Samstag, 3. Dezember 2022

Groundhopping - September & Oktober 2022

Nach dem vollgepackten Sommer mit dem Trip durch den Großraum München und zahlreichen weiteren Spielen im August wurde es im Herbst gewollt und ungewollt ein bisschen ruhiger. Ich bin keiner der jede Woche drei oder vier Spiele sehen muss, es ist nicht mein Ziel jeden Kunstrasenplatz in der Umgebung in meiner Statistik zu haben. Weniger ist manchmal mehr. Im Oktober hatte es mich dann aber doch mit Corona erwischt, sodass es dann doch zu einer zweiwöchigen Zwangspause kam. Highlight des Herbstes war in jedem Fall der lang geplante Besuch im Salmtalstadion, dazu gab es einen erneuten Ausflug nach Rhynern die Zeit kurzem in einem neuen Stadion spielen. Auf der erneuten Vervollständigung der NRW-Oberligen wird der Fokus auch im Winter liegen. Die Aufstieger in Westfalen mit Bövinghausen und Dellbrück wurden im Oktober abgehackt, fehlt nur noch Gievenbeck bei Münster.

#01 - 6. September 2022 - SV Bergisch Gladbach 09 gg SV Eintracht Hohkeppel - 4:5 nE
Kreispokal Berg - Halbfinale - Belkaw Arena, Bergisch Gladbach - 280 Zuschauer


Mal wieder ein Besuch beim Heimatverein in der Belkaw Arena in Bergisch Gladbach. Im Halbfinale des Kreispokal Berg kam es zum Spitzenspiel zwischen den beiden Oberligisten SV Bergisch Gladbach und Eintracht Hohkeppel. Nachdem Bergisch Gladbach nach einem kurzen Regionalliga Ausflug wieder Teil der Mittelrheinliga ist, ging es für Hohkeppel in den letzten Jahren stetig höher in der Ligapyramide. 2010 stieg man von der Kreisliga C in die B-Klasse auf, mit dem Mittelrheinliga-Aufstieg am Ende der letzten Saison erreichte der Verein seinen vorläufigen Höhepunkt. Highlights auf dem Platz gab es im Kreispokal Halbfinale aber wenige. Nach 120 Minuten war immer noch kein Tor gefallen, im Elfmeterschießen sicherte sich dann der Gast aus Hohkeppel den Sieg und den Einzug ins Kreispokalfinale, welches auch mit dem direkten Einzug in den Landespokal verbunden ist, für diesen kann sich Bergisch Gladbach noch über das Spiel um Platz 3 qualifizieren.

#02 - 11. September 2022 - SC Fortuna Bonn gg Wahlscheider SV - 5:1
Bezirksliga Mittelrhein - Staffel 2 - 4. Spieltag - Stadion Wasserland, Bonn - 150 Zuschauer


Die Bezirksliga Mittelrhein ist um einen schönen Ground reicher. Fortuna Bonn ist nach einigen Kreisliga Jahren wieder in die Bezirksliga zurück gekehrt und spielt nun wieder auf dem Rasenplatz im Stadion Wasserland. Während der Zeit in der Kreisliga wurde hauptsächlich auf dem danebenliegenden Kunstrasen gekickt und der Rasenplatz nur sporadisch bespielt. Die ersten Spiele der neuen Saison waren aber allesamt auf dem Hauptplatz angesetzt, es ist aber davon auszugehen, dass man zum bevorstehenden Winter wieder notgedrungenen auf den Kunstrasenplatz wechseln muss. Das Stadion Wasserland verfügt über einen Ausbau auf der Hauptgerade in Form von sieben Stufen, auf Grund der Aschelaufbahn um das Spielfeld kommt die Anlage sehr weitläufig daher. Der komplette Stadionumlauf ist von Bäumen umgeben, hinter der Gegengerade bildet der Tower der Deutschen Post ein extravagantes Panoramabild. Im Vergleich zu den zahlreichen Kunstrasenplätzen auf Bezirksligaebene bildet das Stadion Wasserland in jedem Fall eine willkommene Abwechslung.

#03 - 23. September 2022 - SSV Homburg-Nümbrecht gg FV Wiehl 2000 - 3:0
Landesliga Mittelrhein - Staffel 1 - 6. Spieltag - Sportpark am See, Nümbrecht - 450 Zuschauer


Als ich im März 2019 das Oberberg-Derby zwischen Wiehl und Nümbrecht besuchte, war es einer meiner besten Erlebnisse im Amateur-Fußball. Knapp 900 Zuschauer damals auf der Walter-Lück-Sportanlage in Wiehl, dazu zwei rivalisierende Fangruppen, inklusive organisiertem Support und Pyroeinsatz. Entsprechend groß waren die Erwartungen zur selben Begegnung rund zweieinhalb Jahre später, diesmal mit Heimrecht für den SSV Homburg-Nümbrecht am Sportpark am See. Das Fazit viel im nach hinein aber miserabel aus. Das lag hauptsächlich am Spielort, der Sportpark am See ist nicht der schlechte Ground den ich je besucht habe. Es ist ein Kunstrasenplatz ohne Ausbau, soweit so gut. Der Platz ist umgeben von einer Laufbahn, diese ist vom Platz aber durch einen Zaun getrennt, sodass man innerhalb des Stadions kaum Bewegungsfreiheit hat weil zwei Meter hinter dem Zaun bereits die Werbeband beginnt. Furchtbar. Absolut nicht empfehlenswert. Die Landesligapartie zog aber immerhin 450 Zuschauer an, Fangruppen suchte man diesmal aber vergeblich, obwohl das Spiel wie auch 2019 wieder an einem Freitagabend angesetzt war und unter Flutlicht ausgetragen wurde. Dieser Abend wird mir nicht lange in Erinnerung bleiben.

#04 - 2. Oktober 2022 - Westfalia Rhynern gg ASC 09 Dortmund - 1:0
Oberliga Westfalen - 8. Spieltag - Westfalia-Sportpark, Hamm - 372 Zuschauer



Der Sportplatz Papenloh ist Geschichte. Westfalia Rhynern hat seine traditionsreiche Spielstätte verlassen und trägt nun seine Heimspiele etwa 300 Meter Luftlinie vom Papenloh entfernt im neu eröffneten Westfalia Sportpark aus. Ganz getreu dem Motto "Von alt nach neu!", das neue Stadion ist eine moderne Fußballarena auf der grünen Wiese vor den Toren Rhynerns, einem Hammer Stadtteil. Der Papenloh befand sich dagegen mitten in einer Wohngegend und wird in naher Zukunft vermutlich abgerissen um weiteren Lebensraum zu schaffen. Der neugeschaffene Sportpark verfügt über eine überdachte Sitzplatztribüne sowie Stehwällen auf Haupt- und Gegengerade. Ein separater Gästeblock macht das Stadion Regionalliga tauglich, als die Westfalia 2017/18 für eine Saison in der vierthöchsten Liga spielte musste man für die meisten Spiele noch in das größere Stadion der Hammer SpvG ausweichen, da der Papenloh die Bedingungen für Regionalligaspiele eben nicht erfüllte.

#05 - 3. Oktober 2022 - FSV Salmrohr gg SV Eintracht Trier - 1:6
Rheinlandpokal - 3. Runde - Salmtalstadion, Salmtal - 1300 Zuschauer


Endlich konnte das Kreuz im Salmtalstadion gesetzt werden. Ein Besuch beim ehemaligen Zweitligisten FSV Salmrohr war schon seit längerer Zeit in Planung, wurde aber auch auf Grund von erhöhter Nebenplatzgefahr immer wieder verschoben. Am Tag der Deutschen Einheit war es dann endlich soweit, in der dritten Runde des Rheinlandpokals war mit Eintracht Trier auch noch ein großer Name zu Gast im Salmtalstadion. 1300 Zuschauer interessierten sich für die Partie und auch für mich hat sich der Besuch in jedem Fall gelohnt. Ein wirklich sehenswerter Ground der einen an die Zeiten des ehrlichen Fußballs erinnert. Die überdachte Haupttribüne mit Holzbänken, davor Stehwälle die sich um den gesamten Stadionbereich ziehen. Eröffnet wurde das heute 7.500 Zuschauer fassende Stadion im Juli1981 mit einem Freundschaftsspiel zwischen FSV Salmrohr und Bayern München. Als Salmrohr zur Saison 1986/87 in die 2. Bundesliga aufstieg und seinen größten Vereinserfolg feierte, wurden erstmals Umbaumaßnahmen am Salmtalstadion vorgenommen. Immerhin empfing man nun Klubs wie Hannover 96, Rot Weiss Essen oder den FC St. Pauli. Die Zweitliga-Saison blieb eine einmalige Sache in der 2500 Seelengemeinde in Rheinland-Pfalz, am Ende der Saison stieg man als Tabellenletzter wieder ab und spielt bis heute nur noch in den höheren Amateurklassen. Was dem Verein bleibt ist das Salmstadion, da es weder über Flutlicht geschweige denn über eine Rasenheizung verfügt sind kurzfristige Verlegungen auf den Nebenplatz hier an der Tagesordnung. Der Interessierte Besucher sollte sich im Vorfeld genau informieren ob das geplante Spiel auch wirklich im Stadion stattfindet.

#06 - 23. Oktober 2022 - TuS Bövinghausen gg Victoria Clarholz - 1:4
Oberliga Westfalen - 11. Spieltag - GTC-Arena, Dortmund - 200 Zuschauer


Der TuS Bövinghausen aus Dortmund ist in letzter Zeit in aller Munde, durch die Verpflichtung von 2014er Weltmeister und BVB Legende Kevin Großkreutz erzeugte der Dortmunder Vorstadtklub ein überregionales Medienecho. Am Ende der letzten Saison stieg der Klub mit Großkreutz mit großem Vorsprung aus der Westfalenliga in die fünftklassige Oberliga Westfalen auf. Es war der vierte Aufstieg innerhalb von fünf Jahren, 2018 spielte der Verein noch in der Kreisliga A. Abgesehen von einem einmaligen Aufenthalt in der erstklassigen Gauliga Westfalen kurz vor dem Zweiten Weltkrieg, ist der Aufstieg in die Oberliga der bis heute größte Erfolg der Klubgeschichte. Dies soll noch nicht das Ende der Fahnenstange sein, man plant bereits mit einem Durchmarsch in die Regionalliga. Sollte dieser gelingen müsste man sich aber wohl nach einer neuen Spielstätte umschauen, da die GTC-Arena (früher: Sportplatz am Wasserturm) wohl kaum eine Zulassung für Regionalliga-Fußball bekommen würde. Der Kunstrasenplatz grenzt direkt an eine Bundesstraße und verfügt über keinen nennenswerten Ausbau, auf einer gerade gibt es neben einem "VIP-Zelt" eine kleine installierte Sitzplatztribüne mit etwa 100 nicht überdachten Plätzen. Auf einer Hintertorseite gibt es allerdings ein modernes Vereinsheim mit guter Ausstattung und großer Auswahl an Getränken und Speisen.
Wenn der TuS Bövinghausen aufläuft guckt natürlich jeder auf Kevin Großkreutz, dieser ist aber ein ganz normaler Teil des Teams und stellt sich nicht über andere. In der letzten Saison hatte man mit David Odonkor noch einen weiteren ehemaligen Nationalspieler in seinen Reihen, dieser hat den Verein mittlerweile aber auch auf Grund von finanziellen Differenzen mit dem Klubpräsidenten wieder verlassen. Es ist der bekanntlich schmale Grad auf dem sich der TuS Bövinghausen befindet. Aktuell zeigt die Erfolgskurve aber klar nach oben, mal schauen was die Zukunft bringt.

#07 - 30. Oktober 2022 - Delbrücker SC gg SpVgg Vreden - 1:1
Oberliga Westfalen - 12. Spieltag - Stadion Laumeskamp, Delbrück - 150 Zuschauer


Nach 13 Jahren ist der Delbrücker SC wieder zurück in der Oberliga Westfalen, als der Verein aus dem Kreis Paderborn hier zuletzt spielte war die Oberliga noch die vierthöchste im deutschen Ligensystem. Über die damals neu eingeführte NRW-Liga verschwand der Verein dann aber für die letzten Jahre in der Westfalenliga, welche man als Meister am Ende der letzten Saison wieder verlassen konnte und nun wieder Teil der Oberliga ist. Der größte Erfolg des Vereins war die Teilnahme am DFB-Pokal in der Saison 2006/07, wo man den SC Freiburg im Stadion Laumeskamp begrüßte. 2.355 sahen damals eine kurzzeitige 2:1 Führung der Delbrücker am Ende drehten die Freiburger aber das Spiel und zogen mit einem 2:4 in die nächste Runde ein. Für das große Spiel wurden im Laumeskamp zwei Holztribünen installiert, welche das Fassungsvermögen kurzfristig erhöhten. Heute besitzt das Stadion nur noch die 2002 eröffnete Haupttribüne mit 400 überdachten Sitzplätzen, dazu runden die Gegengerade und eine Hinter-Tor-Seite mit Stehstufen und Wellenbrechern ein schönes Stadionbild ab. Der Eingangsbereich trägt die große Aufschrift "Herzlich Willkommen im Stadion Laumeskamp", gespielt wird zu dem auf Naturrasen. Ein Besuch hier lohnt sich, ein sehenswerter Oberliga-Platz.


#08 - 31. Oktober 2022 - TuS Celle FC gg VfL Westercelle II - 1:2
Kreisliga Celle - 12. Spieltag - Günther Volker Stadion, Celle - ca. 100 Zuschauer


Der Reformationstag fiel in diesem Jahr auf einen Montag und wurde in den niedersächsischen Amateurligen als Spieltag genutzt. Die Reise führte mich nach Celle ins schmucke Günther-Volker-Stadion, wo der TuS Celle FC die Zweitvertretung des VfL Westercelle zum 12. Spieltag der Kreisliga Celle begrüßte. Das 1928 eröffnete Stadion, welches nach dem verstorbenen ehemaligen Vorsitzenden Günther Volker benannt ist, kann durchaus als Stadionperle bezeichnet werden. Es verfügt über einen Ausbau auf allen vier Seiten, die Geraden sind mit jeweils mit Tribünen ausgestattet, wo bei die große Sitzplatztribüne auf der Gegengerade erst 1991 erbaut wurde, als die Celler Elf in die damals drittklassige Oberliga Nord aufgestiegen war. Seit der Eröffnung gab es zahlreiche weitere Umbaumaßnahmen, mittlerweile handelt es sich um ein reines Fußballstadion. Früher verfügte das Stadion noch über eine Laufbahn und weitere Leichtathletik-Anlagen. Seine erfolgreichste Zeit erlebte der TuS Celle FC in den 1990er Jahren, als man sogar mal vom Aufstieg in die zweite Bundesliga träumen durfte. Mit der Jahrtausendwende begann aber ein kontinuierlicher Abstieg und Celler Fußball verschwand nach und nach vor der Bildfläche. 2018 stieg man in die Kreisklasse ab und hängt dort bis heute fest.
Vor dem Anstoß hatte ich das komplette Stadion bereits mit meiner Kamera abgelichtet, die Fotos werde ich in einem ausführlichen Stadionporträt veröffentlichen, welches vermutlich nächstes Jahr in meiner Serie über Historische Grounds erscheinen wird.

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