Montag, 3. Juni 2024

Groundhopping - April 2024

Die Saison 2023/24 neigt sich langsam dem Ende zu, im April wurde der Saisonschlussspurt eingeläutet. Los ging es mit einem Besuch bei Schott Mainz, während mich der Rest des Monats überwiegend in nördliche Gefilde verschlug. Neben einem Besuch in Wolfsburg, konnte ich auch drei Kreuze in der Regionalliga Nord setzen. Etwas schwierig gestaltete sich die Ticketbeschaffung für meinen Besuch beim FC Emmen in den Niederlanden. Mehr dazu in der Monatszusammenfassung, welcher mit acht Spielbesuchen doch wieder gut ausgelastet war.


#01 - 7. April 2024 - TSV Schott Mainz gg SV Stuttgarter Kickers - 1:3
Regionalliga Südwest - 28. Spieltag - Bezirkssportanlage Mombach, Mainz - 1.011 Zuschauer


Regionalliga Fußball auf Kunstrasen, das gibt es bei Schott Mainz. Ein Besuch war schon länger geplant und lies sich Anfang April dann endlich realisieren. Als attraktiver Gegner waren die Aufstiegsaspiranten der Stuttgarter Kickers angereist. Der Sportplatz ist für Regionalliga Verhältnisse aber wirklich traurig. Die Zuschauer finden allesamt auf den Stehstufen der Hauptgeraden Platz, diese ist am äußeren Ende noch durch einen Zaun geteilt, hinter welchem sich der Auswärtsblock befindet. Dieser war einigermaßen gut gefüllt und die Fans der Kickers waren wirklich eine kleine Entschädigung für den weniger spektakulären Ground. Während die Stuttgarter Kickers gute Chancen haben nächste Saison in der 3. Liga zu spielen wird es für Schott Mainz wieder zurück in die Oberliga gehen, wodurch der Mainzer Vorstadtklub seinem Ruf als Fahrstuhlmannschaft wieder gerecht wird. Das aktuelle Regionalliga Jahr war bereits das dritte mal das man in die viertklassigkeit aufsteigen konnte. Nur einmal schaffte man aber auch den Klassenerhalt, sonst stieg man wie auch in diesem Jahr sofort wieder ab, kehrte aber auch so schnell wieder in die Regionalliga zurück. Die größten Highlights der Vereinsgeschichte waren aber die beiden Teilnahmen am DFB Pokal in den letzten beiden Jahren. 2022 empfing man im Stadion am Bruchweg Hannover 96 und in dieser Saison spielte man in der Mewa Arena gegen Borussia Dortmund.

#02 - 9. April 2024 - ESV Olympia Köln gg Borussia Lindenthal-Hohenlind - 3:5
Kreispokal Köln  - Viertelfinale - Olympiastadion im Gleisdreieck, Köln - ca. 150 Zuschauer


Es gibt das Berliner und Münchener Olympiastadion in Deutschland, was die wenigstens wissen auch mitten in Köln steht ein Olympiastadion. Namensgeber ist allerdings nicht der olympische Wettkampf, denn in Köln fand bekanntlich nie eine Olympiade ab. Für ein Olympiastadion fällt der Kunstrasenplatz mitten im Nippeser Geilsdreieck natürlich auch ein ganz wenig zu klein aus. Benannt ist der Fußballplatz nämlich nach dem dortigen Hausherr dem ESV Olympia Köln, dessen erste Mannschaft in der Kreisliga B spielt. Der Kunstrasenplatz verfügt über keinerlei Ausbau, dafür bietet er aber ein spektakuläres Panorama, denn direkt neben dem Platz erhebt sich mit dem Kölner Pascha eines der größten Bordelle Europas. Auch der Fernsehturm Colonius fügt sich in das Stadionpanorama ein.
Zu meinem Besuch im Olympiastadion gab es ein Kreispokalspiel gegen den Landesligisten Borussia Hohenlind und der ESV schnupperte zeitweise an der Sensation nachdem man schnell 2:0 in Führung lag, am Ende setzte sich der klassenhöhere Verein dann aber doch noch souverän mit einem 3:5 Sieg durch. Circa 150 Zuschauer waren vor Ort, die Olympiafans sind deutlich linksorientiert was man auch an zahlreichen Aufklebern rund um das Stadion erkennt. Nicht nur auf Grund der Stadionlage lassen sich leichte parallelen zum FC St. Pauli erkennen, ein wirkliches Pendant zum Hamburger Orginal ist der ESV Olympia Kölner aber sicher nicht.

#03 - 12. April 2024 - FC Emmen gg MVV Maastricht - 1:3
Keuken Kampioen Divisie
- 34. Spieltag - De Oude Meerdijk, Emmen (Niederlande)
- 7.681 Zuschauer


Ich war schon öfters Gast in der zweiten niederländischen Liga und das obwohl die Hauptanstoßzeit immer freitagabends ist und ich dort in den meisten Fällen beruflich verhindert bin. Den größten Teil meiner Punkte in dieser Liga setzte ich bei den wenigen Spielen die von Zeit zu Zeit mal Sonntags angesetzt werden. Jedenfalls war es nie ein großes Problem sich ein Ticket für die Liga zu besorgen, es klappte immer über den Onlineshop den jeweiligen Vereins. Doch dann kam der FC Emmen...
Zunächst sah alles normal aus, ich registrierte mich im Ticketshop musste noch eine kostenlose Saisonmitgliedschaft abschließen was alles problemlos funktionierte. Dann wählte ich meinen Sitzplatz aus, ein Großteil der Plätze war zwar schon nicht mehr verfügbar trotzdem schienen noch ausreichend Tickets zur Verfügung zu stehen. Als ich dann im letzten Schritt das Ticket bezahlen wollte standen plötzlich nur niederländische Bankkarten als Beizahlmethode zur Verfügung. Keine Kreditkarten und schon gar kein Paypal. Kurz recherchiert und heraus gefunden, dass ausländische Fans doch bitte ihre Ticketanfragen via E-Mail an den Verein senden sollen. Gesagt getan, es waren noch fünf Tage bis zum Spieltag. Eine Antwort lies auf sich warten und ich schaute mich schon langsam nach alternativen Spielbegegnungen um, bis ich dann nach zwei Tagen doch eine Antwort erhielt mit der Frage ich welchem Block ich gerne sitzen würde. Darauf habe ich geantwortet und wiederum einen Tag später bekam ich die Rückmeldung, dass ich mein Ticket am Spieltag im Sekretariat abholen könne. So ging es dann also in Richtung der Gemeinde Emmen in der Provinz Drenthe im Norden der Niederlande. Den Zielort erreichte ich bereits am frühen Nachmittag lange vor der geplanten Anstoßzeit, ich schlenderte meine Runde um das Stadion und machte ein paar erste Fotos und stellte dann fest, dass das Ticketbüro bereits besetzt war und stellte mich vor. Tatsächlich lag dort ein Umschlag mit einem personalisierten Ticket auf meinem Namen, zahlen konnte ich mit Bargeld bekam allerdings kein Wechselgeld zurück da die Kasse leer war. 50 Cent dem FC Emmen geschenkt. Gute Tat erledigt.
Nachdem ich den Nachmittag in der Stadt verbrachte und unter anderem Kibbeling gegessen habe ging es dann abends wieder zurück zum "Oude Meerdijk". Das Stadion steht etwas außerhalb der Stadt und ist wie in den Niederlanden üblich Teil eines großen Sportkomplexes. Das Hauptstadion verfügt über vier Tribünen, welche alle Aufgrund von Dachstreben relativ Zuschauer unfreundlich sind und von fast allen Plätzen die Sicht behindern. Das Spiel verlief dazu noch relativ unspektakulär und die Heimmannschaft verlor mit 1:3 gegen Maastricht. Zu Beginn des Spiels gab es zum Auftakt der Koningsdag 2024, welcher Ende April in Emmen mit einem Besuch des Niederländischen Königs gefeiert werden sollte, eine Oranje Choreografie und ein Banner der Emmener Ultras die dem König "Guten Durst" wünschten. 

#04 - 13. April 2024 - SC Spelle-Venhaus gg VfB Oldenburg - 3:3
Regionalliga Nord - 29. Spieltag - Getränke-Hoffmann-Stadion, Spelle - 646 Zuschauer


Die Teilnahme des SC Spelle-Venhaus an der Regionalliga Nord bleibt zunächst auf eine Saison begrenzt, vor dem Spiel gegen den VfB Oldenburg war der Klassenerhalt für den abgeschlagenen Tabellenletzten rechnerisch zwar noch möglich, mehr aber auch nicht. Motivationsprobleme kann man dem Team aus dem Emsland aber keine Absprechen, gegen den letztjährigen Drittligisten aus Oldenburg führte Spelle zur Halbzeit mit 2:0, bevor man in der zweiten Hälfte die Führung verspielte und sogar mit 2:3 in Rückstand geriet. Trotzdem gab man nicht auf und erzielte noch den verdienten Ausgleichstreffer zum 3:3 Endstand. Zu wenig um noch realistische Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Spelle-Venhaus wird nächste Saison wieder in der Oberliga Niedersachsen spielen, das Regionalliga Jahr wird aber als Höhepunkt in die Vereinshistorie eingehen. Mit einem Zuschauerschnitt von rund 750 Besuchern über den Saisonverlauf war der Dorfverein eine echte Bereicherung für die Liga und der ein oder andere Auswärtsfan wird die Fahrt ins Emsland mit Sicherheit vermissen.
Vielleicht nicht wegen des Auswärtsblock im Getränke-Hoffmann-Stadion, welcher nur ein eingezäunter Bereich auf der Hinter-Tor-Seite ist, vielmehr wegen der Verpflegung vor Ort. Die von mir verspeiste Manta-Platte hatte nicht nur einen fairen Preis sondern war qualitativ auch eine der besten Currywürste die ich jemals im Stadion gegessen habe.
Der Heimbereich des Stadions versprüht zwar auch keinen Hauch von Glanz und Gloria, reicht aber für die Ansprüche des Vereins vollkommen aus. Selbst das Emslandderby gegen Meppen konnte Spelle im heimischen Stadion austragen und musste sich nicht nach einer Alternative umschauen, wie es ja in anderen Regionalligen durchaus schon mal vorkommen soll.


#05 - 20. April 2024 - VfL Wolfsburg gg VfL Bochum - 1:0
Bundesliga - 30. Spieltag - Volkswagen Arena, Wolfsburg - 26.327 Zuschauer


Erstmal ein "Gut Kick" in die Runde. Das Wolfsrudel aus der Autostadt hatte ich bisher nie Live gesehen, der Plan dies zu ändern war schon länger da und konnte nun endlich umgesetzt werden. So ging es mit meinem Hyundai in die VW-Stadt. Die Infrastruktur im und um die Volkswagen-Arena herum ist einfach nur gut, da kann man wirklich nichts gegen sagen. Es gibt ausreichend Parkplätze und im Stadion hat man von allen Plätzen einen einwandfreien Blick auf das Spielfeld. Ist definitiv nicht in allen Bundesliga-Stadien der Fall. Stimmungsmäßig ist natürlich noch viel Luft nach oben, im Ultrablock der Wölfe ging zwar gut was ab und es brannte über die komplette Spielzeit immer eine Fackel. Warum man nicht alle zusammen zum gleichen Zeitpunkt anzündete bleibt ein Geheimnis, hätte mit Sicherheit ein besseres Bild abgegeben als wenn über 90 Minuten immer nur vereinzelnd irgendwo mal ein oder zwei Fackeln angehen. Der Auswärtsblock aus Bochum übertönte die Heimkurve anfangs jedenfalls deutlich, mit dem Führungstreffer der Wölfe plätscherte sowohl das Spiel als auch der Support nur noch so vor sich her. Nichts was einem länger in Erinnerung bleiben wird. Das Stadionbesuch hatte mir trotzdem ganz gut gefallen, was aber hauptsächlich aber der bereits gelobten Infrastruktur lag.

#06 - 21. April 2024 - Hannover 96 II gg VfB Oldenburg - 3:3
Regionalliga Nord - 30. Spieltag - Eilenriedestadion, Hannover - 540 Zuschauer


Auf dem Rückweg von Wolfsburg wurde tags drauf noch ein Zwischenstopp in Hannover eingelegt um der zweiten Mannschaft von 96 im Eilenriedestadion einen Besuch abzustatten. Das Stadion ist mit dem Nachwuchsleistungszentrum des Vereins verbunden. Achtung, vor dem Eingang des Geländes stand ein relativ unfreundlicher Rentner welcher eine Art Parkplatzwächter zu sein schien. Als ich vor offizieller Öffnung der Stadiontore ein paar Fotos des Stadions von außen machte, wurde der Kollege direkt forsch und sagte dass hier sein Privatgelände. Alles klar Kollege. Gastfreundschaft sieht anders aus. Hannover 96 ist aber vermutlich froh, dass sie überhaupt jemanden für diesen anspruchsvollen Job gefunden haben. Als die Stadionkassen dann öffneten durfte ich das Gelände doch tatsächlich betreten und auch meine zwei drei Schnappschüsse machen.
Das 1922 eröffnete Eilenriedestadion war übrigens nie die Hauptspielstätte der ersten Mannschaft von Hannover 96 sondern von nur ab und zu als Ausweichspielstätte genutzt, zum Beispiel als das Niedersachsenstadion für die WM 1974 umgebaut wurde. Auch die zweite Mannschaft von Hannover musste 2008 das Stadion verlassen, weil das Eilenriedestadion damals keine Zulassung für die Regionalliga erhielt. Man spielte nun im überdimensionalen großen Niedersachsenstadion und wechselte später in das kleinere Beekstadion im Stadtteil Ricklingen. 2016 wurde das Stadion dann komplett umgebaut und saniert und ist seit dem auch wieder Regionalliga tauglich. Mal gucken ob die Hannover Akademie auch im Falle eines Aufstieges in die 3. Liga weiterhin in der Eilenriede spielen darf.

#07 - 28. April 2024 - FC Eindhoven gg SC Telstar - 1:1
Keuken Kampioen Divisie - 36. Spieltag - Jan Louwers Stadion, Eindhoven (Niederlande) - 2.349 Zuschauer


Das Jan Louwers Stadion im Süden von Eindhoven ist das klassische niederländische Fußballstadion. In Mitten eines Sportkomplexes umgeben von anderen Fußball- und Hockeyplätzen, dazu eine Eishalle für das in den Niederlanden sehr beliebte Eisschnelllaufen. Das Stadion des FC Eindhoven passt sich damit zahlreichen anderen Stadien unseres Nachbarlandes an. Der niederländische Meister von 1954 spielt seit Jahren in der zweitklassigen Eerste Divise, ein Besuch dort war schon länger geplant fiel aber wegen der Freitagsabends Anstosszeit in der zweiten niederländischen Liga immer wieder aus. Daher passte es mir ganz gut, dass das Spiel gegen den SC Telstar auf Sonntagvormittag angesetzt wurde. Da es von mir aus keine Weltreise bis nach Eindhoven ist ging es nach dem Frühstück ganz entspannt los und das Stadion wurde mehr als zeitig erreicht. Um das Stadion herum stehen in dem Sportkomplex zahlreiche kostenlose Parkplätze zur Verfügung. Als ich etwa zwei Stunden vor dem Anstoss das Ziel erreichte bekam ich sogar noch problemlos einen Parkplatz direkt am Stadion. Die Spielstätte selber ist nichts besonderes, es gibt drei Tribünen, wobei die eine Hinter-Tor-Tribüne den Auswärtsfan zur Verfügung gestellt wird. Die beiden Tribünen auf der Hauptgerade sind für die Heimfans, auf einer Seite hatte eine vermeintliche Ultragruppe zwar angeflaggt, aktiven Support gab es während des gesamten Spiels aber keinen. Die andere Hinter-Tor-Seite ist nicht ausgebaut, stattdessen steht dort ein belgischer Pommeswagen, welcher die einzige Möglichkeit bot sich im Stadion zu verköstigen.

#08 - 30. April 2024 - SSV Jeddeloh II gg SV Drochtersen/Assel - 1:0
Regionalliga Nord - 28. Spieltag - 53acht-Arena, Edewecht - 395 Zuschauer


Der Besuch beim SSV Jeddeloh II war keinesfalls ein Besuch der zweiten Mannschaft. Ganz im Gegenteil der SSV Jeddeloh II ist seit 2017 fester Bestandteil der Regionalliga Nord und kommt aus der Bauerschaft Jeddeloh II in der Gemeinde Edewecht unweit von Oldenburg. Nördlich von Jeddeloh II liegt Jeddeloh I, welche aber keinen bekannten Fußballverein beheimaten. Bundesweit in den Schlagzeilen war der SSV Jeddeloh II als man sich 2018 für den DFB Pokal qualifizierte und gegen den FC Heidenheim mit 2:5 verlor. Um Verwechslungen auszuschließen führt der DFB den SSV Jeddeloh II seit dem einfach nur als SSV Jeddeloh in seinen Statistiken, was effektiv falsch ist. Auf dem Spielankündigungsplakat beim meinen Besuch gegen den SV Drochtersen/Assel kündigt der Verein sich selbst mit dem Orginalnamen SSV Jeddeloh II an.
Die 53acht-Arena ist die Heimspielstätte des Spiel- und Sportverein, hier erinnert alles an Dorfplatz. Ursprünglich gibt es hier nur eine kleine überdachte Sitzplatztribüne auf der Hauptgerade, welche mittlerweile durch eine unüberdachte Stahlrohrtribüne hinter einem Tor ergänzt wurde. Dadurch stehen rund 1.000 Sitzplätze zur Verfügung. Diese werden bei durchschnittlich unter 500 Zuschauern selten voll ausgelastet. Das Spiel gegen Drochtersen/Assel gewann man vor gerade mal 395 Zuschauern mit 1:0. Während der Halbzeitpause und nach Schlusspfiff lief über die Soundsysteme ausschließlich Kölner Karnevalsmusik. Der Sieg wurde mit Viva Colonia gefeiert, die Uhren in Jeddeloh II ticken halt ein wenig anders.