Sonntag, 29. August 2021

#Gelesen: Fußballfibel Alemannia Aachen

Die Buchreihe "Fußballfibel" erscheint seit 2015, der 42. Band befasst sich mit Alemannia Aachen. Für mich tatsächlich der erste Berührungspunkt mit der selbsternannten "Bibliothek des Deutschen Fußballs". Die Autoren sind jeweils Fans, die Geschichten und Erlebnisse mit ihrem Verein dokumentieren. Man könnte die Buchreihe durchaus als modernes Fanzine bezeichnen. Bei mir dauerte es lange bis ich mich an die Reihe heranwagte, doch die im Juni 2021 erschienene Ausgabe über den Klub aus Aachen kaufte ich mir dann und hielt somit meine erste Fußballfibel in den Händen.
Ich wusste vorher nicht so wirklich was mich erwartete und ging völlig unvoreingenommen an das Buch heran. Doch die 173 Seiten lasen sich für mich quasi in einem durch. Der Autor Paul Arns erzählt seine ganz persönliche Fangeschichte, von seinem ersten Stadionbesuch zusammen mit seinem Vater auf dem "Alten Tivoli" im Jahr 1990, über die Saison im UEFA Pokal, dem Bundesliga-Aufstieg und dem schlussendlichen Absturz in die Regionalliga. Aufgeteilt wurde das Werk in elf Kapiteln, welche nach sämtlichen Aachener Trainern seit 1990 benannt sind. In jedem Kapitel widmet sich der Autor einer bestimmten Zeitperiode. Es gibt auch vier kurze Gastbeiträge, einer davon sogar vom aktuellen Alemannia Präsident Dr. Martin Fröhlich. Das Buch soll auf Vereinsebene sehr gut angekommen sein. Was mir fehlt ist eine kritische Auseinandersetzung mit den Geschehnissen im Aachener Fanblock. Der interne Streit zwischen zwei Aachener Fangruppen, über den damals deutschlandweit in der Presse berichtet wurde, bleibt im Buch völlig unerwähnt und unkommentiert. Dazu hätte ich gerne eine Einordnung des Autors gelesen.
Für Alemannen ist die Fibel sicherlich Pflicht im Bücherregal, ob jemand der mit dem Verein bisher noch nie etwas zu tun hatte Gefallen an dem Buch findet, vermag ich nicht zu beurteilen. Für mich als Fußball-Interessierten der schon mehrfach Spiele in Aachen besucht hat, war es in jedem Fall eine kurzweilige Reise durch die Aachener Fußballgeschichte. 

"Fußballfibel Alemannia" gibt es für 12,99€ beim Culturcoon Verlag und bei Amazon

Freitag, 6. August 2021

Groundhopping - Juni & Juli 2021

34 Wochen, 239 Tage, 5736 Stunden, 344160 Minuten, 20649600 Sekunden. Die Groundhopping freie Zeit in Zahlen. Seit dem 1. November 2020 lag der Amateur-Fußball auf Eis. Am 31. Oktober besuchte ich in Erkrath mein letztes Spiel, danach wurden Pandemie bedingt alle Pforten geschlossen und nur bei den Profis rollte noch der Ball. Lange Zeit gab es für den Amateursport überhaupt keine Perspektive, mit fallenden Infektionszahlen wachte der Trainingsbetrieb dann aber ganz langsam wieder auf und ab Ende Juni waren auch wieder Testspiele erlaubt und sogar Zuschauer sind zugelassen. Die Wiedergeburt eines verlorenen Hobbys...


#01 - 27. Juni 2021 - SV 04 Attendorn gg SG Finnentrop/Bamenohl - 0:0
Testspiel - Hansa-Stadion BZA Attendorn (Kunstrasen), Attendorn - ca. 120 Zuschauer


Den ersten Ground nach der Pause gab es für mich in Attendorn. Landesligist SV 04 Attendorn empfing Oberligist SG Finnentrop / Bamenohl. Landesliga gegen Oberliga klingt vom Papier jetzt nicht nach Rumpel-Fußball, aber man bemerkte doch deutlich, dass beide Mannschaften lange nicht miteinander trainieren durften. Nicht ein vernünftiger Spielzug gelang in den gesamten 90 Minuten, am Ende stand es fast schon erwartungsgemäß 0:0.
Austragungsort war der Kunstrasenplatz des Hansastadions, der Hauptplatz wird für Fußball selten bis gar nicht mehr verwendet und ist den Leichtathleten vorbehalten. Etwa 120 zahlende Zuschauer versammelten sich auf dem Platz, der Einlass verlief etwas schleppend da man am Eingang seine Identität offenbare musste. Für den Eintrittspreis von 5€ bekam man einen Verzehrgutschein, welchen man gegen ein kühles Getränk im Vereinsheim eintauschen konnte. Das Vereinsheim liegt erhöht über dem Platz, das Spielfeld liegt in einer Furche. Auf beiden Längseiten gibt es einen leichten Ausbau. Auf der Hauptgerade steht eine kleine überdachte Sitzplatztribüne mit etwa 100 Plätzen, über die komplette Gegengerade zieht sich ein eine dreistufige Traverse. Nichts besonderes, aber immerhin der Ball rollt wieder. Mal gucken für wie lange...

#02 - 8. Juli 2021 - SV Frielingsdorf gg SSV Bergneustadt - 8:1
Testspiel - ONI Arena, Lindlar - ca. 40 Zuschauer


Wer mein Feature über den TuS Lindlar gelesen hat, dem wird der Name SV Frielingsdorf geläufig sein. Im selben Jahr gegründet wie der TuS sind die Frielingsdorfer mittlerweile am ewigen Konkurrenten vorbei gezogen und spielen eine Liga höher. Seit der Saison 2009/10 spielt man ununterbrochen in der Bezirksliga, konnte hier stets einen Platz im gesicherten Mittelfeld belegen. Die beste Spielzeit hatte man in der Saison 2016/17 als man Platz vier in der Abschlusstabelle belegte, allerdings zehn Punkte Rückstand auf einen der beiden Aufstiegsplätze hatte.
Die Heimspiele trägt die Spielvereinigung in der "ONI Arena" aus, namens-gebender Sponsor ist ein großes Maschinenbauunternehmen aus dem Orte. Der Kunstrasenplatz verfügt über keinen nennenswerten Ausbau, auf einer Geraden gibt es allerdings einen kleinen überdachten Unterstand, welcher seitlich mit den rot-weissen Vereinsfarben und dem Vereinskürzel "SVF" versehen ist. Der Platz liegt beschaulich außerhalb des Ortsteil Frielingsdorf, zwischen zwei Kuhweiden. Das von mir besuchte Testspiel gewannen die Frielingsdorfer Kicker relativ souverän mit 8:1 gegen den Kreisligisten SSV Bergneustadt.

#03 - 10. Juli 2021 - VfB Wissen gg SC Offheim - 4:1
Testspiel - Dr. Grosse-Sieg-Stadion, Wissen - ca. 30 Zuschauer


Ein Besuch beim VfB Wissen war schon länger geplant, aber irgendwas kam immer dazwischen. Nun ging es ganz spontan an einem späten Samstagnachmittag in die Stadt am Rande des Westerwaldes. Der Stadionpunkt hält alles war er verspricht. Das "Dr. Grosse-Sieg-Stadion" ist in jedem Fall einen Besuch wert, das Mehrzweckstadion wurde 1955 eröffnet und ist seit dem die Heimat des VfB Wissen. Dieser wurde wiederum bereits im Februar 1914 gegründet, der Vereinsname soll an den späteren Bundesligisten VfB Borussia Neunkirchen angelehnt sein. Das Eröffnungsspiel im neuen Stadion war allerdings einer Partie zwischen Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt vorbehalten und 10.000 Fans stellten einen bis heute gültigen Zuschauerrekord auf. Namensgeber war und ist Dr. Karl Grosse, der damalige Generaldirektor der Wissener Eisenhütte, er hatte den Stadionbau großzügig finanziell unterstützt. Blickfang ist die überdachte Holztribüne mit etwa 500 Sitzplätzen, die Gegengerade besteht aus unüberdachten Stufen, welche relativ frisch saniert aussahen. Die Kurven sind ebenfalls ausgebaut und verfügen auf der Ostseite über eine Anzeigetafel, welche aber nicht mehr benutzt wird. Um den Rasenplatz herum befindet sich eine Aschelaufbahn, für Leichtathletikwettbewerbe.
Die größten sportlichen Erfolge des VfB gab es zu Beginn der 1980er Jahre als man sich zwei mal für den DFB Pokal qualifizieren konnte. Bei der ersten Teilnahme in der Saison 1980/81 überstand man sogar die erste Runde als man das reine Amateurduell gegen ASV Burglengenfeld mit 2:3 gewann, in der zweiten Runde folgte dann das Aus als man zu Hause mit 1:7 gegen den VfL Osnabrück verlor. Bei der zweiten Teilnahme 1982/83 bekam man Borussia Mönchengladbach zugelost, 8.500 Zuschauer sahen die 0:4 Niederlage des VfB, stellten aber einen Zuschauerrekord für ein Heimspiel einer Wissener Fussballmannschaft auf. Als der FC Bayern 1992 zu einem Freundschaftsspiel nach Wissen kam, waren immerhin noch einmal 7.920 zahlende Zuschauer im Stadion dabei.
Letztes großes sportliche Ausrufezeichen war als man sich zur Saison 1994/95 für die neu eingeführte Regionalliga West/Südwest qualifizierte, immerhin die dritt höchste Spielklasse direkt unterhalb der 2. Bundesliga. Man spielte in dieser Saison gegen namhafte Gegner wie Arminia Bielefeld, Eintracht Trier, Alemannia Aachen oder Rot-Weiss-Essen. Der VfB Wissen war in dieser Liga chancenlos und stieg als abgeschlagener Tabellenletzter am Ende der Saison ab, bis 1998 konnte man sich in der Verbandsliga halten, bevor man in einen Abwärtsstrudel geriet welcher mit dem Abstieg in die Kreisliga im Jahr 2008 seinen negativen Höhepunkt fand. Erst 2014 gelang die Rückkehr in die Bezirksliga, welche man in der Saison 2018/19 als Meister beendete und die Rheinlandliga aufstieg, in welcher man nun hofft endlich mal eine komplette Saison spielen zu dürfen. Corona lässt grüßen.

#04 - 11. Juli 2021 - SC Heide e.V. gg SG Agathaberg - 5:2
Testspiel - Sportplatz Schnabelsmühle, Hückeswagen - ca. 90 Zuschauer


Den Sportplatz Schnabelsmühle in Hückeswagen teilen sich zwei Vereine. Der RSV Hückeswagen aus der Kreisliga B und der SC Heide, der eine Liga höher in der Kreisliga A spielt. Mitte Juli verbrachten die Heider Spieler ein Kurztrainingslager auf dem heimischen Platz und schlossen dies mit einem Testspiel gegen die SG Agathaberg ab. Bis 2009 war der Sportplatz Schnabelsmühle, benannt nach der angrenzenden Straße, noch ein Ascheplatz. Seit dem spielt man auf Kunstrasenbelag, auch die Tartanbahn wurde bei den Sanierungsmaßnahmen im Jahr 2009 erneuert. Zuschauer finden größtenteils auf der Hauptgeraden platz und sehen das Spielfeld erhöht von einem Grashang. Der SC Heide bot zum Testspiel gegen Agathaberg endlich auch mal Catering an, meine erste Stadionwurst nach Wiederaufnahme des Spielbetriebs. Ein weiterer Schritt zurück zur Normalität?

#05 - 18. Juli 2021 - FC Pech gg SV Bergisch Gladbach - 0:8
Testspiel - Waldstadion, Wachtberg-Pech - ca. 30 Zuschauer


"Zum Glück... gibt´s Pech!" Das Motto des FC Pech hat was, alles andere ist im Wachtberger Ortsteil eher eintönig. Ziemlich abgelegen, am Ende einer Sackgasse versteckt sich das Waldstadion. Ja mal wieder ein Waldstadion. Gibt es eigentlich irgendwo eine Statistik wie viele Plätze in Deutschland den Namen Waldstadion tragen?! Naja mit einem Stadion hat das hier in Pech jedenfalls nicht viel zu tun gehabt. Es handelt sich um einen Kunstrasenplatz ohne jeglichen Ausbau, am Eingangsbereich gibt es ein Gebäude in das sämtliche Angebote integriert sind. Umkleiden, Duschen, Toiletten und auch eine Küche aus der am Spieltag Kuchen und Getränke zu Gunsten der Flutopfer verkauft wurden. Gegner der Pecher war der Regionalligaabsteiger Bergisch Gladbach welche ein Kurztrainingslager in Pech abhielten und zum Abschluss auf die Hausherren trafen und diese klar mit 8:0 besiegten.

#06 - 24. Juli 2021 - Sportfreunde Siegen gg TUS Dietkirchen - 3:1
Testspiel - Hofbachstadion, Siegen - ca. 100 Zuschauer


Die Sportfreunde Siegen zu Gast im Hofbachstadion kommt in der Saisonvorbereitung öfters vor und immer wieder war es mal geplant den Ground zu einem solchen Anlass zu streifen. Nun klappte es dann endlich, an einem freien Samstagnachmittag ging es in den Siegener Stadtteil Geisweid in dem die zweitgrößte Sportanlage des Stadtgebiets steht. Neben dem Leimbachstadion ist es zu dem auch der einzige Rasenplatz in Siegen, die angeschlossene Tartan-Laufbahn gibt es nur im Hofbachstadion. Der eigentliche Hausherr VfL Klafeld-Geisweid 08 spielt in der Bezirksliga, die Sportfreunde Siegen nutzten die Anlage aber regelmäßig für Testspiele und ihren Trainingsbetrieb. Der Stadionumlauf ist komplett ausgebaut, obwohl die Kurven mittlerweile mit Gras und Sträuchern bewachsen sind. Die beiden Geraden sind im guten Zustand und verfügen über eine große Anzahl Betonstehstufen, auf der Hauptgerade ist zusätzlich eine überdachte Sitzplatztribüne installiert. Eröffnet wurde das Stadion erst im September 1974 und ist damit eigentlich noch relativ jung, da die Stadtverwaltung den Platz aber eher stiefmütterlich behandelt sind Teile der Anlage mittlerweile recht marode. Die größte Zeit erlebte das Hofbachstadion mit der Frauen-Mannschaft des TSV Siegen die in den 1980er und 90er Jahren hier zu Hause waren und mehrfacher Deutscher Meister und auch DFB Pokalsieger wurden.

#07 - 28. Juli 2021 - Bröltaler SC gg SF Aegidienberg - 3:1
Kreispokal Sieg - 1. Runde - Bröltal Arena, Ruppichteroth - ca. 60 Zuschauer


Das erste Pflichtspiel der neuen Saison stieg beim Bröltaler SC in Ruppichteroth, die in der ersten Runde des Kreispokal Sieg die Sportfreunde Aegidienberg empfingen. Die Spiele auf dem Kunstrasenplatz lassen sich für Zuschauer nur von der Hauptgerade verfolgen. Hier stehen vereinzelt Sitzbänke auf einem Graswall, zu dem gibt es eine offene an das Vereinsheim angeschlossene Terrasse, von welcher sich die Spiele auch beobachten lassen. Das spektakulärste ist aber das die Bröltal-Arena ihren eigenen Straßennamen hat. Offizielle Anschrift des Stadions ist "Zur Bröltal-Arena", für einen Amateurground eine echte Auszeichnung. Die erste Pokalrunde bestritt der Bezirksligist erfolgreich und gewann 3:1 gegen Aegidienberg.