Samstag, 9. März 2024

#Gelesen: Deutschlandreise EM 2024

Wir haben Anfang März 2024, der Countdown zur Heim-EM läuft. Weniger als 100 Tage bis zum Eröffnungsspiel zwischen Gastgeber Deutschland und Schottland. Außerhalb der Fußball-Bubble scheint sich die Vorfreunde auf den kommenden Sommer noch ziemlich in Grenzen zu halten. Ich erinnere mich noch wie gestern an die Weltmeisterschaft 2006, was für eine Zeit. Ich war gerade in der zehnten Klasse und bekam am Tag des Eröffnungsspiels zwischen Deutschland und Costa Rica mein Zeugnis. Es folgten vier Wochen Fußball-Wahnsinn die mich nachhaltig geprägt haben. Ich schaute damals das Gruppenspiel zwischen England und Schweden live im Kölner Stadion an, begleitet wurde das Spiel von Ausschreitungen zwischen Deutschen und Englischen Hooligans. Ich als unwissender sechzehnjähriger Bengel mittendrin im Getümmel. Noch heute denke ich oft an unser Sommermärchen zurück, Erinnerungen für das ganze Leben. Jetzt 18 Jahre später gibt sich die Welt des Fußballs wieder ein Stelldichein in der Bundesrepublik, aber vieles scheint anders als damals. Ich bin mir ziemlich sicher der EM Hype wird kommen wenn das Turnier erst mal läuft, aber wird es auch das große Fest wie anno 2006? Damals wurde man schon Monate zuvor auf das Sommer Highlight vorbereitet, aktuell bin ich mir nicht mal sicher ob ein Großteil der deutschen Bevölkerung überhaupt weiß, dass es im Sommer wieder ein großes Heimturnier gibt. Bei mir selbst ist die Vorfreunde riesig, mir wurde in den bisherigen Ticketverlosungen tatsächlich ein Spiel zu gewiesen und ich hoffe, dass ich zumindest noch ein oder zwei weitere Tickets bekommen werde. Der Urlaub für die komplette Gruppenphase steht jedenfalls schon, einer großen Deutschlandreise würde also nichts im Wege stehen.
Der perfekte Begleiter für die Reise ist zweifelsohne schon in meinem Besitz, gerade frisch auf den Markt gekommen ist nämlich "Deutschlandreise EM 2024" ein Reiseführer durch alle zehn EM Städte. Es ist die zweite Veröffentlichung von Sascha Kurzrock, dem Autor des 11km.de Fußballblogs. Bereits sein erstes Buch "Fußball - eine Deutschlandreise" stellte ich euch vor, nun kommt quasi der zweite Band der sich speziell um die EM Spielorte kümmert. Der EM Reiseführer kommt diesmal zwar nur als Taschenbuch mit Paperback daher, hatte aber einen großen Vorteil zur ersten Veröffentlichung von Kurzrock. Im seinem ersten Buch wurden nur Artikel aus seinem Blog veröffentlicht, es war quasi sein Internetblog in Buchform. Das neue Werk kommt diesmal mit neuem und exklusiven Inhalt daher. Zwar fand der eine oder andere Fußballort natürlich auch schon mal Erwähnung im fantastischen Internetblog des Autors, die Artikel wurden für das Buch diesmal aber angepasst und ergänzt. Ein Großteil der Fußballorte werden in der Publikation aber zum ersten Mal veröffentlicht und vorgestellt. Mit dem Buch begibt man sich auf eine Reise durch alle zehn EM Orte, pro Stadt werden drei bis sechs Fußballorte ausführlich vorgestellt. Jeder Standort wird zusätzlich ergänzt mit den sogenannten Kurzen Tipps, welche markante Fußballorte der jeweiligen Stadt in Kurzform vorstellt. So kommt das Buch immerhin auf 110 Fußballorte und bietet damit sehr viel Inspiration für alle Fußballreisenden im kommenden Sommer, welche sich nicht nur die Spiele in den Stadien anschauen möchten sondern auch die Gastgeberstädte aus fußballerischer Sicht besser kennen lernen möchten. In meinem Reisekoffer wird das Schriftstück in jedem Fall landen.

"Deutschlandreise EM 2024" gibt es für 18€ beim Arete Verlag und bei Amazon

Freitag, 1. März 2024

Hala Madrid - Frühjahr 2024

Madrid ist die Heimat des berühmtesten Fußball-Klubs der Welt. "Die Königlichen", "das weiße Ballett", "the white legend". Es war schon immer ein Traum von mir bei einem Spiel von Real Madrid live im Estadio Santiago Bernabéu dabei zu sein, diesen konnte ich mir während eines fünftägigen Aufenthalts Ende Februar 2024 erfüllen. Die Planung dafür begann bereits Anfang des Jahres, die erste Frage war ob man überhaupt an Tickets kommt. Das Bernabéu wurde in den letzten Jahren umgebaut und modernisiert, größtenteils während der Corona-Pandemie wo ohnehin keine Zuschauer ins Stadion kommen durften. Um das Stadion herum ist immer noch Baustelle, aber der Umbau des Stadioninneren scheint abgeschlossen, sodass theoretisch über 81.000 Zuschauer in das Stadion passen sollten. Die Spieltage der LaLiga werden erst kurz vor knapp terminiert, wodurch auch der Verkauf für die Heimspiele von Real Madrid in der Regel erst zwei Wochen vor dem Spiel beginnt. Es hieß also abwarten und Tee trinken, allerdings schloss ich im Vorfeld eine sogenannte "Madridista Premium"-Mitgliedschaft ab. Dies ist eine Jahresmitgliedschaft, welche mich für das erste Jahr 17,50€ gekostet hat. Ab dem zweiten Jahr würde es 35€ kosten. Als Premium-Mitglied hat man beim Ticketverkauf ein kurzes Vorkaufsrecht gegenüber dem Rest, allerdings sind vor dem Premium-Mitgliedern erst noch die Member dran die über eine Vereinsmitgliedschaft verfügen, womit man also auch als Premium Mitglied ein Ticket für das Bernabéu keinesfalls sicher hat. Das von mir angepeilte Spiel gegen den FC Sevilla konnte man dann mehr oder weniger auch noch als Topspiel deklarieren, zwar hing Sevilla im Tabellenkeller fest aber immerhin kam mit Sergio Ramos eine ehemalige Real Legende zurück nach Madrid. Die Ticket Nachfrage sollte so oder so hoch sein. Als es dann soweit war und ich berechtigt war mit meiner abgeschlossenen Premium-Mitgliedschaft Karten zu kaufen, waren dann auf den ersten Blick auch keine Tickets mehr verfügbar. Bevor man überhaupt auf die Verkaufsseite kam hing man fast noch 30 Minuten in einer Warteschlange. Sollte ich leer ausgehen? Nein, es klappte am selben Tag mitten in der Nacht. Gegen 3 Uhr loogte ich mich erneut ein, diesmal keine Warteschlange und sogar ein blaues Feld auf der "Lateral Oeste". Auf der Gegengerade waren also irgendwo Tickets verfügbar, tatsächlich genau eins so ziemlich in der letzten Reihe für über 100€. Das war es mir wert, aber mit Abstand das meiste Geld was ich jemals für ein Fußballspiel hingelegt habe. Der Ticketkauf ist also kompliziert aber möglich, mein Tipp versucht es nachts.
Der Spieltag gegen Sevilla wurde auf Sonntagsabends um 21 Uhr datiert, Flutlichtspiel. Das sanierte Bernabéu erscheint von außen wie ein gerade gelandetes Ufo mitten in der spanischen Hauptstadt. Die Anreise erfolgt problemlos mit der Metro welche direkt vor dem Stadion an der eigens eingerichteten Station "Santiago Bernabeu" hält. Der Einlass erfolgt ebenfalls relativ unkompliziert über zahlreiche verschiedene Eingänge, fasst jeder Block hat seinen eigenen Eingang. Das Ticket wird auch nicht an diesem Eingang gescannt sondern erst kurz bevor man die Tribüne betritt. Für mich ging es nach dem ich das Stadion betreten hatte erst mal mit der Rolltreppe in den neunten Stock, dort wurde dann das Ticket gescannt und eine kurze Sichtkontrolle durchgeführt. Eine Leibesvisitation entfällt. Dann ging es in den Block und ich war wirklich geflasht was für ein Koloss von einem Fußballstadion ich da gerade betreten habe. Es wirkt live noch einmal so viel pompöser als man es sich ohnehin schon vorgestellt hatte, einfach gigantisch was da mitten in Madrid steht. Von meinem Platz aus, der wirklich quasi unter dem Dach war, sah ich die Spieler maximal in Streichholz Größe was zusätzlich die Ausmaße dieses Fußballtempels verdeutlicht. Es ist wirklich monströs, ich habe so etwas bisher noch nicht gesehen. Als offizielle Zuschauerzahl werden 74.969 angegeben, bei einem Fassungsvermögen von über 81.000 Plätzen, hieß das Spiel war scheinbar nicht ausverkauft. Ich kann das nicht bestätigen, im Stadion war während der Partie nicht ein freier Platz zu erkennen. Das Publikum bestand in meinem Block größtenteils aus Touristen, spanisch sprechen hörte man hier jedenfalls kaum jemanden. Trotzdem sangen während der Hymne "Hala Madrid" kurz vor Spielbeginn alle eifrig mit, als der Ball rollte war dann eher Popcorn als Fußballstimmung. Gesänge gab es kaum, maximal der weiße Block hinter dem Tor schwenkte ein paar Fahnen und stimmte ein paar Lieder an welche im großen Rund aber völlig untergingen. Bei guten Einzelaktionen von Spieler hallte aber jeweils ein großes Raunen durch das Bernabéu, definitiv eine andere Stimmung als bei Spielen in Deutschland. Als dann Luka Modric mit dem 1:0 das Tor des Tages schoss wäre das geschlossene Stadiondach fast weggeflogen. Es war die Geschichte des Tages, die Real Legende Modric der erst kurz vorher eingewechselt wurde, schoss sein Team mit einem Traumtor zum Sieg. Bei Real Madrid erwartet einen also ein komplett anderes Stadionerlebnis, es ist alles bombastisch und größer als man es vorher wahrscheinlich je gesehen hat. Meinen Stadionbesuch werde ich so schnell in jedem Falle nicht vergessen. Der Ticketkauf war keine Fehlinvestition, es hat sich gelohnt. Wer nach Schlusspfiff mit einem riesigen Chaos bei der Abreise rechnet wird enttäuscht. Keinerlei Probleme, die Zuschauer verteilten sich schleunigst in der 3,3 Millionen Einwohnerstadt, selbst in der Metrostation entstand bei Zügen im Minutentakt kaum Rückstau.

25. Februar 2024 - Real Madrid gg FC Sevilla - 1:0
La Liga - 26. Spieltag - Estadio Santiago Bernabéu, Madrid - 74969 Zuschauer

Madrid wird im allgemeinen Volksmund als Fußballstadt bezeichnet, neben Real gibt es mit Atlético Madrid und Rayo Vallecano noch zwei weitere Mannschaften aus dem Stadtgebiet in der Primera División. Dazu komplettiert der FC Getafe aus dem Madrider Vorort die Liste der Erstligisten aus dem direkten Ballungsgebiet. Den Höhepunkt der Madrider Fußballdominanz erlebte die Welt in den Jahren 2014 und 2016 als es im Champions League Finale gleich zweimal zum Stadtderby zwischen Real und Atlético kam, beide male gewann Real den Henkelpott. Eine Fußballstadt mag Madrid in jedem Fall sein, aber definitiv keine Fußballmetropole wie London. Während in der englischen Hauptstadt auch unter der Woche immer irgendwo ein Ball rollt, findet der Spielbetrieb in Spanien größtenteils am Wochenende statt. Wer also nur des Fußballs wegen nach Madrid reist, dem reicht ein Wochenendtrip vollkommen aus.
Neben meinem Besuch bei Real konnte ich noch zwei weitere Spiele während meiner Zeit in Madrid sehen. Los ging es am späten Samstag Nachmittag mit einem Besuch bei UD San Sebastián de los Reyes, welcher im Volksmund nur Sanse genannt wird. San Sebastián de los Reyes ist eine nördliche Vorstadt von Madrid, von der Innenstadt aber problemlos mit der Metro zu erreichen. Dort erwartet einen aber das echte spanische Leben, in Madrid fällt man als Tourist kaum auf in San Sebastián de los Reyes allerdings schon. Ich kam mir teilweise vor wie der Löwe im Hamsterkäfig, ich gehörte da nicht hin. Die Heimspielstätte von Sanse das "Estadio Nuevo Matapiñonera" liegt in einer Art Einkaufstraße wo es neben Media Markt und Ikea auch einige Schnellrestaurants gibt. In einer Kette namens "Fridays" stellte ich mich einfach mal in die Schlange, als ich dran war musste ich der Servicekraft mit Händen und Füßen erklären dass ich gerne etwas Essen würde und das Ganze hier vor Ort im Restaurant zu mir nehmen möchte. Nicht so einfach, niemand sprach hier auch nur ein Wort Englisch und mein Spanisch ist auch nicht vorhanden. Irgendwie hat es dann aber doch geklappt und ich bekam einen Cheeseburger plus Getränk. Vom Restaurant war es nicht weit bis in Stadion. UD Sanse spielt in der vierten spanischen Liga der sogenannten "Segunda Federación", welche in fünf Gruppen unterteilt ist. Bei meiner Recherche im Vorfeld fand ich heraus, dass man Tickets für das Spiel auch bereits im Vorfeld Online erwerben könne. Ich machte von dieser Möglichkeit Gebrauch um eventuellen Kommunikationsproblemen an der Tageskasse zu entgehen. 15€ kostete der Eintritt in das "Estadio Nuevo Matapiñonera", die Zuschauer fanden ausschließlich auf der Haupttribüne Platz. Der Rest des Stadions ist gar nicht ausgebaut, auf der einen Hinter-Tor-Seite grenzt das Spielfeld an einen Wohn- oder Bürokomplex. Auf der gegenüberliegenden Seite liegt direkt der Nebenplatz des Stadions. Die Gegengerade liegt momentan auch Brach und war somit auch nicht zugänglich. Die Plätze auf der Tribüne reichten aber vollkommen aus, knapp 500 Zuschauer werden wohl vor Ort gewesen sein. Sanse dominierte das Spiel und gewann am Ende mit 4:0 gegen das Tabellenschlusslicht UD Montijo. Sanse eroberte durch den Sieg die Tabellenspitze und darf sich nun realistische Hoffnungen auf den Aufstieg in die 3. Liga machen. Auf der rechten Seite der Tribüne gab es eine ganz kleine aktive Fansszene die ab und an spanische Supportlieder auf bekannte Melodien sang.
Einen Tag später ging es dann am Morgen vor dem großen Höhepunkt zwischen Real und Sevilla noch nach Coslada einer weiteren Stadt der Autonomen Gemeinschaft von Madrid welche östlich vom Stadtzentrum liegt. Der CD Coslada spielt in der sechsten spanischen Liga und empfing am frühen Sonntagmorgen La Moraleja CF im "Estadio Municipal El Olivo". Die Anstoßzeiten in den spanischen Amateurligen waren allesamt Sonntagsvormittag. Das Spiel in Coslada wurde um 11:30 Uhr angepfiffen, leider war ein drittes Spiel des Tages zwischen Coslada und Bernabéu nicht möglich, da am Nachmittag keinerlei Spiele in realistischer Erreichbarkeit terminiert waren. Am Eingang des "El Olivo" legte man 5€ auf den Tisch und bekam Zutritt, der Zuschauerbereich beschränkte sich erneut auf die pompöse Haupttribüne. Die restlichen Stadionbereiche war leider wiederum nicht zugänglich obwohl um das Spielfeld herum eine Radrennbahn verläuft und neben dieser ein Weg lang führte wo man das Stadion perfekt hätte umrunden können. Gut geschätzte 80 Zuschauer verfolgten das Spiel von der Tribüne aus, größtenteils Familienmitglieder der Spieler. Die Heimmannschaft aus Coslada wurde hier vom Gegner vorgeführt und geriet schon in der ersten Spielminute mit 0:1 in Rückstand, am Ende siegte der Gast mit 0:3.

24. Februar 2024 - UD San Sebastián de los Reyes gg UD Montijo - 4:0
Segunda Federación Grupo 5 - 24. Spieltag - Estadio Nuevo Matapiñonera, San Sebastián de los Reyes - ca. 500 Zuschauer

25. Februar 2024 - CD Coslada gg La Moraleja CF - 0:3
Categoría Preferente Madrid Grupo 1 - 22. Spieltag - Estadio Municipal El Olivo, Coslada - ca. 80 Zuschauer


Neben den Spielbesuchen bietet die spanische Hauptstadt noch andere Möglichkeiten sich mit Fußball zu beschäftigen. Da wären zu einem die Stadiontouren die man bei Real und Atlético besuchen kann. Real Madrid mag der populärste Klub der Welt sein, an der "Tour Bernabéu" liegt das aber auf gar keinen Fall. Ich habe schon einige Stadiontouren mitgemacht und das war mit Abstand die schlechteste von allen. Durch meine Premium-Mitgliedschaft zahlte ich nur 20 statt 25€ Eintritt, aber auch das war eigentlich noch viel zu viel. Man bekommt hier einfach nichts zu sehen. Beim Einlass wird man im Gegensatz zum Spielbesuch erst mal ordentlich durchleuchtet und durchsucht, danach läuft man zunächst ein wenig durch die Stadionflure welche noch mitten in der Umbauphase sind. Irgendwo dort hat man auch die Möglichkeit eine neue Mitgliedschaft abzuschließen, nachdem ich einer Mitarbeiterin erklärte dass ich bereits Premiummitglied bin lies sie mich passieren. Es folgt das sogenannte Real-Museum welches nicht mehr als eine Art Wall of Fame mitten im Stadion ist, eine Art Zeitstrahl wo die wichtigsten Momente der Vereinsgeschichte festgehalten sind, im Anschluss betritt man den Trophäenraum und darf die große Anzahl an Champions League Pokalen bewundern. Nun ging es zum Highlight der Tour und man betrat die Tribüne des Santiago Bernabéu, der Blick unbezahlbar. Der Rasen wurde gerade unterirdisch gelagert und die Spielfläche war nicht vorhanden. Von diesem Panoramablick ging es dann noch in eine Fotoecke wo man gezwungen wurde ein Bild mit dem Champions League Pokal zu machen, welches man im Fanshop erwerben konnte. Der Fanshop war nach dem Fotopunkt auch schon das Ende der Tour durch das Bernabéu. Von mir gibt es hier keine Empfehlung.
Wer eine richtige Stadiontour in Madrid machen möchte geht besser zu Atlético ins Estadio Metropolitano. Hier bekommt man für 23€ (exklusiver Preis im Onlinevorverkauf, Tageskasse 25€) deutlich mehr zu sehen als beim Stadtkonkurrenten. Das Stadioninnere darf man hier aus der Presidential Box begutachten und auch direkt vom Spielfeldrand bei den Trainerbänken. Dazu kommen unter anderem noch ein Blick in die Kabine und die VIP-Logen, was bei Real alles komplett gefehlt hat. Die Tour endet zu dem in einem richtigen Museum mit vielen Anekdoten aus der Vereinsgeschichte und einer tollen Hommage an das Estadio Vicente Calderón. Die alte Spielstätte von Atlético ist mittlerweile komplett abgerissen und vor Ort erinnert nichts mehr an diesen legendären Fußballort der bis Sommer 2017 Austragungsort der Heimspiele von Atlético Madrid war. Mit Hilfe einer VR-Brille taucht man im Museum nochmal in das alte Stadion ein.
Das wahre Highlight für mich war aber keine der beiden Stadiontouren sondern ein Museum durch welches ich zufälligerweise während meiner Busfahrt vom Flughafen in mein Hotel aufmerksam wurde. Auf dem Bus-Bildschirm lief nämlich eine Werbung für "Legends - The Home of football", da wurde ich natürlich direkt aufmerksam weil ich das in meiner Vorbereitung zu Hause nicht auf dem Schirm hatte. Das Museum liegt mitten im Herzen der Stadt direkt an der Puerta del Sol, für einen Eintrittspreis von 23€ wird man hier ausführlich durch die Geschichte des Fußball geführt. Auftakt macht ein etwa fünfminütiger Film, welcher einen richtig heiß macht auf das was da noch kommen mag und es kommt einiges. Über sieben Etagen erstreckt sich das ganze Museum, welches hauptsächlich eine atemberaubende Trikotsammlung präsentiert. An Hand der Orginaltrikots wird die Geschichte des Fußballs erzählt, alle nationalen und internationalen Wettbewerbe finden Begutachtung. Zwischendurch gibt es immer mal wieder kleinere Aktionen, wie zum Beispiel ein 4D Kino in welchem ein 15 Minuten langer Film über die Geschichte der Fußball-Weltmeisterschaft läuft. Absolut geil gemacht. Zum Abschluss gibt es auch noch einen VR-Achterbahn-Ride der zwar wenig mit Fußball zu tun hat, aber einen gelungenen Abschluss für ein wirklich fantastisches Museum bietet. Ich möchte jedem der nach Madrid reist einen Besuch im "Legends" nicht nur empfehlen sondern zwingend anraten. Ihr werdet dort in keinem Fall enttäuscht rausgehen.
Wer nach einem langen Tag immer noch nicht genug von Fußball hat und den angebrochenen Abend auch mit dem rollenden Leder ausklingen lassen möchte dem sei das Restaurant "LaLiga TwentyNine's" auf der Gran Vía ans Herz gelegt. Hier kann man mit Burger, Pommes und anderem Fast Food ein wenig zur Ruhe kommen. Die Einrichtung ist Top, überall hängen Bildschirme auf denen die Spiele der ersten und zweiten spanischen Liga gezeigt werden. Es gibt eine E-Sports Ecke in der man Fifa auf der PS5 spielen kann, eine rundum gelungene Sportsbar. Das Essen war auch okay, hatte einen American Cheeseburger und als Nachtisch einen Käsekuchen.

Tour Bernabéu

Tour Estadio Metropolitano

Legends - The Home of Football

LaLiga TwentyNine's

Montag, 19. Februar 2024

Groundhopping - Winter 2023/24

Letztes Jahr verlief die Wintersaison etwas ruhiger, was auch an der damals stattfindenden Weltmeisterschaft in Katar und der dadurch längeren Winterpause lag. Diesmal war das Programm aber voll bis oben hin. In Deutschland wurde das Jahr mit Besuchen in Mainz, Köln und Nürnberg abgeschlossen. Am Boxing Day ging es nach Belgien und im neuen Jahr gab es einen unvergesslichen Trip in die Schweiz.


#01 - 3. Dezember 2023 - 1. FSV Mainz 05 gg SC Freiburg - 0:1
Bundesliga - 13. Spieltag - Mewa-Arena, Mainz - 30.305 Zuschauer


Draußen auf der grüne Wiese passt bei der Mewa-Arena in Mainz wie Fast aufs Auge. Als ich circa zwei Stunden vor Anstoß am Stadion ankam, pflügte gerade ein Bauer direkt nebenan mit seinem Trecker seinen Acker um. Das Stadion ist Mainz steht als Paradebeispiel wie sich der Fußball in den letzten Jahren verkauft hat, so gab es seit der Eröffnung im Jahr 2011 schon drei verschiedene Namensgeber der Spielstätte. Das wünscht man sich die alten Zeiten am Bruchweg zurück, diesen besuchte ich im Mai 2022 bei einem Regionalligaspiel der zweiten Mannschaft des FSV Mainz 05. Die Anreisesituation zur Mewa Arena stellt sich mit dem Auto etwas schwierig an, zumindest wenn man sich kein kostenpflichtiges Parkticket für den Parkplatz direkt am Stadion gekauft hat. Da ich relativ früh anreiste fand ich noch einen kostenlosen Parkplatz in einem Bürogebiet etwa einen Kilometer fußläufig vom Spielort. Dazu werden aber wohl auch Shuttlebusse von verschiedenen P+R Parkplätzen aus dem Stadtgebiet angeboten.
Das Bundesliga Spiel zwischen Mainz 05 und dem SC Freiburg wurde dann immerhin mit einer Anti-Rassismus Choreografie der Heim-Ultras und einer kleinen Pyroshow der Gäste eröffnet. Mein Sitzplatz war zunächst auf der Hinter-Tor-Seite neben dem Auswärtsblock, da das Stadion aber bei weitem nicht ausverkauft war konnte ich in der zweiten Halbzeit problemlos meinen Platz auf die Gegengerade verlegen und schaute die zweite Halbzeit so aus einer anderen Perspektive. 

#02 - 10. Dezember 2023 - 1. FC Köln gg 1. FSV Mainz 05 - 0:0
Bundesliga - 14. Spieltag - Rhein-Energie-Stadion, Köln - 50.000 Zuschauer (ausverkauft)


Die Woche zuvor nach Heimmannschaft, war Mainz 05 nun als Gast im Rhein Energie Stadion zum Kellerduell gegen den 1. FC Köln. Ungewöhnlich für den FC kursierten in den Tagen vor dem Spiel auffällig viele Tickets durch den freien Verkauf. Mag zum einen an der Tabellensituation liegen, zum anderen aber auch am eingesetzten Winter, schaut sich halt nicht jeder freiwillig ein Bundesligaspiel am späten Sonntagnachmittag bei winterlichen Temperaturen an. Ich nutzte jedenfalls die Chance und schaute mir erstmals seit vielen Jahren wieder ein Heimspiel des FC Köln an, als ich dies zuletzt tat führte ich den Blog hier noch nicht regelmäßig. Es war im Februar 2015 bei einem Bundesligaspiel gegen den VFB Stuttgart, das Spiel endete 0:0. Déjà-vu, den fast neun Jahre später gab es das selbe torlose Remis erneut gegen die Mainzer. Ein wirkliches gruseliges Fußballspiel, was sich auch deutliche auf die Tribünen abspiegelte. Von der sonst fantastischen Stimmung in Müngersdorf war nach der traditionellen Hymne schnell nichts mehr zu spüren. Zu allem Überfluss meldete der Stadionsprecher dann auch noch ausverkauftes Haus, war definitiv nicht der Fall war. Auf allen Tribünen waren deutliche Lücke in den Sitzreihen zu erkennen.

#03 - 16. Dezember 2023 - 1. FC Nürnberg gg Hamburger SV - 0:2
2. Bundesliga - 17. Spieltag - Max-Morlock-Stadion, Nürnberg - 41.276 Zuschauer


Ein Wochenende in Nürnberg, neben einem Besuch des Christkindlesmarkt stand natürlich auch das rollende Leder auf dem Programm. Das Max-Morlock-Stadion des 1. FC Nürnberg fehlte mir tatsächlich auch noch in meiner Sammlung und lies sich so perfekt mit einem Besuch des wohl bekanntesten Deutschen Weihnachtsmarkt verbinden. Nürnberg selber streifte ich zwar während meiner 2022er Sommertour durch Bayern, nutzte dies aber nur zur Weiterfahrt zum Rivalen aus Fürth. Im Dezember 2023 hieß der Gegner des Club dann Hamburger SV, wodurch man schon von einem Spitzenspiel der zweiten Bundesliga sprechen konnte. Das Stadion war dann auch ziemlich gut gefühlt mit etwas mehr als 41.000 Zuschauern. Drei Blöcke neben dem Auswärtsblock blieben allerdings geschlossen und gingen gar nicht in den Verkauf. Mein Sitzplatz befand ich oberhalb des Gästeblocks, wodurch ich zwar freien Blick auf den Block der Nürnberger Ultras hatte, aber von deren Support nichts mitbekam. Durch die Laufbahn gehen die Fangesänge im großen Rund doch etwas unter. Wenigstens hatte ich freie Sicht auf die Choreografie der Heimfans zu Beginn der zweiten Halbzeit, hätte ich mein Ticket ein paar Reihen weiter oben gekauft wäre dies vermutlich auf Grund der etwas hinabfallenden Dachkonstruktion im Max Morlock Stadion ebenfalls verwehrt geblieben. Der Spieltag stand deutschlandweit übrigens unter dem Einfluss des beschlossenen Investoren Einstieg in die DFL. Dadurch gab es einen zwölfminütigen Stimmungsboykott. Nach der Vereinshymne "Die Legende lebt!", war dann erstmals vollkommene Ruhe im Stadion und erst ab Minute zwölf wurde der organisierte Support von beiden Fangruppen aufgenommen.

#04 - 17. Dezember 2023 - 1. FC Nürnberg Frauen gg FC Bayern München Frauen - 1:1
Google Pixel Frauen-Bundesliga - 10. Spieltag - Max-Morlock-Stadion, Nürnberg - 4.149 Zuschauer


Weil es so schön war und es ehrlich gesagt auch keine Alternativen gab, da der komplette Amateur Fußball in Bayern bereits in der Winterpause weilte, ging es einen Tag später erneut ins Max Morlock Stadion zum Bundesligaspiel der Frauen zwischen dem Club und dem FC Bayern München. Die Club Damen tragen ihre Spiele allesamt im großen Stadion aus, geöffnet werden für das Publikum aber größtenteils nur die Tore der Gegengerade. Zum Bayern Derby gegen München füllte sich das Stadion am Sonntag Abend dann aber doch mit erstaunlichen 4.149 Zuschauern. Es gab war eine Fantrennung, aber nicht so hart wie es bei einem Männerspiel der Fall sein würde. Trotzdem stand kurz nach dem Anpfiff ein sichtlich unter Alkoholeinfluss stehender München Fan auf und sang lautstark irgendwelche Münchener Fangesänge und zeigte dabei mit den Mittelfinger auf die Nürnberg Fans. Kurze Zeit später kamen Security Mitarbeiter die sich vermutlich auf einen entspannten Arbeitstag gefreut hatten, und verwiesen den Fan unter "Auf Wiedersehn!" Gesängen des Stadion.
Durch den Besuch des Frauen Spiels hab ich das Max Morlock Stadion jedenfalls an einem Wochenende aus allen möglichen Perspektiven gesehen, von verschiedenen Tribünen, sowohl mit als auch ohne Flutlicht. Alles gesehen was es zu sehen gibt also.

#05 - 26. Dezember 2023 - Oud-Heverlee Leuven gg KAS Eupen - 3:0
Jupiler Pro League - 20. Spieltag - Den Dreef, Leuven (Belgien) - 6.263 Zuschauer


Deutschland weilte man mal wieder der Winterpause oder im Ally Pally zur Darts WM. Fußball gab es auch 2023 wieder keinen. Die Winterpause ist meiner Meinung nach überholt und ich verstehe nicht warum mal in der komplett durch kommerzialisierten Bundesliga nicht schon längst einen Spieltag zwischen den Jahren angesetzt hat. Naja.
Berühmt ist der Boxing Day in England, aber auch in Belgien wird traditionell am zweiten Weihnachtsfeiertag gespielt. Die Planung fiel dann auf einen Besuch bei Oud-Heverlee Leuven im dortigen Stadion Den Dreef. Leuven ist eine Stadt mit 100.000 Einwohner vor den Toren Brüssels und ziemlich dicht besiedelt. Das Stadion liegt im südwestlichen Stadtrand und ist ein reines Fußballstadion mit vier einzelnen Tribünen. Zum Abstiegsduell zwischen Gastgeber Leuven und Gast KAS Eupen kamen knapp 6.200 Zuschauer, bei einem Fassungsvermögen von über 10.000 Plätzen war das Stadion bei weitem nicht ausverkauft. So gestaltete sich auch in die An- und Abreise relativ problemlos. Trotz der mehr oder weniger zentralen Lage und wenig offiziellen Parkplätzen konnte man seinen Wagen problemlos in einer der zahlreichen Nebenstraßen parken, auch größere Staus und anderes Verkehrschaos blieb vor und nach dem Spiel aus. Die Stimmung im Stadion war trotz eines 3:0 Erfolges der Heimelf relativ mau. Es gibt mehrere Stimmungsblöcke der Heimfans, einen unter anderem direkt neben dem Auswärtsblock. Ist natürlich nicht optimal wenn es verschiedene Standpunkt von aktiven Fans gibt und diese dann auch noch unterschiedliche Gesänge versuchen anzustimmen. Ein Wechselgesang zu Beginn der zweiten Halbzeit war allerdings erfolgreich.

#06 - 27. Dezember 2023 - Standard de Liège gg K Sint-Truidense VV - 1:1
Jupiler Pro League - 20. Spieltag - Stade Maurice Dufrasne, Lüttich (Belgien) - 19.517 Zuschauer


Es ist noch nicht all zu lange her da war es nahezu unmöglich sich ein Ticket für ein Spiel von Standard Lüttich zu sichern. Dank einer sportlichen Krise ist dies aktuell zumindest bei den meisten Spielen möglich, wenn man es denn schafft sich einen eigenen Account auf der Webseite des Vereins zu erstellen. Sämtliche Tickets sind personalisiert und jeder Besucher muss sich im Vorfeld mit seiner Handynummer verifizieren. Für den zehnmaligen belgischen Meister heißt die Realität in der aktuellen Saison Abstiegskampf und von einem ausverkauften Stade Maurice Dufrasne kann mehr derzeit nur träumen. Trotzdem hat Standard als einer der wenigen Vereine in Belgien, Fans aus allen Landesteilen. Das merkt man schon allein daran dass der Stadionsprecher seine Ansagen nicht nur in französisch macht, sondern auch in niederländisch für den zahlreichen flämischen Fans. Die Stimmung im Stadion war zwar nicht überragend, aber für belgische Verhältnisse noch ganz gut. Die aktive Fanszene steht in der Mitte der dreistöckigen Hinter-Tor-Tribüne. In dem von mir besuchten Spiel gegen Sint-Truiden blieb dieser Rang die ersten 10 Minuten leer, da die Ultras scheinbar gegen die Anstoßzeit unter der Woche um 18:30 Uhr demonstrierten. Nach dem die Plätze dann eingenommen wurden, gab es einen Support der wie bereits erwähnt nichts besonderes war, aber andere belgische Fansszenen doch deutlich überbietet. Leider hatte in von meinem Sitzplatz in der letzten Reihe seitlich der anderen Hinter-Tor-Seite keinen Blick auf den Auswärtsblock, in welchem es beim Einlauf eine kleine Pyroshow gegeben hat, welche ich allerdings nur durch aufsteigenden Rauch wahrnahm.

#07 - 21. Januar 2024 - Patro Eisden Maasmechelen gg SL 16 FC - 3:1
Challenger Pro League - 18. Spieltag - Patro Stadion, Maasmechelen (Belgien) - 1.600 Zuschauer


Nach einer kurzen Schaffenspause wurde das neue Jahr 2024 dort gestartet wo es 2023 geendet hat, wieder ging es nach Belgien, diesmal nach Maasmechelen. Der dortige Verein Patro Eisden Maasmechelen spielt seit dieser Saison in der zweiten belgischen Liga und erfreut sich einer kleinen aber lebendigen Fankultur. Das Patro Stadion liegt etwas außerhalb, zwischen Stadtkern und dem Shoppingparadies Maasmechelen Village, dieses ist vom Stadion fußläufig zu erreichen und ein kurzer Besuch vor Anstoß bietet sich in jedem Fall an. Das Stadion verfügt über zwei überdachte Sitzplatztribünen auf den beiden Geraden, nach dem Aufstieg in die zweite Liga wurde auf einer Hinter-Tor-Seite eine kleine mobile Stehplatztribüne installiert, welche aber nicht kaum frequentiert ist und bei meinem Besuch wegen Winterwetter sowieso gesperrt war.

#08 - 27. Januar 2024 - SC Freiburg II gg SC Verl - 0:1
3. Liga - 23. Spieltag - Dreisamstadion, Freiburg - 815 Zuschauer


Nostalgie in Freiburg, während die Bundesliga Elf des SC Freiburg seit knapp zweieinhalb Jahren im neueröffneten Europaparkstadion seine Heimspiele austrägt ist der Spielbetrieb im alten Dreisamstadion nicht zum erliegen gekommen. Ganz im Gegenteil. Zum einen trägt die Frauen-Abteilung hier ihre Bundesligaspiele aus und auch für die zweite Herrenmannschaft ist das Dreisamstadion seit dem Drittliga-Aufstieg im Jahr 2021 die neue sportliche Heimat. Die Kulisse ist natürlich eine andere als zu Bundesligazeiten, im besuchten Spiel von mir gegen den SC Verl verirrten sich trostlose 815 Zuschauer in den Freiburger Stadtteil Waldsee, wo das Stadion direkt am namensgebenden Fluss liegt.
Das letzte Bundesligaspiel gab es im Dreisamstadion am 26. September 2021, die Freiburger verabschiedeten sich mit einem standesgemäßen 3:0 Heimsieg gegen den FC Augsburg in die neue Heimat. Einen schönen Nostalgiemoment gab es im Sommer als die Freiburger für die Erstrundenpartie im DFB Pokal in ihre alte Heimat zurückkehrten. Die Partie gegen den SV Oberachern wurde im Dreisamstadion ausgetragen.
Bei der Drittliga Mannschaft stehen derweil alle Zeichen klar auf Abstieg, es müsste schon ein Wunder geschehen sollten die Freiburger die Liga halten. Ich bin gespannt ob die Zweitvertretung im Falle des Regionalligaabstieges weiter im Dreisamstadion spielen wird, oder ob man dann in das Möslestadion zurückkehren wird. Dort trug man seine Heimspiele bis zum Zeitpunkt des Drittliga-Aufstieges aus, bevor man dann an die Dreisam wechselte. Aktuelle spielen im Möslestadion nur die Jugendmannschaften des SC Freiburg.

#09 - 27. Januar 2024 - FC Basel gg BSC Young Boys - 1:0
Credit Suisse Super League - 20. Spieltag - St.-Jakob-Park, Basel (Schweiz) - 26.410 Zuschauer


Nach Schlusspfiff in Freiburg ging es weiter nach Weil am Rhein, dort wurde nur kurz in ein Hotel eingecheckt um sich sofort auf dem Weg in Richtung Bahnhof zu machen. Von da aus wurde mit der grenzüberschreitenden Straßenbahn die kurze Reise in die Schweiz angetreten. Am Abend gab es nämlich im Baseler St-Jacob-Park das Spiel zwischen FC Basel und Young Boys Bern. Ein absoluter Leckerbissen und stimmungsmäßig ohne mich jetzt zu weit aus dem Fenster zu lehnen, das beste Spiel welches ich je gesehen habe. Das Stadion entwickelte sich schon lange vor dem Anstoß zu einem absoluten Hexenkessel. Die beiden Fangruppen wurden unter Polizeischutz schon knapp zwei Stunden vor dem Anpfiff in ihre Blöcke geleitetet und besangen sich gegenseitig. Teilweise auch schon unter dem Einsatz von Pyrotechnik und Knallkörpern, wohlgemerkt noch weit bevor das eigentliche Spiel losging. Zum Einlauf der Mannschaften gab es aus der Baseler Kurve ein Feuerwerkintro während im Auswärtsblock massiver Einsatz von Pyrotechnik erfolgte, welcher sich über die gesamte Spielzeit durchzog. Irgendwann wurde es fast schon langweilig, weil permanent irgendeine Fackel am leuchten war. Die Stimmung aus dem Fanblock schlug relativ schnell auch auf die anderen Blöcke über und das Stadion entwickelte sich zu einem echten Tollhaus, spätestens beim 1:0 Führungs- und gleichzeitig auch Schlusstreffer für Basel war die Stimmung am Höhepunkt angekommen. Wirklich bemerkenswert gut, das wird länger in Erinnerung bleiben und ist vermutlich schon lange kein Geheimtipp mehr für andere Groundhopper. Wer aber noch nicht beim FC Basel war sollte dies ändern, man wird nicht enttäuscht. Die An- und Abreise erledigte ich neben der Straßenbahn mit dem Bus, welcher in unmittelbarer Nähe des Stadions hält.

#10 - 28. Januar 2024 - Grasshopper Club Zürich gg FC Zürich - 2:1
Credit Suisse Super League - 20. Spieltag - Stadion Letzigrund, Zürich (Schweiz) - 19.326 Zuschauer


Ein Tag nach dem geilen Abend beim FC Basel ging es weiter zum vermeintlich nächsten Highlight. Mit der Schweizer Bundesbahn ging es vom Hauptbahnhof in Basel nach Zürich. Sehr gute Verbindungen, alleine zwischen 10 und 11 Uhr hätte ich mich zwischen mindestens sieben verschiedenen Zügen entscheiden können die einen in etwas mehr als einer Stunde nach Zürich transportierten. Es war Derby Tag in Zürich, im Letzigrund gab es die 284. Auflage des "Zürcher Derby". Grasshoppers Zürich gegen FC Zürich. GCZ gegen FCZ. Anpfiff war um 16:30 Uhr, ich kam gegen kurz nach 11 Uhr am Züricher Hauptbahnhof an und machte mich direkt auf dem Weg zum Letzigrund, wo natürlich noch nichts los war. Waren ja auch noch fünf Stunden bis der Ball rollen sollte, ich drehte eine Runde um das Stadion und machte ein paar Fotos, bevor ich mich via Straßenbahn wieder auf dem Weg zurück ins Zentrum machte und noch ein bisschen Sightseeing und eine Pizza für umgerechnet knapp 30€ zu mir nahm. Als es dann zurück in Richtung Stadion ging, gab es in der Straßenbahn bereits die Durchsage dass die Verbindung auf Grund des Fußballspiels unterbrochen sei und frühzeitig endet, die letzten 1,5 Kilometer zum Letzigrund wurden also zu Fuß absolviert. In der Ferne sah man schon Rauchschwaden und hörte laute Böllereinschläge, welche mutmaßlich vom Fanmarsch der FC Zürich Ultras stammten. Der FCZ war in diesem Derby der Gast, seit 2007 spielen beide Züricher Vereine im Letzigrund. Das auch die die Leichtathletik bekannte Stadion ist seit dem auch das offizielle Zuhause der Grasshopper, ihre ehemalige Heimat das Stadion  Hardturm wurde 2008 abgerissen. Seit dem wird nach einer Lösung für den Neubau gesucht aber bis heute ist noch keine spruchreife Entscheidung gefunden wurden. Die Fanszene ist mit dem Letzigrund nie wirklich warm geworden und bezeichnete sie auch bei meinem Spielbesuch auf einem Spruchband als Exil. Trotz eigentlich Auswärtsspiel standen die Fans des FCZ in ihrer angestammten Südkurve, wo sich auch der einzige Stehplatzbereich des Stadions befindet.
Das Spiel selber wurde wie schon in Basel von massiven Pyroeinsatz von beiden Seiten begleitet. Es gab vor dem Stadioneingang trotz großzügigem Polizeiaufgebot keinerlei Kontrollen beim Einlass, weder in Basel noch in Zürich. Zum Einlauf gab es von beiden Seiten den Einsatz von Rauchtöpfen. Die zweite Halbzeit eröffneten die Grasshopper Fans mit dem unkontrollierten Abbrennen von Feuerwerksraketen, einige schlugen vom Stadiondach zurück in den Block wo sie auch explodierten. Verletzte gab es scheinbar nicht. Trotz alledem blieb der Support deutlich hinter dem zurück, im Vergleich zu dem was am Vorabend in Basel los war. Im Stadion Letzigrund geht durch die Weitläufigkeit und die Laufbahn auch einiges an Stimmung unter, aber während in Basel auch die Haupttribüne bei Gesängen mitmachte blieb diese in Zürich komplett stumm.
Alles in Allem aber natürlich ein überaus positives Wochenende in der Schweiz mit zwei Spielen bei denen sich der Besuch in jedem Fall gelohnt hat. Das waren tatsächlich meine ersten beiden Kreuze in der Schweiz, die Chance dass ich wieder komme ist nach diesen Erlebnissen sehr groß.