Montag, 24. Januar 2022

Jahrestag #01 - Hallen-Masters 1997

Acht Stunden Budenzauber im DSF, ein ganz normales Januarwochenende in den 1990er Jahren. Verrauchte Hallen, im Hintergrund die Hermes House Band in Dauerschleife und unten die Profis auf dem Kunstrasen. Die DFB Hallenmasters und die entsprechenden Qualifikationsturniere waren für viele fester Wegbegleiter durch die damals noch über zwei Monate andauernde Winterpause. Nicht nur für die Zuschauer vor den TV Geräten, auch die großen Bundesliga-Klubs gaben sich regelmäßig die Ehre.
Den Beginn dieser Kult-Veranstaltung markierte im Jahr 1987 die Fachzeitschrift "Kicker", welche Eintracht Frankfurt auf Grundlage von 14 Turnierergebnissen zum ersten inoffiziellen Hallenmeister kürte. Die "BILD"-Zeitung organisierte im selben Jahr in Stuttgart ebenfalls eine erste inoffizielle Hallenmeisterschaft, jenes Turnier gewann der Hamburger SV.
Der Deutsche Fußballbund erkannte Potenzial in Sachen Hallenfußball und schrieb für 1988 das erste offizielle DFB-Hallenmasters aus. Für das Finalturnier in der Frankfurter Festhalle konnten sich fünf Teilnehmer über insgesamt 18 Qualifikationsturniere ein Ticket sichern. Gastgeber Eintracht Frankfurt war gesetzt. Ein komplizierter Modus, welchen damals wie heute wohl nur die wenigsten verstanden haben. Da die 18 Turniere im Vorfeld mit verschiedenartigen Wertigkeitspunkten versehen waren, wusste im Vorfeld niemand, wer letztendlich am Finalturnier teilnehmen würde. Entsprechend geriet die Premierenaustragung auch zum Flop. An den zwei Turniertagen kamen insgesamt nur 3.800 Zuschauer in die Frankfurter Halle, ernüchternd für den Veranstalter. Der DFB lenkte bereits bei der zweiten Austragung entgegen und wertete den Budenzauber mit erhöhtem Preisgeld stark auf und machte die Teilnahme an der Hallensaison damit für weitere Vereine attraktiv, bei der Erstaustragung hatten 10 Bundesligisten noch auf eine Teilnahme verzichtet und lieber ein Trainingslager abgehalten. Zudem sollte das Finale in den nächsten drei Jahren in der Dortmunder Westfalenhalle ausgetragen werden und der DFB setzte nun bereits im Vorfeld neben Gastgeber BVB und Vorjahres-Premierensieger Bayer Uerdingen, auch den amtierenden Deutschen Meister Werder Bremen, DFB-Pokalsieger Eintracht Frankfurt und Publikumsmagnet Bayern München als feste Finalteilnehmer an. Die restlichen drei Finaltickets wurden wiederum an die erfolgreichsten Teilnehmer der zahlreichen Qualifikationsturniere vergeben. Sieger der 1989 Austragung wurde schlussendlich Werder Bremen, die für den Sieg 100.000 Mark Preisgeld kassierten. Die Aufwertung spiegelte sich auch im Zuschauerinteresse wider, welches nun jährlich größer wurde. 1991 sahen 21.000 Fans den zweiten Masters-Sieg in Folge von Borussia Dortmund in der Westfalenhalle. Der BVB ist die einzige Mannschaft, die den Hallentitel mehrfach gewinnen konnte. 1992 und 1993 wurde das Finale in der Olympiahalle München ausgetragen, ab 1994 wechselte man jährlich zwischen Dortmund und München hin und her. Der DFB wollte damit seine großen Vorzeigeklubs der damaligen Zeit entlasten, da der Gastgeber keine sportliche Qualifikation für die Endrunde benötigte. 1994 übertrug der Pay-TV Sender Premiere das Masters-Finale, wodurch weitere Einnahmen von 2,7 Millionen D-Mark generiert werden konnten.

Der Weg zum Masters Finale 1997
Für das Hallenmasters 1997 in der Olympiahalle München waren Veranstalter FC Bayern München, Titelverteidiger TSV 1860 München, Deutscher Meister Borussia Dortmund und Pokalsieger 1. FC Kaiserslautern bereits im Vorfeld gesetzt, die restlichen vier Teilnehmer wurden in 15 Qualifikationsturnieren ermittelt. Die Turniere, welche über das gesamte Land verteilt im Januar gespielt wurden besaßen unterschiedliche Wertigkeiten, welche anhand der Bundesliga Abschlusstabelle der Vorsaison ermittelt wurden. Ein ziemliches kompliziertes Prozedere, im Idealfall hätte man sich mit nur einer Turnierteilnahme für das Mastersfinale qualifizieren können. Die Teilnahme am Finale war allerdings Teams aus der 1. und 2. Bundesliga vorbehalten, wodurch die internationalen Teilnehmer bei den Qualiturnieren nur um die Ehre spielten. Alle damaligen Bundesligavereine bis auf Hansa Rostock nahmen zumindest an einem Turnier im Laufe der Hallensaison teil. Der damalige Zweitligist Eintracht Frankfurt spielte 7 der insgesamt 15 Turniere im Vorfeld der Masters.

4. & 5.1.1997 - Ballsporthalle - Frankfurt am Main
1. Eintracht Frankfurt, 2. Arminia Bielefeld, 3. MSV Duisburg, 4. Eintracht Frankfurt Amateure
weitere Teilnehmer: SC Freiburg, Feyenoord Rotterdam, Bröndby IF, Borussia Mönchengladbach

5.1.1997 - Neue Messe - Leipzig
1. VfB Leipzig, 2. Sparta Prag, 3. Hamburger SV, 4. Schalke 04
weitere Teilnehmer: Sachsen Leipig, VfL Bochum

6.1.1997 - Grugahalle - Essen
1. VfL Bochum, 2. Eintracht Frankfurt, 3. Schalke 04, 4. Hamburger SV
weitere Teilnehmer: Bayer 04 Leverkusen, Rot-Weiß Essen

7.1.1997 - Sporthalle Oberwerth -Koblenz
1. Eintracht Frankfurt, 2. 1. FC Köln, 3. Slavia Prag, 4. TSV 1860 München
weitere Teilnehmer: VfL Bochum, TuS Koblenz

7.1.1997 - Weser-Ems-Halle - Oldenburg
1. Hamburger SV, 2. VfB Oldenburg, 3. Werder Bremen, 4. Wildzew Lodz
weitere Teilnehmer: SV Meppen, Schalke 04

8.1.1997 - Ostseehalle - Kiel
1. Werder Bremen, 2. Bröndby IF, 3. FC Sankt Pauli, 4. Hamburger SV
weitere Teilnehmer: Eintracht Frankfurt, Holstein Kiel

9.1.1997 - Sport- und Kongreßhalle - Schwerin
1. Bröndby IF, 2. Werder Bremen, 3. Hamburger SV, 4. Eintracht Frankfurt
weitere Teilnehmer: Arminia Bielefeld, 1. FSV Schwerin

10. bis 12.1.1997 - Deutschlandhalle - Berlin
1. Bayer 04 Leverkusen, 2. Bayern München, 3. Roter Stern Belgrad, 4. Hertha BSC Berlin
weitere Teilnehmer: VfL Bochum, Borussia Mönchengladbach, TSV 1860 München, Werder Bremen

11. & 12.1.1997 - Schleyerhalle - Stuttgart
1. Schalke 04, 2. Karlsruher SC, 3. Ferencvaros Budapest, 4. VfB Stuttgart
weitere Teilnehmer: Stuttgarter Kickers, Feyenoord Rotterdam, SC Freiburg, FC Aarau

13.1.1997 - Stadionsporthalle - Hannover
1. Fortuna Düsseldorf, 2. Eintracht Frankfurt, 3. Schalke 04, 4. Hannover 96
weitere Teilnehmer: Hamburger SV, Widzew Lodz

14.1.1997 - Phillipshalle - Düsseldorf
1. Bröndby IF, 2. Borussia Mönchengladbach, 3. Widzew Lodz, 4. Fortuna Düsseldorf
weitere Teilnehmer: Fortuna Köln, FC Sankt Pauli

16.1.1997 - Arena - Oberhausen
1. Werder Bremen, 2. Bröndby IF, 3. Schalke 04, 4. Rot-Weiß Oberhausen
weitere Teilnehmer: KFC Uerdingen, Fortuna Düsseldorf

17. & 18.1.1997 - Westfalenhalle - Dortmund
1. PSV Eindhoven, 2. VfL Bochum, 3. Borussia Dortmund, 4. Arminia Bielefeld
weitere Teilnehmer: Eintracht Frankfurt, Bayer 04 Leverkusen, VfB Stuttgart, Fortuna Düsseldorf

19.1.1997 - Stadthalle - Bremen
1. Werder Bremen, 2. Fortuna Düsseldorf, 3. Bröndby IF, 4. Borussia Mönchengladbach
weitere Teilnehmer: KFC Uerdingen, SV Meppen

21.1.1997 - Europahalle - Karlsruhe
1. Karlsruher SC, 2. Dynamo Kiew, 3. 1. FC Kaiserslautern, 4. SC Freiburg
weitere Teilnehmer: VfB Stuttgart, ASV Durlach

Nach Ende der Qualifikationsphase ergab sich folgende Abschlusstabelle. Die ersten vier waren für das Hallenmasters in München qualifiziert. (In Klammern Anzahl der gespielten Turniere)
  1. Werder Bremen 312 Pkt (6)
  2. Eintracht Frankfurt 282 Pkt (7)
  3. Fortuna Düsseldorf 260 Pkt (5)
  4. Karlsruher SC 258 Pkt (2)

  5. VfL Bochum 246 Pkt (5)
  6. Schalke 04 214 Pkt (6)
  7. Hamburger SV 198 Pkt (6)
  8. Bayer 04 Leverkusen 144 Pkt (3)
  9. VfB Leipzig 144 Pkt (1)
  10. Borussia Mönchengladbach 126 Pkt (4)
  11. Arminia Bielefeld 116 Pkt (3)
  12. VfB Oldenburg 100 Pkt (1)
  13. 1. FC Köln 96 Pkt (1)
  14. FC Sankt Pauli 50 Pkt (2)
  15. MSV Duisburg 46 Pkt (1)
  16. VfB Stuttgart 27 Pkt (3)
  17. SC Freiburg 25 Pkt (3)
  18. Hertha BSC Berlin 24 Pkt (1)

Erfolgreichste Torschützen der Qualifikationsphase waren Sergei Nikolajewitsch Juran von Fortuna Düsseldorf und Werder Bremens Bruno Labbadia mit jeweils insgesamt 12 Treffern. Sämtliche Turniere wurden vom DSF live übertragen und erreichten zeitweise Millionenquoten. Die größte Reichweite hatte die Konferenzübertragung der parallel zueinander ausgetragenen Turniere in Berlin und Stuttgart. 2,45 Millionen Zuschauer sollen vor den TV Geräten gesessen haben.

Damit standen die acht teilnehmenden Teams für die 10. Austragung der Hallen-Masters fest und wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, die ersten beiden der jeweiligen Gruppe lösten ein Ticket für das Halbfinale.

    Gruppe A                                Gruppe B
    TSV 1860 München                        FC Bayern München
    1. FC Kaiserslautern                    Eintracht Frankfurt
    Borussia Dortmund                       Werder Bremen
    Karlsruher SC                           Fortuna Düsseldorf

Die Regeln

1. Vier Feldspieler und ein Torwart dürfen sich auf dem Feld befinden
2. Ein "fliegender Wechsel" darf nur vor der eigenen Bank erfolgen
3. Zur Mannschaft gehören 16. Spieler
4. Die Mindestgröße des Spielfeldes beträgt 45 mal 23 Meter
5. Die Tor- und Seitenbande ist einen Meter hoch
6. Gespielt wird auf Kunstrasen
7. Ein Spiel dauert zweimal zehn Minuten, dazwischen eine zweiminütige Halbzeitpause
8. Es wird in Laufschuhen gespielt
9. Schienbeinschützer sind keine Pflicht
10. Der Torwart muss ein anderes Trikot als die Feldspieler tragen
11. Wird der Ball von einem Spieler an die Hallendecke geschossen, gibt es Freistoß
12. Bei einem Abpraller vom Torgehäuse oder der Bande an die Decke geht es ohne Unterbrechung weiter
13. Alle Freistöße sind indirekt auszuführen
14. Abseitsregel ist aufgehoben
15. Nach einem Seitenaus wird der Ball eingerollt statt eingeworfen
16. Aus der eigenen Spielhälfte kann ein Tor direkt erzielt werden, dies gilt nicht für den Torwart, wenn er den Ball nach Toraus wieder ins Spiel bringt
17. Der Keeper darf den Torraum nicht verlassen, es sei denn zur Abwehr eines Balles, er darf nicht im Feld mitstürmen
18. Torwartabwürfe über die Mittellinie hinaus sind nicht erlaubt
19. Bei einem absichtlichen Rückpass mit dem Fuß darf der Torwart den Ball nicht mit der Hand berühren
20. Beim Anstoß und bei Freistößen muss der Gegner nur fünf Meter Abstand lassen
21. Die Tore sind fünf mal zwei Meter groß
22. Der Strafstoßpunkt ist neun Meter vom Tor entfernt
23. Nach einer Gelb-Roten Karte scheidet der Spieler aus und ist für das nächste Spiel der Hallen-Masters-Serie gesperrt; Seine Mannschaft kann durch einen weiteren Spieler ergänzt werden, wenn der Gegner ein Tor erzielt, spätestens nach Ablauf von zwei Minuten
24. Nach einer Roten Karte scheidet der Spieler aus dem gesamten Turnier aus; Eine weitergehende Sperre erfolgt nur auf Antrag des DFB-Kontrollausschusses; Die Mannschaft kann durch einen anderen Spieler ergänzt werden, wen der Gegner ein Tor erzielt oder drei Minuten abgelaufen sind

Daten und Fakten
"Halle ein Selbstläufer - Indoor-Spektakel als Geldquelle" titelte der Kicker in einem ersten Vorbericht auf die neue Hallensaison. 350.000 Mark Antrittsgeld erhielten alle acht Teilnehmer des Masters-Finale, bei der ersten Austragung 1988 lag das Startgeld gerade mal bei 30.000 Mark. Der Sieger 1997 erhielt zusätzlich eine Siegprämie von 75.000 Mark, 50.000 Mark blieben dem Zweitplatzierten. Der Sieger des Spiels um Platz 3 (der 1997 erstmals im Neunmeterschießen ermittelt wurde) kassiert noch 30.000, für den vierten gibt es noch 10.000 Mark zusätzlich. Dazu kamen noch Einzelprämien in Höhe von 3000 Mark, die jeweils der beste Spieler sowie bester Torwart und der Torschützenkönig bekam. Wirtschaftlich war das Hallen-Masters 1997 an seinem Höhepunkt angekommen, sportlich ließ die Hallensaison zuletzt aber immer wieder Wünsche offen. Aus dem eigentlichen "Budenzauber" wurde schnell der "faule Zauber". Die Zuschauer fühlten sich verschaukelt, weil sie mit attraktiven Namen in die Halle gelockt wurden, die angekündigten Stars dort aber vergeblich suchten. Der DFB erließ deshalb erstmals eine Anwesenheitspflicht für alle Stammspieler, damit die Fans ihre Idole in jedem Fall aus der Nähe sehen konnten. Vereine, die sich nicht an die Verordnung hielten, wurden Abzüge der Antrittsgage angedroht. Das änderte jedoch nichts daran, dass auch 1997 aufgrund der erhöhten Verletzungsgefahr der ein oder andere Ausnahmekönner allenfalls als Zuschauer in der Halle dabei war, jedoch nicht als aktiver Spieler. Dass die Verletzungsgefahr in jedem Fall mitspielte, bekamen zwei Akteure gleich beim ersten Qualiturnier in Frankfurt zu spüren. Marc Kienle vom MSV Duisburg und Michael Klinkert von Borussia Mönchengladbach prallten bei seinem Zweikampf heftig zusammen und verletzten sich beide schwer. Kienle viel danach mit Schien- und Wadenbeinbruch fast ein halbes Jahr aus, Klinkert kam mit einer Fraktur des Innenknöchels etwas glimpflicher davon. Beim Turnier in Stuttgart ein großer Schockmoment für den Karlsruher SC, als ihr damaliger Shootingstar Sean Dundee im viel zu stumpfen Kunstrasen hängen blieb und sich dabei scheinbar schwerer verletzte. Eine Kernspin-Tomographie ergab, dass bei Dundee nichts gerissen war, sondern nur eine Überdehnung des vorderen Kreuzbandes. Die Hallensaison war für den damals frisch in Deutschland eingebürgerten Dundee trotzdem beendet, beim Masters Finale unterstützte er seinen KSC auf Krücken von der Tribüne aus.
Der DFB versüßte das Final-Wochenende den Teilnehmenden Teams mit der Playersparty, die immer Samstagsabends stattfand. Alle Teams waren 1997 im Münchner Hotel-Park Hilton untergebracht und dort fand am Abend des ersten Turniertages auch die große Spielerparty statt. Rund 440 Spieler und Funktionäre ließen sich nicht bitten, durch den Abend führte Waldemar Hartmann, der auch als Hallensprecher beim Masters-Finale agitierte. Für die musikalische sorgte die Coverband "Five and Six Combo", welche heute nicht mehr aktiv zu sein scheint. Es kam nicht selten vor, dass der ein oder andere Spieler am nächsten Morgen dicke Augen oder einen Kater hatte. In den letzten Jahren der Hallen-Masters nahm der DFB auch deshalb wieder Abstand und setzte keine Spielerparty mehr an. "Abends und Nachts Halligalli und am nächsten Mittag wurde halt wieder gekickt", so fasste Richard Golz die Spielerparty in einem Interview auf spox.com zusammen.

Programmheft
Schlicht gehaltenes Titelblatt mit einem einfachen Hallenfußball-Symbolbild. Das Programmheft des Hallen-Masters ´97 wurde in der Olympiahalle kostenlos an alle Zuschauer verteilt. Auf 50 Seiten wurde man auf das Final-Wochenende vorbereitet. Zu Beginn gab es Grußworte vom damaligen DFB-Präsident Egidius Braun, Franz Beckenbauer und einer Brauerei, die das Event sponserte. Es folgte ein kurzer Rückblick auf die Geschichte der Hallen-Masters und eine Übersicht über die Qualifikationsphase. Im Mittelteil des Heftes wurden die teilnehmenden Teams jeweils auf einer halben Seite kompakt vorgestellt. Dazu gab es den Turnierbaum zum selber ausfüllen. Abgeschlossen wird das Programmheft mit einem Blick auf die Geschichte des Münchener Turniers, außerdem wird der Hersteller des Hallenbodens vorgestellt. Auch Bayern-Sponsor Opel bekommt eine komplette Doppelseite, um sich für die Unterstützung des Rekordmeisters feiern lassen zu dürfen. Die letzte Seite fasst kurz die Regeln des Budenzaubers zusammen.

Programmheft Hallen-Masters ´97


Hallenmasters in München - Das letzte Halleluja
Am Samstag, dem 25. Januar 1997 war es dann so weit, das 10. Hallenmasters Finale wurde in der Münchner Olympiahalle angepfiffen. Veranstalter Bayern München und Schirmherr DFB meldeten bereits Wochen zuvor ein ausverkauftes Haus an beiden Turniertagen. Die TV-Übertragung teilten sich das DSF sowie das ZDF, das Deutsche Sportfernseh übertrug jeweils bis 15 Uhr, die letzten zwei Turnierstunden übernahm dann der öffentlich rechtliche Sender aus Mainz.

Spiel #01 - 25.1.97 - 13:10 Uhr - TSV 1860 München gg Karlsruher SC - 3:2
Tore: Jörg Böhme (2x), Manfred Bender - Marc Keller, Michael Tarnat



Der TSV 1860 München war als Hallen-Masters Champion 1996 für das Finale in München gesetzt, nach dem Sieg ein Jahr zuvor war dies erst die zweite Teilnahme am Finalturnier. Zur Vorbereitung hatte man an den Turnieren in Koblenz (4. Platz) und Berlin (Vorrundenaus) teilgenommen.
Kader: 1 Bernd Meier, 25 Michael Hoffmann - 3 Thomas Miller, 4 Marco Walker, 5 Rayk Schröder, 6 Bernhard Trares, 7 Horst Heldt, 8 Manfred Schwabl, 10 Piotr Nowak, 13 Harald Cerny, 16 Jens Jeremies, 17 Daniel Borimirov, 19 Abédi Pelé, 20 Miroslav Stević, 23 Jörg Böhme, 33 Manfred Bender - TR: Werner Lorant

Spiel #02 - 25.1.97 - 13:36 Uhr - FC Bayern München gg Fortuna Düsseldorf - 1:4
Tore: Mario Basler - Igor Dobrovolski (2x), Rudi Istenic, Sergei Yuran


Für Fortuna Düsseldorf war es nach 1988 (Dritter) und 1990 (Vorrundenaus) die dritte Qualifikation für das Hallenmasters. In der Qualiphase spielte man fünf Turniere und legte mit dem Sieg in Hannover und Platz zwei in Bremen den Grundstein zum Finalticket. Beim Heimturnier in der Düsseldorfer Phillipshalle wurde man vierter.
Kader: 1 Georg Koch, 42 Thorsten Walther - 3 Ulf Mehlhorn, 4 Karl Werner, 9 Thomas Seeliger, 14 Harald Katemann, 18 Thorsten Judt, 20 Vladimir Pasic, 23 Sergei Yuran, 28 Rudi Istenic, 29 Macchambes Younga-Mouhani, 31 Markus Oberleitner, 34 Markus Anfang, 39 Abiodun Obafemi, 40 Holger Fach, 44 Igor Dobrovolski - TR: Rudi Wojtowicz

Spiel #03 - 25.1.97 - 14:02 Uhr - 1. FC Kaiserslautern gg Borussia Dortmund - 3:2
Tore: Uwe Wegmann, Jürgen Rische, Harry Koch - Andreas Möller, Karl-Heinz Riedle


Borussia Dortmund war 1997 das Maß aller Dinge im Deutschen Vereinsfußball, durch den zweiten Meistertitel in Folge war man automatisch für das Finale gesetzt. Der BVB war Rekordsieger des Turniers und gewann zwischen 1990 und 1992 dreimal in Folge, Rekord für die Ewigkeit. Anno 1997 wurde die Hallensaison von den Dortmundern aber allenfalls stiefmütterlich behandelt, man spielte in der Vorbereitung nur das Heimturnier in der Westfalenhalle (Dritter) und schickte nach München auch verletzungsbedingt maximal einen Rumpfkader. Der DFB, der zuvor noch Sanktionen bei Fernbleiben der Stars angedroht hatte, schreib im offiziellen Programmheft: "Verständlich, dass die in jüngster Vergangenheit durch Verletzungspech stark gebeutelten Dortmunder auf einige Stars beim diesjährigen Masters verzichten".
Kader: 1 Stefan Klos, 12 Wolfgang de Beer, 37 Matthias Kleinsteiber - 10 Andreas Möller, 13 Karl-Heinz Riedle, 14 Paul Lambert, 16 Martin Kree, 17 Jörg Heinrich, 21 Christian Timm, 22 Ibrahim Tanko, 23 René Tretschok, 24 Dennis Weiland, 25 Steinar Pedersen, 26 Frank Riethmann, 27 Wolfgang Feiersinger, 29 Vladmir But, 31 Dennis Vogt - TR: Ottmar Hitzfeld

Spiel #04 - 25.1.97 - 14:28 Uhr - Eintracht Frankfurt gg Werder Bremen - 1:1
Tore: Mirko Dickhaut - Torsten Frings


Der damalige Zweitligist Eintracht Frankfurt war der Dauerbrenner der Hallensaison und qualifizierte sich mit insgesamt sieben Teilnahmen bei Qualifikationsturnieren für das Finale in München. Kein anderer Verein war aktiver als die Frankfurter. Highlights waren die Siege beim Heimspiel in der Frankfurter Ballsporthalle und beim Turnier in Koblenz. Dazu kamen jeweils zweite Plätze in Essen und Hannover. Bei den Masters sah die Bilanz der Eintracht ausbaufähig aus, bei den ersten beiden Teilnahmen 1988 und 89 wurde man zweiter und dritter, bei den Teilnahmen 1994 und 96 war bereits in der Vorrunde Schluss.
Kader: 1 Oka Nikolov, 23 Sven Schmitt - 4 Dietmar Roth, 5 Petr Houbtchev, 6 Mirko Dickhaut, 7 Matthias Becker, 8 Rudi Bommer, 9 Urs Güntensperger, 10 Maurizio Gaudino, 15 Timo Reuter, 16 Slobodan Kresovic, 18 Alexander Kutschera, 20 Zvezdan Pejovic, 22 Thorsten Flick, 30 Olaf Janßen, 31 Michael Guht - TR: Horst Ehrmanntraut

Spiel #05 - 25.1.97 - 15:10 Uhr - Karlsruher SC gg 1. FC Kaiserslautern - 0:2
Tore: Martin Wagner (2x)


In der Vorbereitung spielte der Karlsruher SC nur zwei Turniere, ein zweiter Platz in Stuttgart und der Sieg vor heimischer Kulisse in der Europahalle, nur fünf Tage vor dem Finale, reichten, um sich für die Hallenmasters zu qualifizieren. Die dritte Teilnahme in Folge für den KSC. 1995 wurde man Hallenmeister, ein Jahr zuvor beendete man das Finalturnier auf Platz drei.
Kader: 1 Claus Reitmaier, 23 Simon Jentzsch - 2 Gunther Metz, 3 Burkhard Reich, 4 Michael Wittwer, 6 Thomas Ritter, 7 Dirk Schuster, 8 Thorsten Fink, 11 Christian Wück, 13 Markus Schroth, 14 Eberhard Carl, 16 Thomas Hengen, 17 Marc Keller, 19 Raphael Krauß, 20 Sergej Kirjakow, 21 Michael Tarnat - TR: Winfried Schäfer

Spiel #06 - 25.1.97 - 15:36 Uhr - Fortuna Düsseldorf gg Eintracht Frankfurt - 2:2
Tore: Igor Dobrovolski, Abiodun Obafemi - Matthias Becker, Maurizio Gaudino


Der DFB entsandte vier Schiedsrichter zum Masters-Finale nach München, die sich die insgesamt 16 Partien am Wochenende untereinander aufteilten. Mit Hermann Albrecht und Hans-Jürgen Weber wurden zwei FIFA-Schiedsrichter abgestellt, die auch internationale Spiele pfiffen. Dazu kamen mit Alfons Berg und Michael Malbranc zwei weitere routinierte Schiedsrichter. Berg sollte später in der Saison zum Schiedsrichter des Jahres 1997 gewählt werden.
Schiedsrichter-Team: Hermann Albrecht (Kaufbeuren / 35 Jahre / Diplom Verwaltungswirt), Hans Jürgen Weber (Essen / 41 Jahre / Beamter), Alfons Berg (Konz / 41 Jahre / Diplom-Ingenieur Chemie), Michael Malbranc (Hamburg / 43 Jahre / Geschäftsführer Fachhandel)

Spiel #07 - 25.1.97 - 16:02 Uhr - Borussia Dortmund gg TSV 1860 München - 1:4
Tore: Vladmir But - Piotr Nowak,
Manfred Bender, Marco Walker, Daniel Borimirov


Mit der zweiten Niederlage im zweiten Spiel war Borussia Dortmund bereits vorzeitig aus dem Turnier ausgeschieden. Sonntags musste man zwar noch gegen den KSC antreten, aber selbst ein hoher Sieg hätte dem BVB rechnerisch nicht mehr gereicht, um doch noch das Halbfinal-Ticket zu lösen. Der Rumpfkader, mit dem der BVB anreiste, sorgte zu dem für massig Spott in der Halle. Hallensprecher Waldemar Hartmann kommentierte den Finaleinzug der Dortmunder E-Junioren, welche im Rahmenprogramm bei den Mini-Masters antraten, mit den Worten: "Wenigstens die BVB Jungs sind in Bestbesetzung gekommen." Zudem hatte die Dortmunder Entourage mit großen Anreiseschwierigkeiten zu kämpfen. Trainer Ottmar Hitzfeld verpasste sogar den kompletten ersten Turniertag, da seine Lufthansamaschine in Dortmund aufgrund von starken Nebel nicht starten durfte. Die Passagiere wurden daraufhin mit Bussen zum Flughafen Münster-Osnabrück gefahren, wovon man dann nach München aufbrechen konnte. In der bayerischen Landeshauptstadt bekam der Flieger aber keine Landegenehmigung und kreiste 90 Minuten über München, bevor man dann in Stuttgart landen musste. Von dort aus ließ sich Hitzfeld mit einem Taxi ins Münchener Spielerhotel bringen, wo er nach einer neun neunstündigen Odyssee am späten Abend eintraf. Ähnliche Anreiseschwierigkeiten hatte der damalige Dortmunder Zeugwart Hartmut Wiegandt, der Koffer mit der Ausrüstung war zwar in München, doch die Schlüssel hatte Wiegandt. Der BVB Mannschaftskoffer musste dadurch am Samstag aufgebrochen werden, sodass die Spieler an ihre Trikots und Schuhe kamen.

Spiel #08 - 25.1.97 - 16:28 Uhr - Werder Bremen gg FC Bayern München - 3:6
Tore: Christian Brand, Torsten Frings, Stefan Leitl (Eigentor) - Carsten Jancker (2x), Marcel Witeczek, Dietmar Hamann, Frank Gerster, Ruggiero Rizzitelli


Werder Bremen stand am Ende der Qualifikationsphase auf Platz eins der Abschlusstabelle und qualifizierte sich bei drei Siegen in sechs Teilnahmen souverän für das Finale in München. Die Turniere in Kiel, Oberhausen sowie das Heimspiel in Bremen bestritt man siegreich, dazu kamen zweite Plätze in Oldenburg und Schwerin, nur in Berlin war bereits nach der Vorrunde Schluss für die Bremer. Bei den Hallen-Masters waren die Bremer Stammgast, nur im Jahr zuvor hatte man die Qualifikation verpasst, sonst nahm man regelmäßig am Finalturnier teil und konnte es 1989 sogar gewinnen. Nach der starken Qualiphase galten die Bremer in München als Favorit auf den Titel, konnten diese Rolle aber nicht erfüllen und schieden wie schon 1994 und 1995 wieder in der Vorrunde aus.
Kader: 16 Hans-Jürgen Gundelach, 20 Frank Rost - 2 Heiko Scholz, 5 Dieter Eilts, 6 Jens Todt, 7 Heimo Pfeifenberger, 9 Bruno Labbadia, 11 Bernd Hobsch, 13 Andree Wiedener, 17 Marco Bode, 18 Andreas Herzog, 19 Viktor Skripnik, 21 Lars Unger, 22 Torsten Frings, 28 Christian Brand, 30 Jörn Schierenbeck - TR: Hans Jürgen "Dixie" Dörner

Spiel #09 - 26.1.97 - 13:00 Uhr - TSV 1860 München gg 1. FC Kaiserslautern - 2:2
Tore: Horst Heldt, Jens Jeremies - Thomas Riedl, Martin Wagner


Der 1. FC Kaiserslautern war am Ende der Saison 1995/96 erstmals in seiner Geschichte in die 2. Bundesliga abgestiegen, eine Woche nach dem Abstieg hatte man sich aber noch zum DFB-Pokal-Sieger gekürt und damit frühzeitig sein Ticket für die Hallen-Masters gebucht. Priorität hatte für die Roten Teufel ganz klar die Rückkehr in die 1. Bundesliga, die Hinrunde hatte man als souveräner Tabellenführer in Liga zwei beendet. Um den Fokus aber nicht zu verlieren, spielte man nur eine minimale Hallensaison und nahm als Vorbereitung für das Masters nur am Turnier in Karlsruhe (3. Platz) teil.
Kader: 1 Andreas Reinke, 21 Gerry Ehrmann - 2 Frank Greiner, 4 Axel Roos, 6 Andreas Brehme, 7 Uwe Wegmann, 8 Martin Wagner, 12 Wynton Rufer, 13 Cem Karaca, 14 Matthias Keller, 16 Michael Schönberg-Christensen, 18 Jürgen Rische, 19 Oliver Schäfer, 23 Thomas Riedl, 24 Harry Koch, 27 Marco Reich - TR: Otto Rehhagel

Spiel #10 - 26.1.97 - 13:26 Uhr - FC Bayern München gg Eintracht Frankfurt - 1:1
Tore: Carsten Jancker - Maurizio Gaudino


Die Bilanz von Rekordmeister Bayern München in der Halle ist ernüchternd, bis 1997 hatte man insgesamt viermal am Masters Finale teilgenommen und kam nie über die Vorrunde hinaus. Für das Turnier in München waren die Bayern als Veranstalter gesetzt, spielten in der Vorbereitung nur das Turnier in Berlin (2. Platz), wollten ihre Hallenbilanz aber aufbessern und kamen mit einem top besetzten Kader in die Olympiahalle. Es fehlten nach Verletzung zwar Stammtorwart Olvier Kahn und Thomas Helmer, Jürgen Klinsmann und Thomas Strunz wurden geschont. Dennoch hatten die Münchener individuell gesehen den besten Kader gemeldet.
Kader: 12 Sven Scheuer, 22 Bernd Dreher - 2 Markus Babbel, 3 Markus Münch, 4 Oliver Kreuzer, 7 Mehmet Scholl, 10 Lothar Matthäus, 11 Marcel Witeczek, 13 Mario Basler, 15 Samuel Kuffour, 16 Dietmar Hamann, 17 Christian Ziege, 19 Carsten Jancker, 20 Ruggiero Rizzitelli, 21 Alexander Zickler, 23 Frank Gerster, 29 Stefan Leitl - TR: Giovanni Trapattoni

Spiel #11 - 26.1.97 - 13:52 Uhr - Borussia Dortmund gg Karlsruher SC - 1:2
Tore: Christian Timm - Gunther Metz, Burkhard Reich


Sowohl Borussia Dortmund als auch der Karlsruher SC standen bereits nach dem ersten Turniertag als Gruppen-letzter und -vorletzter fest. Um mehr als um die Ehre ging es im abschließenden Gruppenspiel der Gruppe A nicht mehr. Der BVB reiste nach der Niederlage gegen Karlsruhe sofort ab und machte sich auf den Weg in Richtung Portugal, wo die Schwarz-Gelben ein Trainingslager in Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde absolvierten.

Spiel #12 - 26.1.97 - 14:18 Uhr - Werder Bremen gg Fortuna Düsseldorf - 3:6
Tore: Bruno Labbadia, Christian Brand, Harald Katemann (Eigentor) - Sergei Yuran (2x), Thorsten Judt, Holger Fach, Rudi Istenic, Igor Dobrovolski


Mit dem zwölften Spiel endete die Vorrunde der Hallenmasters in München. Folgende Abschlusstabellen ergaben sich am Ende der Gruppenphase. Jeweils die ersten beiden einer Gruppe zogen in das Halbfinale ein.

    Gruppe A                                Gruppe B
    1. TSV 1860 München - 9:5 - 7 Pkt       1. Fortuna Düsseldorf - 12:6 - 7 Pkt
    2. FC Kaiserslautern - 7:4 - 7 Pkt      2.
FC Bayern München - 8:8 - 4 Pkt
    3. Karlsruher SC - 4:6 - 3 Pkt          3. Eintracht Frankfurt - 4:4 - 3 Pkt
    4.
Borussia Dortmund - 4:9 - 0 Pkt      4. Werder Bremen - 7:13 - 1 Pkt

Spiel #13 - Halbfinale - 26.1.97 - 15:00 Uhr - TSV 1860 München gg FC Bayern München - 1:4
Tore: Horst Heldt - Mario Basler (2x), Marcel Witeczek, Ruggiero Rizzitelli


Ab dem Halbfinale übernahm wie schon bereits am Vortag das ZDF die Übertragung vom DSF und eröffnete den Fernseh-Nachmittag mit dem stimmungstechnischen Highlight des Turniers. Das Münchener Derby elektrisierte die ausverkaufte Olympiahalle und die großen Bayern behielten diesmal die Oberhand und standen erstmals in der Geschichte im Endspiel um den Titel des Hallen-Masters. Nicht nur beim Hallen-Masters wartete der FCB auf den Sieg, auch das Turnier in München hatte man nur einmal gewinnen können. Die Premierenausgabe 1986, welche als Commodore-Cup ausgetragen wurde, gewannen die Bayern, nachdem sie die 60er im Finale mit 2:0 besiegt hatten. Seit dem lief auch in der heimischen Halle nichts mehr rund für den Rekordmeister. Der Commodore-Cup wurde bis 1989 ausgetragen, in den Jahren 1990 und 1991 wurde kein Hallenfussball in der Olympiahalle gespielt. 1992 gab es erstmal das Hallen-Masters in München. In den Jahren 1994 und 1996 wurde es als Qualifikationsturnier veranstaltet. Der Vorjahressieg ging dann die Löwen, welche später auch den Hallen-Mastertitel holten.

Spiel #14 - Halbfinale - 26.1.97 - 15:26 Uhr - Fortuna Düsseldorf gg 1. FC Kaiserslautern - 2:4
Tore: Karl Werner, Holger Fach - Uwe Wegmann (2x), Marco Reich, Martin Wagner


Durch den Finaleinzug von Kaiserslautern kam es zum Wiedersehen zwischen Otto Rehhagel und dem FC Bayern, jene hatten Rehhagel im April 1996 unerwartet aus seinem laufenden Vertrag entlassen und ihn in die Wüste geschickt. König Otto übernahm ebenso überraschend den Trainerposten in Kaiserslautern nach dem diese in die 2. Bundesliga abgestiegen waren.

Spiel #15 - Spiel um Platz 3 - 26.1.97 - 15:52 Uhr - TSV 1860 München gg Fortuna Düsseldorf - 3:5 (Neunmeterschießen)
Tore: Bernhard Trares, Jörg Böhme, Miroslav Stević, Manfred Bender (verschossen)  - Karl Werner, Thorsten Judt, Harald Katemann, Holger Fach, Sergei Yuran


Um das straffe Hallenprogramm ein wenig einzukürzen, wurde das Spiel um Platz 3 im Jahr 1997 erstmals direkt über ein Neunmeterschießen ausgetragen. In der Vergangenheit wurde der dritte Platz noch über ein reguläres 2x 10 Minuten Spiel ermittelt, stoß aber vermehrt auf wenig Interesse. Infolgedessen setzte man nun direkt auf die knackige Entscheidung vom Punkt. Fortuna Düsseldorf gewann, nachdem Manfred Bender von den 60ern als einziger vom Punkt vergeben hatte. Die Fortuna kassierte für Platz drei 20.000 Mark, zu dem wurde ihr Torwart Georg Koch als bester Keeper des Turniers geehrt.

Spiel #16 - Finale - 26.1.97 - 16:16 Uhr - Bayern München gg 1. FC Kaiserslautern - 1:3
Tore: Marcel Witeczek - Marco Reich, Thomas Riedl, Martin Wagner


"Kaiserslautern blamierte die Elite", mit diesem Aufmacher berichtete der Kicker über das Finalturnier in München. Die Roten Teufel holten sich als erster Zweitligist den Hallentitel. Der Beginn der erfolgreichen Otto-Ära auf dem Betzeberg, später im Jahr stieg man in die 1. Bundesliga auf und holte sich im Jahr darauf als erster Aufsteiger auch den Deutschen Meistertitel. Martin Wagner wurde mit seinen fünf Treffern Torschützenkönig und spendete die Prämie von 3.000 Mark an eine Leukämie Stadion, gleiches tat Bayern-Star Mario Basler, der von einer Jury zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde.
Die Hallen-Masters 1997 in München war "Das letzte Halleluja" im Hallenfußball, bereits am Rande des Turniers wurden die Weichen für die kommenden Jahre gestellt. Es wurde das langsame Ende des Budenzaubers eingeleitet. Die Hallen-Masters waren ursprünglich dazu da, um die lange Winterpause zu überbrücken, diese wurde ab der Saison 1997/98 aber von zehn auf sechs Wochen verkürzt. Entsprechend musste die Hallensaison angepasst werden. Statt 15 Qualifikationsturnieren gab es fortan nur noch fünf und jedes Bundesliga und Zweitliga Team durfte beziehungsweise musste nur noch an einem Turnier teilnehmen. Das Masters-Finale wurde aber von acht auf insgesamt zwölf Teams aufgestockt. Die Stars blieben fern und das Masters, das ab 1998 als Hallenpokal umworben wurde, war nicht mehr das Showlaufen der großen Bundesliga-Stars. Die Teams schickten nur noch die zweite Garde und füllten den Kader regelmäßig mit Spielern aus der A-Jugend auf. Die erste Elf befand sich meist im sonnigen Belek im Trainingslager. 2001 wurde das Hallenmasters/Hallenpokal dann endgültig beerdigt. Im Vorfeld gab es nur noch drei Qualifikationsturniere an den Standorten Hannover, Riesa und Stuttgart. Bei der letzten Austragung nahm eine Rekordanzahl von 13 Teams am Finalturnier teil. Der letzte Ball in der Halle rollte am 14. Januar 2001, der Sieg der Spvgg Unterhaching gegen Werder Bremen im Finale machte den Deckel zu und beendete die Ära Hallen-Masters für immer und ewig.