Montag, 30. April 2018

Nachlese - Projekt #02 - Mittelrheinliga

Tickets der Tour
(sofern verfügbar)
Nun ist also auch das zweite Groundhopping Projekt auf diesem Blog erfolgreich abgeschlossen, im folgenden Beitrag werde ich die Mittelrheinliga-Tour noch einmal Revue passieren lassen und diese auch abschließend bewerten. Zwischen Ende August 2017 und Anfang April 2018 wurde jeder der 16 Vereine der Mittelrheinliga einmal besucht. Die Tour dauerte etwas mehr als acht Monate, wobei die Liga zwischen Anfang Dezember und Ende Februar auch rund zweieinhalb Monate Winterpause einlegte. Ein Großteil der Spiele findet wie auf Amateur-Niveau üblich, jeweils Sonntag Nachmittags statt und da ich vor allen Dingen während der Hinrunde jeden Sonntag verhindert war, zog sich der Zeitraum der Tour doch etwas in die Länge. 
Die Mittelrheinliga ist im Süden von Nordrhein-Westfalen beheimatet und erstreckt sich dort zwischen Köln, Bonn und Aachen. Längere Anreisen gibt somit eigentlich nicht, vielleicht auch der Grund dafür, dass ich die Erkenntnis gewonnen habe, dass diese Liga die erste Bundesliga des älteren Semesters zu sein scheint. Bei fast jedem Verein konnte ich Zuschauer im Rentenalter beobachten, die scheinbar nur zum Spiel kamen, um den Schiedsrichter anzupöbeln oder Spieler der gegnerischen Mannschaft zu beleidigen. Teilweise extrem schwer auszuhalten, zumal einige dieser Personen meistens auch erst nach dem Anpiff kamen wenn die Kassen nicht mehr besetzt waren und man dadurch auch noch kostenlos das Spiel angucken konnte. Die Eintrittspreise varrierten jeweils zwischen 6 und 7 €, einzig in Bergisch Gladbach gab es zwei Ticketkategorien. Hier verlangte man für einen Sitzplatz auf der überdachten Tribüne immerhin stolze 8 €. Wobei es auch schon eine Seltenheit war überhaupt mal eine überdachte Sitzplatztribüne in dieser Liga irgendwo zu finden. Neben Bergisch Gladbach gab es solche noch in Euskirchen, Hennef und Hürth. Kleinere Tribünen gibt es in Vichttal und Arnoldsweiler, bei den anderen Vereinen konnte man sich glücklich schätzen, wenn es denn mal eine Unterstellmöglichkeit bei einem Regenschauer gab. Zum Großteil werden die Spiele der Mittelrheinliga auf Kunstrasen ausgetragen und sind damit relativ wetterunabhängig. Erst als im Dezember der Schnee kamen, mussten einige Spiele witterungsbedingt verschoben werden. Regelmäßig auf Rasen wird nur in Bergisch Gladbach, Hennef und Euskirchen gespielt.
Zum Aufstieg in die Regionalliga West haben nur zwei Teams die Lizenz beantragt, der FC Hennef und der TV Herkenrath und genau dieses Spiel gab es für mich zum Abschluss der Tour, quasi der Leckerbissen zum Ende. Während Hennef in der Saison 2014/15 schon einmal in der Regionalliga spielte, wäre der Aufstieg für Herkenrath eine Premiere. Durch den 1:3 Sieg gegen die Rivalen aus Hennef schien der Aufstieg für den Bergisch Gladbacher Ortsteil zum Ende meiner Tour relativ sicher. Damit würde Herkenrath seinen raketenhaften Aufstieg weiter vorsetzen, im Jahr 2009 noch in Kreisliga C und ab Sommer 2018 dann in der viertklassigen Regionalliga. Diesen hatte man auch in der letzten Saison auf dem Fuß, dann verlor man aber am letzten Spieltag und musste somit kurz vor Toresschluss noch Wegberg-Beeck an sich vorbeilassen. Sollte Herkenrath solches diesmal vermeiden können, müssten sie ab der neuen Saison ihre Spiele in der Belkaw-Arena in Bergisch Gladbach selbst austragen, da der heimische Braunsberg nicht für Regionalligaspiele geeinget ist. In der Belkaw-Arena ist momentan noch der SV Bergisch Gladbach zu Hause, diese haben eine etwas längere Historie als der Stadtrivale aus Herkenrath. 1953 wurde man Deutscher Amateurmeister, ein Wettbewerb der bis 1998 ausgetragen wurde, dadurch qualfizierte man sich damals für den DFB Pokal und schied hier 1954 im Viertelfinale gegen den VfB Stuttgart aus. In der Belkaw-Arena selbst wurde bereits eine Saison Regionalliga-Fußball gespielt. Nach der Neuausrichtung des Liga-Systems konnte man 2012 als neunter der damaligen NRW-Liga in die Regionalliga West aufsteigen, stieg aber nach nur einer Saison direkt wieder ab.
Ähnliches wie dem SV Bergisch Gladbach wäre 1961 auch beinahe dem Siegburger SV gelungen, doch am Ende musste man sich im Finale der Deutschen Amateur Meisterschaft dem Gegner aus Holstein Kiel beugen und sich mit dem Vizemeister Titel begnügen. 1977 hatte man dann die einmalige Möglichkeit in die zweite Liga aufzusteigen, musste sich aber in zwei Relegationsspielen dem FC Bocholt geschlagen geben. Siegburg wäre sonst der einzige der 16 Mittelrheinligisten mit einer zweitliga Vergangenheit gewesen. Auf eine solche lange Geschichte können nur die wenigstens Vereine überhaupt zurückblicken. Für die Aufstieger aus Pesch, Breinig und Vichttal ist es gar die allererste Spielzeit in einer fünfklassigen Liga. Kurios ist, dass die beiden Spielstätten der Stolberger Vereine aus Breinig und Vichttal Luftlinie nur eineinhalb Kilometer auseiander liegen. Ein echtes Derby, welches in der Hinrudenpartie in Vichttal immerhin 900 Zuschauer sehen wollten. Auch die restlichen Vereine wie der SSV Merten, die Spvg Wesseling, Blau-Weiß Friesdorf, Fc Hürth, VfL Alfter, Viktoria Arnoldsweiler, TSC Euskirchen und Hilal Maroc Bergheim haben der Fußballwelt bisher noch keinen Stempel aufgedrückt. Letzt genanntem Team aus Bergheim wäre dies aber in der Saison 2012/13 fast gelungen, man legte eine lange Siegesserie hin und führte die Tabelle der Mittelrheinliga souverän an und beantragte eine Lizenz für die Regionalliga, dann folgte in der letzten Saisonhälfte eine nicht erklärbare Niederlagensserie, wodurch Hilal statt oben am Ende der Saison sich auf Platz acht der Tabelle wiederfand. Auch die Borussia aus Freialdenhoven spielte nie höher als in der Mittelrheinliga, stand aber zwei mal im Finale des Mittelrheinpokals, verpasste hier aber jeweils den Titel und die dadruch verbundene Qualifikation zum DFB-Pokal. Trotzdem gastierten schon große Namen im heimischen Stadion an der Ederener Straße. Der Fc Schalke 04 und auch die Borussia aus Mönchengladbach gastierten dort schon zu Freundsschaftsspielen.

In Erinnerung wird von der Tour nicht viel bleiben, zu wenig war auf den Plätzen los. Trotzdem steht jetzt schon fest, dass in der Saison 2018/19 die Oberliga Niederrhein durchgehoppt werden soll. Das dritte Groundhopping Projekt auf diesem Blog wird dann also gleichzeitig das Pendant zur Mittelrheinliga werden. Bis zum Start in die neue Saison wird es hier aber noch mehr Inhalt geben, zum einen wird demnächst eine ganze neue Themen-Rubrik starten und im Juli steht auch ein erneuter Besuch der CHIO in Aachen auf dem Programm.