Dienstag, 18. August 2020

Roadtrip 2020 - Tag 4 - Kahla & Rothenstein

Das Hotel mitten im Nirgendwo bot ein klassisches Frühstücks-Büfett an, das heißt man konnte sich an einer zentralen Stelle das nehmen was man wollte und bekam diesmal nicht alles an den Tisch gebracht. Die Variante hier gefällt mir deutlich besser und so konnte ich wiederum gut gestärkt zum ersten Teil des Tages aufbrechen. Zunächst stand erst mal eine etwa 10 Kilometer lange Wanderung auf dem Programm, ganz entspannt ging es zum Aussichtspunkt Dohlenstein, von dem man die komplette Ortschaft Kahla bestaunen kann. Gegen 9:30 Uhr erreichte ich diesen Punkt und Kahla lag unter einer dichten Nebenwolke, es folgte ein beeindruckendes Naturschauspiel und man konnte förmlich dabei zu gucken wie die Nebelwand sich innerhalb von fünf Minuten komplett auflöste und man den perfekten Blick auf die Kleinstadt werfen konnte, welche übrigens einen eher unschönen Ruf hat, man lese sich dazu mal den Wikipedia-Artikel über die Stadt durch. Auch den "Sportplatz am Dohlenstein" konnte man von oben erkennen, dies war der Start- und Endpunkt meiner Wanderung und zeitgleich auch wieder ein ehemaliger DDR-Liga Ground, leider bei weitem nicht nicht fotogen wie die Plätze zuvor in Tiefenort und Ruhla wodurch ich auf meine Spiegelreflex-Kamera verzichtete und nur mit meinem Smartphone ein paar Aufnahmen machte. Die Anlage war glücklicherweise geöffnet, wodurch ich problemlos eine Runde über das Areal drehen konnte.
So unspektakulär wie das Stadion aussieht, ist die Geschichte der Hausherren umso bemerkenswerter. Heute spielt man als BSG Chemie Kahla in der Landesklasse Thüringen, der Grundstein für den heutigen Verein wurde 1910 gelegt als die SV Kahla gegründet wurde. Diese SV wurde nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst und es entstand Rot-Weiß Kahla, welche wiederum zur BSG Keramik Kahla wurde, bevor man 1950 den Namen Chemie Kahla wählte. Chemie verbrachte eine Spielzeit in der zweitklassigen DDR-Liga, stieg aber am Ende der Saison 1954/55 als letzter wieder ab und kehrte nie wieder in diese Spielkasse zurück. Mit der Wende kehrte man zum ursprünglichen Namen zurück und feierte als SV 1910 Kahla mit dem Sieg des Landespokal Thüringen 1991, den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Dadurch qualifizierte man sich auch für die Teilnahme am DFB Pokal und bekam hier auch noch Rot-Weiss-Erfurt zu gelost. Ein Thüringer-Derby im DFB Pokal hatte es bis dahin noch nie gegeben, wie auch, es war die erste Saison mit Mannschaften aus der DDR. Laut DFB-Datenbank sahen damals 1.500 Zuschauer einen 1:4 Sieg der Erfurter in der Sportanlage am Dohlenstein. Zwischen 1996 und 1998 spielte man zwei Jahre in der damals viertklassigen Oberliga Nordost, seit dem wartet man auf neue sportliche Erfolge. Seit 2017 trägt man seine Spiele erneut als BSG Chemie Kahla aus. Blickfänger des Sportplatzes ist die Anzeigetafel am Vereinsheim, um das Spielfeld herum gibt es auf den Geraden jeweils einen Ausbau in Form von Steinstufen, auf welchen teilweise auch Bänke installiert wurden. Direkt neben dem Platz fließt die Saale, hinter welcher sich eine kleine Felspartie zum Aussichtspunkt Dohlenstein erstreckt. Da es über Chemie Kahla keinen separaten Beitrag geben wird, anbei schon mal die Schnappschüsse des Grounds, wie erwähnt in iPhone-Qualität.


Am Abend sollte dann noch ein Testspiel von Chemie Kahla auf dem Programm stehen, allerdings nicht im heimischen Stadion sondern auswärts im Nachbarort Rothenstein. Bevor es dahin gehen sollte, war aber erst mal der Plan endlich eine Currywurst irgendwo zu essen. Bei meiner morgendlichen Wanderung entdeckte ich unweit der Altstadt tatsächlich ein Imbiss in Kahla, welcher gegen 11 Uhr schon die ersten Gäste begrüßte, gegen 15 Uhr kehrte ich hier hin zurück und die Bude hatte geschlossen. Schnell mal nach einem weiteren Laden in der näheren Umgebung gesucht und tatsächlich gab es ein Ergebnis in etwa 5 Kilometer Entfernung, aber auch hier das gleiche Spiel. Geschlossen! Keine Currywurst. Daraufhin dann nochmal zurück in das Hotel gefahren und die Pläne für die nächsten Tage neu durchdacht. Morgen geht es weiter Richtung Leipzig, wo allerdings nur eine Nacht verbracht wird.
Heute stand aber erst noch das Spiel zwischen der SV 08 Rothenstein und Chemie Kahla an. Ziemlich unspektakulärer Rasenplatz, mitten auf einer Weide der komplett ohne Ausbau auskommt. Zu dem Ground gehört ein Restaurant mit samt Biergarten, welches aber auch geschlossen hatte. Der Eintritt war erneut kostenlos, aber die Veranstalter von Rothenstein gingen während des Spiels mit einer Anwesenheitsliste herum, in welche sich die gut 80 Zuschauer eintragen mussten. Eine Premiere für mich in Thüringen. Das Spiel war relativ schnell entschieden und am Ende siegte der Gast Chemie souverän mit 1:6. Um 20:15 Uhr war die Partie beendet und ich hatte zu diesem Zeitpunkt immer noch nichts gegessen, meine letzte Hoffnung lag darauf in Kahla doch noch irgendetwas zu finden und tatsächlich gab es hier noch einen offenen Griechen, welcher mit noch ein überbackenes Souvlaki zubereitete. Tag gerettet.

Blick auf Kahla, vorne links der Platz von Chemie Kahla
Sportplatz zum Helenenstein in Rothenstein
Der Platz verfügt über keinerlei Ausbau
Heute mal beim Griechen

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