Mittwoch, 26. Februar 2020

Groundhopping-Zwischenstopps 2019/20 - Teil 1

Neben dem Groundhopping Projekt - Oberliga Westfalen habe ich in der Fußball-Saison 2019/20 noch weitere Stadien und Vereine angefahren. Im folgenden Post wird auf diese Stationen ausführlich zurück geblickt und auch die ein oder andere Geschichte zu den jeweiligen Vereinen erzählt. Im ersten Teil blicken wir auf die Spiele der Hinrunde zurück, der zweite Teil erscheint vorraussichtlich Ende Juni.

#01 - 24. Juli 2019 - SC Jülich gg JSV Frenz - 0:3
Kreispokal Düren - Vorrunde - Rurstadion, Jülich - 20 Zuschauer


Der Start in die neue Groundhopping-Saison begann leider gleich mit einem kleinen Fail. Der SC Jülich bekam in der ersten Runde des Kreispokal Düren ein Heimspiel gegen JSV Frenz zu gelost. Die Jülicher tragen ihre Spiele normalerweise im Karl-Knipprath-Stadion aus und genauso war es auf Fußball.de auch angekündigt. Das erste was man sah, als man das Gelände betrat war ein Schild mit dem Hinweis, dass der Rasenplatz gesperrt ist und Spielfeldmarkierungen waren auch keine gezogen. Das Spiel wurde auf den direkt benachbarten Rasenplatz verlegt, auf welchem normalerweise der SV Jülich beheimatet ist. In der Groundhopping-App ist dieser Platz als "Rurstadion Jülich" gelistet, diesen Namen trug das heutige Karl-Knipprath-Stadion ebenfalls zwischen 1971 und 1990. Gut möglich, dass der direkt danebenliegende Platz, diesen Namen daraufhin übernahm oder behielt, weil er ohnehin schon Teil des gesamten Areals war, zu alledem findet man aber keine Quellen die meine Vermutungen bekräftigen würden.
Der SC Jülich spielt heute in der Kreisliga A hat aber eine lange traditionsreiche Geschichte, so kündigt man sich am Eingang selbst als Deutscher Rekord-Amateurmeister an. Tatsächlich gewannen die Jülicher die Deutsche Amateur-Meisterschaft drei mal in Folge zwischen 1969 und 1971. Außerdem qualifizierte man sich acht Mal in der Vereinsgeschichte für den DFB Pokal und zog dabei zweimal bis ins Achtelfinale ein. 1997 ging der SC Jülich aber in den Konkurs und wurde aufgelöst, gleichzeitig aber unter dem heute gebräuchlichen Namen SC Jülich 1910/97 neu gegründet. In den ersten Vereinsjahren folgte der schnelle Aufstieg bis in die Landesliga, bevor eine erneute Insolvenz im Jahre 2008 den Verein erneut zurückwarf. Man startete in der Kreisliga C von vorne und spielt seit 2016 immerhin wieder in der Kreisliga A. Die Reise im Kreispokal endete für den SC Jülich aber bereits in der ersten Runden, da der JSV Frenz die Erstrundenpartie vor rund 20 Zuschauern mit 0:3 gewann. Der JSV Frenz spielt in der Kreisliga B und besteht ausschließlich aus Albanern, was man mit einem Banner hinter dem Tor auch präsentierte.

#02 - 27. Juli 2019 - FSV Frankfurt gg TSG Balingen - 2:1
Regionalliga Südwest - 1. Spieltag - PSD Bank Arena, Frankfurt am Main - 1113 Zuschauer


Der Startschuss einer dreitägigen Groundhopping Tour durch den Umkreis von Frankfurt am Main, fiel in der PSD Bank Arena am Bornheimer Hang, dort trägt der FSV Frankfurt seine Heimspiele in der Regionalliga Südwest aus. Bereits im August 1899 gründete man sich unter dem noch heute gebräuchlichen Vereinsnamen, die heutige PSD Bank Arena wurde im Jahr 1931 vom FSV bezogen. 1925 verpasste man knapp die Deutsche Meisterschaft, erst das Finale verlor man nach Verlängerung gegen den 1. FC Nürnberg und war somit "nur" der Deutsche Vizemeister. Auch das zweite Finale der Vereinsgeschichte ging verloren, 1938 stand man im Endspiel des Tschammerpokal (Vorläufer des heutigen DFB Pokals). Hier verlor des FSV im Berliner Olympiastadion gegen Rapid Wien.
Die Saison 1962/63 beendeten die Bornheimer als Meister der 2. Liga Süd, es war die letzte Spielzeit dieser Liga, trotz Meistertitel blieb dem FSV der Aufstieg aber verwehrt, da zur nächsten Saison die Bundesliga eingeführt wurde und die 16 Gründungsmitglieder ausschließlich aus den bis dahin bestehenden Oberligen kamen. Für die Frankfurter blieb also nur die neue zweitklassige Regionalliga Süd, in welcher man die kommenden Jahre zu Hause war. Bereits in der ersten Saison entging man nur ganz knapp dem Abstieg, der Gang ins Amateurlage folgte aber am Ende der Saison 1967/68. In den folgenden Jahren folgte eine Fahrstuhlphase zwischen Hessen- und Regionalliga, nach drei Mal stieg man am Bornheimer Hang auf, allerdings auch drei mal wieder ab. 1975 folgte dann der Aufstieg in die 2. Bundesliga Süd, welche ein Jahr zuvor gegründet wurde. Der FSV verbrachte hier sieben der insgesamt acht Spielzeiten, als 1981 die beiden Staffeln zur eingleisigen 2. Bundesliga zusammen gelegt wurden waren die Frankfurter auf Grund eines 15. Tabellenplatzes außen vor und mussten wiederum den Gang in die Hessenliga antreten. Wie bereits in der Vergangenheit kürte man sich dort aber direkt wieder zum Meister, womit der FSV Frankfurt in der Saison 1982/83 in der 2. Bundesliga spielte. Dies war zunächst ein kurzes Intermezzo, den bereits am Ende der Saison folgte der sofortige Wiederabstieg in die Hessenliga. Elf lange Jahre sollte es dauern bis man die Rückkehr in die 2. Liga schaffte, aber auch 1994/95 blieb es bei nur einer Spielzeit in der 2. Bundesliga. Frühzeitig stand der Abstieg fest und die Mannschaft fiel auseinander, Probleme die der FSV auch in der darauf folgenden Spielzeit nicht reparieren konnte und man auch aus der wiedereingeführten Regionalliga als Tabellenletzter Abstieg. Der Verein stand kurz vor der Insolvenz und in der Presse wurden bereits Abgesänge auf den Traditionsverein angestimmt, letztendlich verhinderte man die Insolvenz aber doch noch aus eigener Kraft und versuchte einen Neuanfang in der Oberliga. Die beiden Abstiegsjahre aus der 2. Liga bis in die Oberliga sollten den FSV aber noch lange belasten, zwischenzeitlich kehrte man für zwei Spielzeiten in die Regionalliga zurück. Schlussendlich sah man bis Mitte der 2000er Jahre aber überwiegend Oberliga Fußball am Bornheimer Hang. Ab der Saison 2006/07 brach dann aber ein zweiter Frühling für den Klub an, durch die Meisterschaft der Oberliga kehrte man zunächst in die Regionalliga zurück und wollte sich hier für die im folgenden Jahr neu eingeführte 3. Liga qualifizieren. Zur großen Überraschung vieler Experten beendete der FSV Frankfurt die Regionalliga als Meister und konnte damit zur Saison 2008/09 in der 2. Bundesliga zurückkehren. Für das Stadion am Bornheimer Hang kam dieser schnelle Aufstieg zu schnell und die Spielstätte musste zunächst nach den DFB Richtlinien ausgebaut werden, wodurch der FSV für eine Saison in die Commerzbank Arena von Eintracht Frankfurt umziehen musste. Im Vergleich zu den vorherigen Auftritten in der 2. Bundesliga, schien sich der FSV diesmal etablieren zu können. Zwar spielte man regelmäßig gegen den Abstieg, konnte diesen aber immer wieder erfolgreich abwenden. In der erfolgreichsten Spielzeiten 2012/13 stand am Ende für die Frankfurter sogar der vierte Platz in der Abschlusstabelle. Nach acht Jahren Zweitklassigkeit folgte 2016 der Abstieg in Liga drei und auch diese Saison konnte nicht erfolgreich bestritten werden und auch ein neuer Insolvenzantrag musste vom Verein gestellt werden. Der Abstieg in die Regionalliga Südwest war frühzeitig nicht mehr abzuwenden und so spielt man heutzutage nur noch in der Viertklassigkeit.
Während der Zeit in der 2. Bundesliga kamen im Schnitt 6.000 Zuschauer zu Spielen des FSV, mittlerweile ist der Zuschauerschnitt stark gesunken in der letzten Regionalliga Saison kamen im Durchschnitt nur noch 1.300 Menschen an den Bornheimer Hang. Es gibt eine kleine Fanszene, die sich nicht im Block A der Haupttribüne platzieren, wie irrtümlich auf der Vereins-Homepage angegeben, sondern ihre Mannschaft aus Stehblock N der nicht überdachten Südtribüne supporten. Im anderen Teil der Südtribüne stand die ältere Generation der FSV-Anhänger, allgemein war die Stimmung aber eher mau.
Neben Fußball finden in der PSD Bank Arena auch die GFL Spiele des American Football Vereins Frankfurt Universe statt, außerdem trug die Fußball-Nationalmannschaft des Kosovo hier im Juni 2016 ihr erstes offizielles Länderspiel aus. Der Vertrag mit dem Namensgeber läuft bis zum Jahr 2021, bis dahin wird das Stadion am Bornheimer Hang in jedem Fall noch den Namen des Sponsor tragen.

#03 - 27. Juli 2019 - SV 1912 Buchonia Flieden gg OSC Vellmar - 8:0
Verbandsliga Hessen Nord - 1. Spieltag - Sportplatz im Weiher, Flieden - ca. 400 Zuschauer


Nach Abpfiff am Bornheimer Hang ging es direkt ins Auto und weiter Richtung Niederzell, etwa 70 Kilometer östlich von Frankfurt. Dort war unter der Woche noch ein Kreispokal Viertelfinale für den Samstag terminiert, als wir ankamen war aber auf dem Platz keine Menschenseele zu erkennen. Schnell Fußball.de aufgemacht und mit erschrecken festgestellt, dass die Partie anscheinend kurzfristig um gut einen Monat nach hinten verlegt wurde. Kurze Panik, dann wurde aber im gut 10 Kilometer entfernten Flieden eine Partie in der Verbandsliga Hessen Nord entdeckt und so ging es in den kleinen hessischen Ort mit dem Beinamen "Königreich". Genau mit Spielbeginn kamen wir an der Spielstätte des SV Buchonia Flieden an und im Endeffekt erwischte es uns mit diesem Spiel in der Verbandsliga wohl sogar noch besser als mit der verlegten Kreispokal-Partie.
Die 1912 gegründete Heimmannschaft aus Flieden hat einmal am DFB Pokal teilgenommen, hier für qualifizierte man sich durch den zweiten Platz im Hessenpokal im Jahr 1980. Am 30. August traf man dann im heimischen "Stadion am Weiher" vor 2.000 Zuschauern auf den ESV Ingolstadt und verlor mit 1:4. Das war das große Highlight der Vereinsgeschichte, in den letzten Jahren pendelte Flieden jeweils zwischen fünftklassiger Hessenliga und der Verbandsliga, in welche man am Ende der letzten Saison wieder abgestiegen ist. Zum ersten Spieltag der neuen Saison war der Rasenplatz unweit des Ortskern aber sehr gut gefüllt und es war nicht nur die ältere Generation am Platz sondern auch zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene. Mit einem mehr als souveränen 8:0 Sieg, untermauerte der SV gleiche seine Favoritenrolle in Sachen wieder aufstieg. Der Platz verfügt über eine 2018 eröffnete Stehplatztribüne, welche den Namen des Mäzen der Buchonen trägt. Ansonsten wird auf Tickets und Tribüne mit dem Slogan "Fußball im Königreich" geworben. Die Gemeinde Flieden ist die einzige die in Deutschland den Beinamen "Königreich" klärt, es gibt mehrere Überlieferungen wie der Ort zu diesem Namen gekommen sein soll. Wer daran interessiert ist, findet auf der Homepage der Gemeinde verschiedene Theorien. Der Besuch auf der Anlage in Flieden wurde nicht bereut und ist durchaus empfehlenswert.

#04 - 28. Juli 2019 - Türk Gücü Friedberg gg KSV Baunatal - 0:1
Hessenliga - 1. Spieltag - Sportanlage Eisenkrain, Rosbach vor der Höhe - 200 Zuschauer


Mein erster Ground in der Hessenliga, welche unter anderem mit Hessen Kassel, FC Hanau 93 und KSV Baunatal durchaus interessante Vereine ihr Eigen nennt. Für mich führte die Reise am zweiten Tag meiner Frankfurt-Tour in die Ortschaft Rosbach vor der Höhe dort trägt Türk Gücü Friedberg seine Heimspiele aus. In der Sportanlage Eisenkrain haben die Friedberg Türken im Jahr 2015 ihr sportliches Exil gefunden, nachdem ihr eigentlicher Heimplatz in Friedberg derart marode war, dass dort Fußballspielen unmöglich wurden. Die Sportanlage mitten in einem Neubaugebiet ist zweigeteilt und besteht aus einem Kunstrasenplatz, sowie dem klassischen Rasenplatz auf welchem Türk Gücü auch sein Eröffnungsspiel der neuen Hessenliga-Saison bestritt. Netter Ground mit fünf Stehstufen auf der Gegengerade und einer relativ ungepflegten Aschelaufbahn. Türk Gücü Friedberg spielt seine zweite Saison in der Hessenliga, im Jahr 2018 stiegen die Türken erstmals in die höchste rein hessische Amateurliga auf, der 1988 gegründete Verein hatte bereits zuvor einen steilen Aufstieg hingelegt. Von der Kreisklasse war man ab 2012 bis in die Verbandsliga aufgestiegen und krönte die Aufstiegsjahre dann mit dem Gang in Hessenliga. Die erste Saison beendete man als 13. und stand damit über dem Strich und sicherte sich den Klassenerhalt, gleiches Ziel wird man auch in der neuen Saison wieder haben. 200 Zuschauer hatten sich zum Spiel gegen Baunatal in Rosbach eingefunden, dass mehr Zuschauerpotential vorhanden ist bewies man in den entscheidenden Aufstiegsspielen 2018, als über 2000 Menschen die Heimspiele live auf der Sportanlage sahen.
Ein großes Lob gilt hier übrigens dem Stadionessen, frisch gegrillte Burger rochen und schmeckten sehr gut, hier können sich viele unterklassige Vereine eine Scheibe von abschneiden.

#05 - 28. Juli 2019 - SKG Erfelden gg SC Opel Rüsselsheim - 0:11
Kreispokal Groß-Gerau - 1. Runde - Sportplatz zum Rheinfeld, Riedstadt - ca. 30 Zuschauer


Von Friedberg ging es direkt nach Spielende über Frankfurt und Darmstadt nach Riedstadt, wo im Stadtteil Erfelden am Abend der Kreispokal Groß-Gerau eröffnet wurde. Nachdem man Tags zuvor bei einem anderen geplanten Kreispokalspiel vor verschlossenen Toren stand, wurde hier extra am Morgen noch mal gecheckt ob das Spiel auch tatsächlich stattfindet. Das Spiel der SKG Erfelden war nach wie vor auf 18 Uhr terminiert und so standen die Zeichen auf grün und an der Anlage angekommen waren sich die beiden Mannschaften bereits am aufwärmen und der Schiedsrichter machte sich gerade von seiner Kabine, welche weit außerhalb des Platzes lag, über einen Hochwasserdeich auf den Weg zum "Sportplatz zum Rheinfeld". Der Rasenplatz liegt direkt am Ufer des Erfelder Altrheins, ein Flussarm des Rheins. Zuschauer finden auf Parkbänken am Rande des Spielfeldes Platz, über die Geschichte des SKG Erfelden, die momentan in der Kreisliga B spielen, ist leider nicht sehr viel bekannt. Auf der Homepage der Fußball-Abteilung wird berichtet, dass sich der Verein nach dem 2. Weltkrieg gründete und die Fußballabteilung 1951 dazu kam. Außerdem wird erzählt, dass sich der Klub über die Jahre mehrfach zum Meister in den verschiedenen Kreisliga-Klassen krönen konnte. Höher als in der Kreisliga spielte man bisher aber scheinbar nicht in Erfelden. In der ersten Runde des Kreispokals hagelte es für Erfelden dann gleich eine 0:11 Heimniederlage gegen den SC Opel Rüsselsheim, welcher dem ein oder anderen Fußball-Historiker schon eher ein Begriff sein könnte. Der SC Opel spielte vor dem 2. Weltkrieg ist Gauliga Südwest, der damals höchsten Spielklasse und in den 1960er Jahren war man einige Jahre teil der zweitklassigen Regionalliga Süd.
Als Eintritt verlangte man in Erfelden faire 2,50€, bekam dafür sogar ein Papier-Ticket auf dem Datum und die Begegnung stand. In jedem Fall besser als eine Schwimmbad-Marke...

#06 - 29. Juli 2019 - Kickers Offenbach gg SSV Ulm 1846 - 2:0
Regionalliga Südwest - 1. Spieltag - Sparda-Bank-Hessen-Stadion, Offenbach am Main - 7041 Zuschauer


Zum Abschluss der dreitägigen Tour durch die Frankfurter Umgebung ging es dann nach Offenbach, wo die Kickers ihre Saison in der Regionalliga Südwest mit einem ungeliebten Montagsspiel eröffnen mussten. Der Stimmung der Fans tat dies ausnahmsweise aber keinen Abbruch und so riefen die OFC Ultras dazu auf "Alle im Trikot" zum Saisonauftakt zu kommen. Vor Spielbeginn gab es sogar noch eine kleine Choreografie, während sich der Protest auf den übertragenen TV Sender auf ein kleines Banner beschränkte. Allgemein war die Stimmung sehr gut und die Offenbacher Fangruppe zog ihr Programm die kompletten 90 Minuten durch und trieben ihre Mannschaft damit zu einem 2:0 Heimsieg und der Saisonauftakt war geglückt. Das "Sparda Bank Hessen" - Stadion war mit über 7000 Zuschauern ebenfalls gut gefühlt und die Offenbacher sollten auch in dieser Saison wieder der Zuschauer Primus der Regionalliga Südwest werden. Der harte Kern der OFC Fans steht nicht wie sonst üblich auf einer Hinter-Tor-Seite sondern auf der Gegengerade, welche komplett aus Stehplätzen besteht. Sonst ist das Stadion sehr modern eingerichtet und besitzt neben dem Fanshop und einer Bankfiliale des Namensgebers noch weitere Ladengeschäfte. Das Stadion wurde im Juni 2012 nach eineinhalb jähriger Bauzeit eröffnet, die erste Spielzeit waren die Offenbacher Kickers noch in der 3. Liga zu Hause, allerdings endete die Saison mit dem Abstieg in die Regionalliga Südwest, in welcher man bis heute spielt. Höherklassigen Fußball hat das neue Stadion in Offenbach bis heute also noch nicht gesehen.
Die erfolgreichste Zeit der Kickers fand im "Stadion am Bieberer Berg" statt, das alte Stadion musste dann aber 2011 zu Gunsten des Neubaus weichen. Den Namen "Bieberer Berg" trägt das "Sparda-Bank-Hessen-Stadion" heute nur noch als Beinamen. Die Kickers Offenbach haben sich mehrmals in der Fußball-Geschichte verewigt und das nicht nur in positiver Hinsicht. Als die Bundesliga 1963 eingeführt wurde, rechneten alle damit dass die Kickers zu den Gründungsmitgliedern zählen würde. Doch der DFB lies den OFC, trotz zahlreicher Top-Platzierungen in der Oberliga Süd außen vor. Unverständnis über diese Entscheidung herrschte nicht nur in Offenbacher selber, sondern auch in der überregionalen Presse konnte man diese Entscheidung nicht nachvollziehen. 1968 stieg die Elf vom Bieberer Berg dann aus eigener Kraft ins Fußball-Oberhaus auf, musste nach nur einer Saison aber wieder absteigen. Der Fahrstuhl fuhr aber direkt wieder nach oben und schon in der Saison 1970/71 waren die Kickers wieder Teil der Bundesliga, gleichzeitig gewann der OFC als erste Zweitliga-Mannschaft den DFB Pokal. In der Bundesliga stand man frühzeitig als erneuter Absteiger fest und der damalige OFC-Präsident Horst-Gregorio Canellas gab nach dem letzten Spieltag zu, dass die Kickers einige Spiele verschoben haben sollen und damit den Abstiegskampf manipuliert haben sollen. Der Bundesliga-Skandal von 1971 ist bis heute eine der dunkelsten Kapitel der Deutschen Fußballgeschichte. Die Kickers bekamen ihre Bundesliga-Lizenz entzogen, eine milde Strafe da der Verein ohnehin wieder in die damals zweitklassige Regionalliga Süd abgestiegen war. Die Mannschaft schien die ganze Sache wenig belastet zu haben, den die Regionalliga dominierte man nach belieben. In allen 36 Punktspielen blieb man ungeschlagen, dies gelang bis heute keinem anderen Verein in den beiden höchsten Ligen Deutschlands. Am Ende stiegen die Offenbacher Kickers zum dritten Mal, innerhalb von sechs Jahren in die Bundesliga auf. Nun schien man sich langsam in der höchsten Deutschen Spielklasse etablieren zu können und konnte sich erstmals länger als eine Saison in der Bundesliga halten, die erfolgreichste Zeit der Offenbacher Fußball-Geschichte brach an. Vom ersten Spieltag der Saison 1974/75 erzählt man sich in Offenbach noch heute, die Kickers schlugen den amtiereden Deutschen Meister Bayern München mit 6:0, bis zu diesem Zeitpunkt die höchste Niederlage der Bayern. Das Spiel musste auf Grund von Umbauarbeiten am Bieberer Berg, allerdings im Frankfurter Waldstadion ausgetragen werden. Für manchen Offenbacher wahrscheinlich der einzige negative Punkt, dieses prestigeträchtigen Sieges. Das 6:0 ist höchste Sieg der Offenbacher in der Bundesliga. In der gleichen Saison verpasste man nur knapp die Herbstmeisterschaft und nach vier Niederlagen in den letzten vier Spielen rutschte man noch von Tabellenplatz drei auf acht ab. Eine Saison später ging es dann aber doch wieder eine Stufe runter und der OFC war für die nächsten sieben Spielzeiten wieder zweitklassig. 1983 folgte letztmals der Aufstieg in die Bundesliga, die Spielzeit 1983/84 ist bis heute die letzte der Kickers in der höchsten Deutschen Spielklasse.
Es folge der Niedergang der Kickers, als erster Verein wurde der OFC innerhalb von einem Jahr von der Bundesliga über die 2. Liga bis in die drittklassige Oberliga Hessen durch gereicht. 1987 kehrte man immerhin in die 2. Bundesliga zurück, musste nach zwei Jahren aber wieder den Gang in die Oberliga antreten, nach dem der DFB den Kickers die Lizenz, auf Grund einer fehlerhaften Bankbürgschaft entzog. 1994 qualifizierten sich die Offenbacher für die neu eingeführte drittklassige Regionalliga Süd, nach nur einer Saison stieg man von dieser in die nunmehr nur noch viertklassige Oberliga ab. Erst 1997 konnte man durch ein kleines Wunder in die Regionalliga zurückkehren, das entschiedene Spiel gegen Memmingen musste in der 89. Minute auf Grund eines ausgefallenen Flutlichts abgebrochen werden, die Kickers lagen zu diesem Zeitpunkt mit 2:3 zurück und hätten den Aufstieg somit verpasst. Das Wiederholungsspiel gewann der OFC mit 2:0 und stieg somit doch noch in die Regionalliga auf. In Offenbach brach der zweite Frühling aus, die Regionalliga Saison 1997/98 lockte im Schnitt 12.800 Zuschauer auf den Bieberer Berg. Am letzten Spieltag sahen sogar 22.000 Menschen wie der OFC den direkten Aufstiegskonkurrenten Borussia Fulda auf den zweiten Tabellenplatz verwies. Die Kickers scheiterten jedoch in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga und blieben ein weiteres Jahr in der Regionalliga. Ein Jahr später standen die Offenbacher erneut in der Aufstiegsrunde und setzten sich diesmal gegen Eintracht Trier und den VfL Osnabrück durch, nach zehn Jahren auf Amateur-Niveau kehrte der OFC somit in die 2. Bundesliga zurück. Es blieb aber bei einem kurzen Intermezzo, nach einem Jahr musste man wieder den Gang in die Regionalliga antreten. Letztmals spielten die Offenbacher zwischen 2005 und 2008 drei Spielzeiten in der 2. Bundesliga, danach folgten fünf Jahre in der neu gegründeten 3. Liga und heutzutage sind die Offenbacher Kickers seit 2013 Teil der Regionalliga Südwest.

#07 - 31. Juli 2019 - 1. FC Spich gg FC Hennef 05 - 1:4
Kreispokal Sieg - 2. Runde - Sportpark Spicher Höhen (Kunstrasen), Troisdorf - ca. 150 Zuschauer


Zu Beginn der Saison werden im Fußballverband Mittelrhein die Kreispokale ausgespielt, die Finals finden in allen Bezirken am Tag der Deutschen Einheit statt. Bis dahin müssen aber die Finalisten ermittelt sein, wodurch sich im Juli/August ein straffes Programm für die teilnehmenden Teams entwickelt. Quasi überall kann man unter der Woche in diesem Zeitraum irgendwo ein Kreispokal-Spiel sehen. In der 2. Runde der Gruppe Sieg kam es im Sportpark Spicher Höhen zum durchaus interessanten Duell zwischen Landesliga-Aufsteiger 1. FC Spich und Mittelrheinligist FC Hennef 05. Die Spicher weihten zu diesem "Derby" auch ihren neuen Kunstrasen ein, dieser wurde mit einem neuen umweltfreundlichen Belag ausgestattet. Die Ligaspiele werden die Spicher vermutlich auf dem benachbarten Rasenplatz austragen, da dort aber kein Flutlicht vorhanden ist war die Pokalpartie in den Abendstunden ohnehin keine Option für diesen Platz.
Der 1. FC Spich wurde 1911 gegründet und ist mittlerweile über 100 Jahre alt, in den Anfangsjahren stand man einmal in der Aufstiegsrunde zur damals erstklassigen Gauliga Mittelrhein, in welcher man jedoch scheiterte. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich die Mannschaft in der Landesliga, in den 1970ern Jahren spielte der Troisdorfer Stadtteil-Verein für ein paar Jahre in der Verbandsliga Mittelrhein, zu diesem Zeitpunkt die höchste Spielkasse der Amateure. Später ging es runter bis in die Kreisliga, bevor man sich sportlich etwas erholen konnte und mittlerweile zwischen Bezirks- und Landesliga pendelt. Der Landesliga-Aufstieg am Ende der letzten Saison, war bereits der dritte in den letzten zehn Jahren. Zuletzt spielte man zwischen 2010 und 2014 vier Spielzeiten in der Staffel 1 der Landesliga. Die deutliche Pokal-Niederlage gegen Hennef war aber ein deutliches Zeichen, dass noch viel Arbeit vor der Mannschaft lag. Glücklicherweise startet die Liga-Saison im Fußballverband Mittelrhein erst Ende August, wodurch die Spicher noch genug Zeit hatten um neue Impulse vor dem Ligastart zu setzen.

#08 - 4. August 2019 - Duisburger FV 08 gg SSVg Velbert - 0:4
Niederrheinpokal - 1. Runde - Grunewald Kampfbahn, Duisburg - 111 Zuschauer


Der Fußballverband Niederrhein wählt ein anderes Konzept als die Kollegen vom Mittelrhein, hier beginnt der Landespokal bereits Anfang August, und vor allen Dingen in der ersten Runde sind immer wieder Vereine mit spannender Geschichte und vor allem interessanten Spielstätten vertreten. So fuhr ich in den Duisburger Stadtteil Hochfeld um in der dortigen Grunewald-Kampfbahn die Erstrunden-Partie zwischen dem Duisburger FV 08 und der SSVg Velbert zu sehen. Der Gastgeber hat eben nicht nur diesen interessanten Ground sondern auch eine lange Geschichte mit vielen Anekdoten aus der über 110 jährigen Vereinsgeschichte.
1908 wurde der heutige "Duisburger Fußballverein 08" unter den Namen "Hochfelder Fußball Club" gegründet, seit 1914 besitzt  man den noch heute gebräuchlichen Vereinsnamen und trägt seit dem auch die grün-weißen Vereinsfarben. Zwischen den beiden Weltkriegen spielte man vier Jahre in der erstklassigen Gauliga Niederrhein, Highlight dieser Jahre war aber die Achtelfinal-Teilnahmer im  Tschammerpokal 1937. Im Vorgänger des DFB Pokal scheiterte man damals nach einem Wiederholungsspiel gegen Borussia Dortmund, zur damaligen Zeit wurde ein Wiederholungsspiel nötig wenn im ersten Spiel kein Sieger ermittelt werden konnte. 8000 Zuschauer sollen das Rückspiel in Duisburg Hochfeld verfolgt haben. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges schaffte man noch einmal die Rückkehr in die Erstklassigkeit und spielte die Saison 1949/50 in der Oberliga West. Zu Beginn der 1960er Jahre spielten die Duisburger in der 2. Liga West, danach folgte aber ein Abstieg bis in die Bezirksliga. Den einzigen wirklichen Höhepunkt war die Qualifikation für den DFB Pokal im Jahr 1967, hier verlor man die Erstrunden-Begegnung vor 6000 Zuschauern mit 0:2 gegen Schwarz-Weiß-Essen. In den 80er Jahren spielte man in der viertklassigen Verbandsliga und trug 1982 ein Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern aus. 1984 nahm man zum zweiten und bis heute letzten Mal am DFB Pokal teil, genau wie bei der ersten Teilnahme verlor man wieder in der ersten Runde, diesmal mit 1:4 gegen Waldhof Mannheim. In den 90ern klopfe man mehrfach an die Tür der Oberliga verpasste den Aufstieg aber immer wieder, im neuen Jahrtausend folgte dann aber der Absturz bis in die Kreisliga. In dieser spielte der Duisburger Stadtteilverein bis zum Ende der letzten Saison, dann schaffte man den Aufstieg in die Bezirksliga. Das entscheidende Aufstiegsspiel verfolgten über 1000 Zuschauer in der Grunewald Kampfbahn, so voll war es in der Spielstätte der Duisburger lange nicht mehr. Seit 1971 ist der Duisburger FV in der Grunewald Kampfbahn zu Hause, es ist ein reines Fußball-Stadion welches sehr rustikal rüber kommt. Auf beiden Längsseiten ist ein Ausbau vorhanden, auf einer Seite zehn Stehstufen die in einen Graswall gesetzt wurden, gegenüber eine dreireihige Traverse die aus Bänken besteht. Das altehrwürdige Ambiente der Grunewald-Kampfbahn hat mir sehr gut gefallen und der Ground hat in jedem Fall einen Besuch verdient.

#09 - 6. August 2019 - FC Bensberg gg SV Altenberg 1948 - 2:5
Kreispokal Berg - 2. Runde - Intersport Haeger Stadion, Bergisch Gladbach - ca. 30 Zuschauer


Bensberg ist ein Stadtteil von Bergisch Gladbach und überregional für sein Schloss Hotel bekannt, nicht unweit von Schloss Bensberg befindet sich das "Intersport Haeger Stadion" oder auch "Sportplatz Im Milchborntal". Mit "Waldstadion Milchborntal" geistert sogar noch ein dritter Name durch die weiten des Internet. Fakt ist, dass man am Eingang mit dem Namen des Sponsor begrüßt wird. Dieser hat ein großes Ladenlokal in der Bensberger Fußgängerzone und scheint sich die Namensrechte der Spielanlage erst kürzlich gesichert zu haben. Leider erfährt man auf der Vereins-Homepage des FC Bensberg, der Hausherr der Anlage, gar nichts über die Geschichte der Platzes und auch die Vereinschronik sucht man vergeblich. Ich konnte nicht mal herausfinden in welchem Jahr der FC Bensberg gegründet worden ist, das Bensberger Schloss trägt man aber in seinem Vereinslogo. Der Platz besitzt eine Laufbahn, die während des von mir besuchten Kreispokal-Spiels von Hobbysportlern benutzt wurde. Zuschauer von Fußballspielen können entweder vom Balkon des Vereinsheim, oder von einem Grashügel mit Sitzbänken die Spiele verfolgen.
In der Saison 2019/20 spielen die Bensberger wieder in der Kreisliga A, nachdem sie nach einem Jahr in der Bezirksliga wieder abgestiegen sind. Die Bezirksliga-Saison 2018/19 dürfte die Erste der Vereinsgeschichte außerhalb der Kreisliga gewesen sein.

#10 - 14. August 2019 - Cronenberger SC gg Sportfreunde Baumberg - 1:3
Oberliga Niederrhein - 2. Spieltag - Horst-Neuhoff-Sportplatz, Wuppertal - 250 Zuschauer


Ach wie gut, dass die Oberliga Niederrhein auch in dieser Saison wieder mit einer englischen Woche gestartet ist. Schon letztes Jahr während meiner Tour durch die Liga, spielte man den zweiten Spieltag unter der Woche, da man an diesem Prinzip festhielt machte ich mich auf den Weg nach Wuppertal Cronenberg und konnte dort mit dem Cronenberger SC dem ersten Aufsteiger einen Besuch abstatten. Der Verein auf den Wuppertaler Südhöhen kickte letzte Saison in der Landesliga schaffte aber die sofortige Rückkehr in die Oberliga. Gegründet wurde der Verein bereits 1902 und blickt damit auf eine lange Geschichte zurück. Der Zuschauer-Zuspruch der Cronenberger war so hoch, dass man früher regelmäßig seine Spiele im Stadion am Zoo austragen musste. 1951 und 1952 stand man beispielsweise jeweils im Halbfinale der Deutschen Amateurmeisterschaft und spielte hier jeweils gegen Bremen 1860, nach einer Niederlage 1951 revanchierte sich der CSC ein Jahr später und stand im Finale um die Deutsche Amateurmeisterschaft. Das Finale im Ludwigshafener Südweststadion verloren die Wuppertaler mit 2:5 gegen den VfR Schwennigen, der Vizemeistertitel vor über 80.000 Zuschauern ist aber der größte Erfolg der Cronenberger Vereinsgeschichte.
Heutzutage spielt man auf dem "Horst Neuhoff Sportplatz - Sportplatz Hauptstraße", dieser wurde 1993 als einer der ersten Kunstrasenplätze in Wuppertal eröffnet. Der heutige Namensgeber ist der 2006 verstorbene ehemals 2. Vorsitzender und Gönner Horst Neuhoff, am Vereinsheim erinnert eine Gedenktafel an Neuhoff. Die Spielstätte hat auf beiden Längsseiten eine dreistufige Stehtraverse, weiterer Ausbau ist nicht zu erkennen. In der Oberliga stieg der CSC erstmals 2012 auf, seit dem macht man sich einen Namen als Fahrstuhlmannschaft zwischen jener Oberliga und der Landesliga. Zur Saison 2019/20 ist man nun wieder Teil der Oberliga Niederrhein und wird sich auch diesmal versuchen in der Liga zu etablieren.

#11 - 24. August 2019 - FC Gießen gg FSV Frankfurt - 0:3
Regionalliga Südwest - 6. Spieltag - Waldstadion, Gießen - 2192 Zuschauer


An einem freien Samstag entschloss ich mich dann spontan bei Kaiserwetter die Reise in Richtung Gießen anzutreten und mit dem FC Gießen einen weiteren Verein der Regionalliga Südwest erfolgreich abzuhaken. Der FC Gießen entstand erst am 1. Juli 2018, als der SC Teutonia Watzenborn-Steinberg die Fußballabteilung des VfB Gießen übernahm. Die beiden "Stammvereine" werden im unteren Teil des neuen Vereinslogo´s mit ihren Namen erwähnt. Die Teutonia Watzenborn wurde im November 1927 und klopfte vor dem Ausbruch des 2. Weltkrieges kurzfristig an die Tür zur erstklassigen Gauliga Hessen, verpasste die Qualifikation aber schlussendlich. Nach dem man sich später zu meist nur noch in unterklassigen Ligen wiederfand, gab es mit Beginn der 2010er Jahre einen sportlichen Aufschwung, welcher 2016 mit dem erstmaligen Aufstieg in die Regionalliga Südwest endete. Allerdings folgte hier der direkte Wiederabstieg in die Hessenliga, die letzte Saison als Teutonia Watzenborn-Steinberg beendete man auf Platz vier der höchsten hessischen Amateurliga.
Der VfB Gießen entstand hingegen erst im Mai 1956 durch die Fusion zweier Gießener Vereine, Highlight dieser "kurzen" Vereinsgeschichte war die einmalige Teilnahme am DFB Pokal, hier scheiterte man 1979 in der ersten Runde am FC 08 Homburg. Den lange geplanten Aufstieg in die Regionalliga schaffte der VfB aber nie, bis 2017 hing man in der Verbandsliga fest.
Mit der Gründung des FC Gießen stellte sich aber schnell der sportliche Erfolg ein, der neue Club übernahm den Platz der Teutonia in der Hessenliga und beendete diese gleich als Meister und spielt damit im zweiten Jahr der Vereinsgeschichte bereits in der Regionalliga. Heimspielstätte ist das Waldstadion am äußeren Ende der Stadt, welches 1925 eröffnet wurde und zuvor vom VfB Gießen bespielt wurde. Die Teutonia trug ihre Heimspiele auf dem Sportplatz an der Neumühle aus, während der Regionalliga-Saison 2016/17 fand man mit dem Stadion Wetzlar eine neue Heimat. Beim Gießener Waldstadion handelt es sich mittlerweile um ein reines Fußballstadion, 2014 wurden sämtliche Leichtathletik-Anlagen innerhalb des Stadions zurück gebaut. Im aktuellen Sommer wurde das Stadion Regionalliga tauglich umgebaut und ein Gästeblock integriert, trotz eines fehlenden Flutlichts soll der FC Gießen alle Heimspiele im Waldstadion austragen dürfen. Die Spielstätte hat ein offizielles Fassungsvermögen von 4.999 Zuschauern, wo von 645 Menschen auf einer überdachten Sitzplatztribüne unter kommen. 4354 Plätze bietet eine nicht überdachte Stehplatztribüne auf der Gegengerade, auch die Bereiche hinter den Toren werden als Stehplatz-Bereich verwendet, verfügen aber über keinen Ausbau.
Allgemein machte man sich beim FC Gießen viel Mühe dem Zuschauer einen entspannten Aufenthalt im Stadion zu bieten, so gab es unter anderem ein Glücksrad sowie eine Hüpfburg für die Kinder. Idealerweise wurde beim Catering auch Slush-Eis angeboten, welches bei über 30 Grad gerne genommen wurde. Ein durchaus gelungenes Stadionerlebnis hier in Gießen. Fankultur gab es mit dem "Commando Äppelwoi" ebenfalls in Gießen zu sehen, die etwa 15 bis 20 Mann große Gruppe verlor das Support-Duell gegen den Auswärtsblock aber deutlich.

#12 - 11. September 2019 - SG Finnentrop-Bamenohl 12/27 gg RSV Meinerzhagen - 1:3
Westfalenpokal - 2. Runde - H&R Arena, Finnentrop - 1089 Zuschauer


Ein Ausflug ins Sauerland lohnt sich immer wieder, auch die Zweitrunden-Partie im Westfalenpokal zwischen Gastgeber Finnentrop und Oberliga-Aufsteiger Meinerzhagen wusste zu überzeugen. Auf dem Platz entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, erst als ein Spieler der Heimmannschaft zu Beginn der zweiten Halbzeit mit einer Notbremse vom Platz flog konnte der Gast den kurzfristigen Schockmoment ausnutzen und schnell 0:2 in Führung gehen. Finnentrop berappte sich aber wieder und konnte den Anschlusstreffer erzielen und hatte danach mehrfach die Chance die Begegnung noch auszugleichen, dies hätte ein direktes Elfmeterschießen bedeutet da der Westfälische Fußballverband die Verlängerung im Verbandspokal mit Beginn dieser Saison abgeschafft hat. Kurz vor Schluss liefen die Grün-Schwarzen Finnentroper aber noch in einen Konter und verloren schließlich mit 1:3, über 1000 Zuschauer sahen das Pokal-Aus live in der H&R Arena und das trotz ergiebigen Regen quasi während der gesamten Spieldauer.
Die SG Finnentrop-Bamenohl entstand 1972 durch die Fusion der SuS Bamenohl 1912 und der Spvg. Finnentrop 1927. Die beiden Stammvereine hatten sich in den Jahren zuvor leidenschaftliche Derbys in der Bezirksliga geliefert, gerieten mit Beginn der 1970er aber in eine sportliche Depression und stiegen beide ab. Trotz jahrelanger Rivalität stimmten daraufhin beide Vereine schließlich einer Fusion zu und die SG Finnentrop-Bamenohl 12/27 war geboren. Spielort ist seit dem die H&R Arena im Finnentroper Stadtteil Bamenohl, den Sponsorennamen trägt die Spielstätte seit 2007 zuvor war der Kunstrasenplatz als "Graf Wilhelm Adolf Sportplatz" bekannt. Die offizielle Kapazität soll bei etwa 3000 Zuschauern liegen, dazu gehört auch eine überdachte Stehplatztribüne mit Platz für 300 Menschen. Auf der Gegengerade finden Zuschauer auf einem erhöhten Grashügel ihren Platz und können die Spiele von dort verfolgen. Sportlich läuft es für Finnentrop seit einigen Jahren wieder rund, so stieg man 2015 erstmals in die Westfalenliga auf und spielte letzte Saison lange um den Aufstieg in die Oberliga mit. Schlussendlich musste man aber auch hier Meinzerhagen den Vortritt lassen, zum Zeitpunkt des Pokalsspiels war man auf Ligaebene aber der ungeschlagene Tabellenführer, womit man natürlich Ambitionen hegt spätestens 2020 in der Oberliga Westfalen zu kicken.

#13 - 28. September 2019 - EVV gg RKVV Westlandia - 2:2
Derde Divisie Zondag - 6. Spieltag - Sportpark In de Bandert, Echt - ca. 120 Zuschauer


Ende September stand dann erstmals ein Doppler in den Niederlanden für mich auf dem Programm, da bei unseren westlichen Nachbarn die Anstoß-Zeiten der verschiedenen Ligen soweit variieren sind mehrere Spielbesuche an einem Tag meistens kein komplett. So ging es zum ersten Stopp nach Echt, welches etwa 10 Kilometer südlich vom deutschen Shopping-Paradies Roermond liegt. In der kleinen Stadt ist der EVV zu Hause, die Abkürzung, die eigentlich für Echter Voetbal Vereniging steht, ist der heute gebräuchliche Vereinsname des ältesten Fußballvereins im Stadtgebiet. Gegründet wurde der Klub 1926, das erste offizielle Spiel trug der EVV am 24. Oktober jenen Jahres aus.
Heute spielt Echt in der Derde Divisie, welches in der Hierarchie die 4. Liga darstellt. Diese beinhaltet Teams aus dem kompletten Landesgebiet, ist aber in zwei Staffeln unterteilt. Die eine Staffel spielt Samstag, die Echter Staffel trägt ihre Spieltage normalerweise Sonntags aus. Das von mir besuchte Spiel gegen Westlandia wurde aber scheinbar verlegt und auch an einem Samstag ausgetragen.
Seine Heimspiele trägt der EVV im Sportpark "In de Bandert" aus, der Hauptplatz ist umringt von zahlreichen weiteren Nebenplätzen und anderen Sportanlagen wie Tennisplätzen. Der Hauptplatz 2125 Zuschauer fassen, wovon etwa 200 auf einer überdachten Sitzplatz-Tribüne einen Platz finden. Die "John Gehlen Tribune" ist auch der einzige Ausbau der im Stadion erkennbar ist. Wer John Gehlen, der Namensgeber der Tribüne ist, habe ich nicht herausgefunden. Ebenso wenig die offizielle Zuschauerzahl, grob geschätzt werden es aber 100 + X gewesen sein, da es vor allem zu Spielbeginn und in der 1. Halbzeit geregnet hatte, sind wohl die ein oder anderen Schönwetter-Zuschauer zu Hause geblieben.

#14 - 28. September 2019 - Fortuna Sittard gg Sparta Rotterdam - 0:0
Eredivisie - 8. Spieltag - Fortuna-Sittard-Stadion, Sittard - 7483 Zuschauer


Nach dem Spiel in Echt ging es schnell ins Auto und etwa 15 Kilometer weiter nach Sittard, wo am Abend noch das Eredivisie-Spiel zwischen Fortuna Sittard und Sparta Rotterdam ausgetragen werden sollte. Die Heim-Mannschaft Fortuna Sittard entstand 1968 als sich die beiden Stadtteilvereine Fortuna 54 Geleen und Sittardia zusammengeschlossen. Beide Teams hatten mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen und sahen in einer Fusion die einzige Möglichkeit den Spielbetrieb weiter aufrecht zu erhalten. In den 1980er Jahren erlebte die neue Fortuna ihre erfolgreichste Zeit, stieg 1982 in die Eredivise, die höchste niederländische Spielklasse, auf und qualifizierte sich 1984 als Vizepokalsieger für die Teilnahme am Europapokal der Pokalsieger. Hier scheiterte man erst im Viertelfinale gegen den FC Everton. Ende der 1990er Jahre übernahm ein gewisser Bert van Marwijk den Trainerposten in Sittard, als der spätere Coach von Borussia Dortmund und dem Hamburger SV den Klub 2000 aber in Richtung Feyenoord Rotterdam verließ endete die erfolgreiche Zeit von Fortuna Sittard. 2002 musste man den Schritt aus der Eredivisie in die zweitklassige "Erste Division" antreten. Der Verein lag daraufhin finanziell am Boden, wurde aber von den eigenen Fans gerettet. Die Legende sagt, dass eine Fangruppe in hohen Betrag im Lotto gewonnen haben soll und den Gewinnbetrag dem Verein zur Verfügung gestellt hat. Eine geplante Fusion im Jahr 2009 mit Roda Kerkrade zu "Sporting Limburg", wurde im letzten Moment abgesagt nachdem die Provinz Limburg bereits zugesicherte Fördermittel wieder gestrichen hatte. Aber auch ohne Fusion konnte sich Fortuna Sittard sportlich wieder berappeln und kehrte 2018 in die Eredivisie zurück und spielt nun die zweite Saison wieder erstklassig.
Die Fans scheinen dem Verein sehr verbunden zu sein, nicht nur die Rettung durch den Lottogewinn, das von mir besuchte Spiel wurde mit einer Choreographie für die kurz zuvor verstorbene Vereinslegende Fernando Ricksen eingeleitet. Die Heimspiele trägt der Verein im erst 1999 eröffneten "Fortuna Sittard Stadion" aus. Es wurde damals mit einem Spiel gegen Schalke 04 eingeweiht. Bei dem Stadion handelt es sich um eine ziemlich unattraktive Blechbüchse mitten in einem Industriegebiet. Von außen lässt sich kaum erkennen, dass es sich dabei um ein Fußballstadion handelt, vielmehr vermittelt es von außen den Eindruck es handele sich um eine Lagerhalle. Im inneren sind dann aber insgesamt vier Sitzplatztribünen mit insgesamt 12.000 Plätzen vorhanden. Das Spielfeld liegt etwas erhöht, wodurch eine Art Graben zwischen Tribünen und Fußballplatz entsteht. Unter einer Tribüne eröffnete 2017 ein Aldi-Markt, dazu gibt es auch noch ein Vereinsmuseum und verschiedene Tagungsräume für die verschiedensten Anlässe. Auch so kann ein Verein also scheinbar Einnahmen generieren.

#15 - 3. Oktober 2019 - MSV Moers gg VfL Repelen - 2:4
Kreispokal Moers - Achtelfinale - Rheinpreußenstadion, Moers - 50 Zuschauer


Der Tag der Deutschen Einheit wurde für eine kurze Reise nach Moers verwendet, dort fand eine Achtelfinal-Partie des Kreispokals statt. Es kam zum Nachbarsschaftsduell zwischen Gastgeber MSV Moers aus der Kreisliga A und Bezirksligist VfL Repelen. Spielort war das Rheinpreußenstadion, welches fast schon als Lost-Ground bezeichnet werden kann. Früher standen die Zuschauer mal auf einem um das Spielfeld befindliche Oval, mit etwa 15 Stufen, dieses ist mittlerweile auf Grund von Einsturzgefahr komplett gesperrt. Entsprechend verwuchert sehen die ehemaligen Stehplätze mittlerweile auch aus. Der Plan war eigentlich das Stadion und die Geschichte des MSV Moers in einem separaten Blog-Eintrag genauer vorzustellen, dazu hatte ich extra meine Spiegelreflex-Kamera mit eingepackt. Leider herrschte aber während der kompletten Spielzeit starker Regen, weshalb ich die Kamera dann doch im Auto ließ und keine Fotos anfertigte. Eventuell wird dies dann in Zukunft bei besserem Wetter noch einmal nachgeholt, denn über das Stadion und den Verein scheint es viele interessante Dinge zu geben.
Der MSV Moers wurde 1913 gegründet, früher trug man die Namen TuS Meerbeck und auch RSV Meerbeck. Unter dem heutigen Namen spielt man seit 1978, das MSV steht für Meerbecker Sportverein. 1977 verpasste man als RSV Meerbeck nur knapp den Sprung in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga, stattdessen spielte man im Rheinpreußenstadion nun mit dem aktuellen Vereinsnamen in der drittklassigen Oberliga Nordrhein. Zu Spielen gegen Rot-Weiß Oberhausen, den Bonner SC oder Schwarz-Weiß Essen fanden sich jeweils mehrere tausend zahlende Zuschauer im Stadion ein, welches nach der ehemaligen Zeche Rheinpreußen benannt wurde. Nach zwei Jahren in der Drittklassigkeit ging es für den MSV aber schnell nur noch bergab, über die Landes- und Bezirksliga ging es bis in die Kreisklasse. Vorläufiger negativ Höhepunkt war der Abstieg in die Kreisliga B im Jahr 2007. Ganze sechs Spielzeiten hing man in dieser Liga fest, bevor man 2013 in die Kreisliga A aufstieg und die Spielzeiten 2016/17 und 2017/18 sogar wieder in der Bezirksliga kickte. Aktuell ist man in der zweiten Saison wieder Kreisligist.

#16 - 19. Oktober 2019 - TVD Velbert gg SpVg Schonnebeck - 1:2
Oberliga Niederrhein - 12. Spieltag - Grimmert-Arena, Velbert - 125 Zuschauer


Velbert, eine 84.000 Einwohner-Stadt die eingekesselt zwischen Düsseldorf, Wuppertal und Essen auf einer Landkarte gerne mal übersehen wird. Fußballerisch macht man aber aktuell auf sich aufmerksam, mit dem TVD Velbert stieg zur neuen Saison ein dritter Verein aus dem Stadtgebiet in die Oberliga Niederrhein auf. Drei Fußball-Vereine aus einer Stadt in der fünfthöchsten
Spielklasse stellt in Deutschland ein Novum dar.
Übersicht der Stadien in Velbert
Der TVD ist der älteste Verein im Stadtgebiet und wurde bereits 1870 gegründet, die SSVg Velbert ist der erfolgreichste Klub mit Gründungsjahr 1902, der SC Velbert, welcher letzte Saison in die Oberliga aufgestiegen war, wurde erst 2004 aus der Traufe gehoben. Die drei Spielstätten der Verein sind wirklich nur fußläufig von einander entfernt, mit dem Auto kann man binnen fünf Minuten alle drei Stadien abfahren. Entsprechend laufen bereits Zukunftspläne, im Juni 2019 begann der Bau eines neuen Stadions welches immer Sommer 2020 eröffnet werden soll. Dies soll dann die neue Heimspielstätte der SSVg Velbert werden, aber nach den Plänen des Bürgermeisters sollen auch der TVD und der SC hier Spiele austragen. Alles noch Zukunftsmusik, die aktuelle Saison spielt der TVD in der Grimmert-Arena in mitten eines Schulkomplexes. Namensgeber der Spielstätte ist die Grimmert Straßenbau GmbH, dessen Geschäftsführer André Grimmert gleichzeitig auch Vorsitzender des TVD Velbert ist. Der Kunstrasenplatz komplett reichlich unspektakulär daher, das Spiel lässt sich für die Zuschauer von einem erhöhten Graswall aus verfolgen, auf der Gegengerade wurden in diesen Graswall noch ein paar Steinstufen installiert. Da das Spielfeld von einer Aschelaufbahn umgeben ist, kommt wenig Fußballflair auf. Im versteckten Vereinsheim, in der letzten Ecke der Spielstätte, gibt es aber eine große Auswahl an Speisen und Getränken zu fairen Preisen. Die ältere Generation an TVD-Fans hielt sich überwiegend hier auf und gönnte sich den ein oder anderen Kurzen, welches man schnell an der Stimmung in der "Eckkneipe" merkte. Für den TVD, welches für "Turnverein Dalbecksbaum Velbert 1870 e.V." steht, scheint die Oberliga zunächst das höchste der Gefühle zu sein, 2004 war man noch Teil der Kreisliga B bevor der schnelle sportliche Aufschwung folgte. In den letzten beiden Saisons marschierte man von der Bezirksliga, über die Landesliga bis in die Oberliga durch. Hier legte man einen brauchbaren Saisonstart hin und holte aus den ersten zwölf Spielen immerhin 14 Punkte und lag damit zur Mitte der Hinrunde im Mittelfeld der Tabelle. Saisonziel kann es nur sein, mit dem Abstieg wenig bis gar nichts zu tun zu haben.

#17 - 23. Oktober 2019 - SC Fortuna Köln II gg Viktoria Arnoldsweiler - 3:4
Mittelrheinliga - 9. Spieltag - Jean Löring Sportpark, Köln - 135 Zuschauer


Ein lachendes und ein weinendes Auge bei Fortuna Köln am Ende der letzten Saison, während die erste Mannschaft den Abstieg von der 3. Liga in die Regionalliga West verkraften musste, stieg die zweite Mannschaft gleichzeitig von der Landesliga in die Mittelrheinliga auf und spielt dadurch in der aktuellen Saison nur eine Klasse tiefer als die erste Mannschaft. Die Heimspiele trägt die kleine Fortuna im Jean Löring Sportpark, direkt neben dem Südstadion aus. Der Kunstrasenplatz ist reichlich unspektakulär, verfügt über keinerlei Ausbau und hat auch sonst nicht viel zu bieten. Auf der Hauptgeraden steht ein Baucontainer, von welchem eine handvoll Zuschauer die Spiele verfolgen können. Sonst sucht man vergebens nach weiteren Besonderheiten auf dem Platz, es sei denn man möchte die gelben Spielfeldlinien als außergewöhnliche Attraktion hinnehmen.
Für die offizielle U23-Abteilung von Fortuna Köln, ist die fünftklassige Mittelrheinliga der bisherige Höhepunkt eines sportlichen Aufschwungs der letzten Jahre. 2014 spielte man noch in der Kreisliga B, bevor man zwei mal in Folge bis in die Landesliga aufsteigen konnte. Hier reichte am Ende der letzten Saison der Vizetitel um den erstmaligen Sprung in die Oberliga zu schaffen.
Wer sich Spiele der Reserve-Mannschaft von Fortuna Köln anschaut, sollte auf jeden Fall mal einen Blick in das direkt am Platz liegende Vereinsheim wagen. Gute Auswahl an Speisen und Getränken, dazu gibt es eine umfassende Plakat, Wimpel und Trophäen-Sammlung zu bestauen. In jedem Fall sehenswerter als der Platz, obwohl das von mir besuchte Spiel durchaus ein Leckerbissen war. Die Fortuna führte nach der ersten Halbzeit mit 3:0, gab das Spiel dann in der zweiten Hälfte aber komplett aus der Hand und der Gast aus Arnoldsweiler konnte das Spiel mit 3:4 zu seinen Gunsten noch drehen.

#18 - 31. Oktober 2019 - SG Schneifel Stadtkyll gg FSV Trier-Tarforst - 4:3
Rheinlandliga - 15. Spieltag - Sportplatz Stadtkyll, Stadtkyll - 240 Zuschauer


Ein Halloween-Abend in der Eifel, schaurig wurde es nicht wirklich denn Gastgeber SG Schneifel und die Gäste vom FSV Trier-Tarforst legten ein unterhaltsames Spiel auf den Rasen in Stadtkyll, welches nach viel Hin und Her am Ende 4:3 für die Heimmannschaft ausging. Damit bestätigte die SG Schneifel Stadtyll ihren guten Saisonstart, die Spielgemeinschaft war nach vier Spielzeiten in der Bezirksliga am Ende der letzten Saison wieder in die Rheinlandliga aufgestiegen. Bei der SG Schneifel handelt es sich um eine SG, welche die Fußballabteilungen von vier verschiedenen Vereinen vereint. Eine erste Zusammenlegung soll es bereits 1991 gegeben haben, die aktuelle SG bestehend aus den Vereinen Auw, Ormont, Hallschlag und Stadtkyll soll seit 2006 bestehen. Leider findet man auf der Homepage der Vereine kaum nennenswerte Infos zur Entstehung der SG Schneifel.
Spielort für Heimspiele ist der Sportplatz in Stadtkyll, welcher am Ende eines Wirtschaftsweges liegt, von welchem aus sich die Spiele ideal verfolgen lassen obwohl dieser offiziell eigentlich außerhalb des Stadions liegt. Innerhalb des kleinen Grounds gibt es eine kleine überdachte Tribüne, die im vorderen Bereich ein paar Sitzplätze in Form von Bänken bietet und im hinteren Bereich aus Stehplätzen besteht. Ebenfalls der Getränke-Verkaufsstand ist in die Tribüne integriert. Aktuell versucht man mittels Crowdfunding, diese Tribüne zu modernisieren und auszubauen. Die Lage des kleinen Stadions mitten in einen Hang gebaut ist typisch für Eifel-Fußball und natürlich kommen auch die Leute aus dem Ort regelmäßig die Spiele gucken. Für die sechstklassige Rheinlandliga ist die SG Schneifel ein absoluter Gewinn. Den Besuch in Stadtkyll kann ich empfehlen.

#19 - 24. November 2019 - 1. FC Kaiserslautern gg FC Hansa Rostock - 2:0
3. Liga - 16. Spieltag - Fritz-Walter-Stadion, Kaiserslautern - 18009 Zuschauer


Totensonntag ist in Nordrhein-Westfalen ein stiller Feiertag, an welchem auch ein Verbot von öffentlichen Sportveranstaltungen gilt, dementsprechend fand am letzten Sonntag in November in NRW auch kein einziges Fußballspiel statt. In anderen Bundesländern ist die Sportsverbotregel nicht vorhanden und so machte ich mich auf den Weg nach Kaiserslautern, um auf dem Betzenberg dem FCK einen Besuch abzustatten. Ich kam bereits etwa drei Stunden vor dem Anpfiff in der Stadt an und das erste was man zu Gesicht bekam war ein Großaufgebot der Polizei, welche an jeder Straßenecke einen oder mehrere Wagen stehen hatte. Ich parkte schließlich auf dem Messeplatz, welcher etwa 1,5 Kilometer vom Stadion entfernt ist. Auf meinem Weg hinauf zum Fritz-Walter-Stadion entdeckte ich auch noch einige kostenfreie Parkplätze die näher am Stadion gewesen wären, machte mir aber nichts, so konnte ich auf dem Weg zum Stadion an jedem Straßenschild, Laternenmast etc. die Aufkleber der FCK Fanszene begutachten. Die gesamte Stadt ist mit Ultra-Aufklebern übersät, so extrem wie in Kaiserslautern habe ich das noch nie gesehen.
Da könnte man eigentlich meinen, dass die Stimmung im Fanlager ziemlich gut sein müsse. Nach einem schwachen Saisonstart steckte man in Kaiserslautern aber im Tabellenkeller fest und so war die Stimmung während des Spiels gegen Rostock zunächst hörbar gedämpft. Die bessere Stimmung kam zunächst deutlich von den etwa 2.500 Gästefans. Mit dem Spielverlauf drehte ich aber auch die Stimmung, die Roten Teufel gewannen 2:0 und holten wichtige Punkte. Während die Hansa-Fans in der zweiten Halbzeit immer mehr verstummten, hörte man nun lautstarken Support aus dem Heimblock. Ob die goldenen Zeit aber nach Lautern nochmal zurückkehren scheint mehr als fraglich, zum Zeitpunkt meines Besuches auf dem Betzenberg zeigte sich die Fanszene unzufrieden mit einem potenziellen luxemburgischen Investor. Die sportlichen Erfolge liegen noch gar nicht so lange zurück. 1996 wurde man DFB Pokal-Sieger und 1998 als bisher einziger Aufsteiger Deutscher Meister, mittlerweile backt man in der 3. Liga natürlich deutlich kleinere Brötchen und so ist das Fritz-Walter-Stadion auch nur noch selten ausgelastet. In der ersten DFB Pokal Runde kam auf dem Betzenberg nochmal das alte Flair auf, als 40.694 Zuschauern einen Sieg der Roten Teufel über den Rivalen Mainz 05 sahen. In der 3. Liga waren immerhin 36.766 Zuschauer zum Derby gegen Waldhof Mannheim auf dem Betzenberg. Die Zuschauertabelle der 3. Liga führt man mit durchschnittlich 20.500 Zuschauern zwar an, trotzdem ist es schade wenn zu einem Duell gegen Hansa Rostock nur etwas mehr als 18.000 Zuschauern in ein Stadion mit einer Kapazität von fast 50.000 Plätzen kommen.
Mit dem Schlusspfiff war der Besuch in Kaiserslautern aber noch nicht beendet, es sollte noch ein kleines Highlight folgen, welches den Besuch auf dem Betzenberg fast in den Schatten stellt. Mehr dazu im nächsten Abschnitt (#20).

Panorama - Fritz-Walter-Stadion

#20 - 24. November 2019 - VfR Kaiserslautern gg FC Fehrbach - 1:3
Landesliga West - 17. Spieltag - Waldstadion am Erbsenberg, Kaiserslautern - 120 Zuschauer


Etwa 500 Meter Luftlinie vom Betzenberg entfernt liegt der Erbsenberg und auch hier gibt es einen Ground zu besuchen. Das Waldstadion am Erbsenberg gehört laut den Aussagen verschiedener Hopper-Kollegen zu einem der schönsten in Deutschland und auch ich war durchweg begeistert und sehr angetan. Mit Schlusspfiff im Fritz-Walter-Stadion wurde auf dem Erbsenberg die Landesliga Partie zwischen dem VfR Kaiserslautern und dem FC Fehrbach angepfiffen. Der Fußweg vom Betzenberg zum Erbsenberg verlief trotz strikter Fantrennung der Hansa und Lautern-Fans völlig problemlos und so kam ich etwa in der 10. Spielminute auf dem Erbsenberg an, hatte zu diesem Zeitpunkt aber schon das 1:0 der Heimmannschaft verpasst. Der Eingang war offen und Tickets wurden scheinbar überhaupt keine verkauft, am Ende schaute ich das Spiel jedenfalls kostenlos, unterstützte den Verein aber mit dem Kauf einer Bratwurst und einem anschließenden Essen im anliegenden Vereinsheim. Hier gab es eine Karte mit verschiedenen Schnitzel- und Burgergerichten, war jetzt nicht wirklich was Besonderes aber nach zwei Spielen am Stück hatte man natürlich Hunger.
Die Landesliga West stellt in der Ligapyramide des Südwestdeutschen-Fußballverbandes die 7. Liga da und ist in zwei Staffeln unterteilt. Der VfR Kaiserlautern ist nun in der zweiten Saison ein Mitglied der West-Staffel, nachdem man 2018 aus der Bezirksliga aufgestiegen war.
Das Spielniveau war sehr unterdurchschnittlich und am Ende ging der VfR Kaiserslautern nach der 1:0 Führung mit einer 1:3 Niederlage nach Hause. Der Ground selber ist aber mehr als sehenswert und besticht durch ein fast schon nostalgisches Flair. Blickfänger ist vor allem die Holztribüne, welche zu Teilen aus dem Jahr 1925 stammen soll. Das Waldstadion selber wurde erst 1938 eröffnet, zuvor soll die Tribüne im Stadion an den Wormser Höhen im Osten der Stadt Kaiserslautern gestanden haben. Dort wurde die Tribüne abmontiert und auf dem Erbsenberg neu errichtet. Die überdachte Tribüne besteht ausschließlich aus Holz, nur die Sitzbänke sind aus Kunststoff. Links und rechts neben der Tribüne befinden sich zusätzlich Stehränge. Hinter den Toren gibt es keinen Ausbau, doch von einem nebenan liegenden Baseballplatz, kann man einen erhöhten Blick auf die Anlage werfen. Auf der Gegengerade befinden sich 14 stark zugewachsene Steinstufen, die aber trotzdem frei zugänglich sind, auf einer Seite steht noch ein verstecktes Kriegsdenkmal auf der anderen die Anzeigetafel, welche aber während meines Besuches nicht in Betrieb war. Kurz nach Ende des zweiten Weltkrieges hat auch der FC Kaiserslautern ein paar Spiele auf dem Erbsenberg ausgetragen, da der Betzenberg noch von den Franzosen beschlagnahmt war.
Ein Besuch der sich wirklich gelohnt hat und ein schöner Doppler in Kaiserslautern mit einem starken Kontrast zwischen angehendem Kommerzfußball in Liga 3 und klassischem Amateurfußball auf dem Erbsenberg.

#21 - 15. Dezember 2019 - Sportfreunde Niederwenigern gg SC Velbert - 3:2
Oberliga Niederrhein - 19. Spieltag - Glückauf-Sportplatz, Hattingen - 150 Zuschauer


Ein historisches Ereignis erlebten die Sportfreunde Niederwenigern und die etwa 150 Besucher auf dem Glückauf-Sportplatz im Hattinger Stadtteil Niederwenigern. Die Sportfreunde gewannen am 19. Spieltag ihr erstes Spiel in der Oberliga Niederrhein und durften sich über 3 Punkte freuen. Zuvor hatte man in 18 Spielen lediglich einen einzigen Punkt geholt, entsprechend groß war die Freude als der Schiedsrichter das Spiel endlich abgepfiffen hatte. Zwischenzeit lag Niederwenigern gegen den SC Velbert mit 1:2 in Rückstand, konnte das Spiel in der 2. Halbzeit dann aber zu seinen Gunsten wenden und man konnte doch noch versöhnlich in die Winterpause gehen. Trotzdem überwinterte man in der Tabelle mit vier Punkten als abgeschlagener Letzter. Am Ende der letzten Saison wurde in Niederwenigern noch der Aufstieg in die Oberliga gefeiert, es reichte der Vizemeistertitel hinter dem FC Kray um die Landesliga verlassen zu dürfen. Bereits eine Saison zuvor hatte man als Dritter in der Abschlusstabelle die Chance auf den Oberliga-Aufstieg, verspielte diese jedoch in Entscheidungsspielen gegen Union Nettetal. Der Oberliga-Aufstieg ist der größte sportliche Erfolg in der Vereinsgeschichte der Sportfreunde, welche 1924 gegründet wurden, über die Jahre spielte man ausschließlich auf lokaler Ebene bevor man 2011 in die Landesliga aufsteigen konnte und in dieser bis zum Ende der letzten Saison auch blieb.
Seit 1962 ist der Glückauf-Sportplatz die Heimspielstätte der Sportfreunde, seinen Namen verdankt der Sportplatz der mittlerweile stillgelegten Zeche Neuglück, welches sich in unmittelbarer Nähe des Grounds befand. Seit 2009 verfügt die Anlage über einen Kunstrasenplatz, außer einer kleinen Überdachung, unter der sich ein paar Stehstufen befinden, gibt es keinen erkennbaren Ausbau auf dem Sportplatz. Interessant mutet aber die Anzeigetafel auf der Gegengerade an, welche den Punktestand mittels eines Baumstamms anzeigen sollen. Sobald die Heimmannschaft ein Tor schießt, wird ein Stück des Stammes abgesägt und der neue Spielstand aufgesprüht. Leider war diese im Spiel gegen den SC Velbert nicht im Einsatz, da die Kettensäge laut Stadionsprecher auf einem Weihnachtsmarkt benötigt wurde.

Teil 2 mit den Spielen der Rückrunde erscheint vorraussichtlich Ende Juni