Dienstag, 31. Mai 2022

#Gelesen: Novak Djokovic - Ein Leben lang im Krieg

Kaum ein Sportler polarisiert derart wie Novak Djokovic, Anfang des Jahres spaltete er die ganze Sportwelt mit seiner Einreise-Problematik und anschließenden Abschiebung aus Australien. Sein gesamtes Leben wird sicherlich am Ende seiner Karriere verfilmt, wer jetzt schon mehr über Djokovic´s Weg zum besten Tennisspieler aller Zeiten erfahren möchte, dem sei die neue Biographie "Novak Djokovic - Ein Leben lang im Krieg" empfohlen. Für echte Tennis-Freaks wird das Buch von Daniel Müksch wenig bis gar keine Neuigkeiten bereithalten, ist es doch größtenteils die Recherche aus allgemein verfügbaren Quellen. Für den Außenstehenden der mehr über die Person Djokovic erfahren möchte ist das 240-seitige Buch aber dennoch eine Empfehlung. Vor allem der Anfangsteil über die Jugend Djokovic im Serbischen Bürgerkrieg ist sehr detailliert beschrieben, die aktive Karriere mit insgesamt 20 Grand-Slam Siegen (Stand Ende Mai 2020) wird eher im Schnelldurchlauf abgehandelt. Das letzte Kapitel befasst sich noch mit dem Ausschluss von den Australian Open, welches der Leser dann besser einordnen kann, weil er im Laufe des Buches alles über die Gesinnung des Djokers gelernt hat. Der Autor bezieht im Buch zwar keine Partei, doch liest man heraus, dass er ein Fan des Tennisspielers Novak Djokovic ist.

"Novak Djokovic - Ein Leben lang im Krieg" gibt es für 22€ beim Werkstatt Verlag und bei Amazon

Montag, 9. Mai 2022

Groundhopping - März & April 2022

Fußball ist zurück. Auch in Deutschland war ab April in den Stadien wieder Vollauslastung erlaubt und auch sämtliche Zugangsbeschränkungen wurden fallen gelassen. In den Niederladen war dies bereits früher der Fall und tatsächlich gab es meinen ersten Auslandsbesuch seit Beginn der Pandemie. Im April stand dann die Komplettierung einer Oberliga im Vordergrund und es wurden auch wieder Profispiele besucht.

#01 - 6. März 2022 - FC Winterswijk gg SC Bemmel - 1:0
Eerste Klasse Zondag E - 12. Spieltag - Sportpark Jaspers, Winterswijk - ca. 150 Zuschauer


Der Kreis schließt sich, am 26. Januar 2020 besuchte ich den SC Bemmel in den Niederlanden, mein letztes Spiel im Ausland für mehr als zwei Jahre, denn dann kam Corona. Nun, unglaubliche 26 Monate später, ging es zurück zu den westlichen Nachbarn und das Kreuz wurde am Sportpark Jaspers gesetzt, der Heimat des FC Winterswijk. Gast war der SC Bemmel...
Bevor es zum Spiel ging wurde erst noch der örtliche Supermarkt aufgesucht, die selbstverständlich in den Niederlanden auch Sonntags geöffnet haben. Auch die Corona-Maßnahmen waren schon weitestgehend aufgelöst, sodass man maskenfrei einkaufen konnte. In Deutschland wurden die Maßnahmen erst viel später gelockert und es war schon ein befreiendes aber auch komisches Gefühl, ohne Mundschutz durch einen Supermarkt zu laufen.
Auch beim Stadionbesuch gab es keinerlei Zugangskontrollen mehr, jeder der wollte erhielt bedingungslos Zutritt in den Sportpark Jaspers, am äußersten Rand der Stadt. Das Stadion befindet sich auf einer groß ausgebauten Sportfläche, auf welcher es neben dem Hauptstadion auch zahlreiche weitere Fußball- und Hockeyplätze gibt. Dazu ein Schwimmbad und eine Schießanlage. Die Hauptspielstätte ist ein reines Fußballstadion mit Kunstrasen und einer modernen überdachten Sitzplatztribüne in welche sowohl ein großer Gastrobereich als auch die Umkleiden integriert sind. 500 Sitzschalen besitzt die Tribüne. Die Gegengerade ist mit einer kleinen Stufentraverse ebenfalls ausgebaut.
Der FC Winterswijk ist der Teil der "Eerste Klasse", das ist die viert höchste Amateurliga der Niederlande und insgesamt die sechst höchste Spielklasse im niederländischen Fußball. In seiner heutigen Form existiert der FC Winterswijk erst seit dem 1. Juli 2013, das FC im Vereinsnamen bedeutet nämlich keineswegs Fußballklub sondern steht für "Fusie Club". Im Jahr 2013 fusionierten drei Clubs aus dem Stadtgebiet und formten den heutigen FC. WVC, SKVW und VV Winterswijk taten sich zusammen und spielten fortan unter einer Kappe.

#02 - 20. März 2022 - SG Müschenbach gg SV Windhagen - 1:1
Bezriksliga Rheinland Ost - 19. Spieltag - Sportplatz Müschenbach, Müschenbach - 100 Zuschauer


Auch im Westerwald wird Fußball gespielt, einem Teilgebiet in dem ich bisher wenig Kreuze setzen konnte, obwohl es von meiner Zentrale gar nicht so weit entfernt ist. Nun wurde die SG Müschenbach angesteuert, welche ihre Heimspiele größtenteils auf dem heimischen Sportplatz austrägt, welcher aber ein Rasenplatz ist. Daher werden in den Wintermonaten größtenteils die Kunstrasenplätze von benachbarten Vereinen bespielt. Mitte März 2022 ließen die Wetterbedingungen aber bereits wieder einen Spielbetrieb auf dem Müschenbacher Rasenplatz zu. Aus der aufliegenden Vereinszeitung konnte ich aber entnehmen, dass für die Zukunft um einen regelmäßigen Heimspielbetrieb sicherzustellen ein eigener Kunstrasenplatz in Planung ist. Der aktuelle Rasenplatz hat durch aus seinen Charme, lassen sich die Spiele doch entspannt von einem Grashang verfolgen. Im unteren Teil sind sogar drei Stufen verbaut und oben stehen einige Holzbänke als Sitzgelegenheit zur Verfügung. Zu dem befindet sich hier auch das Vereinsheim, auf dessen Vorplatz es einen kleinen überdachten Bereich mit direktem Blick auf das Spielfeld gibt. Geboten bekommt der Zuschauer in Müschenbach der Zeit siebtklassigen Bezirksliga Fußball und man begrüßt Gastmannschaften wie SG Westerburg, SG Ahrbach oder den VfB Linz...

#03 - 9. April 2022 - Borussia Dortmund II gg Viktoria Berlin - 0:1
3. Liga - 33. Spieltag - SIGNAL IDUNA PARK, Dortmund - 2319 Zuschauer


Richtlinien des DFB für 3. Liga spielen sorgen für einen Umzug der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund in den Signal Iduna Park. Die Dortmunder U23 trägt ihre Heimspiele normalerweise im Stadion Rote Erde aus, welches sich direkt neben dem großen Profi-Stadion befindet. Der Klassenerhalt in der 3. Liga ist für die Dortmunder gesichert und auch nächste Saison werden die BVB Amateure dadurch wieder in der dritthöchsten deutschen Spielklasse antreten. Die DFB Richtlinien schreiben für die jeweilige Heimspielstätte aber eine Rasenheizung vor, diese gab es in der Roten Erde bisher nicht. Trotzdem durften die Dortmunder Nachwuchskicker bisher dort ihre Spiele austragen, dank einer Übergangsfrist. Da diese aber nur für eine Saison gilt, begann man nun mit dem Umbau der Roten Erde, damit diese zur neuen Saison alle Voraussetzungen erfüllt. Daher müssen die Amateure für die letzten drei Heimspiele in den großen Signal Iduna Park ausweichen. Dies war zuletzt im Januar 2013 der Fall, als eine Mittwoch-Abend Partie in der 3. Liga zwischen Dortmund II und Alemannia Aachen ins Profistadion verlegt werden musste, da es in der Roten Erde Probleme mit dem Flutlicht gab.
Der mit einer Kapazität für über 81.000 Zuschauer ausgelegte Signal Iduna Park ist für Spiele einer zweiten Mannschaft natürlich überdimensional groß, zumal Vereine wie der heutige Gast aus Berlin auch nur eine handvoll Auswärtsfahrer mitbringen. Geöffnet waren zwei Blocks auf der Westtribüne mit Sitzplätzen und zwei Stehplatz-Blöcke auf der Südtribüne. Hier fand sich auch eine Ultra-Gruppe ein, welche den BVB über die gesamten 90 Minuten anfeuerte und besang. Die 2319 Zuschauer mussten jeweils 5€ Eintritt bezahlen. Ein fairer Preis des BVB, der auf die Einnahmen aus 3. Liga Spielen wohl weniger angewiesen ist, wie andere Vereine.

#04 - 10. April 2022 - 1. FC Mönchengladbach gg FC Kray - 0:0
Oberliga Niederrhein - Abstiegsrunde - 2. Spieltag - Ernst-Reuter-Kampfbahn (Nebenplatz), Mönchengladbach - 27 Zuschauer

27 Zuschauer verirrten sich an einem Sonntag Nachmittag auf den Nebenplatz der Ernst-Reuter-Kampfbahn in Mönchengladbach. Der Kunstrasenplatz ist die Heimspielstätte des 1. FC Mönchengladbach in der Oberliga Niederrhein. Diese wurde nach der Hinrunde in der Hälfte geteilt, wodurch eine Meister- und eine Abstiegsrunde entstand. Für die Mönchengladbacher ging es in Abstiegsrunde, welche natürlich schon vom Namen her keinen hochwertigen Fußball verspricht und die Zuschauer sahen dementsprechend eine maue torlose Partie.
Sehenswerter als das Spiel ist da wohl die Geschichte des 1. FC Mönchengladbachs, welcher offiziell als ältester noch bestehender Fußballverein des Westdeutschen Fußballverbandes geführt wird. Dabei spielt man unter dem heutigen Namen erst seit dem Jahr 1950, als die beiden Stammvereine SC München-Gladbach und Eintracht München-Gladbach fusionierten. Die Gründung des SC datiert auf den 4. April 1894 und wurde nach der Fusion zum 1. FC Mönchengladbach übernommen. Der SC München-Gladbach wurde 1909 Westdeutscher Meister und fusionierte 1933 für eine kurze Zeit mit der Borussia Mönchengladbach, welche aber noch im selben Jahr wieder zurückgenommen wurde.
1957 bekam der 1. FC die Ernst-Reuter-Kampfbahn als Spielstätte zugeteilt und ist bis heute dort heimisch. Die Spiele werden mittlerweile aber allesamt auf dem Kunstrasenplatz ausgetragen, das Hauptspielfeld bleib in den letzten Jahren ungenutzt.

#05 - 14. April 2022 - SV 09/​35 Wermelskirchen gg FC Remscheid - 1:1
Landesliga Niederrhein - Gruppe 3 - 20. Spieltag - Dönges-Eifgen-Stadion, Wermelskirchen - 500 Zuschauer


Als Bergisches Derby wurden früher die Begegnungen zwischen dem FC Remscheid und dem Wuppertaler SV beziehungsweise Union Solingen bezeichnet. In Solingen gibt es keinen Spielbetrieb mehr und Wuppertal spielt nochmal zwei Spielklassen höher als Landesligist Remscheid. So macht man aus der Not eine Tugend und bewirbt seit neustem die Spiele gegen die SV Wermelskirchen als Bergisches Derby, auch wenn dies wohl eher nur als "Light-Version" bezeichnet werden kann. Aber immerhin 500 Zuschauer füllten das Dönges-Eifgen-Stadion in Wermelskirchen, an einem Donnerstagabend. Mit dabei auch die Remscheider Fanszene die zumindest in der zweiten Halbzeit mit Gesängen und Pyroeinsatz auf sich aufmerksam machten.
Gastgeber SV 09/35 Wermelskirchen spielt seit der Saison 2018/19 wieder in der Landesliga, der heutige SV entstand im Jahr 2003 durch die Fusion der SV 09 Wermelskirchen und TuRu Wermelskirchen. Nach der Gründung geriet man zunächst in einen Abwärtsstrudel und spielte zeitweise nur noch in der Kreisliga. Den größten Erfolge erreichte der Stammverein SV 09 Wermelskirchen 1988 mit dem Meistertitel der Verbandsliga und dem dazu gehörigen Aufstieg in die drittklassige Oberliga Nordrhein. Am Ende der Spielzeit 1988/89 stieg man als Tabellenvorletzter direkt wieder ab und es blieb bei einem einjährigen Gastspiel im höherklassigen Fußball.
Die Heimspielstätte war schon immer das Eifgen-Stadion welches mittlerweile noch ein lokales Unternehmen als Beinamen trägt. Bis 2019 wurden die Spiele auf Rasen ausgetragen, mittlerweile wurde das Spielfeld mit einem Kunstrasenplatz ausgestattet. Für die Zuschauer steht eine überdachte Tribüne zur Verfügung, auf welcher es wahlweise Sitz- oder Stehplätze gibt. Sehenswert ist auch der Eingangsbogen mit installiertem Kassenhäuschen. Der Rest des Stadions hat keinen weiteren Ausbau. 

#06 - 17. April 2022 - SC Verl gg 1. FC Magdeburg - 4:5
3. Liga - 34. Spieltag - Benteler-Arena, Paderborn - 2333 Zuschauer


Ein spektakuläres Spiel lieferten sich der SC Verl und der 1. FC Magdeburg in der Benteler-Arena in Paderborn. Am Ende stand ein 4:5 für Magdeburg auf der Anzeigetafel, denen damit nur noch ein Sieg für den sicheren Aufstieg in die 2. Liga fehlte. Für Verl hingegen eine ganz bittere Niederlage im Abstiegskampf, aber eine Leistung auf der sich für das Saisonfinale aufbauen lies. Der Sportklub spielt in seinem zweiten Jahr in Deutschland dritthöchster Liga und hat nach einer starken Premierensaison 2020/21 (Platz sieben in der Abschlusstabelle), nun deutlich mehr Probleme und so stand man nach der Niederlage gegen Magdeburg auf einem direkten Abstiegsplatz, hatte den Klassenerhalt aber trotzdem noch in der eigenen Hand.
Während man letzte Saison auf Grund der Corona-Pandemie noch einige Heim-Geisterspiele in der heimischen Sportclub Arena austragen durfte, spielt man die zweite Saison komplett im Exil. Zunächst war Lotte Austragungsort für die Heimspiele, für das Saisonfinale zog man in die Benteler Arena nach Paderborn um, wo man auch in der Saison zuvor bereits einige Spiele ausgetragen hatte. In der Zuschauerschnitttabelle belegt Verl wahrscheinlich auf Grund von diesen Umständen den letzten Platz, mit einer Durchschnittsbesucherzahl von knapp über 1000. Einen Großteil der Besucherzahlen stellen in Verl vermutlich die Auswärtsfahrer. Von den offiziell 2333 Fans in Paderborn gegen Magdeburg kamen 2000 aus Sachsen-Anhalt. Der Heimblock blieb weitestgehend stumm, nur wenn der motivierte Fahnenschwenker den Block von unten anheizte, gab es mal ein belustigtes "Ja lalalalala ...". Sollte der Klassenerhalt gelingen, darf man darauf hoffen in der nächsten Saison wieder in Verl zu spielen. Der DFB lockert die Richtlinien und Stadien müssen aber der Saison 2022/23 nur noch 5.000 statt wie bisher 10.000 Zuschauer fassen. In Verl laufen aktuell Umbauarbeiten die rund acht Millionen Euro kosten sollen, vielleicht eine zusätzliche Motivation für die Spieler für den Abstiegskampf der sich wahrscheinlich erst am letzten Spieltag entscheiden wird.  


#07 - 24. April 2022 - DJK Teutonia St.Tönis gg SC Union Nettetal - 1:4
Oberliga Niederrhein - Abstiegsrunde - 4. Spieltag - Jahn-Sport-Anlage, Tönisvorst - 200 Zuschauer


Die Oberliga Niederrhein ist wieder komplett. Die DJK Teutonia St. Tönis und deren Jahn-Sport-Anlage war der letzte Punkt der mit in der Liga noch fehlte. Aktuell spielen die Teutonen in der Abstiegsrunde und hatten trotz der 1:4 Niederlage gegen Nettetal noch beste Chancen auf den Klassenerhalt und das damit verbundene dritte Jahr in der Oberliga. Bis 2012 war die DJK Teil der Kreisliga B, es folgte ein überraschend schneller Aufstieg bis in die Landesliga. Am Ende der ersten abgebrochenen Corona-Saison 2019/20 stand St. Tönis auf Platz zwei der Landesliga, welcher Dank Beschluss des Fußballverbandes Niederrhein zum Oberliga-Aufstieg berechtigte. In der darauf folgenden bestritt man insgesamt nur 8 Spiele, bis Corona für eine erneute Unterbrechung sorgte. Aber die Teutonen starteten vielversprechend und holten aus den acht Spielen insgesamt vier Siege bei zwei unentschieden und zwei Niederlagen, das bedeutete Platz acht in der Tabelle zum Zeitpunkt des Saisonabbruchs.
In der aktuellen Saison tat man sich zunächst schwerer und musste nach Ende der Hinrunde, den Gang in die Abstiegsrunde hinnehmen hatte aber wie bereits erwähnt den Klassenerhalt stets in der eigenen Hand. Das Jahnstadion könnte also auch nächste Saison Schauplatz von Oberliga-Spielen sein. Der Rasenplatz mit Tatanlaufbahn verfügt über keinen nennenswerten Ausbau. Auf der Hauptgerade gibt es für die Zuschauer einen ganz kleinen Ansatz einer Tribüne, welcher zumindest bei Regen ein Dach über den Kopf bietet. Im Winter wurden die Spiele auf dem benachbarten Kunstrasen ausgetragen, seit Frühlingsbeginn konnte man aber wieder auf den Hauptplatz umziehen.