Mittwoch, 4. November 2020

Groundhopping - Oktober 2020

Was ein turbulenter Fußballmonat. Von voller Hütte bei Hessen Kassel über Niedersachsen bis hin zum letzten Spiel vor dem Lockdown in Erkrath. Nun geht es also wieder in die Zwangspause, ich rechne aktuell nicht mit einem Restart unseres Hobbys vor März/April. Wie bereits zuvor erwähnt war dies auch der Grund, warum ich mich in dieser Saison explizit gegen ein neues Groundhopping-Projekt entschieden habe. Es bedurfte keinem Wahrsager um diese erneute Pause herbei zusehen. Man darf gespannt sein wie und wann es weitergeht. Bis dahin, hier eine Übersicht des letzten Fußballmonats für hoffentlich nicht ganz so lange Zeit.

#01 - 3. Oktober 2020 - KSV Hessen Kassel gg TuS Rot-Weiss Koblenz - 1:1
Regionalliga Südwest - 7. Spieltag - Auestadion, Kassel - 1800 Zuschauer


Am Tag der Deutschen Einheit ging es ins Auestadion nach Kassel, bevor ich später auf die Geschichte des Stadions eingehen werde, erst mal eine kurze Zusammenfassung des Spieltages bei dem der KSV Hessen Kassel auf TuS Rot-Weiss Koblenz traf. Der KSV spielt nach zwei Spielzeiten in der fünftklassigen Hessenliga, nun wieder in der Regionalliga Süd. Der Aufstieg kam per Quotientenregel zu Stande, die am Ende der abgebrochenen Hessenliga angewandt wurde. Der Zuschauerschnitt in Kassel lag letzte Saison bei 1404 und Dank eines Hygienekonzepts kann auch in der aktuellen Regionalliga-Saison quasi jeder der möchte ins Auestadion, welches immerhin eine Kapazität von über 18.700 hat. Stehplätze werden in der Corona-Saison keine verkauft und Tickets gibt es auch ausschließlich im Vorverkauf über die Internetseite des Vereins, eine Tageskasse öffnet nicht. An den ersten vier Heimspieltagen kamen durchschnittlich knapp 1900 Zuschauer ins Stadion und das unter den strengen Augen der Securitys, welche früher noch dafür verantwortlich Platzstürme zu verhindern. Heute müssen sie beobachten wer keine Maske trägt, diese musste man nämlich im gesamten Stadionbereich tragen, auch auf seinen Plätzen. Sobald jemand seine Maske auszog oder nicht ordnungsgemäß trug, kam kurze Zeit später ein Mitarbeiter der Sicherheitsfirma und bat darum diese doch dringlichst anzuziehen. Alles anders eben in dieser neuen Zeit, na gut fast. Die Schiedsrichter und Spieler der gegnerischen Mannschaft, werden immer noch genau so beleidigt wie vor Corona. Wenigstens ein Stückchen Normalität in der heutigen Zeit.
Zeiten wie heute hat das 1953 eröffnete Auestadion in Kassel sicherlich auch noch nicht erlebt. Zunächst wurde das Stadion als reine Fußballarena mit einer Partie zwischen Hessen Kassel und Viktoria Aschaffenburg eröffnet, 1956 wurden dann auch die Leichtathletikanlagen auf dem Platz fertiggestellt. Obwohl hier über die Jahre mehrfach die Deutschen Leichtathletik Meisterschaften und auch einige internationale Wettkämpfe stattfanden, ist das Auestadion hauptsächlich als Heimspielstätte des KSV Hessen Kassel bekannt und auch überregional bekannt geworden. Der Zuschauerrekord datiert aus dem Jahr 1964, als 37.000 Menschen einem Bundesliga-Aufstiegsspiel zwischen Hessen Kassel und Hannover 96 beiwohnten. Kassel verlor das Spiel und ist bis heute dafür bekannt nie in der Bundesliga gespielt zu haben, trotz zahlreicher Aufstiegschancen. Zwischen 1982 und 1985 wurde man drei mal in Folge vierter der 2. Bundesliga und verpasste jeweils nur knapp den Schritt ins Fußball-Oberhaus.
Das Auestadion ist hauptsächlich als Heimstätte des KSV bekannt, zweimal wurde hier aber auch das Finale des DFB Pokals ausgetragen. 1958 gewann der VfB Stuttgart, ein Jahr später streckten die Spieler von Schwarz Weiss Essen den Pokal im Kasseler Stadion in die Lüfte. Hessen Kassel stieg erstmals 1980 in die 2. Bundesliga auf (damals noch unterteilt in zwei Staffeln), bereits in den Jahren zuvor hatte das Auestadion aber schon 2. Liga Fußball erlebt, als der benachbarte KSV Baunatal sich in seiner Zweitliga-Zeit zwischen 1976 und 1979 hier angesiedelt hatte. In letzter Zeit war das Auestadion häufiger der Austragungsort von Länderspielen der Deutschen U21 Nationalmannschaft, auch die Frauen-Nationalmannschaft spielte schon in Kassel. Die A-Nationalmannschaft nutzte das Stadion 1958 für einen Testkick gegen die eigene B-Elf.
Die Zukunft des Auestadions ist im Gegensatz zu anderen Spielstätten gesichert, da das Bauwerk unter Denkmalschutz steht. Nach einer umfassenden Sanierung des Stadions zwischen 2003 und 2010 ist aber vom ursprünglichen Auestadion nicht mehr viel übrig. Man ging mit der Zeit und passte Tribünen und Infrastruktur heutigen Standards an, dadurch ist das Stadionerlebnis aber auch kein wirklich besonderes mehr. Angekommen in der heutigen Zeit eben.

#02 - 4. Oktober 2020 - VfL Bad Berleburg gg Rot-Weiss Lüdenscheid - 1:0
Landesliga Westfalen Staffel 2 - 5. Spieltag - Stadion Am Stöppel, Bad Berleburg - 160 Zuschauer


Auf dem Rückweg von Kassel nach Hause macht man gerne einen Schlenker durch das schöne Sauerland und nimmt dort natürlich auch ein Spielchen mit. Auserkoren wurde der VfL Bad Berleburg und das Stadion Am Stöppel, welches idyllisch oberhalb der Stadt direkt neben einem Freibad liegt. Der Kunstrasenplatz verfügt auf einer Seite über eine Stufentraverse inklusive Gestänge. Die Gründung des Vereins geht bis ins Jahr 1863 zurück, organisierten Fußball gibt es in Bad Berleburg seit 1921. Der heutige VfL Bad Berleburg entstand 1971 als es zur Fusion zwischen SuS Bad Berleburg und dem Skiclub Bad Berleburg kam. Neben Fußball hat der Verein auch eine eigene Biathlon Abteilung, im Stadion Am Stöppel befindet sich daher auch ein hauseigener Schießstand.
Die sportlich erfolgreichste Zeit erlebte der Verein Mitte der 1970er Jahre. Als erster Verein aus dem Landkreis Wittgenstein stieg man 1975 in die damals drittklassige Verbandsliga auf, welches zeitgleich die höchste Spielklasse der Amateure war. Am Ende der Saison musste man wieder absteigen konnte aber den sofortigen Wiederaufstieg schaffen. Die zweite Spielzeit in der Verbandsliga endete mit dem erneuten Abstieg und war auch zeitgleich die letzte große Duftmarke welche der Verein bis heute setzen konnte. Im Stadion Am Stöppel spielt man seit 1976 und scheint mittlerweile fester Bestandteil der nur noch siebtklassigen Landesliga Westfalen zu sein. In den letzten Spielzeiten belegte man zum Saisonende jeweils einen Platz im gesicherten Mittelfeld.

#03 - 10. Oktober 2020 - TuS Berge gg TuS Eintracht Rulle - 1:5
Bezirksliga Weser-Ems Gruppe 5 - 5. Spieltag - Sportanlage Am Buchbach, Berge - 222 Zuschauer


Ein kurzer Zwischenstopp in der Bezirksliga Weser-Ems in Niedersachsen beim TuS Berge, einem kleinen Örtchen irgendwo im nirgendwo zwischen Osnabrück und Meppen. Als ich etwa 20 Minuten vor dem Anstoß vor fuhr, ein kurzer Schockmoment als der Platz leer war. Keine geparkten Autos, keine Spieler die sich warm machten. Dass es zu einer kurzfristigen Absage kam war eher unwahrscheinlich, da beide Vereine noch am morgen auf ihren Sozialen Medien dann Spiel ankündigten. Der Platz der als Spielort angegeben war blieb aber unbenutzt und scheint nur von den Jugendmannschaften bespielt zu werden, die erste Herren-Mannschaft trägt ihre Spiele zwar in der selben Straße aus, dieser Rasenplatz befindet sich aber etwa 500 Meter weiter, ein klein wenig versteckt am Waldessrand. Tatsächlich überzeugte der Rasenplatz auf dem das Spiel stattfand viel mehr, als der der Jugendmannschaften. Dort sah man nur eine Wiese mit Torauslinien, das war es. Auf dem Hauptplatz gab es zwar auch keinen wirklichen Ausbau, ein kleiner Graswall auf einer der Geraden mit Park-Sitzbänken konnte aber viel mehr Flair vermitteln als der Platz am Beginn der Straße. Hinter einem der Tore befindet sich auch das Vereinsheim mit einer großen Auswahl an Speisen und Getränken. Genau 222 Zuschauer fanden sich zum Spiel gegen Eintracht Rulle auf der Anlage ein und sahen eine deutliche 1:5 Niederlage, womit der TuS Berge seinen schwachen Saisonstart bestätigte und in die Abstiegszone der Bezirksliga taumelte. Seit dem man 2016 aus der Kreisliga aufgestiegen war, ist man der Teil Bezirksliga. Ein eventueller Abstieg am Ende der Saison wäre besonders bitter, denn der Verein feiert dieses Jahr sein 100 jähriges Bestehen. 1920 gründete man sich, eine große Jubiläumsfeier musste auf Grund der Pandemie schon abgesagt werden. Daher gilt es für die Mannschaft wenigstens sportlich erfolgreich den runden Geburtstag feiern zu können, dies war bis dato aber eben nicht gelungen.

#04 - 11. Oktober 2020 - TSV Victoria Clarholz gg SpVgg Vreden - 1:3
Oberliga Westfalen - 8. Spieltag - Holzhofstadion, Herzebrock-Clarholz - 293 Zuschauer


Der erste Schritt auf der Komplettierung der Oberliga Westfalen wurde bei Victoria Clarholz gesetzt. Der Verein aus dem Kreis Gütersloh stieg am Ende der abgebrochenen Saison erstmals in die Oberliga auf und spielt damit erstmals seit 1994 wieder in der fünft höchsten Spielklasse. Zwischen 1984 und 1994 war man damals Mitglied der Landesliga Westfalen, einzig die Saison 1992/93 verbrachte man in der viertklassigen Verbandsliga, musste nach nur einer Spielzeit direkt wieder absteigen. Seit 1995 pendelte man dann nur noch zwischen 6. und 7. Liga, bevor man nun doch etwas überraschend den Aufstieg in die Oberliga schaffte. Dieser hatte sich in den vorherigen Spielzeiten überhaupt nicht angedeutet, schlussendlich musste am Ende der letzten Saison die angewandte Quotientenregel über den Aufstieg der Clarholzer entscheiden. Der Start in der Oberliga verlief vielversprechend mit einem 1:3 Auswärtssieg gegen Westfalia Herne, es sollte aber bis zum Zeitpunkt meines Besuches nur noch ein weiterer Dreier gegen Ennepetal folgen, die restlichen Spiele verlor die Victoria allesamt. Zu Hause war man bis Mitte Oktober noch komplett ohne Punkt, auch das von mir besuchte Spiel gegen die Mitaufsteiger aus Vreden ging mit 1:3 verloren. Dabei war die Partie die erste welche man in der neuen Saison auf dem Rasenplatz des heimischen Holzhofstadion austragen konnte. Die ersten Heimspiele wurden allesamt auf dem direkt benachbarten Kunstrasenplatz ausgespielt, weil der Hauptplatz über keine Flutlichtanlage verfügt und die ersten Heimspiele der Saison allesamt abends unter der Woche angesetzt waren.
Der Name Holzhofstadion geht auf die anliegende Holzhofstraße zurück, die Anlage bietet offiziell 2.500 Zuschauern Platz. Während der Corona-Pause wurde auf der Hauptgerade eine überdachte Stehplatztribüne installiert, welche mit dem Spiel gegen Vreden endlich eingeweiht werden konnte. Weiterer Ausbau ist nicht vorhanden.

#05 - 15. Oktober 2020 - SSV Bergneustadt 1908 gg TuS Lindlar 1925 - 1:6
Kreisliga A / Berg - 7. Spieltag - Wilhelm Bisterfeld Stadion, Bergneustadt - ca. 30 Zuschauer


Einen freien Tag darf man mal dafür nutzen, einen Abstecher in die Kreisliga zu machen. Ziel war der SSV Bergneustadt im Oberbergischen Land. Eine Region welche im Fußball-Ballungsgebiet Nordrhein-Westfalen schnell mal vergessen wird, zu selten setzten Vereine aus dem Umkreis ihre Duftmarke im überregionalen Fußball. So war der SSV Bergneustadt in den Spielzeiten 2008/09 bis 2011/12 Teil der sechstklassigen Mittelrheinliga und damit das höchst spielende Team aus dem Fußballkreis Oberberg. 2012 folgten vier Abstiege in Folge und man wurde von der Mittelrheinliga bis in die Kreisliga B durch gereicht. Am Ende der letzten Saison schaffte man immerhin mal wieder einen Aufstieg und spielt nun wieder in der A-Klasse. Heimplatz ist das Wilhelm-Bisterfeld-Stadion auf dem Stentenberg oberhalb des Bergneustädter Stadtzentrums. Der Kunstrasenplatz mit Laufbahn verfügt auf der Hauptgerade über eine sehenswerte Sitzplatztribüne, welche coronabedingt aber aktuell gesperrt bliebt. Als Zuschauer betritt man das Stadion durch die Tribüne in welche auch die Vereinsgasstätte integriert ist. Über die offenen Seiten kommt man in den restlichen Teil des Stadions, welcher weitgehend nicht ausgebaut ist. Ein Graswall auf der Gegengerade, in welchem auch eine Anzeigetafel installiert ist, bietet immerhin noch einen weiteren erhöhten Blick auf das Spielfeld, welches im übrigen von acht Flutlichtmasten perfekt ausgeleuchtet wird.

#06 - 18. Oktober 2020 - SV Olympia Laxten 1919 gg SV Eintracht Nordhorn - 2:4
Bezirksliga Weser-Ems Gruppe 3 - 7. Spieltag - Stadion Laxten, Lingen/Ems - ca. 130 Zuschauer


Es ist schon eine verrückte Zeit. Unter der Woche in Bergneustadt waren noch sämtliche Sitzplätze gesperrt, nun zurück in Niedersachsen ist man dazu verpflichtet einen Sitzplatz einzunehmen und da die Anzahl der Sitzplätze teilweise stark begrenzt ist, wird man dazu gefordert einen Gartenstuhl mit zu den Spielen zu bringen. Der heutige Stopp führte mich zu Olympia Laxten in Lingen an der Ems. Das dortige Stadion verfügt glücklicherweise über eine große überdachte Sitplatztribüne, welche an der rechten und linken Seite jeweils in Stehtraversen übergeht. Der Rest der Anlage kommt ohne Ausbau aus. Die Tribüne, auf der jede zweite Sitzreihe durch Flatterband gesperrt wurde, war zum Anstoß jedenfalls nahezu komplett belegt. Laxten war bis in die 1970er Jahre eigenständig und schloss sich dann dem direkt benachbarten Lingen an und ist seitdem ein Lingener Stadtteil. Letztes Jahr feierte der 1919 gegründete Klub sein 100 jähriges Bestehen und ist seit vielen Jahren Teil der Bezirksliga im Weser/Ems Land. Die erfolgreichste Zeit erlebte der Verein zu Beginn der 1990er Jahre als man kurzzeitig in der Landesliga spielte.
Das Stadion ist auf Grund der Tribüne durchaus sehenswert, aber ein Besuch ist meiner Meinung nach keine Pflicht. Das wirklich besondere fehlt hier bei Olympia Laxten, warum das Stadion einfach nur Stadion Laxten und nicht Olympiastadion heißt, bleibt ungeklärt.

#07 - 25. Oktober 2020 - VfB Lohberg gg TV Voerde II - 2:5
Kreisliga B Gruppe 3 Dinslaken - 8. Spieltag - Dorotheen-Kampfbahn, Dinslaken - 20 Zuschauer


Die Absagen in den Amateurligen wurden langsam mehr, mit Sicherheit 40% der geplanten Spiele in NRW wurden am vorletzten Oktober Wochenende bereits abgesagt. Aber noch rollte der Ball, der Plan war zunächst eigentlich ein Besuch beim CSV Marathon Krefeld und ihrer Edelstahlkampfbahn. Der Besuch hier hatte eigentlich Priorität, da die Anlage kommendes Jahr umgebaut werden soll und dabei vermutlich ihren jetzigen Charme verlieren wird. Die Spieler und auch ich waren tatsächlich etwa eine Stunde vor dem geplanten Anstoß auf der Anlage, der Platz war aber kurzfristig von der Stadt Krefeld gesperrt wurden, wodurch auch hier noch eine Absage rein rutschte. Ich hoffe das war nicht die letzte Gelegenheit hier ein Spiel zu sehen... Der geübte Groundhopper hat aber natürlich immer einen Plan B in der Tasche und so ging es schnell ins etwa 50 Kilometer entfernte Dinslaken zum VfB Lohberg und der nicht weniger sehenswerten Dorotheen-Kampfbahn. Im Schatten der Zeche Lohberg liegt diese traditionsreiche Anlage, welche in den vergangenen Jahren ebenfalls vom Abriss bedroht war. Mittlerweile scheint die Zukunft dieser altehrwürdigen Kampfbahn aber gesichert zu sein und das ist auch gut so. Ein Traum von einem Fußballstadion. Hier kommt alles zusammen war ein Fußball-Traditionalist will, Ruhrpott-Romantik, Wellenbrecher um den gesamten Stadionumlauf und dazu auch noch eine (zur Zeit leider coronabedingt gesperrte) große Sitzplatztribüne. Auch der Heimatverein VfB Lohberg hat eine ähnlich präsentierbare Vereinschronik vorzuweisen. 1919 gegründet spielte man schon damals in der Dorotheenstraße wo wenige Jahre später eben auch die Kampfbahn entstehen sollte. Erste Duftmarken konnte man zwischen den Weltkriegen mit der mehrmaligen Teilnahme am Tschammerpokal setzten, die erfolgreichste Zeit des Vereins brach aber nach Ende des 2. Weltkrieges an.
In den 1960er Jahren machten sich die Lohberger einen Namen als Pokalschreck, so qualifizierte man sich 1963 für die Teilnahme am DFB Pokal. Hierfür hatte man zuvor im Westdeutschen Pokal die großen Namen Schwarz-Weiß Essen, Bayer 04 Leverkusen und Alemannia Aachen allesamt eliminiert. In der ersten DFB Pokal Hauptrunde (damals schon das Achtelfinale) verlor man dann nur knapp gegen Werder Bremen mit 3:4, das Spiel wurde damals auf neutralem Platz in Hannover ausgetragen.
Auf Ligaebene war Lohberg bis 1975 durchgehend in der drittklassigen Verbandsliga zu Hause, verpasste aber immer wieder knapp den Sprung ins Profilager. Über die Jahre wurde es dann sportlich ruhiger im Stadtteil von Dinslaken und man taumelte zusehend immer tiefer in die Amateurligen herein. Trauriger Höhepunkt war der Abstieg 2019 in die Kreisliga B und das ausgerechnet zum 100. Vereinsjubiläum. Damit bleibt heute nur noch die Dorotheen-Kampfbahn als Erinnerung an die sportlich erfolgreiche Zeit. Der VfB Lohberg ist bis heute der Hausherr der Anlage, über die Jahre spielten aber auch immer wieder Vereine aus anderen Stadtteilen in Lohberg. Zuletzt trug hier etwa der SuS 09 Dinslaken ein Bezirksligaspiel aus, da die eigene Anlage gesperrt war.
Ebenfalls erwähnenswert ist vielleicht die extrem gute Beschallung auf der Anlage, vor Spielbeginn und in der Halbzeitpause ballerte ordentlich Mallorca-Musik aus den Lautsprechern, welche einige der offiziell 20 anwesenden Zuschauer zu spontanen Tanzeinlagen animierte.

#08 - 31. Oktober 2020 - SSV Erkrath gg BV 04 Düsseldorf - 7:1
Kreispokal Düsseldorf - 1. Runde - Toni-Turek-Stadion (Kunstrasen), Erkrath - 25 Zuschauer


Das war es dann wohl erstmal wieder mit dem rollenden Ball und unserem allseits beliebten Hobby. Keine wirkliche Überraschung, es kam wie es kommen musste und schon von allen Seiten befürchtet wurde. Ein neuer Lockdown im November bringt das vorzeitige Ende des Amateurfußballs. Einige Gutgläubigen mögen aktuell noch denken, dass sie ab Dezember wieder Spiele sehen werden, ich rechne großzügig erst ab kommenden Frühjahr wieder mit Livefußball auf den Amateurplätzen des Landes. Das letzte Wochenende vor dem Zusammenbruch sollte aber noch mal genutzt werden, ein Großteil der Landesverbände hatte vorsorglich den Spielbetrieb auch für dieses Wochenende bereits ausgesetzt. In Nordrhein-Westfalen rollte der Ball nur noch im Verband Niederrhein und das auch nur noch am Samstag, da an Allerheiligen ohnehin keine Spiele angesetzt waren. Am Niederrhein wurde am Halloween-Tag die erste Runde des Landespokal ausgetragen und in einigen Regionen wurde mit dem Kreispokal begonnen. So auch in Düsseldorf, wo ich mir die Erstrunden-Partie des SSV Erkrath raus suchte. Laut Fußball.de sollte das Spiel auf dem Rasen- sprich Hauptplatz stattfinden, natürlich wurde dann aber doch auf dem benachbarten ausbaulosen Kunstrasen im Toni-Turek-Stadion gekickt. War mir in diesem Fall recht egal, Hauptsache noch mal 90 Minuten rollendes Leder. Den Namen des Deutschen Weltmeisters von 1954 trägt das Stadion übrigens nicht etwa weil die Torwart Legende in Erkrath geboren wurde oder beim SSV spielte, verschiedene Quellen bestätigen das Turek während seiner Zeit bei Fortuna Düsseldorf schlicht in Erkrath wohnte.
Das Spiel gegen BV 04 Düsseldorf gewann der Kreisligist ziemlich ungefährdet mit 7:1 und zog souverän in die zweite Pokalrunde ein. Bleibt nur die Frage wann diese denn ausgetragen wird...

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