Samstag, 9. März 2024

#Gelesen: Deutschlandreise EM 2024

Wir haben Anfang März 2024, der Countdown zur Heim-EM läuft. Weniger als 100 Tage bis zum Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Deutschland und Schottland. Außerhalb der Fußball-Bubble scheint sich die Vorfreunde auf den kommenden Sommer noch ziemlich in Grenzen zu halten. Ich erinnere mich noch wie gestern an die Weltmeisterschaft 2006, was für eine Zeit. Ich war gerade in der zehnten Klasse und bekam am Tag des Eröffnungsspiels zwischen Deutschland und Costa Rica mein Zeugnis. Es folgten vier Wochen Fußball-Wahnsinn die mich nachhaltig geprägt haben. Ich schaute damals das Gruppenspiel zwischen England und Schweden live im Kölner Stadion an, begleitet wurde das Spiel von Ausschreitungen zwischen Deutschen und Englischen Hooligans. Ich als unwissender sechzehnjähriger Bengel mittendrin im Getümmel. Noch heute denke ich oft an unser Sommermärchen zurück, Erinnerungen für das ganze Leben. Jetzt 18 Jahre später gibt sich die Welt des Fußballs wieder ein Stelldichein in der Bundesrepublik, aber vieles scheint anders als damals. Ich bin mir ziemlich sicher der EM Hype wird kommen wenn das Turnier erst mal läuft, aber wird es auch das große Fest wie anno 2006? Damals wurde man schon Monate zuvor auf das Sommer Highlight vorbereitet, aktuell bin ich mir nicht mal sicher ob ein Großteil der deutschen Bevölkerung überhaupt weiß, dass es im Sommer wieder ein großes Heimturnier gibt. Bei mir selbst ist die Vorfreunde riesig, mir wurde in den bisherigen Ticketverlosungen tatsächlich ein Spiel zu gewiesen und ich hoffe, dass ich zumindest noch ein oder zwei weitere Tickets bekommen werde. Der Urlaub für die komplette Gruppenphase steht jedenfalls schon, einer großen Deutschlandreise würde also nichts im Wege stehen.
Der perfekte Begleiter für die Reise ist zweifelsohne schon in meinem Besitz, gerade frisch auf den Markt gekommen ist nämlich "Deutschlandreise EM 2024" ein Reiseführer durch alle zehn EM Städte. Es ist die zweite Veröffentlichung von Sascha Kurzrock, dem Autor des 11km.de Fußballblogs. Bereits sein erstes Buch "Fußball - eine Deutschlandreise" stellte ich euch vor, nun kommt quasi der zweite Band der sich speziell um die EM Spielorte kümmert. Der EM Reiseführer kommt diesmal zwar nur als Taschenbuch mit Paperback daher, hatte aber einen großen Vorteil zur ersten Veröffentlichung von Kurzrock. Im seinem ersten Buch wurden nur Artikel aus seinem Blog veröffentlicht, es war quasi sein Internetblog in Buchform. Das neue Werk kommt diesmal mit neuem und exklusiven Inhalt daher. Zwar fand der eine oder andere Fußballort natürlich auch schon mal Erwähnung im fantastischen Internetblog des Autors, die Artikel wurden für das Buch diesmal aber angepasst und ergänzt. Ein Großteil der Fußballorte werden in der Publikation aber zum ersten Mal veröffentlicht und vorgestellt. Mit dem Buch begibt man sich auf eine Reise durch alle zehn EM Orte, pro Stadt werden drei bis sechs Fußballorte ausführlich vorgestellt. Jeder Standort wird zusätzlich ergänzt mit den sogenannten Kurzen Tipps, welche markante Fußballorte der jeweiligen Stadt in Kurzform vorstellt. So kommt das Buch immerhin auf 110 Fußballorte und bietet damit sehr viel Inspiration für alle Fußballreisenden im kommenden Sommer, welche sich nicht nur die Spiele in den Stadien anschauen möchten sondern auch die Gastgeberstädte aus fußballerischer Sicht besser kennen lernen möchten. In meinem Reisekoffer wird das Schriftstück in jedem Fall landen.

"Deutschlandreise EM 2024" gibt es für 18€ beim Arete Verlag und bei Amazon

Freitag, 1. März 2024

Hala Madrid - Frühjahr 2024

Madrid ist die Heimat des berühmtesten Fußball-Klubs der Welt. "Die Königlichen", "das weiße Ballett", "the white legend". Es war schon immer ein Traum von mir bei einem Spiel von Real Madrid live im Estadio Santiago Bernabéu dabei zu sein, diesen konnte ich mir während eines fünftägigen Aufenthalts Ende Februar 2024 erfüllen. Die Planung dafür begann bereits Anfang des Jahres, die erste Frage war ob man überhaupt an Tickets kommt. Das Bernabéu wurde in den letzten Jahren umgebaut und modernisiert, größtenteils während der Corona-Pandemie wo ohnehin keine Zuschauer ins Stadion kommen durften. Um das Stadion herum ist immer noch Baustelle, aber der Umbau des Stadioninneren scheint abgeschlossen, sodass theoretisch über 81.000 Zuschauer in das Stadion passen sollten. Die Spieltage der LaLiga werden erst kurz vor knapp terminiert, wodurch auch der Verkauf für die Heimspiele von Real Madrid in der Regel erst zwei Wochen vor dem Spiel beginnt. Es hieß also abwarten und Tee trinken, allerdings schloss ich im Vorfeld eine sogenannte "Madridista Premium"-Mitgliedschaft ab. Dies ist eine Jahresmitgliedschaft, welche mich für das erste Jahr 17,50€ gekostet hat. Ab dem zweiten Jahr würde es 35€ kosten. Als Premium-Mitglied hat man beim Ticketverkauf ein kurzes Vorkaufsrecht gegenüber dem Rest, allerdings sind vor dem Premium-Mitgliedern erst noch die Member dran die über eine Vereinsmitgliedschaft verfügen, womit man also auch als Premium Mitglied ein Ticket für das Bernabéu keinesfalls sicher hat. Das von mir angepeilte Spiel gegen den FC Sevilla konnte man dann mehr oder weniger auch noch als Topspiel deklarieren, zwar hing Sevilla im Tabellenkeller fest aber immerhin kam mit Sergio Ramos eine ehemalige Real Legende zurück nach Madrid. Die Ticket Nachfrage sollte so oder so hoch sein. Als es dann soweit war und ich berechtigt war mit meiner abgeschlossenen Premium-Mitgliedschaft Karten zu kaufen, waren dann auf den ersten Blick auch keine Tickets mehr verfügbar. Bevor man überhaupt auf die Verkaufsseite kam hing man fast noch 30 Minuten in einer Warteschlange. Sollte ich leer ausgehen? Nein, es klappte am selben Tag mitten in der Nacht. Gegen 3 Uhr loogte ich mich erneut ein, diesmal keine Warteschlange und sogar ein blaues Feld auf der "Lateral Oeste". Auf der Gegengerade waren also irgendwo Tickets verfügbar, tatsächlich genau eins so ziemlich in der letzten Reihe für über 100€. Das war es mir wert, aber mit Abstand das meiste Geld was ich jemals für ein Fußballspiel hingelegt habe. Der Ticketkauf ist also kompliziert aber möglich, mein Tipp versucht es nachts.
Der Spieltag gegen Sevilla wurde auf Sonntagsabends um 21 Uhr datiert, Flutlichtspiel. Das sanierte Bernabéu erscheint von außen wie ein gerade gelandetes Ufo mitten in der spanischen Hauptstadt. Die Anreise erfolgt problemlos mit der Metro welche direkt vor dem Stadion an der eigens eingerichteten Station "Santiago Bernabeu" hält. Der Einlass erfolgt ebenfalls relativ unkompliziert über zahlreiche verschiedene Eingänge, fasst jeder Block hat seinen eigenen Eingang. Das Ticket wird auch nicht an diesem Eingang gescannt sondern erst kurz bevor man die Tribüne betritt. Für mich ging es nach dem ich das Stadion betreten hatte erst mal mit der Rolltreppe in den neunten Stock, dort wurde dann das Ticket gescannt und eine kurze Sichtkontrolle durchgeführt. Eine Leibesvisitation entfällt. Dann ging es in den Block und ich war wirklich geflasht was für ein Koloss von einem Fußballstadion ich da gerade betreten habe. Es wirkt live noch einmal so viel pompöser als man es sich ohnehin schon vorgestellt hatte, einfach gigantisch was da mitten in Madrid steht. Von meinem Platz aus, der wirklich quasi unter dem Dach war, sah ich die Spieler maximal in Streichholz Größe was zusätzlich die Ausmaße dieses Fußballtempels verdeutlicht. Es ist wirklich monströs, ich habe so etwas bisher noch nicht gesehen. Als offizielle Zuschauerzahl werden 74.969 angegeben, bei einem Fassungsvermögen von über 81.000 Plätzen, hieß das Spiel war scheinbar nicht ausverkauft. Ich kann das nicht bestätigen, im Stadion war während der Partie nicht ein freier Platz zu erkennen. Das Publikum bestand in meinem Block größtenteils aus Touristen, spanisch sprechen hörte man hier jedenfalls kaum jemanden. Trotzdem sangen während der Hymne "Hala Madrid" kurz vor Spielbeginn alle eifrig mit, als der Ball rollte war dann eher Popcorn als Fußballstimmung. Gesänge gab es kaum, maximal der weiße Block hinter dem Tor schwenkte ein paar Fahnen und stimmte ein paar Lieder an welche im großen Rund aber völlig untergingen. Bei guten Einzelaktionen von Spieler hallte aber jeweils ein großes Raunen durch das Bernabéu, definitiv eine andere Stimmung als bei Spielen in Deutschland. Als dann Luka Modric mit dem 1:0 das Tor des Tages schoss wäre das geschlossene Stadiondach fast weggeflogen. Es war die Geschichte des Tages, die Real Legende Modric der erst kurz vorher eingewechselt wurde, schoss sein Team mit einem Traumtor zum Sieg. Bei Real Madrid erwartet einen also ein komplett anderes Stadionerlebnis, es ist alles bombastisch und größer als man es vorher wahrscheinlich je gesehen hat. Meinen Stadionbesuch werde ich so schnell in jedem Falle nicht vergessen. Der Ticketkauf war keine Fehlinvestition, es hat sich gelohnt. Wer nach Schlusspfiff mit einem riesigen Chaos bei der Abreise rechnet wird enttäuscht. Keinerlei Probleme, die Zuschauer verteilten sich schleunigst in der 3,3 Millionen Einwohnerstadt, selbst in der Metrostation entstand bei Zügen im Minutentakt kaum Rückstau.

25. Februar 2024 - Real Madrid gg FC Sevilla - 1:0
La Liga - 26. Spieltag - Estadio Santiago Bernabéu, Madrid - 74969 Zuschauer

Madrid wird im allgemeinen Volksmund als Fußballstadt bezeichnet, neben Real gibt es mit Atlético Madrid und Rayo Vallecano noch zwei weitere Mannschaften aus dem Stadtgebiet in der Primera División. Dazu komplettiert der FC Getafe aus dem Madrider Vorort die Liste der Erstligisten aus dem direkten Ballungsgebiet. Den Höhepunkt der Madrider Fußballdominanz erlebte die Welt in den Jahren 2014 und 2016 als es im Champions League Finale gleich zweimal zum Stadtderby zwischen Real und Atlético kam, beide male gewann Real den Henkelpott. Eine Fußballstadt mag Madrid in jedem Fall sein, aber definitiv keine Fußballmetropole wie London. Während in der englischen Hauptstadt auch unter der Woche immer irgendwo ein Ball rollt, findet der Spielbetrieb in Spanien größtenteils am Wochenende statt. Wer also nur des Fußballs wegen nach Madrid reist, dem reicht ein Wochenendtrip vollkommen aus.
Neben meinem Besuch bei Real konnte ich noch zwei weitere Spiele während meiner Zeit in Madrid sehen. Los ging es am späten Samstag Nachmittag mit einem Besuch bei UD San Sebastián de los Reyes, welcher im Volksmund nur Sanse genannt wird. San Sebastián de los Reyes ist eine nördliche Vorstadt von Madrid, von der Innenstadt aber problemlos mit der Metro zu erreichen. Dort erwartet einen aber das echte spanische Leben, in Madrid fällt man als Tourist kaum auf in San Sebastián de los Reyes allerdings schon. Ich kam mir teilweise vor wie der Löwe im Hamsterkäfig, ich gehörte da nicht hin. Die Heimspielstätte von Sanse das "Estadio Nuevo Matapiñonera" liegt in einer Art Einkaufstraße wo es neben Media Markt und Ikea auch einige Schnellrestaurants gibt. In einer Kette namens "Fridays" stellte ich mich einfach mal in die Schlange, als ich dran war musste ich der Servicekraft mit Händen und Füßen erklären dass ich gerne etwas Essen würde und das Ganze hier vor Ort im Restaurant zu mir nehmen möchte. Nicht so einfach, niemand sprach hier auch nur ein Wort Englisch und mein Spanisch ist auch nicht vorhanden. Irgendwie hat es dann aber doch geklappt und ich bekam einen Cheeseburger plus Getränk. Vom Restaurant war es nicht weit bis in Stadion. UD Sanse spielt in der vierten spanischen Liga der sogenannten "Segunda Federación", welche in fünf Gruppen unterteilt ist. Bei meiner Recherche im Vorfeld fand ich heraus, dass man Tickets für das Spiel auch bereits im Vorfeld Online erwerben könne. Ich machte von dieser Möglichkeit Gebrauch um eventuellen Kommunikationsproblemen an der Tageskasse zu entgehen. 15€ kostete der Eintritt in das "Estadio Nuevo Matapiñonera", die Zuschauer fanden ausschließlich auf der Haupttribüne Platz. Der Rest des Stadions ist gar nicht ausgebaut, auf der einen Hinter-Tor-Seite grenzt das Spielfeld an einen Wohn- oder Bürokomplex. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt direkt der Nebenplatz des Stadions. Die Gegengerade liegt momentan auch Brach und war somit auch nicht zugänglich. Die Plätze auf der Tribüne reichten aber vollkommen aus, knapp 500 Zuschauer werden wohl vor Ort gewesen sein. Sanse dominierte das Spiel und gewann am Ende mit 4:0 gegen das Tabellenschlusslicht UD Montijo. Sanse eroberte durch den Sieg die Tabellenspitze und darf sich nun realistische Hoffnungen auf den Aufstieg in die 3. Liga machen. Auf der rechten Seite der Tribüne gab es eine ganz kleine aktive Fansszene die ab und an spanische Supportlieder auf bekannte Melodien sang.
Einen Tag später ging es dann am Morgen vor dem großen Höhepunkt zwischen Real und Sevilla noch nach Coslada einer weiteren Stadt der Autonomen Gemeinschaft von Madrid welche östlich vom Stadtzentrum liegt. Der CD Coslada spielt in der sechsten spanischen Liga und empfing am frühen Sonntagmorgen La Moraleja CF im "Estadio Municipal El Olivo". Die Anstoßzeiten in den spanischen Amateurligen waren allesamt Sonntagsvormittag. Das Spiel in Coslada wurde um 11:30 Uhr angepfiffen, leider war ein drittes Spiel des Tages zwischen Coslada und Bernabéu nicht möglich, da am Nachmittag keinerlei Spiele in realistischer Erreichbarkeit terminiert waren. Am Eingang des "El Olivo" legte man 5€ auf den Tisch und bekam Zutritt, der Zuschauerbereich beschränkte sich erneut auf die pompöse Haupttribüne. Die restlichen Stadionbereiche war leider wiederum nicht zugänglich obwohl um das Spielfeld herum eine Radrennbahn verläuft und neben dieser ein Weg lang führte wo man das Stadion perfekt hätte umrunden können. Gut geschätzte 80 Zuschauer verfolgten das Spiel von der Tribüne aus, größtenteils Familienmitglieder der Spieler. Die Heimmannschaft aus Coslada wurde hier vom Gegner vorgeführt und geriet schon in der ersten Spielminute mit 0:1 in Rückstand, am Ende siegte der Gast mit 0:3.

24. Februar 2024 - UD San Sebastián de los Reyes gg UD Montijo - 4:0
Segunda Federación Grupo 5 - 24. Spieltag - Estadio Nuevo Matapiñonera, San Sebastián de los Reyes - ca. 500 Zuschauer

25. Februar 2024 - CD Coslada gg La Moraleja CF - 0:3
Categoría Preferente Madrid Grupo 1 - 22. Spieltag - Estadio Municipal El Olivo, Coslada - ca. 80 Zuschauer


Neben den Spielbesuchen bietet die spanische Hauptstadt noch andere Möglichkeiten sich mit Fußball zu beschäftigen. Da wären zu einem die Stadiontouren die man bei Real und Atlético besuchen kann. Real Madrid mag der populärste Klub der Welt sein, an der "Tour Bernabéu" liegt das aber auf gar keinen Fall. Ich habe schon einige Stadiontouren mitgemacht und das war mit Abstand die schlechteste von allen. Durch meine Premium-Mitgliedschaft zahlte ich nur 20 statt 25€ Eintritt, aber auch das war eigentlich noch viel zu viel. Man bekommt hier einfach nichts zu sehen. Beim Einlass wird man im Gegensatz zum Spielbesuch erst mal ordentlich durchleuchtet und durchsucht, danach läuft man zunächst ein wenig durch die Stadionflure welche noch mitten in der Umbauphase sind. Irgendwo dort hat man auch die Möglichkeit eine neue Mitgliedschaft abzuschließen, nachdem ich einer Mitarbeiterin erklärte dass ich bereits Premiummitglied bin lies sie mich passieren. Es folgt das sogenannte Real-Museum welches nicht mehr als eine Art Wall of Fame mitten im Stadion ist, eine Art Zeitstrahl wo die wichtigsten Momente der Vereinsgeschichte festgehalten sind, im Anschluss betritt man den Trophäenraum und darf die große Anzahl an Champions League Pokalen bewundern. Nun ging es zum Highlight der Tour und man betrat die Tribüne des Santiago Bernabéu, der Blick unbezahlbar. Der Rasen wurde gerade unterirdisch gelagert und die Spielfläche war nicht vorhanden. Von diesem Panoramablick ging es dann noch in eine Fotoecke wo man gezwungen wurde ein Bild mit dem Champions League Pokal zu machen, welches man im Fanshop erwerben konnte. Der Fanshop war nach dem Fotopunkt auch schon das Ende der Tour durch das Bernabéu. Von mir gibt es hier keine Empfehlung.
Wer eine richtige Stadiontour in Madrid machen möchte geht besser zu Atlético ins Estadio Metropolitano. Hier bekommt man für 23€ (exklusiver Preis im Onlinevorverkauf, Tageskasse 25€) deutlich mehr zu sehen als beim Stadtkonkurrenten. Das Stadioninnere darf man hier aus der Presidential Box begutachten und auch direkt vom Spielfeldrand bei den Trainerbänken. Dazu kommen unter anderem noch ein Blick in die Kabine und die VIP-Logen, was bei Real alles komplett gefehlt hat. Die Tour endet zu dem in einem richtigen Museum mit vielen Anekdoten aus der Vereinsgeschichte und einer tollen Hommage an das Estadio Vicente Calderón. Die alte Spielstätte von Atlético ist mittlerweile komplett abgerissen und vor Ort erinnert nichts mehr an diesen legendären Fußballort der bis Sommer 2017 Austragungsort der Heimspiele von Atlético Madrid war. Mit Hilfe einer VR-Brille taucht man im Museum nochmal in das alte Stadion ein.
Das wahre Highlight für mich war aber keine der beiden Stadiontouren sondern ein Museum durch welches ich zufälligerweise während meiner Busfahrt vom Flughafen in mein Hotel aufmerksam wurde. Auf dem Bus-Bildschirm lief nämlich eine Werbung für "Legends - The Home of football", da wurde ich natürlich direkt aufmerksam weil ich das in meiner Vorbereitung zu Hause nicht auf dem Schirm hatte. Das Museum liegt mitten im Herzen der Stadt direkt an der Puerta del Sol, für einen Eintrittspreis von 23€ wird man hier ausführlich durch die Geschichte des Fußball geführt. Auftakt macht ein etwa fünfminütiger Film, welcher einen richtig heiß macht auf das was da noch kommen mag und es kommt einiges. Über sieben Etagen erstreckt sich das ganze Museum, welches hauptsächlich eine atemberaubende Trikotsammlung präsentiert. An Hand der Orginaltrikots wird die Geschichte des Fußballs erzählt, alle nationalen und internationalen Wettbewerbe finden Begutachtung. Zwischendurch gibt es immer mal wieder kleinere Aktionen, wie zum Beispiel ein 4D Kino in welchem ein 15 Minuten langer Film über die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft läuft. Absolut geil gemacht. Zum Abschluss gibt es auch noch einen VR-Achterbahn-Ride der zwar wenig mit Fußball zu tun hat, aber einen gelungenen Abschluss für ein wirklich fantastisches Museum bietet. Ich möchte jedem der nach Madrid reist einen Besuch im "Legends" nicht nur empfehlen sondern zwingend anraten. Ihr werdet dort in keinem Fall enttäuscht rausgehen.
Wer nach einem langen Tag immer noch nicht genug von Fußball hat und den angebrochenen Abend auch mit dem rollenden Leder ausklingen lassen möchte dem sei das Restaurant "LaLiga TwentyNine's" auf der Gran Vía ans Herz gelegt. Hier kann man mit Burger, Pommes und anderem Fast Food ein wenig zur Ruhe kommen. Die Einrichtung ist Top, überall hängen Bildschirme auf denen die Spiele der ersten und zweiten spanischen Liga gezeigt werden. Es gibt eine E-Sports Ecke in der man Fifa auf der PS5 spielen kann, eine rundum gelungene Sportsbar. Das Essen war auch okay, hatte einen American Cheeseburger und als Nachtisch einen Käsekuchen.

Tour Bernabéu

Tour Estadio Metropolitano

Legends - The Home of Football

LaLiga TwentyNine's