Montag, 19. Februar 2024

Groundhopping - Winter 2023/24

Letztes Jahr verlief die Wintersaison etwas ruhiger, was auch an der damals stattfindenden Weltmeisterschaft in Katar und der dadurch längeren Winterpause lag. Diesmal war das Programm aber voll bis oben hin. In Deutschland wurde das Jahr mit Besuchen in Mainz, Köln und Nürnberg abgeschlossen. Am Boxing Day ging es nach Belgien und im neuen Jahr gab es einen unvergesslichen Trip in die Schweiz.


#01 - 3. Dezember 2023 - 1. FSV Mainz 05 gg SC Freiburg - 0:1
Bundesliga - 13. Spieltag - Mewa-Arena, Mainz - 30.305 Zuschauer


Draußen auf der grüne Wiese passt bei der Mewa-Arena in Mainz wie Fast aufs Auge. Als ich circa zwei Stunden vor Anstoß am Stadion ankam, pflügte gerade ein Bauer direkt nebenan mit seinem Trecker seinen Acker um. Das Stadion ist Mainz steht als Paradebeispiel wie sich der Fußball in den letzten Jahren verkauft hat, so gab es seit der Eröffnung im Jahr 2011 schon drei verschiedene Namensgeber der Spielstätte. Das wünscht man sich die alten Zeiten am Bruchweg zurück, diesen besuchte ich im Mai 2022 bei einem Regionalligaspiel der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05. Die Anreisesituation zur Mewa Arena stellt sich mit dem Auto etwas schwierig an, zumindest wenn man sich kein kostenpflichtiges Parkticket für den Parkplatz direkt am Stadion gekauft hat. Da ich relativ früh anreiste fand ich noch einen kostenlosen Parkplatz in einem Bürogebiet etwa einen Kilometer fußläufig vom Spielort. Dazu werden aber wohl auch Shuttlebusse von verschiedenen P+R Parkplätzen aus dem Stadtgebiet angeboten.
Das Bundesliga Spiel zwischen Mainz 05 und dem SC Freiburg wurde dann immerhin mit einer Anti-Rassismus Choreografie der Heim-Ultras und einer kleinen Pyroshow der Gäste eröffnet. Mein Sitzplatz war zunächst auf der Hinter-Tor-Seite neben dem Auswärtsblock, da das Stadion aber bei weitem nicht ausverkauft war konnte ich in der zweiten Halbzeit problemlos meinen Platz auf die Gegengerade verlegen und schaute die zweite Halbzeit so aus einer anderen Perspektive. 

#02 - 10. Dezember 2023 - 1. FC Köln gg 1. FSV Mainz 05 - 0:0
Bundesliga - 14. Spieltag - Rhein-Energie-Stadion, Köln - 50.000 Zuschauer (ausverkauft)


Die Woche zuvor nach Heimmannschaft, war Mainz 05 nun als Gast im Rhein Energie Stadion zum Kellerduell gegen den 1. FC Köln. Ungewöhnlich für den FC kursierten in den Tagen vor dem Spiel auffällig viele Tickets durch den freien Verkauf. Mag zum einen an der Tabellensituation liegen, zum anderen aber auch am eingesetzten Winter, schaut sich halt nicht jeder freiwillig ein Bundesligaspiel am späten Sonntagnachmittag bei winterlichen Temperaturen an. Ich nutzte jedenfalls die Chance und schaute mir erstmals seit vielen Jahren wieder ein Heimspiel des FC Köln an, als ich dies zuletzt tat führte ich den Blog hier noch nicht regelmäßig. Es war im Februar 2015 bei einem Bundesligaspiel gegen den VFB Stuttgart, das Spiel endete 0:0. Déjà-vu, den fast neun Jahre später gab es das selbe torlose Remis erneut gegen die Mainzer. Ein wirkliches gruseliges Fußballspiel, was sich auch deutliche auf die Tribünen abspiegelte. Von der sonst fantastischen Stimmung in Müngersdorf war nach der traditionellen Hymne schnell nichts mehr zu spüren. Zu allem Überfluss meldete der Stadionsprecher dann auch noch ausverkauftes Haus, war definitiv nicht der Fall war. Auf allen Tribünen waren deutliche Lücke in den Sitzreihen zu erkennen.

#03 - 16. Dezember 2023 - 1. FC Nürnberg gg Hamburger SV - 0:2
2. Bundesliga - 17. Spieltag - Max-Morlock-Stadion, Nürnberg - 41.276 Zuschauer


Ein Wochenende in Nürnberg, neben einem Besuch des Christkindlesmarkt stand natürlich auch das rollende Leder auf dem Programm. Das Max-Morlock-Stadion des 1. FC Nürnberg fehlte mir tatsächlich auch noch in meiner Sammlung und lies sich so perfekt mit einem Besuch des wohl bekanntesten Deutschen Weihnachtsmarkt verbinden. Nürnberg selber streifte ich zwar während meiner 2022er Sommertour durch Bayern, nutzte dies aber nur zur Weiterfahrt zum Rivalen aus Fürth. Im Dezember 2023 hieß der Gegner des Club dann Hamburger SV, wodurch man schon von einem Spitzenspiel der zweiten Bundesliga sprechen konnte. Das Stadion war dann auch ziemlich gut gefühlt mit etwas mehr als 41.000 Zuschauern. Drei Blöcke neben dem Auswärtsblock blieben allerdings geschlossen und gingen gar nicht in den Verkauf. Mein Sitzplatz befand ich oberhalb des Gästeblocks, wodurch ich zwar freien Blick auf den Block der Nürnberger Ultras hatte, aber von deren Support nichts mitbekam. Durch die Laufbahn gehen die Fangesänge im großen Rund doch etwas unter. Wenigstens hatte ich freie Sicht auf die Choreografie der Heimfans zu Beginn der zweiten Halbzeit, hätte ich mein Ticket ein paar Reihen weiter oben gekauft wäre dies vermutlich auf Grund der etwas hinabfallenden Dachkonstruktion im Max Morlock Stadion ebenfalls verwehrt geblieben. Der Spieltag stand deutschlandweit übrigens unter dem Einfluss des beschlossenen Investoren Einstieg in die DFL. Dadurch gab es einen zwölfminütigen Stimmungsboykott. Nach der Vereinshymne "Die Legende lebt!", war dann erstmals vollkommene Ruhe im Stadion und erst ab Minute zwölf wurde der organisierte Support von beiden Fangruppen aufgenommen.

#04 - 17. Dezember 2023 - 1. FC Nürnberg Frauen gg FC Bayern München Frauen - 1:1
Google Pixel Frauen-Bundesliga - 10. Spieltag - Max-Morlock-Stadion, Nürnberg - 4.149 Zuschauer


Weil es so schön war und es ehrlich gesagt auch keine Alternativen gab, da der komplette Amateur Fußball in Bayern bereits in der Winterpause weilte, ging es einen Tag später erneut ins Max Morlock Stadion zum Bundesligaspiel der Frauen zwischen dem Club und dem FC Bayern München. Die Club Damen tragen ihre Spiele allesamt im großen Stadion aus, geöffnet werden für das Publikum aber größtenteils nur die Tore der Gegengerade. Zum Bayern Derby gegen München füllte sich das Stadion am Sonntag Abend dann aber doch mit erstaunlichen 4.149 Zuschauern. Es gab war eine Fantrennung, aber nicht so hart wie es bei einem Männerspiel der Fall sein würde. Trotzdem stand kurz nach dem Anpfiff ein sichtlich unter Alkoholeinfluss stehender München Fan auf und sang lautstark irgendwelche Münchener Fangesänge und zeigte dabei mit den Mittelfinger auf die Nürnberg Fans. Kurze Zeit später kamen Security Mitarbeiter die sich vermutlich auf einen entspannten Arbeitstag gefreut hatten, und verwiesen den Fan unter "Auf Wiedersehn!" Gesängen des Stadion.
Durch den Besuch des Frauen Spiels hab ich das Max Morlock Stadion jedenfalls an einem Wochenende aus allen möglichen Perspektiven gesehen, von verschiedenen Tribünen, sowohl mit als auch ohne Flutlicht. Alles gesehen was es zu sehen gibt also.

#05 - 26. Dezember 2023 - Oud-Heverlee Leuven gg KAS Eupen - 3:0
Jupiler Pro League - 20. Spieltag - Den Dreef, Leuven (Belgien) - 6.263 Zuschauer


Deutschland weilte man mal wieder der Winterpause oder im Ally Pally zur Darts WM. Fußball gab es auch 2023 wieder keinen. Die Winterpause ist meiner Meinung nach überholt und ich verstehe nicht warum mal in der komplett durch kommerzialisierten Bundesliga nicht schon längst einen Spieltag zwischen den Jahren angesetzt hat. Naja.
Berühmt ist der Boxing Day in England, aber auch in Belgien wird traditionell am zweiten Weihnachtsfeiertag gespielt. Die Planung fiel dann auf einen Besuch bei Oud-Heverlee Leuven im dortigen Stadion Den Dreef. Leuven ist eine Stadt mit 100.000 Einwohner vor den Toren Brüssels und ziemlich dicht besiedelt. Das Stadion liegt im südwestlichen Stadtrand und ist ein reines Fußballstadion mit vier einzelnen Tribünen. Zum Abstiegsduell zwischen Gastgeber Leuven und Gast KAS Eupen kamen knapp 6.200 Zuschauer, bei einem Fassungsvermögen von über 10.000 Plätzen war das Stadion bei weitem nicht ausverkauft. So gestaltete sich auch in die An- und Abreise relativ problemlos. Trotz der mehr oder weniger zentralen Lage und wenig offiziellen Parkplätzen konnte man seinen Wagen problemlos in einer der zahlreichen Nebenstraßen parken, auch größere Staus und anderes Verkehrschaos blieb vor und nach dem Spiel aus. Die Stimmung im Stadion war trotz eines 3:0 Erfolges der Heimelf relativ mau. Es gibt mehrere Stimmungsblöcke der Heimfans, einen unter anderem direkt neben dem Auswärtsblock. Ist natürlich nicht optimal wenn es verschiedene Standpunkt von aktiven Fans gibt und diese dann auch noch unterschiedliche Gesänge versuchen anzustimmen. Ein Wechselgesang zu Beginn der zweiten Halbzeit war allerdings erfolgreich.

#06 - 27. Dezember 2023 - Standard de Liège gg K Sint-Truidense VV - 1:1
Jupiler Pro League - 20. Spieltag - Stade Maurice Dufrasne, Lüttich (Belgien) - 19.517 Zuschauer


Es ist noch nicht all zu lange her da war es nahezu unmöglich sich ein Ticket für ein Spiel von Standard Lüttich zu sichern. Dank einer sportlichen Krise ist dies aktuell zumindest bei den meisten Spielen möglich, wenn man es denn schafft sich einen eigenen Account auf der Webseite des Vereins zu erstellen. Sämtliche Tickets sind personalisiert und jeder Besucher muss sich im Vorfeld mit seiner Handynummer verifizieren. Für den zehnmaligen belgischen Meister heißt die Realität in der aktuellen Saison Abstiegskampf und von einem ausverkauften Stade Maurice Dufrasne kann mehr derzeit nur träumen. Trotzdem hat Standard als einer der wenigen Vereine in Belgien, Fans aus allen Landesteilen. Das merkt man schon allein daran dass der Stadionsprecher seine Ansagen nicht nur in französisch macht, sondern auch in niederländisch für den zahlreichen flämischen Fans. Die Stimmung im Stadion war zwar nicht überragend, aber für belgische Verhältnisse noch ganz gut. Die aktive Fanszene steht in der Mitte der dreistöckigen Hinter-Tor-Tribüne. In dem von mir besuchten Spiel gegen Sint-Truiden blieb dieser Rang die ersten 10 Minuten leer, da die Ultras scheinbar gegen die Anstoßzeit unter der Woche um 18:30 Uhr demonstrierten. Nach dem die Plätze dann eingenommen wurden, gab es einen Support der wie bereits erwähnt nichts besonderes war, aber andere belgische Fansszenen doch deutlich überbietet. Leider hatte in von meinem Sitzplatz in der letzten Reihe seitlich der anderen Hinter-Tor-Seite keinen Blick auf den Auswärtsblock, in welchem es beim Einlauf eine kleine Pyroshow gegeben hat, welche ich allerdings nur durch aufsteigenden Rauch wahrnahm.

#07 - 21. Januar 2024 - Patro Eisden Maasmechelen gg SL 16 FC - 3:1
Challenger Pro League - 18. Spieltag - Patro Stadion, Maasmechelen (Belgien) - 1.600 Zuschauer


Nach einer kurzen Schaffenspause wurde das neue Jahr 2024 dort gestartet wo es 2023 geendet hat, wieder ging es nach Belgien, diesmal nach Maasmechelen. Der dortige Verein Patro Eisden Maasmechelen spielt seit dieser Saison in der zweiten belgischen Liga und erfreut sich einer kleinen aber lebendigen Fankultur. Das Patro Stadion liegt etwas außerhalb, zwischen Stadtkern und dem Shoppingparadies Maasmechelen Village, dieses ist vom Stadion fußläufig zu erreichen und ein kurzer Besuch vor Anstoß bietet sich in jedem Fall an. Das Stadion verfügt über zwei überdachte Sitzplatztribünen auf den beiden Geraden, nach dem Aufstieg in die zweite Liga wurde auf einer Hinter-Tor-Seite eine kleine mobile Stehplatztribüne installiert, welche aber nicht kaum frequentiert ist und bei meinem Besuch wegen Winterwetter sowieso gesperrt war.

#08 - 27. Januar 2024 - SC Freiburg II gg SC Verl - 0:1
3. Liga - 23. Spieltag - Dreisamstadion, Freiburg - 815 Zuschauer


Nostalgie in Freiburg, während die Bundesliga Elf des SC Freiburg seit knapp zweieinhalb Jahren im neueröffneten Europaparkstadion seine Heimspiele austrägt ist der Spielbetrieb im alten Dreisamstadion nicht zum erliegen gekommen. Ganz im Gegenteil. Zum einen trägt die Frauen-Abteilung hier ihre Bundesligaspiele aus und auch für die zweite Herrenmannschaft ist das Dreisamstadion seit dem Drittliga-Aufstieg im Jahr 2021 die neue sportliche Heimat. Die Kulisse ist natürlich eine andere als zu Bundesligazeiten, im besuchten Spiel von mir gegen den SC Verl verirrten sich trostlose 815 Zuschauer in den Freiburger Stadtteil Waldsee, wo das Stadion direkt am namensgebenden Fluss liegt.
Das letzte Bundesligaspiel gab es im Dreisamstadion am 26. September 2021, die Freiburger verabschiedeten sich mit einem standesgemäßen 3:0 Heimsieg gegen den FC Augsburg in die neue Heimat. Einen schönen Nostalgiemoment gab es im Sommer als die Freiburger für die Erstrundenpartie im DFB Pokal in ihre alte Heimat zurückkehrten. Die Partie gegen den SV Oberachern wurde im Dreisamstadion ausgetragen.
Bei der Drittliga Mannschaft stehen derweil alle Zeichen klar auf Abstieg, es müsste schon ein Wunder geschehen sollten die Freiburger die Liga halten. Ich bin gespannt ob die Zweitvertretung im Falle des Regionalligaabstieges weiter im Dreisamstadion spielen wird, oder ob man dann in das Möslestadion zurückkehren wird. Dort trug man seine Heimspiele bis zum Zeitpunkt des Drittliga-Aufstieges aus, bevor man dann an die Dreisam wechselte. Aktuelle spielen im Möslestadion nur die Jugendmannschaften des SC Freiburg.

#09 - 27. Januar 2024 - FC Basel gg BSC Young Boys - 1:0
Credit Suisse Super League - 20. Spieltag - St.-Jakob-Park, Basel (Schweiz) - 26.410 Zuschauer


Nach Schlusspfiff in Freiburg ging es weiter nach Weil am Rhein, dort wurde nur kurz in ein Hotel eingecheckt um sich sofort auf dem Weg in Richtung Bahnhof zu machen. Von da aus wurde mit der grenzüberschreitenden Straßenbahn die kurze Reise in die Schweiz angetreten. Am Abend gab es nämlich im Baseler St-Jacob-Park das Spiel zwischen FC Basel und Young Boys Bern. Ein absoluter Leckerbissen und stimmungsmäßig ohne mich jetzt zu weit aus dem Fenster zu lehnen, das beste Spiel welches ich je gesehen habe. Das Stadion entwickelte sich schon lange vor dem Anstoß zu einem absoluten Hexenkessel. Die beiden Fangruppen wurden unter Polizeischutz schon knapp zwei Stunden vor dem Anpfiff in ihre Blöcke geleitetet und besangen sich gegenseitig. Teilweise auch schon unter dem Einsatz von Pyrotechnik und Knallkörpern, wohlgemerkt noch weit bevor das eigentliche Spiel losging. Zum Einlauf der Mannschaften gab es aus der Baseler Kurve ein Feuerwerkintro während im Auswärtsblock massiver Einsatz von Pyrotechnik erfolgte, welcher sich über die gesamte Spielzeit durchzog. Irgendwann wurde es fast schon langweilig, weil permanent irgendeine Fackel am leuchten war. Die Stimmung aus dem Fanblock schlug relativ schnell auch auf die anderen Blöcke über und das Stadion entwickelte sich zu einem echten Tollhaus, spätestens beim 1:0 Führungs- und gleichzeitig auch Schlusstreffer für Basel war die Stimmung am Höhepunkt angekommen. Wirklich bemerkenswert gut, das wird länger in Erinnerung bleiben und ist vermutlich schon lange kein Geheimtipp mehr für andere Groundhopper. Wer aber noch nicht beim FC Basel war sollte dies ändern, man wird nicht enttäuscht. Die An- und Abreise erledigte ich neben der Straßenbahn mit dem Bus, welcher in unmittelbarer Nähe des Stadions hält.

#10 - 28. Januar 2024 - Grasshopper Club Zürich gg FC Zürich - 2:1
Credit Suisse Super League - 20. Spieltag - Stadion Letzigrund, Zürich (Schweiz) - 19.326 Zuschauer


Ein Tag nach dem geilen Abend beim FC Basel ging es weiter zum vermeintlich nächsten Highlight. Mit der Schweizer Bundesbahn ging es vom Hauptbahnhof in Basel nach Zürich. Sehr gute Verbindungen, alleine zwischen 10 und 11 Uhr hätte ich mich zwischen mindestens sieben verschiedenen Zügen entscheiden können die einen in etwas mehr als einer Stunde nach Zürich transportierten. Es war Derby Tag in Zürich, im Letzigrund gab es die 284. Auflage des "Zürcher Derby". Grasshoppers Zürich gegen FC Zürich. GCZ gegen FCZ. Anpfiff war um 16:30 Uhr, ich kam gegen kurz nach 11 Uhr am Züricher Hauptbahnhof an und machte mich direkt auf dem Weg zum Letzigrund, wo natürlich noch nichts los war. Waren ja auch noch fünf Stunden bis der Ball rollen sollte, ich drehte eine Runde um das Stadion und machte ein paar Fotos, bevor ich mich via Straßenbahn wieder auf dem Weg zurück ins Zentrum machte und noch ein bisschen Sightseeing und eine Pizza für umgerechnet knapp 30€ zu mir nahm. Als es dann zurück in Richtung Stadion ging, gab es in der Straßenbahn bereits die Durchsage dass die Verbindung auf Grund des Fußballspiels unterbrochen sei und frühzeitig endet, die letzten 1,5 Kilometer zum Letzigrund wurden also zu Fuß absolviert. In der Ferne sah man schon Rauchschwaden und hörte laute Böllereinschläge, welche mutmaßlich vom Fanmarsch der FC Zürich Ultras stammten. Der FCZ war in diesem Derby der Gast, seit 2007 spielen beide Züricher Vereine im Letzigrund. Das auch die die Leichtathletik bekannte Stadion ist seit dem auch das offizielle Zuhause der Grasshopper, ihre ehemalige Heimat das Stadion  Hardturm wurde 2008 abgerissen. Seit dem wird nach einer Lösung für den Neubau gesucht aber bis heute ist noch keine spruchreife Entscheidung gefunden wurden. Die Fanszene ist mit dem Letzigrund nie wirklich warm geworden und bezeichnete sie auch bei meinem Spielbesuch auf einem Spruchband als Exil. Trotz eigentlich Auswärtsspiel standen die Fans des FCZ in ihrer angestammten Südkurve, wo sich auch der einzige Stehplatzbereich des Stadions befindet.
Das Spiel selber wurde wie schon in Basel von massiven Pyroeinsatz von beiden Seiten begleitet. Es gab vor dem Stadioneingang trotz großzügigem Polizeiaufgebot keinerlei Kontrollen beim Einlass, weder in Basel noch in Zürich. Zum Einlauf gab es von beiden Seiten den Einsatz von Rauchtöpfen. Die zweite Halbzeit eröffneten die Grasshopper Fans mit dem unkontrollierten Abbrennen von Feuerwerksraketen, einige schlugen vom Stadiondach zurück in den Block wo sie auch explodierten. Verletzte gab es scheinbar nicht. Trotz alledem blieb der Support deutlich hinter dem zurück, im Vergleich zu dem was am Vorabend in Basel los war. Im Stadion Letzigrund geht durch die Weitläufigkeit und die Laufbahn auch einiges an Stimmung unter, aber während in Basel auch die Haupttribüne bei Gesängen mitmachte blieb diese in Zürich komplett stumm.
Alles in Allem aber natürlich ein überaus positives Wochenende in der Schweiz mit zwei Spielen bei denen sich der Besuch in jedem Fall gelohnt hat. Das waren tatsächlich meine ersten beiden Kreuze in der Schweiz, die Chance dass ich wieder komme ist nach diesen Erlebnissen sehr groß.