Donnerstag, 20. Juni 2019

Groundhopping-Zwischenstopps 2018/19 - Teil 2

Im ersten Teil der Groundhopping-Zwischenstopps blickten wir auf die Spiele der Hinrunde zurück, wo wir unter anderem beim VfL Bochum, dem SV Lippstadt und dem FC Kaan-Marienborn zu Gast waren. Nun ist auch die Rückrunde der Fußball-Saison 2018/19 beendet und auch hier waren wir wieder unterwegs und teilen nun ein paar Eindrücke mit euch.

#14 - 1. Februar 2019 - SC Preußen Münster gg 1. FC Kaiserslautern - 2:0
3. Liga - 22. Spieltag - Preußenstadion, Münster - 10008 Zuschauer


Der SC Preußen Münster, ein fast vergessener Traditionsverein aus Westfalen. Immerhin war man 1963 Gründungsmitglied der Fußball Bundesliga und spielte in der Vereinsgeschichte nie tiefer als viertklassig, trotzdem scheint der Club außerhalb der Stadtgrenzen Münsters ein wenig in Vergessenheit geraten zu sein. Unvorstellbar, denn im heimischen Preußenstadion wurde gleich mehrfach deutsche Fußballgeschichte geschrieben.
Gegründet wurde der Verein im April 1906 und das erste offizielle Spiel gab es rund ein Jahr später im Juni 1907 gegen den FC Osnabrück, welches man mit 5:0 gewinnen konnte. Bis heute haben die Derbys gegen Osnabrück daher einen besonders hohen Stellenwert bei Verein und Fans. Im heutigen Preußenstadion spielte man damals aber noch nicht, bis 1926 spielte man an wechselnden Standorten. Zwischen 1916 und 1926 trug man seine Heimspiele aber schon in unmittelbarer Nähe des zukünftigen Stadions aus, der Münstermannplatz sollte dann auch in die Geschichte eingehen. Im November 1925 wurde mit der Partie zwischen Preußen Münster und Arminia Bielefeld, erstmals ein Fußballspiel live im Radio übertragen. 1926 wurde dann das Preußenstadion an der Hammer Straße eröffnet und ist bis heute die Heimspielstätte des SC Preußen, nach dem das Stadion selbstredend auch benannt wurde. Der Ground war zum Zeitpunkt seiner Fertigstellung eine der modernsten Arenen in Deutschland und bot Platz für über 40.000 Zuschauer, heutzutage beträgt das Fassungsvermögen nur noch 14.300, was auch mit Lärmschutzgründen zu tun hat. Bis zum Zweiten Weltkrieg pendelte die Mannschaft der Münsteraner dann zwischen der erstklassigen Gauliga Westfalen und der zweitklassigen Bezirksklasse. Den wohl größten Erfolg der Vereinsgeschichte konnte man in der Saison 1950/51 mit der Deutschen Vize-Meisterschaft feiern. Durch den zweiten Platz in der Oberliga Westfalen qualifizierte man sich zur Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. In der Gruppenphase traf man auf den 1. FC Nürnberg, den Hamburger SV und Tennis Borussia Berlin und konnte die Gruppe gewinnen und sich somit für das Finale qualifizieren. Beim Heimspiel gegen Nürnberg fanden sich über 40.000 Zuschauer im Preußenstadion ein und stellten einen bis heute gültigen Zuschauerrekord auf. Der Gruppensieg und die damit bedeutende Qualifikation für das Endspiel feierte die Mannschaft mit 23.000 Fans auf dem Münsteraner Prinzipalmarkt. Zum Endspiel musste man in das Berliner Olympiastadion reisen und verlor dieses nach zwischenzeitlicher Führung mit 1:2 gegen den 1. FC Kaiserslautern, rund 100.000 Zuschauer sollen das Spiel im Stadion gesehen haben. Bis heute erinnert eine Gedenktafel am Eingang des Preußenstadions an den Vizemeistertitel (siehe Foto unten).
In den folgenden Jahren etablierte man sich in der erstklassigen Oberliga Westfalen, spielte aber nicht mehr um den Titel mit, daher überraschte es schon das der SC Preußen Münster 1963 in die neugegründete Fußball Bundesliga aufgenommen wurde. Das erste Bundesligaspiel bestritt man im heimischen Preußenstadion gegen den Hamburger SV, das 1:1 unentschiedenen sahen 38.000 Zuschauer live vor Ort und sorgten für ausverkauftes Haus und schrieben zeitgleich Fußball-Geschichte, denn die Partie war das erste ausverkaufte Spiel in der Geschichte der Fußball-Bundesliga. Am Ende der Saison stieg man als Tabellenfünfzehnter aber aus der Bundesliga ab und sollte diese nie wieder erreichen. Der SC Preußen Münster ist damit das einzige Gründungsmitglied der Bundesliga, welches auch nur in der Eröffnungssaison in dieser Liga spielte.
Man spielte nun über die Jahre in der zweitklassigen Regionalliga West, ohne jemals eine ernsthafte Chance auf den Wiederaufstieg in Oberhaus gehabt zu haben. In der Saison 1973/74 erreichte mit dem fünften Platz die beste Platzierung in der Regionalliga, das war gleichzeitig auch die letzte Saison der damaligen Regionalliga, denn 1974 wurde die zweigleisige 2. Bundesliga eingeführt. Durch den fünften Platz qualifizierten sich die Preußen für die Nordstaffel. In den folgenden Jahren schnupperte man dann immer wieder an der Rückkehr in die 1. Liga, beendete die 2. Liga nämlich gleich dreimal auf dem dritten Platz, wodurch man aber jeweils die Qualifikation für die Aufstiegsrelegation um einen Platz verpasste. Zur Saison 1981/82 wurde dann vom DFB die eingleisige 2. Liga eingeführt, durch Platz 13. in der letzten Saison der Nordstaffel verpassten die Preußen diesmal die Qualifikation und spielten daher erstmals in ihrer Geschichte nur noch drittklassig. Mehrere Jahre spielte man nun in der Oberliga Westfalen, in der Saison 1987/88 beendete man diese als Meister und hatte damit erstmals die Chance in die eingleisige 2. Bundesliga aufzusteigen, man scheiterte allerdings in der Aufstiegsrunde gegen Hertha BSC Berlin und Eintracht Braunschweig. Ein Jahr später gelang der Aufstieg dann aber doch noch, erneut beendete man die Oberliga als Meister und setzte sich diesmal auch in der Aufstiegsrunde durch und stieg zusammen mit dem MSV Duisburg die 2. Bundesliga auf. Neben Duisburg trafen die Münsteraner in der Aufstiegsrunde auf den 1. SC Göttingen, die Reinickendorfer Füchse und den TSV Havelse.
Die Saison 1989/90 war also die erste des SC Preußen Münster in der klassischen 2. Bundesliga, man traf hier auf Vereine wie Rot-Weiss-Essen, SC Freiburg und auch auf die Erzrivalen aus Osnabrück. Highlight der Saison waren aber die zwei Siege, sowohl im Hin- als auch im Rückspiel, gegen Schalke 04. Am Ende der Saison fand man sich nach einer ausgewogenen Saison auf dem zwölften Tabellenplatz wieder. Ein Jahr später fand man sich dann aber schon auf dem Boden der Tatsachen wieder und stieg als Tabellenachtzehnter ab und musste wieder den Schritt in die Oberliga Westfalen antreten. Hier wurde man zwar direkt zweimal in Folge Meister scheiterte aber in beiden Jahren in den Aufstiegsrunden. 1992 entschied diese der Wuppertaler SV für sich, ein Jahr später zog man gegen Rot Weiss Essen den kürzeren. Die Saison 1993/94 beendete man dann als zweiter der Oberliga Westfalen, welches zur Qualifikation der neugegründeten Regionalliga West/Südwest reichte. Bevor man den Schritt antrat, konnte man sich im Juni 1994 noch die Deutsche Amateurmeisterschaft sichern. Diese wurde nach der regulären Saison ausgetragen und zehn Teams, welche in zwei Gruppen aufgeteilt wurden, hatten sich hier für qualifiziert. Die Preußen gewann die Gruppe Nord und setzten sich hier unter anderem gegen Alemannia Aachen und den VfL Osnabrück durch. Im Finale traf man dann auf den Sieger der Gruppe Süd, die Offenbacher Kickers hatten hier zwar den Heimvorteil, trotzdem ging der Titel durch einen 0:1 Erfolg nach Münster.
Die folgenden sechs Saisons kickte Preußen Münster in der Regionalliga West/Südwest, man platzierte sich regelmäßig in der oberen Tabellenhälfte spielte aber nie um die Meisterschaft mit. Nach sechs Jahren wurde die Regionalliga West/Südwest wieder eingestellt, stattdessen wurde die zweigleisige Regionalliga zur Saison 2000/01 eingeführt. Münster hatte sich hierfür durch den achten Tabellenplatz in der Vorsaison gerade so qualifiziert und wurde der Gruppe Nord zugeteilt. Gleich in der ersten Saison schnupperte man lange am Aufstieg und der Rückkehr in die 2. Bundesliga, schlussendlich verpasste man diesen durch eine Niederlage am letzten Spieltag aber doch, an diesem Momentum konnten die Münsteraner aber nicht festhalten. In den folgenden Jahren fanden sich die Preußen regelmäßig im Abstiegskampf wieder und es kam wie es kommen musste, der unvermeidbare Schritt in die Viertklassigkeit musste zur Saison 2006/07 angetreten werden. Besonders bitter, der Verein feierte gleichzeitig sein 100-jähriges Bestehen. Man spielte nur in der Oberliga Westfalen, welche später zur Regionalliga West wurde. Diese beendete man 2010/11 als Meister und stieg damit in die 3. Liga auf, in welcher die Preußen bis heute spielen. In der Aufstiegssaison stellte man einen zwischenzeitlichen Zuschauerrekord in der Regionalliga auf, das entscheidende Spiel gegen die Amateure von Borussia Mönchengladbach sahen 18.500 Zuschauer im ausverkauften Preußenstadion. Niemals zuvor waren so viele Zuschauer bei einem Regionalligaspiel live vor Ort gewesen, mittlerweile musste Münster diesen Rekord aber an Alemannia Aachen abtreten.
In der 3. Liga hat man sich über die Jahre etabliert und ist mittlerweile fester Bestandteil der Liga, Highlight der letzten Jahre war aber das Aufeinandertreffen gegen den FC Bayern München in der ersten Runde des DFB Pokals der Saison 2014/15, welches man mit 1:4 verlor. In der aktuellen Saison 2018/19 haben die Preußen einen Zuschauerschnitt von knapp 7.500, zum Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern kamen über 10.000 trotz tiefstem Winter und Temperaturen um den Gefrierpunkt. Es war das Re-Match der Deutschen Meisterschaft von 1951 und das erste Pflichtspiel der beiden Vereine seit dem Aufeinandertreffen in der ersten Bundesliga-Saison 1963/64, entsprechend wurde die Partie im Vorfeld als "Traditions-Duell" beworben. Die Lautern-Fans feierten die Meisterschaft von 1951 mit einer Choreo vor Spielbeginn und präsentierten im Laufe der zweiten Halbzeit eine geklaute Block-Fahne der Münsteraner Ultras. Für diese war es der erste Auftritt im heimischen Preußenstadion nach etwa einjährigem Stimmungsboykott, der Fahnenvorfall verleitete eine Handvoll Fans zum Platzsturm, welcher von einer Hundertschaft Polizei aber schnell vereitelt wurde. Die Stimmung war bis zu diesem Zeitpunkt von beiden Seiten wirklich gut, nur wurde diese Atmosphäre leider kaum durch das Stadion präsentiert. Aus dem Heimbereich waren die Gesänge der Lautern-Ultras maximal zu erahnen und selbst die Rufe der Münster Fans waren nur schwer wahrzunehmen.

Panorama Preußenstadion in Münster
Erinnerungstafel zum Gewinn der Deutschen Vize-
Meisterschaft im Jahr 1951


#15 - 7. Februar 2019 - Sportvereinigung Deutz 05 gg TV Herkenrath - 0:3
Testspiel - BB Bank Sportpark, Köln - ca. 30 Zuschauer


Mit der Sportvereinigung Deutz stand ein weiterer Mittelrheinliga-Aufsteiger auf dem Programm, allerdings wurde der "BB Bank Sportpark" nicht während eines Mittelrheinligaspiels besucht, sondern zu einem Testspiel in Vorbereitung auf die anstehende Rückrunde.
Am Eingang beschreibt sich der Verein zwar selbst mit dem Slogan "Tradition mit Zukunft", eine wirkliche Duftmarke hat der Kölner Klub aber in der Fußballwelt noch nicht hinterlassen. In der aktuellen Saison spielte man erstmals in der fünftklassigen Mittelrheinliga, nachdem man sich in den letzten Jahren in der Landesliga etabliert hatte. Gegründet wurde die SV Deutz im Jahr 1905, nach dem Ersten Weltkrieg fusionierte die SV mit dem VFL Poll und wurde zur SG Schwarz Rot Köln. Diese existierte aber nur eine Saison, man spielte in der zweitklassigen Rheinlandliga unter anderem auch gegen den großen 1. FC Köln und konnte das Heimspiel sogar mit 2:0 gewinnen, trotzdem konnte man am Ende der Saison den Abstieg ebenso wenig verhindern wie das Ende der Fusion der beiden Kölner Vereine. Die SG Schwarz Rot war also schnell wieder Vergangenheit und die Geschichte des Vereins ging wieder unter dem alten, ursprünglichen Vereinsnamen weiter.
Bundesweite Medienaufmerksamkeit erhielt man im Januar 2000, die SV Deutz besuchte den FC Bayern (Klick). Das Spiel gegen den Rekordmeister hatte man im Sommer zuvor in einem bundesweiten Einladungsturnier für Kreisligisten gewonnen, dem sogenannten „Viag Intercom Cup“.
Die Heimspiele tragen die Deutzer im "BB Bank Sportpark" aus, der Kunstrasen wurde 2012 eröffnet und liegt in Mitten eines Bürokomplexes. Auf beiden Seiten gibt es Stehstufen und die Spielfeldlinien sind gar in der Vereinsfarbe gelb gehalten, alles nicht wirklich was besonderes trotzdem ist der Ground auf Grund seiner speziellen Lage durchaus sehenswert.

#16 - 21. Februar 2019 - Bayer 04 Leverkusen gg FK Krasnodar - 1:1
Europa League - Zwischenrunde - BayArena, Leverkusen - 16084 Zuschauer


Ekstase, eine hohe Ticket-Anfrage, ausverkauftes Haus, so stellt man sich den Europa Pokal vor, zumindest in Leverkusen scheint man da aber anderer Auffassung zu sein. Trotz halbwegs moderaten Ticketpreisen und Öffnung der Tageskassen war die BayArena zum Rückspiel der Europa League Zwischenrunde gegen die Russen vom FK Krasnodar gerade einmal zur Hälfte gefüllt. Die rund 16.000 Zuschauer sahen dann auch noch wie die Leverkusener Truppe aus dem Wettbewerb ausschied. Das 1:1 reichte der Werkself nicht, um das Achtelfinal-Ticket zu lösen und damit war der internationale Traum jäh beendet. Einen Traum welchen die Leverkusener in der 1987/88 noch bis zum Ende träumen durften und mit dem Sieg im damaligen Uefa Pokal den ersten Titel der Vereinsgeschichte holen konnten.
Der Modus des Wettbewerbs war zu dieser Zeit noch anders als heute, es gab keine Gruppenphase und schon von der ersten Runde an wurden Ko-Spiele ausgetragen. Zunächst schaltete man hier Austria Wien und den FC Toulouse aus, im Achtelfinale scheiterte dann Feyenoord Rotterdam an der Werkself. Im Viertelfinale bekam man mit dem FC Barcelona ein absolutes Traumlos und die Ticketanfrage war so enorm, dass man sich dazu entschloss das Spiel in das Müngersdorfer-Stadion nach Köln zu verlegen. 40.000 Zuschauer sollen das Spiel live im Stadion verfolgt haben, in der heimischen Arena, welche damals noch Ulrich-Haberland-Stadion hieß, fanden zu diesem Zeitpunkt maximal 22.000 Leute Platz. Zum Halbfinal-Hinspiel gegen Werder Bremen zog man wieder zurück nach Leverkusen und konnte das Stadion mit 15.000 Zuschauern nicht ausverkaufen. Obwohl man hier mit einem 1:0 Sieg den Grundstein zum Finaleinzug legte. Hier wartete dann mit Espanol Barcelona ein weiterer Vertreter aus Spanien, damals wurde auch das Finale mit Hin- und Rückspiel ausgetragen und das Hinspiel in Barcelona ging für Leverkusen mit 3:0 verloren. Keine besten Aussichten, also für das Rückspiel unterm Bayer-Kreuz. Trotzdem war das Ulrich-Haberland-Stadion erstmals in der laufenden Uefa-Pokal Saison ausverkauft und die Werkself konnte das Spiel tatsächlich drehen und dann das entscheidende Elfmeterschießen für sich entscheiden und somit den ersten Titel der Vereinsgeschichte nach Leverkusen holen. 1993 folgte dann noch der Sieg im DFB-Pokal ansonsten bleibt der Trophäen-Schrank bis heute leer.
Eigentlich schade, dass der internationale Zuschauer-Zuspruch heute in Leverkusen so gut wie nicht mehr vorhanden ist. Auch während der Europa League Gruppenphase war in der Bay-Arena nicht mehr los als beim Spiel gegen Krasnodar. Der Grund dafür kann eigentlich nur die Lage sein, Leverkusen liegt zwischen Köln und Düsseldorf, auch Mönchengladbach, Dortmund und Gelsenkirchen sind nicht weit entfernt. Allesamt Städte deren heimische Fußballvereine einen hohen Zuschauerschnitt haben...

Panorama der "gut gefüllten" BayArena in Leverkusen

#17 - 17. März 2019 - VV Sint Truiden gg KAA Gent - 0:2
Jupiler Pro League - 30. Spieltag - Stayen, Sint-Truiden - 11208 Zuschauer


Es gibt internationale Fußball-Ligen, über die in Deutschland ziemlich ausführlich berichtet wird, es gibt aber auch die Ligen die hierzulande ziemlich unter dem Radar laufen, aber trotzdem spannende Geschichten erzählen. Eindeutig dazu gehört die Jupiler Pro League, die höchste Spielklasse in Belgien. Hier wird seit Jahren ein Playoffs System verwendet, um den nationalen Meister zu küren. Die 16 Teams spielen zunächst eine ganz normale Saison mit Hin- und Rückspiel gegen jedes andere Team, danach qualifizieren sich die ersten sechs der Tabelle für den Meisterschaft-Playoff, vor dem die gesammelten Punkte der Saison aber halbiert werden, das verspricht jedes Jahr Spannung im Kampf um die Meisterschaft. Die Plätze 7 bis 15 der Abschlusstabelle werden zusammen mit Teams aus der 2. Liga in zwei weitere Playoff-Gruppen aufgeteilt, die beiden Playoff-Gruppensieger spielen dann gegeneinander und der Sieger hat dann die Chance am Ende der Saison gegen Platz 6 aus dem Meisterschaftsplayoff noch um ein Ticket für die Europa-League zu spielen. Einzig Platz 16 der Tabelle steigt aus der 1. Liga ab und nimmt auch nicht an den Playoffs teil, heißt für den einzigen Absteiger ist die Saison Mitte März beendet und die Spieler dürfen sich über eine lange Sommerpause freuen.
Zum letzten Spieltag der regulären Saison zeichnete sich auf dem Papier ein Drama ab, der VV Sint Truiden und KAA Gent belegten vor dem Spiel die Plätze 6 und 7 in der Tabelle, mit nur einem Punkt unterschied. Die einfache Rechnung, der Sieger dieses Spiels sollte in den Meisterschaft-Playoff einziehen. Ganz so spektakulär verlief das Match dann aber nicht, Gent agierte konzentrierter und fuhr einen ungefährdeten 0:2 Auswärtssieg ein.
Das Stadion "Stayen", die Spielstätte des Gastgeberteams aus Sint-Truiden, stellt auch eine Rarität im belgischen Profi-Fußball da, es ist das einzige Stadion mit einem Kunstrasen. Dieser wurde 2011 eingeweiht und wird seit dem, trotz vermehrter Kritik gegnerischer Teams, bespielt. Erste Spuren des "Stayen-Stadions" gab es bereits 1927, als der erste Fußballplatz mit Tribüne angelegt wurde. Dieser wurde aber im 2. Weltkrieg komplett zerstört und erst 1949 wurde die Spielstätte wiedereröffnet. Durch zahlreiche Umbaumaßnahmen und Modernisierungen ist das "Stayen" in den letzten Jahren  zu einem neuen modernen Fußballkomplex geworden. Hierzu zählen unter anderem ein Einzelhandelsgeschäft, Cafés, ein Fitnessstudio und ein 3-Sterne Hotel welches den Namen des Stadions trägt. 20 Zimmer des Hotel "Stayen" bieten einen Blick auf das Spielfeld, welcher Hopper-Herz schlägt da nicht schneller?

Panorama Stayen in Sint-Truiden

#18 - 29. März 2019 - FV Wiehl 2000 gg SSV Homburg-Nümbrecht - 2:0
Landesliga Mittelrhein / Gruppe 1 - 20. Spieltag - Walter-Lück-Sportanlage, Wiehl - 876 Zuschauer


Ein Derby auf Landesliga-Ebene sollte eigentlich nichts Besonderes sein, da logischerweise große Distanzen in dieser Liga eher eine Seltenheit sind. Es gibt sie aber noch, die Vereine, die ein Derby wirklich zu dem machen, was ein Derby ausmacht. Ein gutes Beispiel dafür sind die Duelle zwischen dem FV Wiehl und dem SSV Homburg-Nümbrecht in der Landesliga Mittelrhein. 10 Auto-Kilometer trennen die beiden Gemeinden und in den letzten Jahren fanden die Spiele unter immer höherem Zuschaueraufkommen statt, was auch an der jeweiligen Terminierung liegt. Die von mir besuchte Partie am 20. Spieltag fand Freitagsabends unter Flutlicht statt, so gleichen Zeit spielte keiner der großen Bundesliga-Vereine aus der näheren Umgebung, sodass der Ansetzungszeitpunkt durchaus als perfekt bezeichnen werden kann. Vor dem Spiel schaute ich mich noch ein bisschen im Ortskern von Wiehl um, von der anderen Straßenseite rief plötzlich ein mir unbekannter Mann rüber und fragte ob ich auch zum Derby kommen würde. Ich bejahte und bekam die Antwort, "Dann hau´n wir den Nümbrechtern auf die Schnauze!", das Derby Fieber hatte die kleine Gemeinde also sichtlich infiziert. 
Das Spiel fand in der Walter-Lück-Sportanlage statt, der Kunstrasenplatz des FV Wiehl kann sich durchaus sehen lassen. Besitzt nicht nur eine Anzeigetafel, sondern auch eine Tribüne mit 254 Sitzplätzen. Namensgeber der Spielstätte ist der Wiehler Ehrenpräsident Walter Lück. Das Spiel selber entwickelte sich sowohl auf als auch neben dem Platz zu einer durchaus sehenswerten Veranstaltung. Die Spieler von beiden Mannschaften waren teils übermotiviert und mussten vom Schiedsrichter Team mehrmals gezügelt werden, die "Wiehler Ultras" machten zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einer Pyroshow auf sich aufmerksam, welche von der Nümbrechter Ecke mit einem Spruchband (Klick) gekontert wurde. Nach 90 Minuten konnte sich Wiehl dann über einen 2:0 Heimsieg freuen und Nümbrecht musste damit weiter auf einen Derbysieg in der Landesliga warten. Nümbrecht stieg zur Saison 2015/16 in die Landesliga Mittelrhein auf, dem FV Wiehl war dies bereits eine Saison zuvor gelungen. Acht Spiele gab es seitdem zwischen beiden Teams, von denen Wiehl drei Stück gewinnen konnte, fünfmal endete die Partie in einem unentschieden.

#19 - 31. März 2019 - 1. FC Düren gg SV Bergisch Gladbach 09 - 1:1
Mittelrheinliga - 20. Spieltag - Westkampfbahn, Düren - 200 Zuschauer


Mit dem 1. FC Düren wurde die wieder Mittelrheinliga komplettiert, der Aufsteigerverein besitzt mit der Westkampfbahn einen sehr geschichtsträchtigen Ground. Im August 1914 wurde die Westkampfbahn eröffnet und blickt damit mittlerweile auf eine mehr als 100-jährige Geschichte zurück. Ganz soweit ist der 1. FC Düren noch lange nicht, der Verein entstand erst am 30. November 2017 aus der Fusion der beiden Fußballabteilungen des FC Düren-Niederau und der SG GFC Düren 99. Beide Vereine spielten die Saison 2017/18 noch unter ihrem alten Namen zu Ende und beendeten die Landesliga auf den Plätzen 1 und 3, da der GFC Düren als Meister den Aufstieg in die Mittelrheinliga schaffte, konnte der 1. FC Düren seine erste Saison in der fünfthöchsten Spielklasse beginnen. Der SG GFC Düren 99 war zuvor ebenfalls durch mehrere Fusionen entstanden und war einen den letzten Jahren der Hausherr der Westkampfbahn. Der FC Düren-Niederau trug seine Spiele im "Franz-Josef Keimes Sportpark" aus, der Ground im Süden der Stadt wird heute von der zweiten Mannschaft des 1. FC Düren in der Landesliga bespielt.
Mehr zur Geschichte der Westkampfbahn wird es in einem ausführlichen Feature im Rahmen der Historischen Grounds - Serie geben. Dieser Beitrag wird vermutlich beim Erscheinen dieses Posts bereits online sein.

#20 - 1. April 2019 - 1. FC Köln II gg Borussia Dortmund II - 2:0
Regionalliga West - 27. Spieltag - Franz-Kremer-Stadion, Köln - 1100 Zuschauer


Montagsspiel in der Regionalliga West, die Amateure des FC Köln und von Borussia Dortmund trafen im Franz-Kremer-Stadion aufeinander und das Ganze wurde live auf Sport1 übertragen. Im Folgenden möchte ich nicht auf beide Vereine eingehen, sondern kurz meinen Standpunkt zu Montagsspielen erläutern und erklären, warum ich teils Contra bin aber vor allem in Sachen Montagsspiele in der Regionalliga positiv eingestellt bin. In der 1. und 2. Bundesliga werden die Spiele am Montagabend ab der Saison 2021/22 Geschichte sein, über die Zukunft der bei Fans unbeliebten Spiele in Liga 3 und 4 sind aber noch keine Entscheidungen gefallen. Meiner Meinung nach haben Montagsspiele in der 1. Bundesliga überhaupt nichts zu suchen, auch in der 2. Liga bin ich kein Befürworter mehr. Das sah früher noch anders aus, damals lief das Montagsspiel der 2. Liga live im Free TV und generierte der Liga damit hohe Aufmerksamkeit. Seit dem Wegfall der Free TV Bilder sehe ich aber keinen weiteren Sinn mehr für Montagsspiele in Liga zwei. Gleiches gilt auch für Liga drei, die seit der aktuellen Saison jeweils ein Spiel am Montag austragen, allerdings läuft dies nur bei Magenta Sport und erreicht damit kaum Zuschauer. Sollte das Spiel exklusiv im freiempfangenbaren Fernseh laufen wäre ich da anderer Meinung, da die 3. Liga meiner Meinung nach eine unterschätzte Liga mit viel Tradition und echtem Fußballerlebnis ist. Vor allem, wenn die Montagsspiele der 1. und 2. Liga weggefallen sind, könnte man mit Free TV Bildern der 3. Liga die verdiente Aufmerksamkeit geben, die Einschaltquoten werden hoch sein, vor allem wenn kein höherklassiger Fußball mehr im Pay TV läuft. Dies bestätigen auch die Quoten die Sport1 bereits jetzt mit den Regionalligaspielen am Montag einfährt. Fußball im TV ist gefragt und die Regionalliga sollte meiner Meinung nach ganz klar am Montagstermin festhalten. Die Fanproteste ziehen sich zwar bis in Liga 4 ("Mehr Sexysportclips weniger Live Fußball" - siehe Bilder oben), aber hier stimme ich mit den Protest-Ultras nicht überein und das gleich aus mehreren Gründen. Zum einen finden die Spiele der zweiten Profimannschaften in den meisten Fällen sowieso vor kleinerem Publikum statt, da diese oft parallel zur ersten Mannschaft angesetzt werden. Zum anderen ist es für die Spieler aus der Regionalliga mit Sicherheit etwas Besonderes vor TV-Kameras ihre Spiele auszutragen, eine Möglichkeit die man sonst in Liga 4 eigentlich nie bekommen wird. Außerdem genieren die zumeist klammen Clubs durch die TV-Bilder auch noch Extra-Einnahmen. Auch längere Anreisen gibt es in der Regionalliga kaum, sodass auch dieses Argument welches in der Bundesliga natürlich zutrifft, hier wackelt. Daher ist meine persönliche Meinung zu Montagsspielen auf Amateur-Niveau eindeutig und man sollte an diesen festhalten, während auf Profiniveau die Spiele ja ohnehin bald der Vergangenheit angehören, was auch gut so ist.

#21 - 2. April 2019 - Rot-Weiss Essen gg KFC Uerdingen 05 - 0:2
Niederrheinpokal - Halbfinale - Stadion Essen, Essen - 10127 Zuschauer


Fußball an der Hafenstraße bleibt immer noch ein Erlebnis auch, wenn das Flair des klassischen Georg-Melches-Stadion mittlerweile längst der Vergangenheit angehört. Rund sieben Jahre ist es nun her, dass das alte Essener Stadion abgerissen wurde. Gleichzeitig lief schon der Bau der neuen Spielstätte, welche bereits ein halbes Jahr später eröffnet werden konnte. Vom Georg-Melches-Stadion bleibt nur noch ein ehemaliger Flutlichtmast als Erinnerung zurück. Eine erste Eröffnung des Stadion Essen gab es bereits im August 2012, als die Juniorenmannschaft von Rot Weiss Essen auf die Vertreter von Borussia Dortmund traf. Zu diesem Zeitpunkt befand sich eine Tribüne aber noch im Bau, diese wurde ein Jahr später fertiggestellt und das komplette Stadion wurde so am 6. August 2013 mit dem Spiel Rot Weiss Essen gegen Werder Bremen eingeweiht. Kein Zufall, die beiden Vereine verbindet nicht nur das DFB Pokal Finale 1994, sondern auch eine bereits länger existierende Fanfreundschaft. Das neue Stadion hat eine Kapazität von 20.000 Zuschauern und fasst damit rund 5.000 Besucher mehr, als im alten Georg-Melches-Stadion. Außerdem entspricht es den Vorgaben des DFB´s für Spiele bis zur 2. Liga, von dieser sind die Rot Weissen aber seit Jahren ziemlich weit entfernt und versuchen seit Jahren vergeblich dem Rinnsal der Regionalliga zu entkommen.
Potenzial steckt vor allem in Essener-Fanszene immer noch, das sieht man dann vor allen Dingen bei den mittlerweile rar gewordenen großen Spielen. Im Niederrheinpokal Halbfinale traf man auf den Drittliga-Vertreter aus Uerdingen, man begrüßte die Spieler mit einer großen Choreografie und war frohen Mutes zum fünften Mal in Folge das Finale des Amateurpokals zu erreichen. Uerdingen stellte die Weichen aber schnell auf Auswärtssieg und lies den Gastgebern kaum eine Chance. Wer mehr über die Geschichte des Duells zwischen Essen und Uerdingen wissen möchte, schaut in diesen Blogpost vom letzten Jahr.

Panorama Stadion Essen


#22 - 6. April 2019 - VfL Sportfreunde Lotte gg KFC Uerdingen 05 - 1:3
3. Liga - 32. Spieltag - FRIMO Stadion, Lotte - 1634 Zuschauer


Ganz im Norden von Nordrhein-Westfalen kurz vor der Grenze zu Niedersachen sind die Sportfreunde Lotte zu Hause. In der 15.000 Seelen-Gemeinde erhoben sich die Sportfreunde Lotte quasi wie der Phönix aus der Asche und spielen 2018/19 ihre dritte Saison in der 3. Liga. Bereits 1929 wurde der Verein unter dem Namen Turnverein Lotte gegründet, allerdings damals noch ohne Fußball-Abteilung. Im Februar 1946 kam es nach dem Zweiten Weltkrieg zur Neugründung des Vereins unter dem noch heute gebräuchlichen Namen "VfL Sportfreunde Lotte", seit diesem Datum beheimatet Lotte auch offiziell seinen Fußballverein. Auf die Fußballlandkarte setzte man sich allerdings erst viel später, ein erster Achtungserfolg gelang am Ende der Saison 2003/04 mit dem Aufstieg in die Oberliga Westfalen. Schon damals war der Spielstätte der Lotter das heutige FRIMO Stadion, jenes wurde im Juli 1986 unter dem Namen "Stadion am Lotter Kreuz" eröffnet. Zu Verdanken war dieser Name der direkten Lage am Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück. Durch den rasanten Aufstieg der Fußball-Mannschaft wurde das Stadion in der Vergangenheit, Schritt für Schritt erweitert und modernisiert. Mit dem oben erwähnten Aufstieg in die Oberliga wurde beispielsweise in einem ersten Schritt die Haupttribüne erweitert. Ein weiterer Ausbau im Jahr 2011 sorgte für die bis heutige gültige Kapazität von 2.370 Sitzplätzen.
Nach vier Jahren in der Oberliga qualifizierten sich die Sportfreunde am Ende der Saison 2007/08 für die damals neu eingeführte dreigleisige Regionalliga. Die erste Saison beendete man auf Platz 10, qualifizierte sich aber gleichzeitig durch die Finalteilnahme im Westfalenpokal erstmals in der Vereinsgeschichte für den DFB Pokal, scheiterte aber in der ersten Runde an den damaligen Bundesligisten vom VfL Bochum. In den folgenden Jahren spielte man in der Regionalliga jedes Jahr vorne mit und fand sich am Ende der Saison immer unter den ersten drei wieder, für den Aufstieg in die 3. Liga reichte aber nur der erste Tabellenplatz. Dieser stand Ende der Saison 2012/13 dann endlich zu Buche und nur noch der RB Leipzig stand dem Aufstieg im Wege, das Hinspiel beim Dosenklub ging 2:0 verloren, im heimischen Stadion konnte Lotte das Spiel nach 90 Minuten mit 2:0 ausgleichen. In der Verlängerung behielt Leipzig dann aber die Oberhand und verhinderte somit den Drittliga Aufstieg der Sportfreunde. Zum Spiel gegen Leipzig waren 5.604 Zuschauer im Lotter Stadion und stellten damit einen zwischenzeitlichen Zuschauerrekord auf.
Die Namensrechte des Stadions hält seit Juli 2016 mit "Firmo" ein in Lotte ansässiges Werkzeugunternehmen. Bereits zwischen 2006 und 2013 trug das Stadion den Namen von verschiedenen Sponsoren, zwischen 2013 und 2016 hieß es offiziell "Sportpark am Lotter Kreuz".
Am Ende der Saison 2015/16 sicherte man sich den erneuten Meistertitel in der Regionalliga und bekam es diesmal in der Aufstiegsrelegation mit Waldhof Mannheim zu tun. Nach den zwei Begegnungen behielt diesmal die Sportfreunde die Oberhand und stiegen in die 3. Liga auf.  Gleichzeitig qualifizierte man sich erneut für den DFB Pokal und schaltete hier in der ersten Runde Werder Bremen aus, mit 10.059 Zuschauern war das "Firmo-Stadion" zur dieser Partie erstmals ausverkauft. In der zweiten Runde schalteten die Sportfreunde mit Bayer Leverkusen den nächsten Bundesliga-Verein aus dem Wettbewerb, dieses Spiel sahen aber nur 8.763 Zuschauer live im Stadion. Im Achtelfinale gewann man gegen 1860 München wieder vor ausverkauftem Haus. Das Viertelfinale gegen Borussia Dortmund sollte dann zunächst ebenfalls im "Firmo Stadion" ausgetragen werden, musste aber kurz vor den Anpfiff wegen schlechter Platzverhältnisse abgesagt werden. Zwei Wochen später endete die Pokalreise für Lotte dann mit einem "Heimspiel" gegen Dortmund an der benachbarten "Bremer Brücke" in Osnabrück.
Aktuell spielt Lotte sein drittes Jahr in der 3. Liga, in den ersten beiden Jahren kam man nie in wirkliche Abstiegsnot. Diese Saison sollte er aber schwerer werden, spätestens nach der Niederlage gegen den KFC Uerdingen stand der Klassenerhalt auf der Kippe. Ob Lotte auch nächste Saison noch drittklassig spielt? Wenn dieser Blogpost online geht, sind wir bereits schlauer, zum Zeitpunkt meines Spielbesuchs sah es aber nicht gerade rosig aus.

#23 - 13. April 2019 - SV Wehen Wiesbaden gg SC Fortuna Köln - 3:0
3. Liga - 33. Spieltag - BRITA-Arena, Wiesbaden - 2421 Zuschauer


Der nächste Drittliga-Stopp führte uns in die hessische Landeshauptstadt, wo der SV Wehen Wiesbaden seine Heimspiele in der Brita-Arena austrägt und in der aktuellen Saison um den Aufstieg in die 2. Bundesliga mitspielte. Unter dem heutigen Namen spielt der Verein erst seit dem Jahr 2007, damals schloss man die Regionalliga Süd mit dem Meistertitel ab und stieg in die zweite Bundesliga auf, die Meisterschaft feierte man noch unter dem alten Vereinsnamen "SV Wehen 1926 – Taunusstein e. V.". In dieser Zeit qualifizierte sich der SV Wehen auch viermal für den DFB Pokal und erreichte bei der ersten Teilnahme in der Saison 1988/89 sogar das Achtelfinale, wo man dann gegen die roten Teufel aus Kaiserslautern ausschied. Das war der erste größere Erfolg der Vereinsgeschichte, welche mit der Gründung im am 1. Januar 1926 begann. Mit Beginn der 90er Jahre begannen dann in Wiesbaden langsam aber sicher, die Zeiten von erfolgreicherem Fußball. Die Saison 1994/95 verbrachte man bereits in der Regionalliga Süd, musste aber am Ende der Saison sofort wieder den Gang in die Oberliga antreten, zwei Jahre später schaffte man den erneuten Aufstieg in die damals noch drittklassige Regionalliga und etablierte sich nun über die folgenden Saisons auch in dieser Liga. Nachdem der SV Wehen immer wieder am Aufstieg in die 2. Liga geschnuppert hatte, gelang dieser schließlich am Ende der Saison 2006/07. Durch den Meistertitel war der SV Wehen nach 81-jährigem Vereins Bestehen, erstmals im Profi-Fußball vertreten. Zusammen mit Wiesbaden stieg übrigens die TSG Hoffenheim in die zweite Liga aus, die Sinsheimer belegten hinter Wehen den zweiten Platz der Regionalliga Süd Tabelle. Für den Klub aus Wiesbaden brachte der Aufstieg zeitlich einige Veränderungen mit, zum einen verabschiedete man sich aus seiner alten Spielstätte. Das "Stadion am Halberg" war bei weitem nicht Zweitliga tauglich und so musste sich Wehen auf die Suche nach einem neuen Stadion machen, man entschied sich schlussendlich für einen Neubau in Wiesbaden selber. Die "Brita-Arena" ist seit dem die Heimstätte des SV Wehen - Wiesbaden, durch die Umsiedlung vom Vorort Wehen in das Stadtinnere hatten sich die Verantwortlichen zur Umbenennung des Vereins entschlossen. Die alte Spielstätte in Taunusstein dient heute als Nachwuchsleistungszentrum und Trainingsgelände.
Da die Bauarbeiten der "Brita Arena" mit dem Aufstieg der Wehener erst relativ kurzfristig begannen, musste der SVWW seine ersten vier 2. Liga Heimspiele in Frankfurter Commerzbank-Arena austragen. Nach einer nur viermonatigen Bauzeit konnte die neue Spielstätte aber bereits im Oktober 2007 eingeweiht werden. Als offizielles Eröffnungsspiel trug der SV Wehen Wiesbaden ein Freundschaftsspiel gegen Borussia Dortmund aus, eineinhalb Wochen später fand dann auch das erste 2. Ligaspiel in der Brita-Arena statt, hier verlor die Heimmannschaft 1:3 gegen die Lokalrivalen aus Mainz. Am Ende der Saison stand Wiesbaden auf dem achten Tabellenplatz und hielt damit souverän die Klasse. Ein Jahr später folgte aber der Abstieg als Tabellenletzter und der Gang in die 3. Liga, parallel spielte man aber im DFB Pokal die beste Runde der Vereinsgeschichte. Nach Siegen gegen Darmstadt, Aachen und Karlsruhe zog man in das Viertelfinale ein, wo man allerdings beim Hamburger SV ausschied.
Seit der Saison 2009/10 ist Wehen Wiesbaden fester Bestandteil der 3. Liga und führt hier sogar aktuell die ewige Tabelle an, nachdem Abstieg aus der 2. Liga musste sich die Mannschaft aber zunächst etablieren und stand mehrfach kurz vor dem erneuten Abstieg, diesen konnte man aber immer wieder verhindern. Die Unberechenbarkeit der 3. Liga zeigt auch die Tatsache, dass Wiesbaden mehrfach Abstiegskandidat war, aber eine Saison später plötzlich wieder um den Aufstieg mitspielte. Die aktuelle Saison ist erneut letzteres der Fall, spätestens durch den 3:0 Heimerfolg gegen die Fortuna aus Köln, festigte man seine Position in den Top 3 der Liga und glaubte zu Recht an den Aufstieg. Auch in der Vereinsführung nimmt man die Ambitionen wahr und begann Anfang März 2019 mit Umbauarbeiten an der Brita-Arena um die Spielstätte erneut Zweitligatauglich zu machen. So fehlte bei meinem Besuch in Wiesbaden die Westtribüne, welche komplett abgerissen wurde und bis Ende 2020 durch eine neue Betontribüne ersetzt werden soll. Danach soll das Stadion eine Kapazität für 15.000 Zuschauer haben, bis zum Umbau lag das Fassungsvermögen bei 12.566 Zuschauern. Während des Umbaus finden nun nur noch 9.100 Menschen einen Platz im Stadion.
In der Stadt selber akzeptiert man den SVWW mittlerweile als Wiesbadener Verein, in der ersten 2. Liga Saison hatte man einen Zuschauerschnitt von rund 9.000, von dieser Zahl ist man in der aktuellen 3. Liga Saison aber weit entfernt. Durchschnittlich sahen rund 2.750 Menschen Spiele der Wehener live im Stadion, das macht in der Zuschauertabelle den vorletzten Platz. Nur die Sportfreunde aus Lotte, zogen noch weniger Zuschauer ins Stadion. Entsprechend ruhig war im Spiel gegen die Fortuna auch die Stimmung im Stadion. Im Stehplatz-Bereich, wo eine kleine Ultra-Gruppe für Stimmung sorgte, blieben die äußeren Blöcke sogar geschlossen. Auf der Haupttribüne, wo ich saß, sprangen die Zuschauer nur zur Torhymne von Scooter auf und tanzten fröhlich mit.

Panorama BRITA-Arena Wiesbaden

#24 - 13. April 2019 - SpVgg EGC Wirges gg FSV Trier-Tarforst - 1:0
Rheinlandliga - 28. Spieltag - Theodor-Heuss-Stadion (Kunstrasen), Wirges - 130 Zuschauer


Auf dem Rückweg von Wiesbaden lag das kleine Städtchen Wirges quasi auf der Strecke, von der A3 runter war man schnell am Kunstrasenplatz im Westerwaldkreis. Genau Wirges liegt nordöstlich von Koblenz und in der Stadt mit 5.000 Einwohner gibt es den ansässigen Fußballclub, der den einprägsamen Namen "Spvgg Eintracht Glas Chemie Wirges" trägt. Der Verein entstand 1972 aus dem Zusammenschluss von drei Sportvereinen aus der näheren Umgebung und spielt heute in der sechsklassigen Rheinlandliga, welche sich über das komplette Bundesland Rheinland-Pfalz erstreckt. Der Gast aus Trier-Tarforst hatte eine Anreise von gut 150 Kilometern und wurde auf dem Kunstrasen des Theodor-Heuss-Stadion mit dem Banner "Welcome to hell" begrüßt. Die Hölle gab es weniger auf dem Platz, viel mehr aber von oben. In der Halbzeitpause gab es eine plötzliche Wetterwende und es fing an zu schneien, vereinzelt blieb der Schnee sogar liegen.
Wirges stieg zur Saison 2018/19 von der Bezirksliga  wieder in die Rheinlandliga auf, nachdem man ein Jahr zuvor noch aus dieser abgestiegen war. In der Saison 2015/16 spielte der Verein noch in der Oberliga Rheinland-Pflaz/Saar und beendete die Saison sogar auf dem zehnten Tabellenplatz. Aus wirtschaftlichen Gründen hatte man aber keine Lizenz mehr angefragt, was den Zwangsabstieg zur Folge hatte. Die Oberliga wurde in der Saison 1978/79 unter den Namen Oberliga Südwest eingeführt und war damals noch die dritthöchste Liga in Deutschland. Wirges war Gründungsmitglied und verbrachte die ersten vier Spielzeiten hier, in den Jahren gab es unter anderem zu Duelle gegen die ehemaligen Bundesligisten vom FC Saarbrücken oder der Borussia aus Neunkirchen, aber auch Spiele gegen den zukünftigen Bundesliga Verein aus Mainz. Es sollten weitere Saisons in der Oberliga folgen, so spielte Wirges 1983/84, 1987/88 und 1989/90 erneut drittklassig. Als der Verein in der Saison 1994/95 erneut den Aufstieg in die Oberliga Südwest schaffte, war diese nach der Wiedereinführung der Regionalliga nur noch viertklassig. Hier spielte man dann mit einem Jahr Pause bis zur Saison 2012/13, als Wirges dann Abstieg war die Oberliga nur noch fünftklassig. Noch einmal schaffte man den Aufstieg, die Saisons 2014/15 und 2015/16 waren aber bis heute die letzte in der Oberliga für Wirges.
Heute hat man seine Heimat dann in der Rheinlandliga gewonnen, aber in der aktuellen Spielzeit steckte man auch hier mitten im Abstiegskampf, durch den Sieg gegen Trier fuhr man aber wichtige Punkte ein und konnte sich so ein kleines Polster auf die Abstiegsränge schaffen.

#25 - 14. April 2019 - TuS Koblenz gg SV Eintracht Trier 05 - 2:0
Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar - 27. Spieltag - Stadion Oberwerth, Koblenz - 1524 Zuschauer


Die Turn- und Spielvereinigung Koblenz ist wieder einer dieser Traditionsvereine, welcher in den letzten Jahren tief gefallen ist. Vor nicht einmal zehn Jahren war das Stadion Oberwerth noch Schauplatz von Spielen der 2. Bundesliga, anno 2019 spielt die TuS nur noch in Oberliga. Tage des großen Fußballs scheinen also zunächst einmal der Vergangenheit anzugehören und das Stadion Oberwerth ist mittlerweile auch gar nicht mehr für höherklassige Spiele geeignet. 1935 wurde es im namensgebenden Stadtteil Oberwerth eröffnet, damals noch unter dem Namen "Hermann-Göring-Kampfbahn". Nach Ende des 2. Weltkrieges trug es kurzzeitig den Namen "Stade de Gaulle" und wurde von der französischen Besatzungsarmee benutzt. Heimstätte der Koblenzer ist das Stadion seit 1946, bis 1982 trug man hier unter dem Vorgängernamen TuS Neuendorf seine Spiele aus. 30.000 Menschen fanden zu diesem Zeitpunkt im Stadion einen Platz, später wurde das Fassungsvermögen erhöht und das Stadion bekam 1958 die zu diesem Zeitpunkt modernste Flutlichtanlage in Deutschland. Der Zuschauerrekord in Oberwerth datiert auf den 8. Januar 1950, als 40.000 Menschen ein Oberligaspiel von Neuendorf gegen den 1. FC Kaiserslautern sahen. Neben dem Fußball machte sich das Stadion auch für namhafte Leichtathletik Veranstaltungen einen Namen, insgesamt wurden in Koblenz unter anderem vier Weltrekorde aufgestellt. Mit dem Aufstieg der TuS Koblenz in die 2. Bundesliga im Jahr 2006, musste das Stadion modernisiert werden. Die Kosten hierfür übernahm die Stadt Koblenz als Eigentümer des Stadion Oberwerth. Unter anderem bekam das Stadion eine Rasenheizung, eine Anzeigetafel, eine zusätzliche Tribüne und auch die Stehränge wurden ausgebaut. Nach dem sportlichen Niedergang der TuS Koblenz wurde das Stadion schnell zurückgebaut, bereits im Jahr 2011 war die Zusatztribüne auf der Gegengerade wieder Geschichte und auch die Südtribüne wurde wieder abgebaut. Das Fassungsvermögen verringerte sich dadurch von 15.000 auf 9.500 Zuschauer. Dazu müssen sich die Koblenzer das Stadion seit 2018 auch noch mit den Stadtrivalen von Rot-Weiß Koblenz teilen, diese stiegen damals ebenfalls in die Oberliga auf und sahen sich so gezwungen vom Kunstrasenplatz vor dem Stadion, in eben jenes umzuziehen. Die Rot-Weißen schicken sich diese Saison an, in die Regionalliga aufzusteigen und würden damit die TuS erstmals in der Geschichte nur noch zur Nummer 2 im Stadtgebiet machen.
Der Stammverein TuS Neuendorf spielte einst in der erstklassigen Oberliga und verpasste später zweimal nur knapp den Aufstieg in die 1963 gegründete Fußball Bundesliga. Auch die Qualifikation für die später eingeführte 2. Bundesliga bliebt den Neuendofern verwehrt. Dieser gelang erst Jahre später, dann schon unter dem neuen Namen TuS Koblenz. Im Sommer 2003 stand man am Deutschen Eck noch vor der Insolvenz, konnte diese aber gerade noch abwenden, umso überraschender kam ein Jahr später der Aufstieg in die Regionalliga Südwest. Erstmals seit Jahren wurde es nun auch wieder richtig voll im Stadion Oberwerth, zu den Topspielen gegen die Amateure vom FC Bayern München oder Kickers Offenbach kamen erstmals seit Jahren wieder fünfstellige Zuschauerzahl ins Stadion. Das zweite Regionalliga Jahr krönte man in Koblenz mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga, erstmals in der Vereinsgeschichte wurde damit echter Profi-Fußball in Oberwerth gespielt. 2006/07 war die erste der Saison TuS Koblenz in der zweiten Liga und namhafte Gegner gastierten in der Stadt, unter anderem kam es zu Duellen gegen den FC Kaiserslautern oder auch den 1. FC Köln und Rot Weiss Essen. Nach einem problemlosen Start geriet man zum Ende der Saison doch noch in den Abstiegskampf, konnte diesen aber am vorletzten Spieltag bereits abwenden. Die zweite Saison war gleichzeitig auch die erfolgreichste der Koblenz, obwohl sie vom DFB aufgrund eines nicht eingereichten Vertrages mit sechs Punkten Abzug bestraft wurden. Insgesamt verlor im gesamten Saisonverlauf nur zwei Heimspiele im Stadion Oberwerth und dies gingen die späteren Aufsteiger aus Köln und Mönchengladbach. Ein Jahr später erhielt man erneut drei Punkte Abzug und musste sich diesmal auch wieder gegen den Abstieg stemmen, unter anderem kassierte die TuS eine 9:0 Niederlage in Rostock, die bis heute höchste Niederlage innerhalb ein eingleisigen 2. Bundesliga. In der Abschlusstabelle stand letztendlich der vierzehnte Platz, welcher zum Klassenerhalt reichte. Die Saison 2009/10 sollte dann aber die letzte der Koblenzer in der 2. Liga werden, am Ende musste man den Gang in die 3. Liga antreten. Hier hielt man zwar sportlich die Klasse und zog im DFB Pokal bis in das Achtelfinale ein, aufgrund finanzieller Schwierigkeiten wurde der TuS Koblenz aber eine erneute 3. Liga Lizenz verweigert und es folgte der Zwangsabstieg in die Regionalliga. Hier spielte man bis 2015, bevor ein erster Abstieg in die fünftklassige Oberliga folgte, diesen Unfall konnte man damals noch schnell beheben und schaffte die sofortige Rückkehr in die Regionalliga. Am Ende der Saison 2017/18 folgte aber der erneute Abstieg und damit spielt man in der aktuellen Spielzeit wiederum in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.
Trotz der sportlichen Misere bleiben die Fans der TuS treu, die Mannschaft hat den höchsten Zuschauerschnitt der Oberliga und auch die 2003 gegründete Ultragruppe Inferno ist bei jedem Spiel dabei und sorgt für gute Stimmung im Stadion Oberwerth. Wir machten leider eine ungewollte Bekanntschaft mit Mitgliedern der Szene, zum Spiel gegen die Rivalen von Eintracht Trier hielten die "Späher" die Augen besonders offen und machten uns schnell als ortsfremd aus und fragten relativ harsch nach unserer Herkunft. Einer wollte da doch sogar den Personalausweis sehen, wir hatten uns aber in gewisser Vorahnung bereits Karten für die bestuhlte Gegengerade gekauft und hatten während des Spielverlaufs unsere Ruhe. Nach Abpiff der Begegnung auf dem Weg zum Ausgang wurde man aber erneut offensiv angesprochen und nach unserem Schaffen ausgefragt. Also Achtung, hier scheint man besonderen Wert auf eine "saubere Kurve" zu legen.

Panorama Stadion Oberwerth Koblenz

#26 - 20. April 2019 - TSV Steinbach Haiger gg FC 08 Homburg - 2:2
Regionalliga Südwest - 30. Spieltag - SIBRE-Sportzentrum Haarwasen, Haiger - 1095 Zuschauer


Die Regionalliga Südwest hat ein extrem großes Einzugsgebiet, sie umfasst mit Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg gleich vier Bundesländer. Besonders viel Reisen muss der TSV Steinbach Haiger, die ihre Heimat kurz vor der Grenze zu Nordrhein-Westfalen haben. Die Strecke bis nach Kaan-Marienborn, die in der Regionalliga West zu Hause sind, würde nur rund 20 Kilometer betragen. Statt nach Siegen muss man aber beispielsweise bis nach Freiburg reisen, was eine rund 350 Kilometer lange Strecke ist. Die kürzeste Entfernung zum nächsten Liga-Konkurrenten sind etwa die 100 Kilometer zur Eintracht Stadtallendorf.
Der TSV Steinbach wurde 1927 gegründet, der Fußball spielte im Vereinsleben, aber immer nur eine Nebenrolle bis 2007 ein regionales Unternehmen als Sponsor in die Fußball-Abteilung einstieg. So stieg man ab der Saison 2008/09 innerhalb von sieben Spielzeiten von der Kreisliga B bis in die Regionalliga auf. Durch den rasanten Aufstieg musste natürlich auch eine neue Spielstätte her, man zog mit Beginn der Saison 2014/15 vom Ortsteil Steinbach ins etwa 5 Kilometer weit entfernte Haiger und fand dort mit dem "SIBRE-Sportzentrum Haarwasen" eine neue sportliche Heimat. Eröffnet wurde das neu ausgebaute Stadion im September 2014 mit einem Testspiel gegen Schalke 04. Durch den Aufstieg in die Regionalliga wurde die Spielstätte weiter ausgebaut, auch vor Beginn der aktuellen Saison wurde die Haupttribüne weiter vergrößert. Aktuell ist es die einzige Tribüne im Stadion und bietet 950 Sitzplätze sowie 400 zusätzliche Stehplätze. Letzte Saison gewann der TSV Steinbach, der die aktuelle Saison erstmals unter dem Zusatz TSV Steinbach Haiger bestreitet, erstmals den Hessenpokal und qualifizierte sich somit für den DFB Pokal. 4204 Zuschauer stellten einen neuen Zuschauerrekord im Haarwasen auf und sahen eine 1:2 Niederlage der Steinbacher gegen die Bundesligisten des FC Augsburg.
Im Stadion ist bereits ein weiterer Ausbau geplant, so sollen in Gürze auch jeweils Tribünen hinter den Toren entstehen. Aktuell bestehen die Hintertor-Ränge sowie die komplette Gegengerade nur aus Stehplätzen und sind aufgrund eines Zauns vor dem Spielfeld relativ unbrauchbar. Trotz Stehstufen verdeckt der grüne Zaun den freien Blick auf das Spielfeld und stört somit enorm. Freien Blick auf das Spielgeschehen hat man aktuell wirklich nur von der Haupttribüne. Für den Zuschauer bleibt zu hoffen, dass dieses Problem mit dem Bau von neuen Tribünen gelöst wird.

#27 - 22. April 2019 - FC Lennestadt 09 gg RSV Meinerzhagen - 1:1
Westfalenliga Staffel 2 - 29. Spieltag - Hensel-Stadion, Lennestadt - 500 Zuschauer


In Nordrhein-Westfalen stand der Amateur-Fußball am Osterwochenende weitgehend still. Die Verbände Mittelrhein und Niederrhein gaben ihren Vereinen ein spielfreies Wochenende und den damit verbundenen kurzen Osterurlaub. In Westfalen scheinen die Uhren da noch anders zu ticken und sämtliche Ligen trugen hier einen Spieltag aus. Nach kurzer Planung entschloss ich mich für einen Trip ins Sauerland, Ziel war Lennestadt, wo der ansässige FC seine Spiele in der sechstklassigen Westfalenliga austrägt. Lennestadt wurde erst im Juli 1969 im Rahmen der kommunalen Neugliederung gegründet und feiert daher 2019 sein 50-jähriges bestehen. Fast zeitgleich entstand auch der FC Lennestadt 09, dieser wurde rund ein Jahr nach der Stadtgründung ins Leben gerufen. Durch die Fusion von TuRa 09 Altenhundem und dem VfB Meggen 1911 entstand so am 5. Juni 1970 der FC Lennestadt. Die Westfalenliga ist bis heute das größte der Gefühle, aktuell spielt man die zweite Saison in dieser Liga. Bereits die Saison 2016/17 verbrachte man ein Jahr hier, nachdem sofortigen Abstieg gelang zur aktuellen Saison aber auch erneut der direkte Aufstieg. Allerdings kämpfte man erneut von Beginn an um den Klassenerhalt, dies tut man im 2004 eröffnetem Hensel-Stadion, auf dem Firmengelände des gleichnamigen Gebäudeausrüsters. Durch ein 1:1 gegen den Ligakonkurrenten aus Meinerzhagen behielt man den Klassenerhalt in der eigenen Hand.
Für das Gästeteam war das 1:1 hingegen ein leichter Rückstand im Kampf um den Meistertitel und den damit verbundenen Aufstieg in die Oberliga Westfalen. Genau wie Lennestadt stieg auch Meinerzhagen erst zur aktuellen Saison in die Westfalenliga auf, aber dank "Trainer" und Geldgeber Nuri Sahin spielte man die komplette Saison um den Aufstieg mit. Der Bremen Profi stand beim Spiel in Lennestadt sogar selbst an der Seite, entsprechend viele Zuschauer kamen an diesem Montag auch in das Hensel-Stadion nach Lennestadt. Ein Großteil der 500 Zuschauer reiste aus Meinerzhagen zum Sauerland-Klub.

#28 - 28. April 2019 - Schwarz-Weiß Düren gg TuS Chlodwig Zülpich 1896 - 2:2
Bezirksliga Mittelrhein / Staffel 3 - 23. Spieltag - Jugendstadion Nebenplatz, Düren - 100 Zuschauer


In Düren gibt es ziemlich viele Fußballvereine und auch gleich mehrere sehenswerte Spielstätten. So gibt es neben der Westkampfbahn (siehe #19) auch noch das Jugendstadion im Stadtteil Rölsdorf. Auch hier gibt es eine Holztribüne, welche sogar unter Denkmalschutz steht. Allerdings wird im eigentlichen Jugendstadion schon länger nicht mehr gespielt, die Hausherren von Schwarz-Weiß Düren tragen ihre Spiele aktuell nur noch auf dem benachbarten Kunstrasenplatz aus, welcher 2015 eröffnet wurde. Leider überzeugt der Nebenplatz in keinster Weise, ein klassischer Kunstrasen wie man ihn mittlerweile in jedem kleinen Örtchen findet. Immerhin gab es auf einer Seite eine Holzüberdachung mit ein paar Bierbänken zum unterstellen und sitzen. Am Tag unseres Besuches durchaus nützlich, da es den gesamten Spielverlauf immer wieder regnete. Im Hintergrund des Platzes blickt man durchgehend auf die Rückseite der Holztribüne und liest den Schriftzug "Schwarz-Weiss Düren 1896". Dabei beginnt die offizielle Geschichte des Vereins eigentlich erst 1947, hier fusionierte die VfJuV Düren 1896 mit dem Rölsdorfer SV 1905 zu Schwarz-Weiß Düren.
Man verbrachte viele Jahre in der sportlichen Bedeutungslosigkeit spielte aber immerhin insgesamt sieben Spielzeiten in der höchsten mittelrheinischen Amateurliga. In der Saison 1989/90 beendete man die Verbandsliga Mittelrhein auf dem fünften Tabellenplatz, welches bis heute der größte sportliche Erfolg der Schwarz-Weißen ist.
2001 kam es dann zu einer erneuten Fusion. Mit Schwarz-Weiß Düren und der SG Düren 99, taten sich die beiden größten Teams der Stadt zusammen und spielten fortan unter dem Vereinsnamen SG SW Düren 99. Schnell kam es allerdings zu Streitigkeiten im Vorstand und der Verein stand vor dem Aus. Man gründete der Verein neu und hieß nun wieder Schwarz-Weiß Düren, allerdings war die sportliche Zukunft lange Zeit offen, da man sich finanziell in ärgsten Problemen befand. Die Stadt Düren wollte die Schulden mit dem Verkauf des Jugendstadions tilgen, das hätte aber gleichzeitig auch dem Ende des Vereins gleich gekommen. Die Vereinsmitglieder sollen nach Bekanntwerden der Verkaufsabsichten sogar vor dem Rathaus demonstriert haben, anscheinend mit Erfolg. Das Jugendstadion blieb erhalten und Schwarz-Weiß-Düren wagte einen Neuanfang in der Kreisliga C, aktuell spielt die erste Seniorenmannschaft in der Bezirksliga, die Saison 2017/18 verbrachte man sogar noch in der Landesliga.

#29 - 1. Mai 2019 - SV Eintracht Trier 05 gg FV Engers - 3:0
Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar - 34. Spieltag - Moselstadion, Trier - 1004 Zuschauer


Tag der Arbeit, Feiertag. Ein guter Tag zum Groundhoppen. Vor allem in Rheinland-Pfalz wurde in vielen Ligen ein kompletter Spieltag ausgetragen, sodass schnell Trier als Ziel ausgewählt wurde. Die dortige Eintracht spielt mittlerweile nur noch in der Oberliga, verspricht aber weiterhin guten Fußball und ein tolles Stadionerlebnis. Die Parkplatzsituation am Moselstadion war etwas unübersichtlich, zum einen gibt es gar keinen offiziellen Parkplatz direkt am Stadion, zum anderen liegt die Spielstätte parallel zu einer Bundesstraße, an welcher es wenige Wendepunkte gibt, um überhaupt mal in Richtung des Stadions zu kommen. Nach kurzer Irrfahrt wurde allerdings ein Parkplatz in direkter Nähe zum Stadion ausgemacht und da ich relativ zeitig vor Ort war, gab es auch noch genug freie Plätze. Nach einem kurzen Fußweg zum Haupteingang des Stadions stellte ich fest, dass die Tageskassen bereits geöffnet waren. Schnell wurde das Ticket gekauft und die eineinhalb Stunden bis zum Anpfiff wurden mit einer kurzen Wanderung zur etwa ein Kilometer entfernten Porta Nigra überbrückt. Die Suche nach einem Currywurst-Imbiss in Trier blieb aber erfolglos, stattdessen genehmigte ich mir dann eine Wurst im 1930 eröffneten Moselstadion. Heute hat der Ground ein Fassungsvermögen von bis zu 10.256 Menschen, davon knapp 2200 Sitzplätze. In den Anfangsjahren hatte das Stadion noch eine Kapazität von bis zu 25.000 Besuchern, der Zuschauerrekord datiert auf den 15. März 1953 als 23.000 Menschen ein damals erstklassiges Oberligaspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern sahen.
Gegründet wurde der SV Eintracht Trier 05 im März 1948 durch die Fusion der beiden Trierer Stadtvereine SV Westmark Trier 05 und SV Eintracht Trier 06. Nach der Gründung spielte die Eintracht lange Zeit erstklassig, bis 1962 gehörte man zur Oberliga Südwest und verpasste durch den Abstieg die letzte Saison dieser Liga und die damit mögliche Qualifikation zur neu eingeführten 1. Bundesliga. Das Schicksal wiederholte sich erneut als man 1973 aus der Regionalliga Südwest Abstieg und damit keine Chance auf die Qualifikation für die neugegründete 2. Bundesliga hatte. Zwei Jahre später stieg man dann aber in die 2. Liga auf und verbrachte hier fünf Spielzeiten in der Gruppe Süd. Die Saison 1980/81 beendete man auf Tabellenplatz acht, was die beste Platzierung der Eintracht war, da die Nord- und Süd-Staffel aber zur eingleisigen 2. Bundesliga zusammengeführt wurden, musste Trier den bitteren Gang in die Oberliga Südwest antreten. In der Region verlor man langsam die sportliche Vorherrschaft an den FSV Salmrohr, welche wenige Jahre später in die 2. Liga aufstiegen. Trotzdem etablierte sich Trier über die Jahre zu einem Top-Team in der Oberliga, immer wieder stand die Eintracht am Ende unter den Top 3. Dazu machte man auch im DFB Pokal auf sich aufmerksam als man 1985 den Titelträger Bayer Uerdingen eliminierte und ins Achtelfinale einzog.
1987 und 1993 beendete man die Oberliga als Meister verpasste in der Aufstiegsrunde aber jeweils die erhoffte Rückkehr in die 2. Bundesliga. Kurios wurde es ein Jahr später als, Trier erneut Südwest Meister wurde. In der Aufstiegsrunde gewann man diesmal mit 2:1 gegen den SSV Ulm, der DFB annullierte dieses Ergebnis aber, da ein Betreuer der Eintracht einem Gegenspieler einen Ball in den Unterleib geschossen haben soll. So wurde es also erneut nichts mit dem Aufstieg in die 2. Liga, stattdessen musste man eine weitere Spielzeit in der Drittklassigkeit verbringen. Aus der Oberliga wurde inzwischen die Regionalliga West/Südwest, mit den neuen Gegnern hatte Trier zunächst Anpassungsprobleme und entging 1995/96 als 15. sogar nur knapp dem Abstieg, man stabilisierte sich aber und erreichte in der Saison 1998/99 als Vizemeister erneut die Aufstiegsrunde zur Zweiten Liga, scheiterte aber erneut, diesmal verlor man gegen die Offenbacher Kickers. Den größten Erfolg der Vereinsgeschichte feierte man eine Saison zuvor, als man im DFB Pokal bis in das Halbfinale Einzug. Man schmiss unter anderem mit Schalke 04 den amtierenden UEFA Pokal Sieger aus dem Wettbewerb, im Achtelfinale war für den Champions League Sieger Borussia Dortmund Endstation im Moselstadion. Das Halbfinalticket löste man mit einem Sieg gegen Waldhof Mannheim, hier scheiterte man dann aber nach einem klassischen Drama im Elfmeterschießen mit 9:10 gegen den MSV Duisburg.
1999 gab es aber auch erstmals finanzielle Probleme und der damalige Präsident musste einen Insolvenzantrag stellen, welches aber erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Auch sportlich zeigte sich der Verein wenig beeindruckt von der Situation und klopfte erneut an die Tür zum Profifußball. Aus der Regionalliga Süd/Südwest war mittlerweile die Regionalliga Süd geworden und am Ende der Saison 2001/02 schaffte man in Trier endlich den Aufstieg in die 2. Bundesliga, hier konnte man immerhin drei Spielzeiten verbringen, die erste Saison beendete man sogar auf Tabellenplatz sieben. Mit dem Abstieg 2004/05 begann aber gleichzeitig auch der schnelle sportliche Niedergang der Eintracht. Der Abstieg in die Regionalliga Süd war nur der Beginn, den auch hier konnte man die Klasse nicht halten und wurde sofort in die Oberliga durchgereicht. Erstmals in der Vereinsgeschichte war die Eintracht nur noch viertklassig. Es kehrte keine Ruhe ein und zahlreiche Trainerwechsel sorgten für ordentlich Chaos im Vereinsleben. 2007 gab es einen Hoffnungsschimmer als man sich durch den Sieg im Rheinlandpokal für die erste Runde des DFB Pokals qualifizierte. Hier erlitt man aber ein 0:9 Klatsche gegen Schalke 04. Trotzdem beruhigte sich die sportliche Situation etwas, die Saison 2007/08 musste man unter den ersten vier beenden, um sich für die neue Regionalliga West zu qualifizieren. Am Ende stand der vierte Tabellenplatz und die Entracht erreichte ihr Saisonziel, auch den Rheinlandpokal beendete man erneut als Sieger. Im DFB Pokal war aber erneut in der 1. Runde Schluss, diesmal verlor man gegen die Hertha aus Berlin. Im September 2008 übernahm dann Mario Basler zunächst den Trainerposten in Trier und wenig später auch die sportliche Leitung. Unter seiner Führung gewann die Eintracht am Ende der Saison zum dritten Mal in Folge den Rheinlandpokal und konnte auch im DFB Pokal auf sich aufmerksam machen. Der SVE gewann gegen Hannover und Bielefeld und schied erst im Achtelfinale gegen den 1. FC Köln aus. Das Kapitel Basler wurde im April 2010 für beendet erklärt und am Ende der Saison stand die Eintracht auf dem letzten Tabellenplatz der Regionalliga West. Der sportliche Abstieg wurde nur verhindert, weil Rot-Weiss Essen, dem Bonner SC und Waldhof Mannheim gleich drei Vereine keine Lizenz mehr erhielten. Trotz des letzten Tabellenplatzes blieb Trier also weiterhin viertklassig. Mit 15 neuen Spielern ging Trier in die Saison 2010/11 und holte sich am Ende überraschend den Vizemeistertitel, gleichzeitig gewann man zum mittlerweile fünften Mal in Folge erneut den Rheinlandpokal. Im DFB Pokal schaffte man bis heute letztmalig den Einzug in die zweite Runde mit einem Sieg über den FC Sankt Pauli, der andere Hamburger Club besiegte Trier dann in der zweiten Runde. In der Liga stand am Ende wieder ein souveräner vierter Platz zu Buche. Auch in den kommenden zwei Saisons spielte der SVE wieder in der Spitzengruppe der Regionalliga mit, verpasste aber immer klar die Meisterschaft welcher die Qualifikation zur Aufstiegsrelegation für die 3. Liga bedeutet hätte. 2016/17 nahm bis heute zum letzten Mal am DFB Pokal teil und verlor hier in der ersten Runde gegen Borussia Dortmund, am Ende derselben Saison stieg man auch aus der Regionalliga ab und spielt seit dem in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar.
Fan-Potenzial ist bis heute in Trier vorhanden, zum Spiel am 1. Mai waren rund 1000 Zuschauer im Moselstadion, auf der Gegengerade platzierte sich eine etwa 100-köpfige Ultragruppe, welche über die kompletten 90 Minuten ihre Mannschaft unterstützte. Zudem feierten sie mit blauen und roten Rauchbomben den Aufstieg des befreundeten FC Metz in die erste französische Liga.

#30 - 1. Mai 2019 - FC Etzella Ettelbrück gg F91 Düdelingen - 0:2
BGL Ligue - 23. Spieltag - Stade Am Deich, Ettelbrück - 474 Zuschauer


Anstoß in Trier war um 14 Uhr, entsprechend früh war das Spiel dort also gelaufen. Gleichzeitig stand in der luxemburgischen BGL Ligue, die höchste Spielklasse im Großherzogtum, ein kompletter Spieltag an. Gleiche mehrere Spiele wurden um 18 Uhr angepfiffen und waren allesamt von Trier ohne großen Zeitstress zu erreichen. So entschied ich mich für die etwa 70 Kilometer lange Fahrt nach Ettelbrück, dort trägt der FC Etzella Ettelbrück seine Heimspiele im Stade Am Deich aus und hatte den aktuellen Titelträger und Europe League Teilnehmer F91 Düdelingen zu Gast.
Die Uhren scheinen in Luxemburgs erster Liga noch etwas anders zu ticken, als in anderen Ländern. An der Tageskasse schnell ein Ticket für 10€ kaufen und ohne Security Check rein ins Stadion und dort konnte man sich auch frei bewegen. Keine abgrenzten Auswärtsblöcke und im Stade Am Deich hatte man die Wahl zwischen einer überdachten Sitzplatz-Tribüne, zwei nicht überdachten Sitzplatz-Tribünen neben der überdachten Haupttribüne, und weiteren Sitzplätzen auf der Gegengerade. Die Stimmung war allerdings recht gemäßigt, die Heimannschaft von Ettelbrück hat zwar eine kleine Fangruppe, die Boys Etzella platzierten sich neben der Haupttribüne inklusive Zaunfahne. Die etwa 30-köpfige Gruppe blieb aber verhältnismäßig still im Verlaufe des Spiels. Düdelingen machten durch den 0:2 Auswärtssieg einen vorentscheidenden Schritt in Richtung erneuter Meisterschaft, trotzdem nahm man nur ganz wenige mitgereiste Anhänger der Düdelinger wahr.
Gegründet wurde der Football Club Etzella Ettelbrück bereits im Mai 1917, unlängst feierte man also das 100-jährige Vereins Bestehen. Der größte Erfolg von Etzella ist der Sieg des Luxemburger Pokals im Jahr 2001, daraufhin hatte man auch erstmals die Chance sich international zu beweisen. In der Qualifikation zum UEFA-Pokal scheiterte man aber an Legia Warschau. Auch bei den fünf weiteren Teilnahmen in der UEFA-Pokal Qualifikation scheiterte man jeweils und zog dementsprechend nicht in die Hauptrunde ein. 2008 war Ettelbrück Teilnehmer der letzten Austragung des UEFA Intertoto Cups (UI-Cup) und zog hier ziemlich überraschend in die zweite Runde ein, nachdem man Lokomotive Tiflis nach zwei unentschieden dank der Auswärtstorregel ausschalten konnte. In der zweiten Runde verlor man aber das Auswärtsspiel bei den russischen Vertretern von Saturn Ramenskoje klar mit 0:7 und damit reichte das 1:1 im Heimspiel nicht und die Reise durch Europa war beendet.

#31 - 8. Mai 2019 - SV Eintracht Windhagen gg SG Mendig/Bell - 4:4
Rheinlandliga - 32. Spieltag - Stadion Windhagen, Windhagen - 120 Zuschauer


Kurz vor dem Saisonende gab es in der Rheinlandliga eine englische Woche, gute Gelegenheit also um einen weiteren Platz der sechstklassigen Liga anzufahren. Die Wahl fiel auf den abstiegsbedrohten SV Eintracht Windhagen, welcher direkt an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen beheimatet ist. Gegründet wurde der Verein im Januar 1921, die Fußballabteilung kam aber erst 1930 dazu und ist heute das Aushängeschild des Klubs. Die Rheinlandliga ist allerdings das höchste der Gefühle, höher spielte man in der Vereinsgeschichte bisher nie, zur Saison 2016/17 stieg man als Meister der Bezirksliga auf und spielte aktuell seine dritte Spielzeit in jener Rheinlandliga. Genau wie in den ersten beiden Saisons fand sich Windhagen auch diesmal im Abstiegskampf wieder, konnte aber am drittletzten Spieltag einen wichtigen Schritt machen. Gegen den Gegner aus Mendig lag man zur 80 Minute noch 0:4 zurück und schoss in den letzten 10 Minuten vier Tore und glich das Spiel so noch aus. Es wäre sogar noch mehr drin gewesen, denn beim Stand von 1:4 verschoss man noch einen Elfmeter. Ein durchaus unterhaltsamer Kick, den ich da in Windhagen erleben durfte. Gespielt wird im Stadion Windhagen auf einem Kunstrasenplatz, welcher von einer Laufbahn umgeben ist. Auf beiden Seiten gibt es Stufen und der Hauptgerade glücklicherweise auch einen kleinen überdachten Abschnitt, denn das gesamte Spiel gegen Mendig wurde von starken Regen begleitet.

#32 - 14. Mai 2019 - 1. Spvg. Solingen-Wald gg Fortuna Düsseldorf - 2:6
Freundschaftsspiel - Jahnkampfbahn Wald, Solingen - 2250 Zuschauer


Endlich mal wieder Fußball in der Solinger Jahnkampfbahn, ein Ground mit einer langen Geschichte in der Fußball mittlerweile kaum noch stattfindet. Wie gut, dass sich der Bundesligist Fortuna Düsseldorf zu einem Freundschaftsspiel in Solingen angekündigt hatte. Die 1. Spvg. Solingen Wald trägt ihre Spiele normalerweise auf dem Kunstrasen der Bernd-Kurzrock-Sportanlage aus, für das Spiel gegen die Fortuna zog man dann aber in das Walder Stadion, wie die Jahnkampfbahn auch bezeichnet wird. Solingen ist eine Stadt mit einer großen Fußball-Historie, von dieser ist heute aber nicht mehr viel übrig. Ein Stadtverein spielt in der Landesliga, dazu gibt es drei Vereine in der Bezirksliga zu denen auch Solingen Wald gehört. Von der großen Union, die 14 Jahre in der 2. Bundesliga spielte, ist heute nichts mehr übrig. Erst kürzlich verschwand mit dem Stadion am Hermann-Löns-Weg die wichtigste Solinger Spielstätte. Durch den Abriss des HLW ist die Jahnkampfbahn das letzte Relikt aus den vergangenen großen Fußballjahren in der Klingenstadt.
Als mit dem Bau der Jahnkampfbahn 1921 begonnen wurde, war Wald noch eine eigenständige Stadt. Sieben lange Jahre dauerte der nicht ganz problemlos verlaufene Bau der zukünftigen Spielstätte, zwei Bauarbeiter ließen während dieser Zeit ihr Leben. Am Pfingstwochenende 1928 wurde das Stadion dann offiziell mit einem großen Sportfest eröffnet, Höhepunkt der Einweihungsfeier war das Fußballspiel einer Walder-Stadtauswahl gegen den VfR Mannheim, welches die Walder mit 2:4 verloren. Den Namen Jahnkampfbahn wählte man nach Johann Friedrich Ludwig Christoph Jahn, besser bekannt als Turnvater Jahn. 1929 folgte die Eingemeindung von Wald nach Solingen, das Walder Stadion wurde weiter als Multifunktionsstadion für viele verschiedene Sportarten genutzt. Im selben Jahr gastierte Schalke 04 mit den beiden Legenden Ernst Kuzorra und Fritz Szepan in Wald und besiegte den Walder SV in einem Freundschaftsspiel mit 8:3. 1935 gastierte mit dem FC Nürnberg gar der amtierende Deutsche Meister in Solingen und bestritt in der Jahnkampfbahn ein Spiel gegen eine Stadtauswahl. Den Zweiten Weltkrieg überstand das Stadion ohne größere Schäden und bereits 1946 fanden wieder erste Sportveranstaltungen statt. Der Zuschauerrekord im Walder Stadion wurde 1948 ohne Beteiligung eines Solinger Vereins aufgestellt. 22.000 Zuschauer sahen ein Spiel der damals erstklassigen Oberliga West zwischen Preußen Dellbrück und der TSG Vohwinkel.
1955 war Deutschland Gastgeber der Weltmeisterschaft im Feldhandball und die Jahnkampfbahn war Schauplatz der Begegnung des damals noch eigenständigen Saarlandes gegen Schweden. 9.000 Zuschauer sahen einen 7:6 Sieg der Saarländer.
Im Fußball war die Jahnkampfbahn die Heimspielstätte des VfL Solingen-Wald. Dieser erreichte aber nie die Strahlkraft der großen Union, diese mussten aber in der Saison 1976/77 kurzfristig einige Spiele im Walder Stadion austragen, während das heimische Stadion am Hermann-Löns-Weg saniert wurde. Die Jahnkampfbahn ist dadurch ein offizieller 2. Liga Ground.
Das Stadion am Hermann-Löns-Weg ist mittlerweile abgerissen, ein gleiches Schicksal wird der Jahnkampfbahn nicht drohen, seit 1994 steht das gesamte Stadion unter Denkmalschutz. Nur schade, dass in Wald kaum noch Fußballspiele stattfinden, die Partie gegen Fortuna Düsseldorf stellte eine der wenigen Ausnahmen da. Wer Sport in der Jahnkampfbahn sehen will, muss wohl oder über auf Amercian Football ausweichen, die Solingen Paladins spielen in der 2. Liga und tragen ihre Heimspiele allesamt im Walder Stadion aus.

Zeittafel der Jahnkampfbahn

#33 - 16. Mai 2019 - Sportfreunde Troisdorf 05 gg SV Fortuna Müllekoven - 2:2
Kreisliga A / Sieg - 26. Spieltag - Aggerstadion, Troisdorf - 50 Zuschauer


Zum ersten Mal in der Kreisliga unterwegs, die Saison neigte sich dem Ende zu und die Spiele wurden langsam weniger. Durch Zufall entdeckte ich, dass die Sportfreunde Troisdorf ein Spiel Donnerstagabend austragen. Die Heimspielstätte der Troisdorfer stand schon länger auf meiner To-Do-List und so passte dieser Termin perfekt, um das Aggerstadion endlich zu besuchen. Vier Euro Eintritt und schon war man drin im Stadion, welches in den 70er Jahren eröffnet wurde. Herzstück ist die Tribüne mit ihren 2000 überdachten Sitzplätzen, diese blieb beim Spiel der Sportfreunde gegen Fortuna Müllekoven weitgehend leer, gerade einmal 50 Zuschauer verirrten sich zum Spiel in das Aggerstadion. Parallel fand auf der Tartanbahn um den Rasenplatz noch Leichtathletik-Training statt, auf dem angrenzenden Kunstrasenplatz trainierte eine American Football Mannschaft, das Stadion wird also vielseitig genutzt.
Sportlich sind die Sportfreunde Troisdorf mittlerweile in der Landesliga angekommen, vom Glanz früher Tage ist hier nicht mehr viel zu spüren. Ursprünglich entstand der Verein durch die Fusion der Sportfreunde Sieglar und des VfB Troisdorf im Frühjahr 2002, man startete die erste Saison als Landesligist und konnte bereits im zweiten Jahr des Vereinsbestehens den Aufstieg in die Verbandsliga Mittelrhein realisieren. Hier verbrachte man zunächst fünf Spielzeiten, bevor es 2009 zum Abstieg in die Landesliga kam, zwei Jahre später folgte die Rückkehr in die Mittelrheinliga. Diesmal verbrachte man drei Saisons in dieser Spielklasse. Zu Beginn der Spielzeit 2013/14 kam es in Troisdorf zu einer weiteren Vereinsfusion. Der SSV Troisdorf 05 spielte in den 1930er Jahren in der erstklassigen Gauliga, verschwand aber im Laufe der Zeit immer weiter im Niemandsland des Fußballs. Seit 2009 spielte man nur noch in der Kreisliga B und entschied sich dann im Sommer 2013 zur Fusion mit den Sportfreunden, welche seit dem den heutigen Vereinsnamen Sportfreunde Troisdorf 05 tragen. Nach der Fusion gerieten aber auch die Sportfreunde in eine sportliche Krise und stiegen am Ende der Saison als Tabellenletzter aus der Mittelrheinliga ab und wurden auch im kommenden Jahr aus der Landesliga direkt in die Bezirksliga durch gereicht. Nach drei Jahren verpasste man auch hier den Klassenerhalt und spielte so in der aktuellen Saison erstmals in der jungen Vereinsgeschichte, in der Kreisliga A.
Anbei noch ein paar Videoimpressionen mit weiteren Informationen über das Aggerstadion.


#34 - 18. Mai 2019 - SG 99 Andernach gg FSV Salmrohr - 3:2
Rheinlandliga - 34. Spieltag - Stadion Andernach (Kunstrasen), Andernach - 100 Zuschauer


Die Bundesliga Saison 2018/19 war gerade abgepfiffen, Bayern München hatte sich um 29. Mal zum Deutschen Meister gekürt, doch in der Rheinlandliga befand man sich parallel in der Aufwärmphase zum letzten Spieltag der Saison. Die Bayern bekamen die Meisterschale als um 17:30 Uhr der finale Spieltag in der sechstklassigen Rheinlandliga angepfiffen wurde.
Für mich ging die Reise zur SG 99 Andernach, nach den Stopps in Würges und Windhagen der dritte Stopp innerhalb der Liga. Genau wie in Würges spielt die SG Andernach auf einem Kunstrasenplatz und meidet den direkt danebenliegenden Hauptplatz im Saisonverlauf leider komplett. Der Kunstrasen wartet mit einer kleinen nicht überdachten Stehplatztribüne auf, sonst hat es keine Besonderheiten geschweige denn einen weiteren Ausbau. Der Rasenplatz, welcher nach wie vor als Hauptplatz des Stadion Andernach (bzw. Stadion am Bassenheimer Weg) geführt wird, besitzt eine überdachte Holztribüne mit etwa 100 Sitzplätzen. Diese stand früher mal in einem mittlerweile abgerissenen Stadion in der Andernach und wurde so zum jetzigen Standort transportiert.
Gegründet wurde die SG 99 Andernach erst im Jahr 1999, der Verein entstand aus der Fusion dreier Vereine aus dem Stadtgebiet. Der BSV 1910 Andernach und die SG DJK 1909 Andernach hatten zuvor keine große Rolle im Fußball gespielt, einzig der dritte Stammverein, die Spvgg Andernach 1910 hatte schon eine Duftmarke auf der deutschlandweiten Fußballkarte hinterlassen. In den 30/40er Jahre spielte man mehrfach in der erstklassigen Gauliga, nach dem Zweiten Weltkrieg war man zwei Spielzeiten teil der ebenfalls erstklassigen Oberliga Südwest. Nach einem zwischenzeitlichen Abstieg kehrte man Mitte der 1950er Jahre nochmal für zwei Saisons in die Oberliga zurück.
Mit Einführung der Bundesliga im Jahr 1963 verschwand Andernach langsam von der großen Fußballbühne. In den 70er Jahren qualifizierte man sich zweimal für den DFB Pokal, scheiterte aber jeweils bereits in der ersten Runde. Ende der 90er Jahre kam es dann zum Entschluss er Fusion und der Gründung der SG 99 Andernach. Seit 2015 ist man nun Teil der Rheinlandliga, Ziel der Fusion war der Aufstieg in die Oberliga. Dieser gelang bis heute nicht, durch einen 3:2 Sieg gegen Salmrohr beendete Andernach die Saison 2018/19 als Tabellenneunter.

#35 - 23. Mai 2019 - SSV Rot-Weiß Olpe gg SSV Homburg-Nümbrecht II - 2:1
Kreisliga A / Berg - 26. Spieltag - Sportplatz Höhenstraße, Kürten - ca. 60 Zuschauer


Nächster Stopp in der Kreisliga A, diesmal Staffel Berg wo an einem Donnerstagabend Rot-Weiß Olpe ein Heimspiel auf dem Borner Berg austrug. Laut Vereinsname wurde man 1929 gegründet, aber sowohl auf der Vereins-Homepage noch im Internet findet man wirkliche Informationen über die Geschichte des Kürtener Vereins. Laut der Vereinschronik auf FUPA, spielten die Rot-Weißen aber nie höher als in der Kreisliga A. In den letzten Jahren war man als Fahrstuhlmannschaft zwischen Kreisliga A und B bekannt. Wirklich schade, dass die meisten kleine Vereine kaum wert darauflegen, ihre Geschichte der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Die Heimspiele trägt Rot-Weiß Olpe auf dem Sportplatz Höhenstraße im Ortsteil Bornen aus. Das namensgebende Olpe ist eine Ortschaft weiter. Der Kunstrasenplatz an der Höhenstraße bekam Ende 2018 noch eine neue LED-Flutlichtanlage und bietet den Zuschauern Platz auf vier Sitzbänken neben den Trainerhäusern und auf der direkt am Platz vorbeilaufenden Höhenstraße. Fußball gucken von einer öffentlichen Straße aus, auch mal was Neues. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich das Clubhaus und auch vom dortigen Balkon kann man die Spiele der Rot-Weißen verfolgen. In der Vereinskneipe gibt es kostengünstige Getränke (Spezi 1€) und Wurst, die aber leider auf einem Gasgrill und nicht klassisch auf Holzkohle gegrillt wird.

#36 - 24. Mai 2019 - SpVg Porz 1919 gg 1. FC Köln - 1:8
Freundschaftsspiel - Brucknerstadion, Köln-Porz - 2875 Zuschauer


100-jähriges Vereinsjubiläum der SpVg Porz. Der heutige Kölner Stadtteil-Verein wurde am 25. Juni 1919 gegründet und trug damals noch den Namen "Sport-Klub-Porz", bevor im Jahre 1936 eine erste Umbenennung in "Sportvereinigung Porz" erfolgte. Unter diesem Namen pendelte man über die Jahre zwischen Bezirks- und Landesliga, höherklassig spielte man in Porz nie. 1999 folgte die Fusion der Porzer mit dem Eisenbahner-Sport-Verein Gremberghoven, woraufhin man einige Jahre als Sportvereinigung Porz-Gremberghoven antrat. Die Saison 2001/02 spielte man erstmalig in der Verbandsliga, musste diese aber nach einem Jahr als Absteiger direkt wieder verlassen. 2007 folgte die erneute Namensänderung in das heute gebräuchliche "Sportvereinigung Porz 1919 e. V.". Gleichzeitig kehrte man noch einmal für ein Jahr in die Mittelrheinliga zurück und spielte hier unter anderem gegen das damals stark kriselnde Fortuna Köln. Für Porz ging es später zurück bis in die Kreisliga A, aktuell spielt man seit der Saison 2014/15 wieder in der Bezirksliga. In der laufenden Spielzeit lagen die Porzer dort zum Zeitpunkt des Spiels gegen den 1. FC Köln auf dem ersten Tabellenplatz und hatten beste Chancen auf die Rückkehr in die Landesliga. Das wäre dann wohl das noch größere Geschenk zum 100. Vereinsgeburtstag, als jenes Freundschaftsspiel gegen die Bundesliga-Aufsteiger vom 1. FC Köln.
Das Jubiläumsspiel fand auf dem Rasenplatz im Brucknerstadion statt, in der Bezirksliga spielen die Porzer zumeist auf dem anliegenden Kunstrasen. Im Vergleich zum Spiel von Fortuna Düsseldorf in Solingen (siehe #32) war die Organisation in Porz leider stark verbesserungswürdig. Für die 2875 Zuschauer wurden zwei kleine Bierbuden und auch nur zwei Verkaufsstände mit Bratwurst aufgebaut. Vor allen Dingen, wenn man Hunger hatte und sich in die Schlange gestellt hätte, hätte man vom Spiel vermutlich mehr als eine Halbzeit verpasst. Sollte der FC oder eine andere große Fußballmannschaft in Zukunft noch mal in Porz zu Gast sein, würde ich das Bewirtungskonzept also eventuell noch einmal überdenken.

#37 - 26. Mai 2019 - Spvg Wesseling-Urfeld gg SV Rott - 4:1
Landesliga Mittelrhein / Gruppe 2 - 27. Spieltag - Ulrike-Meyfarth-Stadion, Wesseling - 180 Zuschauer


Letztes Jahr stieg die Spvg Wesseling-Urfeld aus der Mittelrheinliga ab, leider spielte man in der vergangenen Saison hauptsächlich auf dem Kunstrasenplatz - "Am Kronenbusch", sodass ich während meiner Mittelrheinliga-Tour leider kein Spiel im Ulrike-Meyfarth-Stadion sehen konnte. Zurück in der Landesliga trugen die Wesselinger wieder einen Großteil ihrer Spiele auf dem Rasenplatz im Stadion aus. Namensgeberin Ulrike Meyfarth wurde zweifache Olympiasiegerin im Hochsprung und wuchs in Wesseling aus, seit 2004 trägt das Stadion ihren Namen. Neben Fußball finden hier hauptsächlich Leichtathletik Veranstaltungen statt.
Die Spvg Wesseling-Urfeld entstand erst im Jahr 2000, als es zur Fusion der beiden Wesselinger Stadtvereine SV Wesseling und Blau-Weiß Urfeld kam. Seit der Gründung pendelt man zwischen Mittelrheinliga und Landesliga. Nach dem Abstieg am Ende der letzten Saison konnte man den direkten Wiederaufstieg bereits frühzeitig wieder klaren machen und kehrt damit in der kommenden Spielzeit wieder in die fünftklassige Mittelrheinliga zurück. Die ganzen Auf- und Abstiege erlebten die Wesselinger allesamt mit demselben Trainer, seit 2004 heißt der Coach Josef Farkas. Die Saison 2018/19 war seine 15. als Cheftrainer in Wesseling.

#38 - 4. Juni 2019 - SV Altenberg 1948 gg SV Union Rösrath 1924 - 5:2
Kreisliga A / Berg - 29. Spieltag - Werner-Swifka-Arena, Odenthal - ca. 40 Zuschauer


Der SV Altenberg aus Odenthal wird nächste Saison in der Bezirksliga spielen, bereits frühzeitig hatte man sich den Meistertitel der Kreisliga A gesichert und den damit verbundenen Aufstieg in trockene Tücher gebracht. Damit kehrt man nach elf Jahren in der Kreisliga zurück in die Bezirksliga, hier spielte man zuletzt drei Spielzeiten zwischen 2005 und 2008. Am vorletzten Spieltag der Kreisliga trugen die Altenberger ihr letztes Heimspiel der Saison in der Werner-Swifka-Arena aus, benannt ist der Kunstrasenplatz nach einem ehemaligen Präsidenten des Vereins, welcher 2004 verstarb. Am Eingang erinnert ein Denkmal an den Namensgeber, sonst bietet der Platz wenig Besonderes. Von der Hauptseite hat man dank eines Graswalls eine gute Sicht auf das Spielfeld, vor dem Vereinsheim gibt es zusätzlich zwei kurze Reihen mit Sitzbänken. Der Altenberger Dom ist zwar in unmittelbarer Nähe des Platzes, aber aus diesem nicht ersichtlich.
Die Spieler des SV Altenberg trugen zum Aufwärmen ihre extra angefertigten Meister-Aufstieg-T-Shirts mit Kosenamen auf dem Rücken, so spielten unter anderem "Alf Lauren" oder "Zwegat" und das ziemlich motiviert. Man gewann 5:2 gegen Union Rösrath und besiegelte damit den Abstieg des Gegners.

#39 - 5. Juni 2019 - TuS Immekeppel gg SG Agathaberg - 1:2
Kreisliga B / Staffel 2 / Berg - 29. Spieltag - Josef-Höck-Sportanlage, Overath - ca. 50 Zuschauer


Die Saison in die höheren Ligen war mittlerweile lange beendet und auch in vielen Amateurligen war schon die Sommerpause in vollem Gange. Nur im Fußballverband Mittelrhein wurde immer noch gekickt, bis Mitte Juni sollten sich die Spielzeiten hinziehen. In den Kreisligen gab es vor den Pfingstfeiertagen sogar nochmal eine englische Woche. So ging es an einem Mittwochabend in den Overather Ortsteils Immekeppel, wo der ansässige TuS aktuell in der Kreisliga B spielt und dort vor dem Spiel gegen Agathaberg sogar noch beste Chancen auf den direkten Aufstieg in die Kreisliga A hatte, eine 1:2 Niederlage machte dann aber einen Strich durch die Aufstiegshoffnungen, die Chance auf den Relegationsplatz hatte man aber nach wie vor. In der Kreisliga A spielte TuS Immekeppel zuletzt in der Saison 2008/09, zuvor war man über mehrere Spielzeiten Mitglied der Bezirksliga gewesen.
Gegründet wurde der Verein 1922, erster Vorsitzender wurde Josef Höck, der diesen Posten erst zum 50-jährigen Vereins Bestehen weitergab. Heute ist die Immekeppeler Spielstätte nach dem Gründer benannt. Von der Josef-Höck-Sportanlage hat man einen freien Blick auf den Immekeppeler Dom, auf der anderen Seite gibt es einen kleinen überdachten Stehplatzbereich. Auch von der Vereinsgaststätte aus lässt sich das Spiel verfolgen, diese liegt erhöht hinter einem Tor und bietet daher eine gute Übersicht auf das gesamte Spielfeld.

#40 - 7. Juni 2019 - SpVg Frechen 20 gg Siegburger SV 04 - 2:2
Mittelrheinliga - 29. Spieltag - Kurt Bornhoff Sportpark, Frechen - 300 Zuschauer


In der Hinrunde (siehe #11) hatte ich mich noch gewundert, warum die SpVg Frechen 20 ihre Spiele in der Mittelrheinliga nicht auf dem Rasenplatz des Kurt Bornhoff Sportpark austrägt, sondern auf dem danebenliegenden Kunstrasen. Zum letzten Heimspieltag der Mittelrheinliga Saison zogen die Frechener dann aber doch einmalig auf den Hauptplatz um, so machte ich mich mit einer großen Anzahl weiterer Groundhopper (über 70 Hopper bei insgesamt 300 Zuschauern) nochmal auf den Weg nach Frechen.
Der heutige Kurt Bornhoff Sportpark hieß bis 2004 noch Frechener Sportpark "An den Sieben Bäumen", der heutige Namensgeber war ein langjähriger Bürgermeister und Ehrenbürger der Stadt Frechen. 1999 verstarb Bornhoff, mit der Namensänderung soll das langjährige Engagement des SPD Politikers gewürdigt werden. Bornhoff setzte sich auch stark für den Bau des Stadions ein, welches bis 2009 sogar eine überdachte Tribüne hatte. Aufgrund statischer Probleme musste die Tribüne dann aber weichen und heute besteht das Stadion auf einer Seite nur noch aus Stehstufen, während die Gegengerade nicht weiter ausgebaut ist. Auch sonst scheint das Stadion ziemlich in die Jahre gekommen zu sein, zur zweiten Halbzeit musste aufgrund einsetzender Dunkelheit die Flutlichtanlage eingeschaltet werden. Es funktionierten allerdings nur zwei der vier Masten, sodass vor allen Dingen die letzten 10 Minuten das Spielfeld nicht mehr voll ausgeleuchtet werden konnte. Trotzdem wurde das Spiel regulär zu Ende gespielt.
Frechen 20 hatte als Aufsteiger schon frühzeitig den Klassenerhalt in der Mittelrheinliga gesichert und wird damit auch nächste Saison weiterhin Mitglied der Liga sein, ob es dann erneut Partien auf dem Hauptplatz des Kurt Bornhoff Sportparks gibt, bleibt vorerst abzuwarten.

Panorama Hauptplatz Kurt Bornhoff Sportpark

#41 - 10. Juni 2019 - SC Brühl 06/45 gg TSV Germania Windeck - 4:2
Landesliga Mittelrhein / Gruppe 1 - 29. Spieltag - Schlossparkstadion, Brühl - 90 Zuschauer


Der SC Brühl kämpfte in dieser Saison hartnäckig um den Klassenerhalt in der Landesliga Mittelrhein, am vorletzten Spieltag gelang zwar ein Sieg gegen Germania Windeck die Entscheidung über Abstieg oder Klassenerhalt sollte aber erst eine Woche später, am letzten Spieltag fallen. Von einer Rückkehr in die Mittelrheinliga, werden die Schlossstädter zunächst nur träumen dürfen. Zwischen 2008 und 2015 spielten die Brühler in der fünftklassigen Oberliga, kurz nach Vereinsgründung spielte man ab 1924 sogar in der damals zweitklassigen Bezirksliga. Nach dem 2. Weltkrieg kehrte man nach einem zwischenzeitlichen Abstieg, wieder in die Bezirksliga zurück und spielte hier bis 1958. Den heutigen Vereinsnamen Sport-Club Brühl 06/45 e. V. trägt man seit 1960, als man mit dem 1945 gegründeten Brühler BC fusionierte. Zwischen 1994 und 2008 trug man seine Spiele unter den Namen SC Renault Brühl, nachdem man sich mit dem FC Renault Brühl zusammen getan hatte. Dieser wurde ursprünglich 1956 als Betriebssportverein der deutschen Niederlassung des französischen Autoherstellers gegründet. 2008 mit dem Aufstieg in die Mittelrheinliga nahm der SC Brühl dann wieder seinen alten Vereinsnamen an.
Heimspielstätte der Brühler ist das Schlossparkstadion, das größte Spiel trug hier aber der mittlerweile aufgelöste Lokalrivale Blau-Weiß Brühl aus. Diese gewannen 2001 überraschend den Mittelrheinpokal und qualifizierten sich so für die erste Runde des DFB Pokals. Hier bekam man den damaligen Erstligisten 1. FC Kaiserslautern zugelost und verlor nach einer 1:0 Führung, vor 6.000 Zuschauern mit 1:4. Heute wird das Schlossparkstadion nur noch vom SC Brühl bespielt, der Ground besitzt neben dem Rasen- auch einen Kunstrasenplatz, auf welchem in den Wintermonaten gespielt wird.
Mehr zum SC Brühl und zum Schlossparkstadion wird es in den kommenden Wochen in einer neuen Rubrik auf diesem Blog geben. Stay tuned.

#42 - 16. Juni 2019 - Spielvereinigung 1920 Köln-Flittard gg SC Borussia Lindenthal-Hohenlind - 2:0
Landesliga Mittelrhein / Gruppe 1 - 30. Spieltag - Sportplatz Roggendorfstraße, Köln - 400 Zuschauer


Das letzte Spiel der Groundhopping-Saison 2018/19 und das hatte es nochmal in sich. Es ging nach Flittard an den äußeren Rand von Köln, die dortige Spielvereinigung Köln-Flittard hatte in den letzten Jahren einen steilen Aufstieg hinter sich und war in einem Ruck von der Kreisliga A bis in die Landesliga aufgestiegen. Die erste Saison hier gestaltete sich aber schwieriger als die letzten Aufstiegsjahre, trotzdem hatte man am letzten Spieltag noch Chancen auf den Klassenerhalt. Durch einen 2:0 Sieg gegen Borussia Lindenthal-Hohenlind hatte man seine eigenen Hausaufgaben souverän erfüllt, trotzdem standen den Spielern und den rund 400 Zuschauern nach dem Abpfiff die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben. Von den anderen Plätzen gab es keine Zwischenergebnisse und so hoffte man auf positive Nachrichten, diese blieben aber aus. Bad Honnef gewann völlig überraschend gegen den Tabellenführer und souveränen Meister FC Pesch und auch der SC Brühl gewann sein Auswärtsspiel in Nümbrecht. Für Flittard bedeutete dies den Abstieg dank eines schlechteren Torverhältnisses, damit spielt man ab der kommenden Saison wieder in der Bezirksliga. Ein echter bitterer Tag für den Kölner Ortsteil. Für den 1920 gegründeten Verein war die nun abgelaufene Saison, die erste in der Landesliga, höherklassiger hatte man in der bald 100-jährigen Vereinsgeschichte nie gespielt. Ziel wird es sein, sich zu berappeln und versuchen schnellstmöglich wieder in die Liga zurückzukehren. Die Spielstätte an der Roggendorfstraße in wiederum nur ein klassischer Kunstrasenplatz, welcher 2012 eingeweiht wurde, zuvor wurde hier auf Asche gespielt.
Für mich ist die Saison damit auch nun auch beendet, mit den Spielen in der Oberliga Niederrhein habe ich 60 Begegnungen live in Stadien und auf Fußballplätzen gesehen. Die neue Saison 2019/20 startet für mich Mitte Ende Juli.