Donnerstag, 17. November 2022

Historische Grounds #09 - Hermann-Löns-Stadion in Paderborn

Der SC Paderborn 07 ist mittlerweile eine feste Größe im deutschen Profifußball, 2005 stieg der Verein erstmals in die 2. Bundesliga und damit in den bezahlten Profifußball auf. Heimspielstätte ist seit der Saison 2008/09 die "Home-Deluxe-Arena", welche bei der Eröffnung noch "paragon arena" hieß und über die Jahre durch weitere Sponsorenverträge regelmäßige Namensänderungen erfuhr. Die Erfolgsgeschichte der Paderborner begann aber vier Kilometer weiter nördlich im Stadtteil Schloß Neuhaus, dort steht das "Hermann-Löns-Stadion", in dem der SC Paderborn seine ersten drei Zweitligajahre mit einer Sondergenehmigung des DFB spielen durfte.
Das 1957 eröffnete Stadion war ursprünglich die Spielstätte des TuS Schloß Neuhaus, welcher am 1. Juni 1985 zusammen mit dem 1. FC Paderborn zum TuS Paderborn-Neuhaus fusionierte. Dieser benannte sich 1997 zum heutigen SC Paderborn 07 um. Auch der TuS Schloß Neuhaus war durch eine Fusion entstanden, einer der Stammvereine war der SV 07 Neuhaus, welcher das Hermann-Löns-Stadion am 8. September 1957 mit dem ersten Fußballspiel eröffnete. Gegner, Ergebnis und Zuschauerzahlen sind nicht überliefert, allgemein gibt es kaum Informationen über die ersten Jahre der Spielstätte. Zwei Jahre nach Stadioneröffnung stieg der SV Neuhaus in die viertklassige Landesliga Westfalen auf und war damit Paderborns führender Fußballverein. Die städtische Führungsrolle konnte man aber nicht lange für sich beanspruchen, in der Saison 1964/65 stieg man in die Bezirksliga ab und wurde schon in der kommenden Spielzeit in die Kreisklasse durchgereicht. Am 8. Juni 1973 fusionierte man schließlich mit der Fußballabteilung des TuS Sennelager zum TuS Schloß Neuhaus und übernahm den Platz der Sennelager in der drittklassigen Verbandsliga Westfalen. Hier verbrachte man zunächst drei Spielzeiten, bevor 1976 der Abstieg in die Landesliga folgte, welcher aber mit dem sofortigen Wiederaufstieg schnell vergessen gemacht wurde. Zu dem qualifizierte man sich als erster Paderborner Verein für die Teilnahme am DFB Pokal und gewann in der ersten Runde ein Auswärtsspiel beim Hummelsbütteler SV mit 0:2. Für die Begegnung in der zweiten Runde bekamen die "Schloßherren" mit Eintracht Frankfurt einen Bundesligisten zugelost, am 20. August 1977 sahen 10.000 Zuschauer das bis dato größte Fußballspiel auf Paderborner Stadtgebiet. Für das Spiel wich der Verein in das größere Inselbadstadion aus. Das Stadion im Norden der Paderborner Innenstadt war zu diesem Zeitpunkt um einiges moderner und hatte auch ein höheres Fassungsvermögen als das Hermann-Löns-Stadion. Der TuS ging 2:0 in Führung, die Eintracht konnte in der zweiten Halbzeit ausgleichen, da es nach der Verlängerung immer noch 2:2 stand, kam es vier Tage später in Frankfurt zu einem Wiederholungsspiel, da es damals noch kein Elfmeterschießen gab. Im Frankfurter Waldstadion sahen 8.000 Zuschauer und damit 2.000 weniger als in Paderborn, einen klaren 4:0 Sieg der Eintracht. Die Verbandsliga-Saison beendete man auf einem guten dritten Platz und qualifizierte sich damit für die Teilnahme an der neu gegründeten drittklassigen Oberliga Westfalen.
In der Oberliga entwickelte sich der TuS Schloß Neuhaus zu einer der Spitzenmannschaften, wurde in der Premierensaison Vizemeister hinter dem SC Herford und verpasste nur um einen Punkt die Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die Nordstaffel der 2. Bundesliga. Der Erfolg kam damals hauptsächlich durch die finanzielle Unterstützung des Achsenfabrikanten Josef Peitz zustande, seine Machenschaften als Mäzen wurden schon damals in der Presse kritisch beäugt. "Peitz würde sich Fußballer halten wie andere Rennpferde", hieß es unter anderem. Peitz hatte durch Stellenanzeigen in überregionalen Zeitungen nach neuen Arbeitern für seine Firma gesucht. Zusätzlich gab er an, dass vor allem Sportler, am liebsten Fußballer, sehr willkommen seinen. So lockte er vor allem Kicker aus dem Ruhrgebiet in die Region Ostwestfalen Lippe. Was zunächst als Betriebssportmannschaft begann, ging später in den TuS Schloß-Neuhaus auf. Zeitweise bestand die Hälfte der Mannschaft aus Mitarbeitern der Josef Peitz KG. Die Spieler gingen offiziell zwar einer Vollbeschäftigung nach, der Fokus lag aber eindeutig auf dem Fußball. Ein Modell das zumindest zu kurzfristigen Erfolgen führte. 1981/82 gewann man die Meisterschaft der Oberliga Westfalen und war damit für die Aufstiegsrunde zur mittlerweile eingleisigen 2. Bundesliga qualifiziert. Hier setzte man sich in einer Vierergruppe zusammen mit dem BV 08 Lüttringhausen durch und qualifizierte sich für die Teilnahme an der 2. Bundesliga in der Saison 1982/83. Das entscheidende Aufstiegsspiel gegen Tennis Borussia Berlin fand dabei im neutralen Stadion des VfL Wolfsburg statt, ein 1:1 reichte den Schlossherren um den Aufstieg perfekt zu machen.
Durch den Zweitiga-Aufstieg rückte das Hermann-Löns-Stadion erstmals in den Fokus größerer Fußballspiele, in der Sommerpause wurde die Haupttribüne des Stadions überdacht und um 2000 Sitzplätze erweitert, das Stadion hatte somit ein Fassungsvermögen für 15.000 Zuschauer. Dieses wurde nie vollständig ausgeschöpft, trotzdem war vor allen Dingen zu Saisonbeginn noch Euphorie zu spüren. Am ersten Spieltag kamen 9.000 Zuschauer ins HLS und sahen eine 0:2 Niederlage gegen den späteren Meister Waldhof Mannheim. Beim zweiten Heimspiel gegen die Kickers Offenbach erreichte man mit 10.000 Zuschauern bereits den Saisonhöchstwert. Das Team rangierte vom ersten Spieltag an auf einem Abstiegsplatz und verspielte sich im Saisonverlauf nahezu alle Vorschusslorbeeren. Insgesamt drei mal wechselte man den Trainer, ohne das sich Erfolg einstellte. Zum Saisonende war man abgeschlagener Tabellenletzter und stieg wieder in die Oberliga ab. Der Zuschauerschnitt ging im Saisonverlauf immer weiter zurück, negativer Höhepunkt war das Heimspiel gegen Wattenscheid, welches nur 800 Menschen sehen wollten. Der gesamte Zuschauerschnitt lag zum Saisonende aber immerhin bei durchschnittlich 4137 verkauften Karten, damit hatte man ein höheres Zuschaueraufkommen als beispielsweise Hannover 96 und der SC Freiburg.
22 Jahre sollte es dauern bis die Stadt Paderborn und das Hermann-Löns-Stadion wieder Schauplatz von Spielen der 2. Bundesliga wurden. Für TuS Schloß-Neuhaus ging es zwei Jahre nach dem Abstieg noch einmal fast zurück in den bezahlten Fußball, doch der westfälische Fußballverband wertete vier Spiele, welche die Schlossstädter ursprünglich gewonnen hatten, in Niederlagen um, da man den englischen Spieler Colin Bell ohne Spielberechtigung hatte auflaufen lassen. Statt Profifußball stagnierte man auf Grund des Richterspruchs weiter in der Oberliga, das war gleichzeitig auch das letzte Kapitel des TuS Schloß-Neuhaus. Am 1. Juni 1985 fusionierte man mit dem langjährigen Lokalrivalen 1. FC Paderborn zum TuS Paderborn-Neuhaus, dies war die offizielle Geburtsstunde des heutigen SC Paderborn 07.
Die Bündelung der Kräfte sollte die schnellstmögliche Rückkehr in den Profifußball möglich machen, bis Mitte der 1990er Jahre spielte man zwar regelmäßig oben mit, doch die Meisterschaft konnte man sich nicht sichern. Ein erstes Highlight des neuen Paderborner Klubs gab es kurz nach der Fusion im DFB Pokal, in der ersten Runde schmiss man die zweite Mannschaft des 1. FC Köln aus dem Wettbewerb und sorgte in der zweiten Runde bei der Partie gegen Borussia Dortmund für den vermeintlichen Zuschauerrekord im Hermann-Löns-Stadion. 14.000 Besucher sahen einen 2:4 Erfolg der Dortmunder, die Paderborner lagen zunächst 2:0 in Führung, bevor der BVB das Spiel in der zweiten Halbzeit zu seinen Gunsten drehte. In der Oberliga wurde man zweimal Vizemeister und qualifizierte sich dadurch für die Teilnahme an der Deutschen Amateurmeisterschaft, blieb hier aber jeweils erfolglos. Erst die Oberligasaison 1993/94 beendete die Paderborner Spielgemeinschaft auf dem ersten Tabellenplatz, scheiterte aber in der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga an Fortuna Düsseldorf. Mit dem Paderborner Meistertitel endete auch die Zeit der drittklassigen Oberliga, zur Saison 1994/95 wurde die Regionalliga eingeführt, in der die Paderborner die nächsten Jahren spielen sollten. 1997 nahm der Verein vom bis dahin gebräuchlichen Namen TuS Paderborn-Neuhaus Abstand und nannte sich in SC Paderborn 07 um. Schloß Neuhaus war damit komplett aus dem Vereinsnamen verschwunden, blieb aber weiterhin die Heimat der Kicker aus Ostwestfalen Lippe. Das Hermann-Löns-Stadion vegetierte aber so vor sich her, seit dem Zweitliga Aufstieg in den 80er Jahren hatte sich am Stadion nicht mehr viel verändert, für die Spiele in der drittklassigen Regionalliga vor überschaubaren Zuschauerzahlen reichte es vollkommen aus.
Als die Regionalliga zur Saison 2000/01 auf zwei Staffeln reduziert wurde, verpasste der SC die Qualifikation und musste für ein Jahr zurück in die nun mehr viertklassige Oberliga Westfalen, welche man aber nach nur einer Saison als Meister wieder verlassen konnte und von da an Teil der Regionalliga Nordstaffel war. Durch die Reduzierung auf zwei Staffeln warteten in der neuen Regionalliga attraktivere Gegner als zuvor auf die Paderborner und auch im Hermann-Löns-Stadion wurde es wieder voller. Zum 1. Spieltag kamen 6.000 Zuschauer und sahen ein 2:1 Heimsieg gegen den VfL Osnabrück. Im DFB Pokal zog man mit dem FC Bayern das große Los, wich aber für die Partie gegen den Rekordmeister in die Bielerfelder Alm aus und verlor dort vor 26620 Zuschauern mit 1:5.
Drei Jahre nach dem Spiel gegen die Bayern trat man am 21. August 2004 erneut im DFB Pokal an und empfing den Hamburger SV im heimischen Hermann-Löns-Stadion. 7027 Zuschauer sahen ein bizarres Schauspiel, in welchem der HSV zunächst 0:2 in Führung lag und seiner Favoritenrolle gerecht zu werden schien. Doch dann drehte sich das Spiel, Paderborn bekam einen mehr als fragwürdigen Elfmeter zu gesprochen und verkürzte auf 1:2, der Hamburger Stürmer Emile Mpenza sah zu dem noch die rote Karte. Paderborn glich noch vor der Halbzeit aus, bekam auch in der zweiten Halbzeit wieder einen geschenkten Elfmeter und zog schließlich mit einem 4:2 Sieg in die zweite Runde ein. Was damals noch niemand wusste, das Spiel war Teil des größten Skandals der Deutschen Fußballgeschichte. Geleitet wurde die Partie von einem gewissen Robert Hoyzer, der das Spiel manipulierte, weil zuvor hohe Summen auf einen Paderborner Sieg gewettet wurden. Die Pokalpartie zwischen Paderborn und dem HSV ist die bekannteste Partie des ein Jahr später aufgedeckten Wettskandals. Der SC Paderborn wusste von den Machenschaften nichts und wurde unfreiwillig bevorteilt, in der zweiten Runde konnte man dann auch ohne Hilfe des Unparteiischen gewinnen und zog mit einem Sieg über den MSV Duisburg erstmals ins Achtelfinale des Pokals ein. Dort endete die Reise vor ausverkauftem Haus (9.122 Zuschauer im Hermann-Löns-Stadion) im Elfmeterschießen gegen den SC Freiburg. In der gleichen Spielzeit schickte sich der SC Paderborn auch an, den lang ersehnten Aufstieg in die 2. Bundesliga zu verwirklichen. In der Regionalliga Nord setzte man sich von Beginn der Saison an in den Aufstiegsrängen fest, über den Saisonverlauf entbrannte ein Vierkampf zwischen dem SC Paderborn, Eintracht Braunschweig, VfL Osnabrück und VfB Lübeck um die beiden Aufstiegsplätze. Am vorletzten Spieltag hätte der SC den Aufstieg vor eigenem Publikum im Spitzenspiel gegen Braunschweig klar machen können. Das Hermann-Löns-Stadion war erstmals während eines Ligaspiels mit 10.222 Zuschauern ausverkauft (auf Grund von anderen Sicherheitsvorkehrungen waren mehr Zuschauer zugelassen als beim ausverkauften Pokalspiel gegen Freiburg). Braunschweig besiegte die Paderborner aber mit 1:3 und damit musste die Aufstiegsentscheidung am letzten Spieltag fallen. Paderborn reichte ein Sieg bei den bereits abgestiegenen Amateuren des VfL Wolfsburg, um sich für die 2. Bundesliga zu qualifizieren, der Auftrag wurde erfüllt, der SC gewann souverän mit 0:4 und war im bezahlten Fußball angekommen.
Plötzlich rückte das Hermann-Löns-Stadion wieder in den Fokus und wurde vom DFB angezählt, es genügte nicht mehr den Ansprüchen des immer moderner werdenden Fußballs. Seit dem Zweitliga Aufstieg von TuS Schloß-Neuhaus Anfang der 1980er Jahre hatte sich am Stadion nichts mehr verändert und es galt als baufällig, trotzdem erhielt der SC Paderborn eine Sondergenehmigung, seine Heimspiele weiter im HLS austragen zu dürfen, unter der Auflage, in näherer Zukunft in ein zweitligafähiges Stadion umzuziehen. Noch vor dem Start der neuen Saison 2005/06 begannen die Bauarbeiten der heutigen Home-Deluxe-Arena und schon zur Rückrunde sollte der SC Paderborn seine neue Heimspielstätte eröffnen. Auf Grund von Anwohnerklagen und ausgebliebenen Zahlungen kam es aber mehrfach zu monatelangen Baustopps und die ursprünglich auf sechs Monate angelegte Bauzeit verlängerte sich auf drei Jahre. Der SC Paderborn blieb länger als geplant im Hermann-Löns-Stadion und hielt im ersten Zweitliga-Jahr mit Tabellenplatz neun auch souverän die Klasse. Vor Beginn der neuen Saison 2006/07 erhielt das Stadion in Schloß Neuhaus nun erstmals auf Grund einer DFB-Richtlinie eine Flutlichtanlage, zudem wurde eine zusätzliche Stahlrohrtribüne errichtet. Das Flutlicht wurde bei einer Freitagabend-Partie gegen den 1. FC Köln eingeweiht, die Partie am 6. Spieltag gewann Paderborn mit 2:0. Das Hermann-Löns-Stadion war mit 10.165 verkauften Tickets bis auf den letzten Platz gefüllt. Auch die zweite Saison im Bundesliga-Unterbau beendeten die Paderborner wieder auf einem Platz im gesicherten Mittelfeld der Tabelle. Ein Jahr später folgte dann der Abstieg und der Abschied aus dem Hermann-Löns-Stadion, die Zweitliga-Saison 2007/08 ist die letzte des Hermann-Löns-Stadion als Heimspielstätte des SC Paderborn. Sportlich eine Saison zum vergessen, Paderborn stand frühzeitig als Absteiger in die neu eingeführte 3. Liga fest. Zum letzten Spieltag am 18. Mai 2008 gab es trotzdem einen würdigen Abschluss für das ausgediente Hermann-Löns-Stadion, es gastierte Borussia Mönchengladbach und 12.000 Zuschauer sorgten für ein übervolles Stadion und beendeten das Kapitel SC Paderborn und Hermann-Löns-Stadion in Schloß Neuhaus. Nach dem Abschied des SC Paderborn wurden im Stadion sofort die Flutlichtanlage und die zusätzlich installierte Stahlrohrtribüne zurückgebaut. Die Flutlichtscheinwerfer fanden eine Wiederverwendung im neu eröffneten Paderborner Stadion, im Hermann-Löns-Stadion stehen seit dem nur noch die Masten und geben ohne Strahler ein merkwürdiges Bild ab.
Betritt man das Stadion heute, rund 14 Jahre nach dem letzten Profi-Fußballspiel, sieht das Hermann-Löns-Stadion quasi noch genauso aus wie zur damaligen Zeit. Direkt ins Auge springt die Hochspannungsleitung, welche direkt über dem Spielfeld verläuft, einmalig im Deutschen Profifußball. Die Haupttribüne ist der einzige überdachte Bereich des Stadions und bietet 4.000 Sitzplätze, wahlweise auf Holzbänken in den äußeren Bereichen oder auf blauen Sitzschalen in der Mitte der Tribüne. Auf dem Dach der Tribüne kleben auch heute noch die Sponsoren aus der frühen Zeit des SC Paderborn. Die Gegengerade und eine Kurve sind mit hohen Stufen inklusive Wellenbrecher ausgebaut. Der zweite Hintertorbereich hinter den Eingangstoren ist nicht ausgebaut und war damals für Zuschauer gesperrt.
Seit dem Abschied des SC Paderborn aus dem Hermann-Löns-Stadion sind die Footballer der Paderborn Dolphins Hauptnutzer der Anlage. 2022 stiegen die Dolphins in die höchste Deutsche Footballiga auf und ziehen regelmäßig vierstellige Zuschauerzahlen ins HLS.
Mit dem SC Aleviten Paderborn gab es auch eine Rückkehr des Fußballs in das Hermann-Löns-Stadion. Der Verein, der sich hauptsächlich für Inklusion und Integration engagiert spielt in der untersten Kreisklasse Paderborns und trägt seine Heimspiele seit 2016 in der traditionsreichen Spielstätte in Schloß Neuhaus aus.
Der SC Paderborn gehört mittlerweile zweifelsohne zu den besten 30 Fußballvereinen in Deutschland und ist eine feste Größe im Deutschen Profifußball geworden. Man hat nicht vergessen, wo man her kommt, seit 2013 dröhnt bei  Heimspielen "Hermann Löns die Heide brennt" als Torhymne durch die Lautsprecher. In der Saison 2022/23 ziert das Heimtrikot des SC Paderborn ein Hologramm, welches eine Illustration der ehemaligen Spielstätte zeigt, zu dem präsentierten die Fans eine Choreografie zum 65. Geburtstag des Hermann-Löns-Stadion (Foto rechts).
Die Geschichte des SC Paderborn begann in der Hermann-Löns-Straße, nach welcher das Stadion auch benannt wurde, denn der Dichter Hermann Löns hatte mit Paderborn Zeit seines Schaffens nie etwas zu tun. Mit der einsetzenden Kommerzialisierung war das Hermann-Löns-Stadion nicht mehr gut genug für den modernen Fußball und verschwand wie so viele traditionsreiche Spielstätten von der Bildfläche. Zwar gab es auch in Paderborn immer mal wieder Pläne für einen Abriss, diese wurden aber nie spruchreif und so steht in Schloß Neuhaus heute ein Relikt aus der Fußballvergangenheit.

Die Kassenhäuschsen zeigen anno 2022 das Logo der
Paderborner Dolphins, im Hintergrund ein Flutlichtmast ohne Strahler
Blick von der Gegengerade auf die Hauptribüne,
die Hochspannungleitung verläuft direkt über dem Spielfeld
Die Gegengerade besteht ausschließlich aus Stehplätzen inklusive Wellenbrecher
Überdachte Stehplätze gibt es im Hermann-Löns-Stadion nicht
Die zurück gebauten Flutlichtmasten sind heutzutage ein Blickfang
Markenzeichen des Stadions ist die Hochspannungsleitung die direkt über dem
Spielfeld verläuft und eine Einmaligkeit im deutschen Profifußball darstellte
Eine Kurve ist mit Stehstufen ohne Wellenbrecher ausgebaut
Die ausgebaute Kurve geht direkt in die Haupttribüne über
Die Haupttribüne verfügt über 4.000 überdachte Sitzplätze
Größtenteils finden die Zuschauer auf Holzbänken einen Platz
Im Mittelteil gibt es zu dem eine handvoll blauer Sitzschalen
Einige Sitzschalen verfügen zusätzlich über eine Rückenlehne
Direkt neben der Tribüne steht ein ausrangierter Flutlichtmast
Über den nicht mehr benutzten Ein- und Ausgang der Gegengerade
verlassen wir das Hermann-Löns-Stadion

Die Fotos entstanden bei einem Besuch des Hermann-Löns-Stadion am 30. Oktober 2022.

Dies war der neunte Teil unserer Serie über historische Fußballstadien, zuvor blickten wie bereits auf das mittlerweile abgerissene Stadion am Hermann-Löns-Weg in Solingen, das Röntgen Stadion in Remscheid, auf das Jahnstadion in Mönchengladbach, die Westkampfbahn in Düren, das Grotenburg-Stadion in Krefeld, das Stadion Mittelwiese in Ruhla, das Waldstadion am Erbsenberg in Kaiserslautern und zuletzt auf das Millerntor-Stadion in Hamburg. Folgt mir bestenfalls auf Twitter und erfahrt dort sofort wenn ein neues Feature erscheint.