Montag, 11. Juni 2018

Groundhopping-Zwischenstopps 2017/18

Neben dem Groundhopping Projekt - Mittelrheinliga habe ich in der nunmehr abgelaufenden Fußball-Saison 2017/18 noch weitere Stadien und Vereine angefahren. Im folgenden Post wird auf diese Stationen ausführlich zurück geblickt und auch die ein oder andere Geschichte zu den jeweiligen Vereinen erzählt.

#01 - 29. August 2017 - KFC Uerdingen 05 gg Rot-Weiss Essen - 2:2
Regionalliga West - 3. Spieltag - Grotenburg Stadion, Krefeld - 5403 Zuschauer


Die Grotenburg in Krefeld war das Stadion welches ich bei meiner Groundhopping Tour der Regionalliga West (Projekt #01) letztes Jahr leider verpasste da der KFC Uerdingen in der Oberliga Niederrhein feststeckte. Doch zur Saison 2017/18 stieg man dann wieder in die Regionalliga auf und so stand für mich schnell fest, dass ich in jedem Falle ein Spiel in dieser Traditionsstätte angucken werde. Die Entscheidung fiel dann auch schnell auf das Duell gegen die Erzrivalen aus Essen, natürlich ein Hochsichterheitsspiel und dadurch wurde das Spiel an einen frühen Dienstagabend verlegt.
Das 1927 eröffnete Grotenburg-Stadion im Krefelder Stadtteil Bockum, ist mit einer Kapazität von bis zu 34.500 Zuschauern das größte in der Regionalliga West. Hier passen noch mal 1500 mehr Menschen rein als in den Tivoli in Aachen, trotzdem lässt sich das Stadion nicht mit dem modernen Tivoli vergleichen. In der Grotenburg scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Die Sitzbänke genau wie früher, schlecht beleuchteter Tribünen-Eingang, eine echte Traditionsstätte eben. Es gibt zwei überdachte Tribünen, die beiden Fotos oben zeigen den Blick von der Nord- auf die Südtribüne. Während die Nordtribüne ausschließlich aus Sitzplätzen besteht und an diesem Spieltag nur für die Gästeanhänger zugänglich war, gibt es unterhalb der Südtribüne noch einen Stehplatzbereich. Die Osttribüne ist nicht überdacht und eine reine Stehplatztribüne, diese blieb am Spieltag aber geschlossen. Der West-Block keine klassische Tribüne, hier steht man auf Stufen.
Für das Traditionsduell gegen Rot-Weiss Essen kamen trotz der supotimalen Anstosszeit 5403 Zuschauer in die Grotenburg, und beide Fanlager verwandelten das Stadion in einen Hexenkessel. In der Saison 1975/76 gab es das Duell Uerdingen gegen Essen zwei mal in der 1. Bundesliga. Bis zur Saison 1996/97 folgten dann noch zwölf Begegnungen in der zweiten Liga. Beide Teams verabschiedeten sich dann aber mit der Zeit aus dem Profifußball, der KFC, die bis 1995 als Bayer 05 Uerdingen bekannt waren, spielte drei Jahre sogar nur in der sechsklassigen Niederrheinliga. Trotzdem kam es immer wieder zu Duellen gegen die Rot Weissen aus Essen, ob nun in der damaligen Regionalliga Nord, im Niederrheinpokal oder eben nun in der Regionaliga West. Diesmal trennten sich die beiden Teams unentschieden 2:2. Die Essener verspielten eine 2:0 Führung in der zweiten Halbzeit. Trotzdem musste Uerdingen weiter auf einen Sieg gegen Essen warten, zum Zeitpunkt des Aufeinandertreffens im August 2017 hatte man rund 14 Jahre das Duell nicht gewinnen können. Letztmalig war der KFC im August 2003 gegen Essen erfolgreich, damals gewann man das Auswärtsspiel an der Hafenstraße, in der Regionalliga Nord.
Anbei nun noch der Tweets von Kollegen. Zum einen den Blick von der Süd- auf die Nordtribüne auf der ich mich befand, die Hälfte in der keine Fans sind war ebenfalls Sperrzone. Außerdem die Aussicht aus dem Westblock auf das Stadion. Dazu ein Tweet der Polizei Krefeld der bestätigt, dass die Stimmung gut und friedlich war. Auf Youtube habe ich ein kurzes Video (Klick) der Stimmung im Gästeblock hochgeladen.


#02 - 3. Oktober 2017 - TuS Erndtebrück gg Borussia Mönchengladbach II - 0:3
Regionalliga West - 3. Spieltag - Pulverwaldstadion, Erndtebrück - 668 Zuschauer


Am Tag der Deutschen Einheit ging es nach Erndtebrück ins Siegerland. Im dortigen Pulverwaldstadion trägt mit dem TuS Erndtebrück ein weiterer Aufsteiger seine Heimspiele in der Regionalliga West aus. Obwohl der Verein bereits 1895 gegründet wurde machte die Fußballabteilung erst in den letzten Jahren auf sich aufmerksam. 2000 stieg man in die Verbandsliga auf und etablierte sich zunächst in dieser, nach einigen Ehrenplätzen gewann man dann in der Saison 2010/11 die Liga, die mittlerweile Westfalenliga 2 heißt. Dadurch stieg man in die NRW-Liga auf und spielte dort 2011/12 die letzte der insgesamt nur vier Spielzeiten der NRW-Liga. Durch die Abschaffung der landesweiten Liga spielte man die nächsten drei Jahre in der Oberliga Westfalen. In den ersten zwei Jahren kämpfte man lange um den Aufstieg mit verpasste diesen dann aber. Schließlich stieg man zur Saison 2015/16 auf, nachdem man die Oberliga Westfalen auf Platz eins beendete. Somit gehörte man erstmals in der Vereinsgeschichte der vierten Spielklasse an, man musste die Regionalliga West aber bereits nach der ersten Saison wieder verlassen. Als Drittletzter stieg man wieder in die Oberliga Westfalen ab, konnte diese aber im ersten Anlauf sofort wieder als Meister beenden und kehrte damit zur aktuellen Spielzeit wieder in der Regionalliga West zurück.
Die größten Erfolge in der jüngeren Vereinsgeschichte waren aber die beiden Teilnahmen an der ersten Runde des DFB Pokals. 2015/16 verlor man 0:5 gegen den damaligen Bundesligisten Darmstadt 98, in der aktuellen Spielzeit traf man in der ersten Runde auf Eintracht Frankfurt und schied auch hier mit 0:3 vorzeitig aus dem Wettbewerb aus.
Beide Partien durfte die TuS Erndtebrück nicht im heimischen Pulverwaldstadion austragen, sondern musste ins etwa 30 Kilometer entfernte Leimbachstadion nach Siegen ausweichen. Gleiches gilt auch für Spiele mit höhrem Zuschaueraufkommen in der Regionalliga West, da es im Pulverwaldstadion keinen abgegrenzten Gästeblock gibt müssen Spiele wie beispielsweise gegen Aachen oder Wuppertal aus Sicherheitsgründen in Siegen stattfinden. Das heimische Pulverwaldstadion wurde bereits 1924 erbaut, seit 1991 besitzt es einen Kunstrasenplatz welcher von einer Tartanbahn für Leichtathletikwettbewerbe umschlossen ist. Insgesamt bietet das Stadion Platz für 3000 Zuschauer, wovon etwa 800 auf einer überdachten Tribüne mit sowohl Sitz- als auch Stehplätzen Platz finden.
Zum Spiel am Einheitstag reiste die zweite Mannschaft der Borussia aus Möchengladbach nach Erndtebrück und fuhr hier einen souveränen 0:3 Auswärtssieg an, dadurch stand die TuS Erndtebrück zum Zeitpunkt des Spiels wieder im Tabellenkeller der Regionalliga. Es war mehr als fraglich ob sich der Verein diesmal länger als eine Saison in der Liga halten könne.

#03 - 10. Oktober 2017 - FC Wegberg-Beeck gg Borussia Dortmund II - 1:1
Regionalliga West - 2. Spieltag - Waldstadion, Wegberg - 821 Zuschauer


Das lustige Regionalliga West nachhoppen ging im Waldstadion beim FC Wegberg-Beeck weiter, dieser wurde 1920 unter dem Namen "Sportverein 1920 Beeck" gegründet. Den heutigen Namen besitzt das Team aus dem Kreis Heinsberg erst seit dem Jahr 1996. Von diesem Zeitpunkt an spielte die erste Mannschaft auch in der damaligen viertklassigen Oberliga Nordrhein. Nach sechs Jahren musste der Verein dann aber Insolvenz anmelden, welchen den Zwangsabstieg in die sechsklassige Landesliga Mittelrhein mit sich brachte. Dort blieb man nur ein Jahr und nach zwei weiteren Jahren in der Verbandsliga Mittelrhein kehrte man zur Saison 2005/06 wieder in die Oberliga zurück, stieg aber nach nur einem Jahr wieder ab. Die folgenden Jahre verbrachte man mit zahlreichen Aufs und Abs, spielte unter anderem eine Saison in der damaligen NRW-Liga sonst hing man in der zwischenzeitlich gegründeten Mittelrheinliga fest. Diese konnte man in der Saison 2014/15 als Meister beenden und stieg damit erstmals in die Regionalliga West auf, musste diese aber nach einer Saison als Tabellenletzter wieder verlassen. In der drauffolgenden Saison in der Mittelrheinliga gelang aber der direkte Wiederaufstieg, wodurch man in der aktuellen Spielzeit wieder in der Regionalliga beheimatet ist.
Das größte Spiel der jüngeren Vereinsgeschichte absolvierte der FC Wegberg-Beeck im August 2008 in der ersten Runde des DFB-Pokals. Hier kam es zum Derby gegen Alemannia Aachen, welches man mit 1:4 verlor. Das Spiel musste im Borussia-Park in Mönchengladbach ausgetragen werden, da das einheimische Waldstadion den DFB Richtlinien nicht entsprach. Über die Geschichte des Waldstadions findet man kaum Informationen, die Gemeinde Beeck verpachtete dem Verein bereits kurz nach der Gründung in den 1920ern Jahren, ein Stück Land am Waldrand. Hier entstand dann die Spielstätte die bis heute besteht. Im Heimbereich gibt es eine überdachte Sitzplatztribüne mit 422 Plätzen, der Gästebereich hat auf der Hälfte der Spielfeldlänge 5 Steinstufen für Stehplätze. Der Rest des Stadions ist ebenerdig. Zum Nachholspiel des 2. Spieltages am 10. Oktober war im Gästeblock mehr oder weniger Ausnahmezustand, zu Gast war die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund. Da es keine Parallelanstetzung mit der ersten Mannschaft gab, fand sich eine große Anzahl Dortmunder Ultras in Beeck ein. Mit zahlreichen Pyro-Aktionen sorgte man in der zweiten Halbzeit für eine Spielunterbrechung und brachte das Spiel fast zum kompletten Abbruch.



#04 - 13. Oktober 2017 - SC Fortuna Köln gg FC Rot-Weiß Erfurt - 2:0
3. Liga - 12. Spieltag - Südstadion, Köln - 2403 Zuschauer


Wenn man mal Freitagabends nichts zu tun hat macht man sich kurzfristig auf ins Südstadion um ein Drittliga-Spiel der Fortuna aus Köln zu sehen. Der Verein aus der Südstadt reiht sich zweifelsfrei in die Reihe tiefgefallener Traditionsklubs ein. Während man bis zum Ende der 1990er Jahre noch in der zweiten Liga spielte, folgte der tiefe Absturz bis in die Verbandsliga Mittelrhein. Der SC Fortuna Köln wurde im Februar 1948 durch die Fusion verschiedener Kölner-Vereine gegründet, übringens hatte sich nur acht Tage zuvor der 1. FC Köln gegründet. Die Fortuna sollte bis heute immer die klare Nummer zwei im Stadtgebiet bleiben.
Durch das finanzielle Engagement des damaligen Präsidenten Jean Löring stieg Fortuna 1973 in die 1. Bundesliga auf. Die Spielzeit der Saison 1973/74 sollte bis heute die einzige von Fortuna in der ersten Liga bleiben. Man stieg als Tabellen 17. sofort wieder ab und wurde dadurch Gründungsmitglied der 2. Bundesliga, diese wurde 1974 als Unterhaus der Bundesliga eingeführt und bestand damals noch aus 40 Mannschaften die in die Staffeln Nord und Süd unterteilt wurden. In der Bundesliga Saison, sowie auch in den ersten Jahren in Liga zwei teilte man sich das Müngersdorfer Stadion mit dem 1. FC Köln. Die Spiele in der ersten Liga musste man gar in der angrenzenden Radrennbahn austragen, da das Hauptstadion zur Fußball WM 1974 umgebaut werden sollte. Dieser wurde aber nicht rechtzeitig beendet wodurch keine WM-Spiele in Köln ausgetragen wurden.
Seit 1978 besitzt die Fortuna mit dem Südstadion im Stadtteil Zollstock seine eigene Heimspielstätte, diese benutzte man auch als man in die sportliche Bedeutungslosigkeit abstürzte. Bis 2014 spielte man insgesamt 14 Jahre im Amateurbereich, bevor man zur Saison 2014/15 in die 3. Liga aufstieg. Beim entscheidenen Relegationsspiel gegen die zweite Mannschaft des FC Bayern München, war das Südstadion erstmals seit über 30 Jahren mit mehr als 10.000 Zuschauern restlos ausverkauft. Man strebt sicherlich nach noch höhrem, so wurde das Südstadion 2012 saniert und zweitligatauglich gemacht. Durch den Aufstieg in die dritte Liga musste man im nachhinein auch noch die vom DFB geforderte Rasenheizung einbauen.
Die Spielstätte musste sich Fortuna Köln in der Vergangenheit immer wieder mit anderen Vereinen teilen. So trugen hier schon die zweiten Mannschaften des 1. FC Köln und auch von Bayer Leverkusen Spiele aus, während ihre eigenen Spielstätten umgebaut wurden. Auch der mittlerweile aufgelöste PSI Yurdumspor Köln nutzte das Südstadion um 2005/06 ihre Oberligaspiele auszutragen. Aktuell trägt die Frauenmannschaft des FC Köln ihre Bundesligaspiele ebenfalls im Südstadion aus.
Für Fortuna Köln lief es zum Zeitpunkt der Partie im Oktober 2017 sehr gut, durch den 2:0 Erfolg gegen Rot Weiß Erfurt festigte man den dritten Tabellenplatz. Für Erfurt sah es da schon weniger erfreulich aus, man blieb durch die Niederlage das Schlusslicht der Liga. Erfurt ist der einzige Verein der alle Spielzeiten der 3. Liga seit der Gründung um Jahr 2008 mitgemacht hat. Nun musste man also kämpfen damit sich dies nicht ändert.

#05 - 18. Oktober 2017 - ETB Schwarz-Weiß Essen gg Rot-Weiss Essen - 0:2
Niederrheinpokal - Achtelfinale - Uhlenkrugstadion, Essen - 2850 Zuschauer


Das Essener Stadtderby hat eine lange traditionsreiche Geschichte, im Oktober trafen die beiden Vereine im Achtelfinale des Niederrheinpokals mal wieder aufeinander. Da die Schwarz-Weißen seit vielen Jahren in der Oberliga festhängen, sind Duelle gegen die Rot-Weißen mittlerweile zur Seltenheit geworden.
Der ETB Schwarz-Weiß wurde im Januar 1900 gegründet und damit sieben Jahre früher als der Club von der Hafenstraße. 1959 wurde man Sieger des DFB-Pokals, der zur damaligen Zeit noch in einem anderen Modus ausgespielt wurde. Am 27. Dezember gewann man das Finale mit 5:2 gegen Borussia Neunkirchen, das Spiel wurde in Kassel vor über 20.000 Zuschauern ausgetragen. Zuvor hatten die "Schwatten" unter anderem den Hamburger SV mit Uwe Seeler besiegt. Auf die Borussia aus Neunkirchen traf man wenige Jahre später wieder, durch den zweiten Platz in der Regionalliga West im Jahr 1967 nahm man an der Aufsteigsrunde zur 1. Bundesliga teil. Dieser wurde nur mit einem Punkt Rückstand hinter Borussia Neunkirchen verpasst. 1974 schaffte man dann aber doch den Sprung in den bezahlten Fußball, der Verein aus dem Essener Süden wurde der neugründeten 2. Bundesliga Nord zugeteilt. Hier verbrachte man insgesamt vier Spielzeiten. In der letzten Saison 1977/78 kam es dann auch zwei mal zum Duell gegen Rot-Weiss Essen, das Heimspiel endete 3:3 während man das Spiel an der Hafenstraße glatt mit 4:0 verlor. In der selben Saison stieg man als letzter auch wieder aus der zweiten Liga ab und beantragte auf Grund finanzieller Probleme auch keine neue Lizenz für den Spielbetrieb im bezahlten Fußball. Stattdessen unterschrieb man gar einen Kooperationsvertrag mit Rot Weiss Essen, welcher auch beinhaltete dass sich der ETB für fünf Jahre nicht um die Rückkehr in den bezahlten Fußball bemühen darf. Außerdem trat man seine besten Spieler an den RWE ab. Auf Grund des Vertrages verpasste man 1980 die Wiederaufstieg obwohl man zweiter der Oberliga-Nordrhein wurde, der Kooperationsvertrag wurde daraufhin von Schwarz-Weiß Essen wieder gekündigt. Auch für Rot-Weiß Essen ging es sportlich bergab und so kam es in der Saison 1984/85 zu Duellen in der damals drittklassigen Oberliga Nordrhein, beide Essener Vereine dominierten die Liga und am Ostermontag 1985 kam es an der Hafenstraße zum entschiedenen Spiel. Vor 30.000 Zuschauern gewann der RWE mit 3:1 zu legte damit den Grundstein zur späteren Meisterschaft, während für die Schwarz-Weißen so nur der Vize-Meister Titel blieb. 1988 schaffte man nochmal den Sprung in das Achtelfinale des DFB Pokals, hier war mit einer 0:1 Niederlage gegen den VFL Bochum die Reise aber beendet. Danach ging es für den ETB Schwarz-Weiß Essen nur noch bergab. 1994 verpasste man die Eingliederung in die Regionalliga West und spielt damit erstmals in der Vereinsgeschichte nur noch viertklassig. Man gab immer wieder den Sprung in die Regionalliga als Saisonziel aus, verpasste diesen aber immer klar. Durch eine weitere Anpassung des Spielsytems landete man 2008/09 in der neugegründeten fünfklassigen NRW-Liga. Auch hier traf man wieder auf den RWE, das wichtigste Duell der beiden Stadtrivalen gab es aber am 19. Mai 2010. Hier traf man im Finale des Niederrheinpokals aufeinander und tatsächlich gingen diesmal die Schwarz-Weißen als Sieger der Partie hervor und qualifzierten sich so für den DFB Pokal 2010/11. In der ersten Runde verlor man dann mit 1:2 gegen den damaligen Zweitligisten Alemannia Aachen.
Seit 1978 spielt Schwarz-Weiß Essen nun in der Amateuroberliga, in verschiedenen regionalen Zusammensetzungen ist man dieser Liga seither treu geblieben. Nur durch Einführung der Regionalliga und der 3. Liga spielt man mittlerweile nur noch fünftklassig. Der ETB ist seit längerer Zeit der einzige Verein in Deutschland, der auf dieser Ebene eine solche Konstanz beweist. Trotzdem musste der Verein kurzfristig um sein Bestehen bangen, nach dem Absprung von mehreren Sponsoren geritt man in starke finazielle Probleme und musste im Dezember 2012 Zahlungsunfähigkeit bekannt geben. Der daraufhin fällige Insolvenzantrag konnte man im Februar 2013 auf Grund hoher Spendenbereitschaft aus dem näheren Vereinsumfeld, bereits wieder zurückziehen.
Beim Aufeinandertreffen gegen RWE im Oktober 2017 hatten die Schwarz-Weißen dann Heimvorteil, sodass das Spiel im Uhlenkrugstadion im Essener Stadtteil Stadtwald ausgetragen wurde. Im Jahr 1922 wurde der Uhlenkrug von den Schwarz-Weißen selbst errichtet. Zuvor hatte man am Sportplatz an der Meisenburg gespielt, verlor hier aber die Pachtrechte. Nach der Fertigstellung war das Uhlenkrugstadion eines der modernsten Stadien in Deutschland. Hatte ein Fassungsvermögen von 35.000 Zuschauern, davon fanden 2000 auf einer Tribüne Platz, diese wurde nicht aus Holz sondern aus einer damals noch untypischen Eisenkonstruktion erbaut. 1939 wurde das Stadion auf Grund anhaltener Erfolge des Vereins weiter ausgebaut und bot nun 45.000 Zuschauern Platz. Nachdem zweiten Weltkrieg verlor man dann den Anschluss an Rot-Weiss Essen und so ging es auch mit dem Uhlenkrug wieder bergab. 1973 verkaufte Schwarz-Weiß das Stadion für 1,4 Millionen Mark an die Stadt Essen, tortzdem war der Uhlenkrug mittlerweile so verfallen dass dort keine Zweitligaspiele ausgetragen werden durften. So musste der ETB die vier Spielzeiten in der 2. Liga Nord in das mittlerweile abgerissene Grugastadion in Rüttenscheid ausweichen.
In den drauffolgenden Jahren wurde das Stadion wiederhergerichtet und auch verkleinert. So hat es mittlerweile nur noch ein Fassungsvermögen von 9950 Plätzen. Der Zuschauerrekord wird dadurch wohl nie wieder gebrochen und wird ewig auf den 23. Dezember 1951 datiert sein. Hier fanden sich zum Länderspiel Deutschland gegen Luxemburg 45.000 Zuschauer im damals ausverkauften Uhlenkrugstadion ein.

#06 - 6. Januar 2018 - Bayer 04 Leverkusen gg SC Preußen Münster - 2:2
Freundschaftsspiel - Ulrich-Haberland-Stadion, Leverkusen - 1500 Zuschauer 


Eine Woche vor dem Bundesliga-Rückrundenstart testete Bayer Leverkusen gegen den Drittligisten aus Münster im Ulrich-Haberland-Stadion. Der Eintritt war frei und so war das Stadion im Schatten der großen BayArena gut gefüllt. Viel zu erzählen gibt es hier nicht, zumal ich hier im Blog schon einen ausführlichen Ground-Bericht über das Haberland-Stadion veröffentlicht habe. Verwundern tat mich nur, dass es nach Ende des Spiels anscheinend zu einer Massenschlägerei beider Fanlager kam. Ich selbst bekam davon nichts mit und auch während des Spiels war die Stimmung friedlich.

#07 - 10. Januar 2018 - TuS Marialinden gg SC Fortuna Köln - 0:1
Mittelrheinpokal - Achtelfinale - Sportplatz Wahlscheid, Lohmar - 933 Zuschauer


Das Pflichtspieljahr 2018 begann für den Bezirksligisten TuS Marialinden und den Drittligisten Fortuna Köln ungewöhnlich früh. Normalerweise sollte das Achtelfinale im Mittelrheinpokal bereits im November gespielt werden, es folgten aber mehrere Verlegungen. Eigentlich wollte der TuS Marialinden mit diesem größten Spiel der Vereinsgeschichte ihren neuen Kunstrasenplatz eröffnen. Die Sanierung zog sich aber immer länger hin und so musste der Verein vom heimischen Platz auf Overather Stadtgebiet zum etwa 10 Kilometer entfernten Sportplatz Wahlscheid, einen Ortsteil von Lohmar, ausweichen. Da die Viertelfinal-Begegnungen bereits im Februar gespielt werden sollen und vor allem der Spielkalender von Fortuna Köln sehr voll ist, war der Termin Anfang Januar die letzte Option das Spiel noch auszutragen.
Mit 933 Zuschauern gab es auf dem Sportplatz Wahlscheid auch direkt einen Zuschauerrekord und schon bei der Anfahrt zeigte sich, dass der kleine Ort für eine solche Veranstaltung eigentlich nicht wirklich geeignet war. Der einzige offizielle Parkplatz vor dem Sportplatz wurde vom Mannschaftsbus der Fortuna komplett in Anspruch genommen, sodass die Zuschauer auf der Straße zum Platz und in den anliegenden Straßen parken mussten. Das erste was man sah waren Vertreter des Ordnungsamtes, welche mit einem Maßband über die Straße liefen und alle Autos die auch nur einen Centimeter zu weit auf der Straße standen, abschleppen ließen. Der Stadionsprecher sagte dann am Ende des Spieles die Nummernschilder von den PKW´s durch die es erwischt hatte und gab freundlicherweise auch gleich bekannt wo man sein Auto wieder einlösen könne.
Der Ground selbst war nichts besonderes, klassicher Kunstrasenplatz. Als Zuschauer konnte man direkt am Feld stehen oder auf der Gegengerade auch erhöht auf einem Grashügel, hier hatte man den perfekten Blick über den ganzen Platz. Das Spiel war lange Zeit überraschend spannend, für Marialinden ging nach vorne zwar nichts aber die Defensive war lange Zeit sehr souverän und hielt sogar in der zweiten Halbzeit, als die Fortuna den Druck deutlich erhöhte, lange stand. Am Ende fiel das einzige Tor dann in der 78. Minute, Bernard Kyere-Mensah schoss die Fortuna aus Köln ins Viertelfinale.

#08 - 31. März 2018 - SV Westfalia Rhynern gg SG Wattenscheid 09 - 2:1
Regionalliga West - 28. Spieltag - Helmut-Voss-Arena, Hamm - 568 Zuschauer


Mit dem Spiel bei Westfalia Rhynern, einem Ortsteil von Hamm, wurde der vierte und gleichzeitig letzte Aufsteiger der Regionalliga West Saison 2017/18 besucht. Die Fußball-Abteilung hatte sich seit 2010 zunächst in der fünfklassigen NRW-Liga, später dann nach der Liga-Reform in der Oberliga Westfalen etabliert und sich dort im Laufe der Jahre immer weiter an den Aufstieg in die Regionalliga heran gearbeitet. So wurde man in der Saison 2014/15 dritter der Liga, nachdem man lange um den Aufstieg mitgespielt hatte. Allerdings hätte man im Falle eines Aufstieges keine Lizenz für die Regionaliga erhalten. Als man dann letzte Saison die Oberliga Westfalen auf Platz zwei hinter dem TuS Erndtebrück, war der Aufstieg in die Regionalliga West perfekt und man spielte seit der Vereinsgründung 1946 erstmals viertklassig. Zunächst hatte der Westdeutsche Fußball Verband der Westfalia die Lizenz erneut verweigert, da die Ausweichspielstätte nicht für Riskiospiele geeignet war. Nach einigen Updates in Höhe eines sechsstelligen Betrages erhielt man die Lizenz dann schließlich doch noch.
Das Heimspiel gegen die SG Wattenscheid trug die Westfalia in der heimischen Helmut-Voss-Arena aus, fast schon eine Seltenheit denn etwa die Hälfte der Regionalligaspiele muss man in der Ausweichspielstätte "EVORA Arena", in Hamm-Mitte etwa 9 Kilometern von Rhynern entfernt, austragen. Normalerweise ist das die Heimspielstätte der Hammer SpVg, die in der Oberliga Westfalen aktiv sind.
In der heimische Helmut-Voss-Arena geht es sehr familiär zu, so wurde als Einlaufmusik doch tatsächlich die Vereinshymne der Gegner aus Wattenscheid gespielt. Die Westfalia gewann das Spiel nach einer starken ersten Halbzeit mit 2:1, trotzdem benötigt man wohl ein echtes Fußballwunder um auch in der kommenden Saison noch in der Regionalliga zu spielen. Nach dem Sieg gegen Wattenscheid belegte man immer noch den letzten Platz und hatte elf Punkte Rückstand auf das rettende Ufer. Nach Veröffentlichung dieses Blogposts wird man wissen ob es mit dem Wunder geklappt hat.
Trotz des wohl sicheren Abstiegs und der wenig erkennbaren Heimfans (ein Großteil der 568 Zuschauer waren Wattenscheider), sind die Tage der Helmut-Voss-Arena wohl gezählt. Die Bauarbeiten an einem Stadion mit größerem Fassungsvermögen haben in unmittelbarer Nähe der Helmut-Voss-Arena bereits begonnen. Das neue Stadion wird vorraussichtlich mit Beginn der Saison 2019/20 eingeweiht und soll ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern inklusive einer Tribüne mit Platz für 1.500 Menschen haben. Die Helmut-Voss-Arena wird dann abgerissen und auf dem Gelände soll dann ein Naherholungsgebiet entstehen. Warum ein Verein mit einem Zuschauerdurchschnitt von rund 650 ein größeres Stadion braucht, bleibt fraglich. Letztendlich spielten aber auch die Lärmbelästigung im Wohngebiet Papenloh und die angespannte Parkplatzsituation eine Rolle. Diese Probleme löst man, mit dem Umzug in die neue Arena.

#09 - 8. April 2018 - FC Remscheid gg VSF Amern - 0:1
Landesliga Niederrhein / Gruppe 1 - 27. Spieltag - Röntgen-Stadion, Remscheid - 120 Zuschauer


Vermutlich eines der letzten Spiele überhaupt welches im ehemaligen Zweitliga-Ground dem "Röntgen-Stadion" im Remscheid ausgetragen wurde. Zum Ende der Saison soll das Stadion für ein Outlet-Center weichen und der FC Remscheid damit in eine andere Spielstätte umziehen. Daher stand der Besuch dieses Traditions-Grounds schon länger auf der To-Do-Liste. Der FC Remscheid spielt mittlerweile in der sechsklassigen Landesliga, hatte aber eine lange Geschichte mit mehreren Jahren in der zweiten Liga. Nach mehrmaligen Fusionen gibt es den eigentlichen FC Remscheid zwar erst seit Juli 1990, die Vorgängervereine BVL 08 Remscheid und BV 08 Lüttringhausen, haben dem Fußball im Bergischen Land aber nachhaltig geprägt. Mehr dazu gibt es demnächst in einem ausführlichen Feature über das Röntgen-Stadion und die Geschichte des Fußball in Remscheid.

#10 - 11. April 2018 - Wuppertaler SV gg Rot-Weiss Essen - 3:1
Regionalliga West - 19. Spieltag - Stadion am Zoo, Wuppertal - 5647 Zuschauer


Es ist das Spiel überhaupt in der Regionalliga West, das Derby zwischen dem Wuppertaler SV und Rot-Weiss Essen, dies mal ging es aber nur um die goldene Ananas. Wuppertal lag vor dem Spiel auf Platz 10 der Tabelle, Essen rangierte auf dem zwölften Platz. Beide Teams meilenweit entfernt vom Aufstieg, gleichzeitig aber auch mit beruhigendem Vorsprung vor den Abstiegsplätzen. Entsprechend gering war auch die Stimmung auf den Tribünen. Vor allen Dingen von Essener Seite kam rein gar nichts, Stimmungsboykott der nur 500 mitgereisten Auswärtsfans. Vor genau einem Jahr trafen die beiden Teams an selber Stelle noch vor über 13.000 Fans im Halbfinale des Niederrheinpokals aufeinander, damals sorgten 3500 Fans der Rot-Weissen noch für große Stimmung. Obwohl Rot-Weiss Essen mal wieder einen Neustart wagte und das Spiel in Wuppertal, dass erste unter einem neuen Cheftrainer war, blieb die Fanszene ruhig und skeptisch. Diesmal fand das Traditionsderby dann also nur vor 5647 Zuschauern statt, die überwiegend Heimfans waren. Die Wuppertaler Ultra-Szene feierte ihr 16 jähriges Bestehen sowie eine zehnjährige Fanfreundschaft mit Fenerbahce Istanbul, zu Beginn des Spiels und zum Start der zweiten Halbzeit jeweils mit einer Choreografie. Es folgten noch die üblichen Schmähgesänge inklusive Spruchbänder Richtung der Rivalen, viel mehr passierte auf den Tribünen nicht. Mehr Derbycharakter hatte die Begegnung unten auf dem Platz, zwei Platzverweise, einige kleinere Rudelbildungen und der Wuppertaler Enzo Wirtz, welcher sich mit einem Dreierpack inklusive Fallrückzieher-Tor, zum Derbyheld krönte. Dem Wuppertaler SV gelang mit dem 3:1 Erfolg fast schon historisches, erst zum zweiten Mal in der Geschichte dieses Derbys konnten die Bergischen beide Begegnungen gegen die Essener in einer Saison gewinnen. Erstmals und bis zu diesem Zeitpunkt auch letztmals gelang dies dem WSV genau vor 20 Jahren. In der Saison 1997/98 besiegte man Rot-Weiss Essen zwei mal in der damaligen drittklassigen Regionalliga Südwest. In der Bundesliga gab es das Derby in den Saisons 1973/74 und 1974/75, drei der vier Spiele gewann Essen, einmal ging der Sieg an Wuppertal. Die letzten Derbys auf Profi-Niveau gab es 1993/94 in der zweiten Bundesliga, in der selben Saison stiegen übrigens beide Vereine aus der zweiten Liga ab.
Schon damals war das "Stadion am Zoo" die Heimspielstätte des Wuppertaler SV, dies wird auch so bleiben auch wenn das Stadion in den kommenden Jahren modernisiert werden soll und damit wohl den klassischen Flair verlieren wird. Das Stadion wurde 1924 eröffnet und erreichte zunächst vor allen Dingen als Radrennbahn Bekanntheit, gleich zwei mal fanden in Wuppertal die Bahnrad-Weltmeisterschaften statt. Der Wuppertaler SV zog erst 1954 in das "Stadion am Zoo" ein, durch den anhaltenden Erfolg wurde die Radrennbahn dann in den 1970er Jahren zurück gebaut und das Stadion schrittweise zur reinen Fußball-Arena. Anfang der 1990er Jahre musste dann die damals einsturzgefährdete Haupttribüne saniert werden, dies war kompliziert da die Tribüne seit 1983 unter Denkmalschutz steht. 1993 wurde die fertigsanierte Tribüne dann aber eingeweiht und bot Platz für 5.000 Zuschauer, allesamt überdachte Sitzplätze. Auf der Gegengeraden gibt es im übrigen noch einmal 1.500 nicht überdachte Sitzplätze. So wie man das Stadion heute vorfindet existiert erst seit 2008. Ende 2005 begann man mit dem erneuten Umbau des Stadions, auch hier verzögerten sich die geplanten Maßnahmen, auch auf Grund finanzieller Schwierigkeiten.
Nun aber soll das Stadion komplett erneuert und modernisiert werden, auf der Homepage des Wuppertaler SV wird man bereits in das geplante Projekt eingeweiht. So soll auf der Gegengerade ein Multifunktionsgebäude entstehen, in dem man unter anderem auch die VIP-Logen unterbringen möchte. Weitere Pläne sehen sogar vor das geplante Gebäude um das gesamte Spielfeld, mit Ausnahme der Denkmalgeschützten Tribüne, herumzubauen. Als sicher gilt nicht nur die Überdachung der Gegengerade, welche mit dem Bau des Multifunktionsgebäudes näher an das Spielfeld rücken soll, sondern auch der restlichen Tribünenteile mittels Glasdach. So wäre der gesamte Stadionumlauf dann überdacht und die Zuschauer vor Regen geschützt. Für den Wuppertaler SV, die dieses Projekt mit Hilfe eines Investors aufziehen, mag die Modernisierung des Stadions der richtige Schritt sein, auch wenn die erste Mannschaft des Wuppertaler SV seit Jahren sportlich nicht überzeugt und in der Regionalliga herumdümpelt und vor zwei Jahren sogar mehrere Saisons in der Oberliga gastierte. Für den klassischen Groundhopper verschwindet mit dem "alten" Stadion am Zoo, aber wieder ein klassischer Ground mit vielen legendären Geschichte. So wird das Spiel Wuppertal gegen Essen wohl mein letztes Spiel in diesem Ground gewesen sein, bevor im Sommer dann die Umbauarbeiten beginnen sollen.

#11 - 24. Mai 2018 - KFC Uerdingen 05 gg SV Waldhof Mannheim - 1:0
Drittliga Relegation - Schauinsland-Reisen-Arena, Duisburg - 18162 Zuschauer


Der KFC Uerdingen hat es geschafft und Geschichte geschrieben, als erster Verein überhaupt steigt man als Aufsteiger der Regionalliga nach nur einer Saison in die 3. Liga auf. In der Regionalliga West hatte man sich ein Duell mit Viktoria Köln um die Meisterschaft geliefert und diese dank eines starken Saisonfinishs nach Krefeld geholt. In der gesamten Saison hatte man nur zwei Ligaspiele verloren und in der heimischen Grotenburg war man saisonübergreifend seit April 2016 nicht mehr geschlagen worden. Das Playoff Heimspiel um den Einzug in die 3. Liga durfte der KFC aber nicht in der heimischen Festung austragen, das Grotenburg-Stadion ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Vorgaben des DFBs für die 3. Liga. So musste Uerdingen eine Ausweichstätte suchen und zog für das Spiel in das Wedau-Stadion nach Duisburg, welches mittlerweile Schauinsland-Reisen-Arena heißt, um. Für die Heimfans liegt etwa eine Strecke von 20 Kilometer zwischen Grotenburg und Wedau Stadion. Mehr als bitter auch, dass der Stehplatzbereich für die KFC-Fans geschlossen blieb und der harte Kern seine Mannschaft aus dem Oberrang unterstützen musste, während die etwa 4000 Mannheim Fans im Auswärtsblock direkt am Spielfeldrand untergebracht waren. Eine Optimallösung sieht meiner Meinung nach anders aus, mit über 18000 Zuschauern war das Stadion aber in allen geöffneten Blöcken nahezu ausverkauft. Nach dem 1:0 Sieg skandierten die Uerdinger-Ultras dann auch "Auswärtssieg!", dies könnte in der kommenden Drittliga Saison noch öfters passieren, denn der rapide Aufstieg kommt für den KFC Uerdingen eigentlich zu schnell. Solange die Grotenburg nicht moderniesiert und saniert wurde wird man sich wohl weiter die Arena in Wedau mit dem MSV Duisburg teilen müssen.
Den Aufstieg machte der KFC im Rückspiel klar, man führte 1:2 und im Angesicht der drohenden Niederlage provozierten die Ultras von Waldhof Mannheim dann einen Spielabbruch, schon beim Hinspiel in Duisburg hatte der Fanblock massiv Pyro und Böller abgebrannt (siehe Video). Am grünen Tisch wurde die Partie dann 0:2 für Uerdingen gewertet und der Klub aus Krefeld spielt damit erstmals in seiner langen Geschichte in der eingleisigen 3. Liga welche es seit 2008 gibt. Für Waldhof Mannheim war es das dritte Jahr in Folge, dass sie den Sprung in die 3. Liga in den Playoffs verpassten. Aus der Regionalliga Südwest bekommen sowohl Meister als auch Vizemeister einen Platz in der Relegation, die Mannheimer scheiterten in den letzten drei Jahren erst an den Sportfreunden Lotte, dann gegen die SV Meppen und nun also gegen den KFC Uerdingen. Eventuell positiv für Mannheim, dass das Relegationsformat für die 3. Liga in Zukunft abgeändert wird. Ab der Saison 2020/21 soll es eine Liga-Reform geben, nach der es dann nur noch vier Regionalligen in Deutschland geben soll und die vier jeweiligen Meister direkt in Liga drei aufsteigen. Die nächsten zwei Saisons gibt es eine Zwischenlösung, der Südwest-Meister wird in beiden Jahren direkt aufsteigen. Nächste Saison kommen die Meister Nordost und West als direkte Aufsteiger hinzu während die Meister aus Nord und Bayern den vierten Aufsteiger im einzigen Relegations-Duell unter sich ausmachen werden. 2019/20 kommen die direkten Aufsteiger dann eben aus Nord und Bayern während West und Nordost in die Playoffs müssen. Läuft es nach den Vorstellungen des DFBs ist dies dann gleichzeitig auch die letzte Aufstiegsrelegation für die 3. Liga, bevor im folgenden Jahr die Reform greifen soll.
Die Duelle zwischen Uerdingen und Mannheim weckten vor allen Dingen bei den Nostalgikern Erinnerungen, genau wie KFC (Bayer) Uerdingen (siehe #01) hat auch Waldhof Mannheim eine lange Bundesliga-Geschichte. Die Parallelen zum Klub aus Nordrhein-Westfalen sind enorm, genau wie Uerdingen stürzten die Waldhöfer in den letzten 20 Jahren in die sportliche Bedeutungslosigkeit. Zu Beginn des neuen Jahrtausends beendete man die 2. Bundesliga auf dem vierten Tabellenplaz und es fehlte nur ein Punkt zum Aufstieg ins deutsche Fußball-Oberhaus. Statt 1. Fußball Bundesliga, in der man in den 80er Jahren sieben Jahre zu Hause war, folgte der abrupte Niedergang. Am Ende der Saison 2002/03 stieg man mit Trainer Stefan Kuntz aus der zweiten Bundesliga ab und ging gleichzeitig in die Insolvenz. Genau wie beim KFC Uerdingen ging es zeitweise bis in die Fünftklassigkeit runter, nun versuchte man in den letzten Jahren also erfolglos erstmals den Sprung in die neue 3. Liga zu schaffen. Die Relegations-Spiele gegen Uerdingen waren die 23. und 24. Aufeinandertreffen der beiden Teams, zwischen den Saison 1983/84 und 1989/90 gab es das Duell insgesamt 14 mal in der ersten Fußball Bundesliga. Das war gleichzeitig auch die gesamte Dauer der Waldhöfer in Deutschlands höchster Fußballliga. Die letzten Duelle beider Klubs vor den Playoff Spielen gab es vor mehr als 20 Jahren. In der Saison 1996/97 spielten beide Teams zusammen in der zweiten Liga, beim Hinspiel gab es einen 4:1 Heimsieg der Krefelder, im Rückspiel gelang den Mannheimern dann die Revanche mit einem 1:0 Sieg. Dies geschah am 12. April 1997, solange musste man warten, bevor am 24. Mai 2018 die beiden Traditionklubs erneut aufeinander trafen.




#12 - 3. Juni 2018 - TV Herkenrath gg SV Bergisch Gladbach 09 - 3:2
Mittelrheinliga - Sportplatz Braunsberg, Bergisch Gladbach - 1000 Zuschauer


Zuschauerrekord auf dem Braunsberg in Bergisch Gladbach, zum Derby in der Mittelrheinliga zwischen dem TV Herkenrath und der SV Bergisch Gladbach 09 fanden sich 1000 Zuschauer auf dem Sportplatz in Herkenrath ein. Der alte Rekord lag bei 602 Zuschauern und datierte im Mai 2015 als der TVH in der Landesliga gegen die TuS Lindlar spielte.
Mehr zu beiden Vereinen gibt es in der Nachlese des kürzlich beendeten Groundhopping Projekts Mittelrheinliga, da es in diesem Spiel aber um viel mehr als nur ein Derby ging entschloss ich mich dazu mir das ganze live anzuschauen. Zum Ende meiner Mittelrheinliga Tour hatte der TV Herkenrath neun Punkte Vorsprung auf die ersten Verfolger aus Hennef, diese kämpften sich aber in den letzten Wochen dran und hatten zum Zeitpunkt des Derbys zwischen Herkenrath und Bergisch Gladbach nur noch drei Punkte Rückstand auf den Tabellenführer. Sollte der bereits sicher geglaubte Aufstieg in die Regionalliga für den TV Herkenrath noch einmal ins Wanken geraten? Sollte man das Derby verlieren wäre der FC Hennef, die paralell ihr Derby gegen Siegburg gewonnen hatten, vor dem letzten Spieltag punktgleich mit Herkenrath gewesen. Eine Situation die man unbedingt vermeiden wollte, denn schon letzte Saison hatte man den möglichen Aufstieg erst am letzten Spieltag an Wegberg Beeck verloren. Zeitweise sah es so aus als ob ein ähnliches Szenario wieder drohen könnte. Bergisch Gladbach ging zunächst in Führung, nach zwei erfolgreich verwandelten Elfmetern lag Herkenrath dann aber in der 82. Minute in Front kassierte aber keine Minute später sofort wieder den Ausgleich. In der Nachspielzeit fiel dann aber tatsächlich noch der Siegtreffer für Herkenrath, Gültekin Aytekin Kanli schob mit einem Hackentrick ein und machte Herkenrath nicht nur zum Derbysieger sondern vermutlich auch zum Aufsteiger in die Regionalliga West. Nach dem Sieg lag man vor dem letzten Spieltag zwar immer noch nur drei Punkte vor Hennef, das Torverhältnis spricht aber eindeutig für den TVH der dadurch nur noch rein theoretisch vom Aufstieg in die Regionalliga zu hindern war.
Die 1000 Zuschauern waren im übringen auch Saisonrekord in der Mittelrheinliga, kein Spiel lockte im gesamten Saisonverlauf mehr Zuschauer auf den Sportplatz.

Nach dem Spiel lies man sich nur als Derbysieger feiern,
Aufstiegsplakate wurden noch keine gehisst