Der goldene Herbst war es vielleicht nicht, aber die 2. Bundesliga habe ich mit dem Besuch bei Eintracht Braunschweig erstmals komplettiert. In Freiburg und Bremen kamen auch zwei neue Kreuze in der Bundesliga hinzu. Auch ein paar sehenswerte Amateurplätze waren mit dabei und nach langer Zeit ging es auch mal wieder zu einem Spiel in Luxemburg.
#01 - 15. September 2024 - VfL Bochum II gg Preußen Münster II - 4:3
Oberliga Westfalen - 6. Spieltag - Leichtathletikplatz am Vonovia Ruhrstadion, Bochum - 261 Zuschauer
Auf dem Rückweg vom Berlin-Trip wurde dann noch ein Zwischenstopp in Bochum eingelegt. Beim VfL Bochum ist seit dieser Saison nämlich wieder eine Zweite Mannschaft gemeldet, die nicht ganz unumstritten ihren Spielbetrieb sofort in der Oberliga Westfalen aufnehmen durfte. Da ich die drei NRW Oberligen nach Möglichkeit immer komplett halten möchte war ein Besuch in Bochum natürlich so oder so eingeplant und da passte das Spiel gegen die Zweite Mannschaft von Preußen Münster ganz gut in den Kram. Hauptspielort der Bochumer Amateure ist der Leichtathletikplatz am Ruhrstadion, wo bisher die Frauenabteilung ihre Spiele ausgetragen hatte. Der Platz gibt nicht sonderlich viel her, Ausbau sucht man vergebens. Von der Gegengerade aus blickt man aber immerhin direkt auf das Panorama des Ruhrstadions, in welches auch die Oberliga Mannschaft zu einigen "Risikospielen" ausweichen soll. Für Spiele mit gewissen Konfliktpotenzial wie beispielsweise gegen Wattenscheid oder Erkenschwick soll dann das Bundesliga-Stadion Schauplatz für Spiele der 5. Liga sein. Mein Kreuz im Ruhrstadion setzte ich übrigens im September 2018 als der VfL in der 2. Bundesliga Dynamo Dresden empfing.
#02 - 21. September 2024 - Eintracht Braunschweig gg SpVgg Greuther Fürth - 2:0
2. Bundesliga - 6. Spieltag - Eintracht-Stadion, Braunschweig - 19.018 Zuschauer
Unglaublich, mit dem Besuch im Eintracht-Stadion in Braunschweig habe ich tatsächlich erstmals die 2. Bundesliga komplettiert. Eintracht Braunschweig war der letzte Verein bei dem ich bis hierhin noch nie ein Heimspiel gesehen hatte, obwohl es von meinem Standort eigentlich noch relativ gut erreichbar ist. So ging es am Samstagmorgen auf die etwa drei Stunde lange Autofahrt nach Niedersachsen. Geparkt wurde an einer S-Bahn Haltestelle, von dort aus ging es dann problemlos mit dem ÖPNV zum Eintracht-Stadion. Kurz die übliche Runde rund um die Spielstätte gedreht um festzustellen, dass das Stadion von außerhalb leider nicht sehr fotogen ist. In einer Bäckerei wurde dann kurz etwas gefrühstückt bevor es später ins Stadion ging. Wie bei Spielstätten mit Leichtathletik-Laufbahn üblich ging die Stimmung etwas unter, obwohl diese eigentlich sehr gut war. Was auch daran lag, dass die Eintracht 2:0 gewann um damit am 6. Spieltag den ersten Sieg in der laufenden Saison holte. Wahrscheinlich für den Fan das gleiche Gefühl wie bei mir endlich die 2. Bundesliga komplettiert zu haben.
Nach dem Spiel ging es mit der S-Bahn zurück zum Auto und nach einem schnellen Check-In im Hotel stand am Abend noch ein zweiter Spielbesuch an.
#03 - 21. September 2024 - MTV Gifhorn gg SV Gifhorn - 1:0
Bezirksliga Braunschweig - 7. Spieltag - GWG-Stadion Flutmulde, Gifhorn - 1.200 Zuschauer
Samstagabend in Gifhorn, Termin für das erste Stadtderby zwischen dem MTV Gifhorn und dem SV Gifhorn seit Mai 1968. Mehr als 1.200 Zuschauer pilgerten in das GWG-Stadion Flutmulde um Teil des "Gifhorner Classico" zu sein, mit dieser reißerischen Aufmachung warb jedenfalls die lokale Presse für das Bezirksliga Derby. Das es nach über 55 Jahren Pause mal wieder zum Stadtderby kam, ist vor allem dem sportlichen Niedergang des MTV geschuldet. Dieser wurde in den letzten drei Spielzeiten von der Oberliga Niedersachsen bis in die Bezirksliga Braunschweig durchgereicht. An die glorreichen Zeiten des MTV erinnert heute fast gar nichts mehr, 1978 und 1979 spielte man immerhin zwei mal in Folge im DFB Pokal und war Teil der damals drittklassigen Oberliga Niedersachsen. Der SV Gifhorn hat die bedeutend kleinere Vereinshistorie und kickte seit seiner Gründung nur auf lokaler Ebene. Beim letzten Aufeinandertreffen der beiden Stadtrivalen hatte der MTV gewonnen und sicherte sich im damaligen Saisonverlauf den Aufstieg in die Bezirksliga. Dann trennten sich die Wege der beiden Vereine bis zum besagten Samstagabend im September 2024. Das Spiel löste dann aber eine ungeahnte Euphoriewelle aus, das Zuschauerinteresse war erstaunlich hoch. Beide Mannschaften spielen sonst vor gut 100 unverdrossenen Schaulustigen, zum Derby kamen über 1.200 Zuschauer und sorgten für einen sehr gut gefülltes Stadion. Die Sitzplatztribüne auf der Hauptgerade war bis auf den letzten Platz gefüllt. Hinter einem Tor gibt es zu dem eine Stahlrohrtribüne die eigentlich gesperrt zu sein schien, da diese von Bauzäunen umschlossen war, aber auch diese füllte sich kurz vor dem Anpfiff zusehends. Ein paar abgestellte Ordner die sahen wie Zuschauer die Absperrungen wegschoben und damit die Tribüne quasi öffneten, interessierte das Schauspiel wenig und man lies die Leute einfach gewähren. So ist das eben beim Amateurfußball. Spielerisch war die Partie lange Zeit ausgeglichen, bevor dem MTV in den Schlussminuten doch noch das Tor des Tages gelang und man sich Derbysieger 2024 nennen darf.
#04 - 22. September 2024 - Concordia Wiemelhausen gg Victoria Clarholz - 0:2
Oberliga Westfalen - 7. Spieltag - Sportanlage Glücksburger Straße, Bochum - 177 Zuschauer
Déjà-vu, wie schon auf der Rückreise von Berlin gab es auch auf der Rückfahrt von Braunschweig einen Zwischenstopp in Bochum. Denn neben der zweiten Mannschaft des VfL Bochum ist auch der Stadtteilverein Concordia Wiemelhausen in die Oberliga Westfalen aufgestiegen. Der erst 1997 durch eine Fusion entstandene Verein schaffte am Ende der letzten Saison erstmals den Aufstieg in die fünfthöchste Spielklasse, gespielt wird auf dem Kunstrasenplatz in der Sportanlage Glücksburger Straße. Hier gibt es einen kleinen Ausbau in Form einer Sitzplatztribüne mit genau 128 überdachten Plätzen. Blickfang des Stadions ist aber der Malakow-Turm der ehemaligen Zeche Julius Philipp, welcher seit 1987 unter Denkmalschutz steht und sich direkt neben dem Platz erhebt. Das ergibt ein schönes Stadionpanorama, mehr aber auch nicht.
#05 - 28. September 2024 - MTV Union Hamborn gg TV Jahn Hiesfeld - 2:1
Kreisliga A Duisburg-Mülheim-Dinslaken - 7. Spieltag - MTV-Stadion, Duisburg - 155 Zuschauer
Im Rahmen des damaligen Projekts der Oberliga Niederrhein, besuchte ich am 18.11.2018 den FSV Duisburg bei ihrem Heimspiel in der Bezirkssportanlage Warbruckstraße. Ein langweiliger Kunstrasenplatz mit ein paar lieblosen und in die Jahre gekommenen Sitzschalen. Parallel blickte ich damals direkt neben an auf eine Partie im MTV-Stadion und dachte mir damals, warum ich mir zur Hölle ein Spiel auf dem Kunstrasenplatz gebe wenn direkt daneben eine Partie in einer alten Stadionperle ausgetragen wird?! Die Komplettierung der Oberliga Niederrhein hatte damals eben Vorrang, aber das MTV-Stadion rutschte schon damals auf meine Bucket-List und konnte nun fast sechs Jahre später endlich abgehakt werden.
Hausherr im MTV-Stadion, welches sich im Duisburger Stadtteil Marxloh befindet, ist der MTV Union Hamborn welcher 1959 durch die Fusion zweier Hamborner Vereine entstand. Hamborn spielte seit seiner Gründung nur auf lokaler Ebene, letzte Saison war man für eine Spielzeit Bezirksligist, aktuell ist man wieder in der Kreisliga A zu Hause. Aushängeschild des Vereins ist eindeutig die Heimspielstätte, welche für einen Kreisligisten einen hervorragenden Ausbau hat. Prunkstück ist die überdachte Sitzplatztribüne, welche mit Holzbänken ausgestattet ist. Rechts und Links neben der Tribüne gibt es Stehplatzblöcke mit Wellenbrechern, auch die Gegengerade ist ein kompletter Stehplatzbereich mit Betonstufen. Einzig die beiden Hinter-Tor-Seiten sind nicht ausgebaut, aber begehbar wodurch der Groundhopper problemlos seine Stadionrunde ziehen kann. Nur Achtung, in den Wintermonaten herrscht beim MTV erhöhte Nebenplatzgefahr.
#06 - 3. Oktober 2024 - SSV Golbach gg SC Germania Erftstadt-Lechenich - 3:4
Kreispokal Euskirchen - 2. Runde - Rasenplatz Golbach, Kall - ca. 60 Zuschauer
Irgendwo in einem Wald des Örtchens Golbach versteckt sich ein Rasenplatz auf welchem der SSV Golbach seine Heimspiele austrägt. Golbach ist ein kleines Eifelörtchen welches zur Gemeinde Kall gehört. Viel zu bieten hat der Ort wahrlich nicht, aber am Tag der Deutschen Einheit empfing die SSV den SC Germania Erftstadt-Lechenich zum Zweitrundenspiel im Euskirchener Kreispokal. Golbach spielt in der Kreisliga B der Gegner aus Erftstadt ist Landesligist, eigentlich eine klare Sache. Denkste. Golbach ging schnell 2:0 in Führung, auch der kurzfristige Anschlusstreffer schockte den Gastgeber nicht, welcher direkt auf 3:1 stellte. Das Spiel war dann aber 15 Minuten zu lang, in der Schlussviertelstunde fiel der Gastgeber auseinander und kassierte noch drei Gegentreffer, das Siegtor für die Germania fiel in der Nachspielzeit und verhinderte damit sogar die mögliche Verlängerung.
Der Rasenplatz in Golbach profitiert von seiner idyllischen Lage im Wald, Ausbau gibt es selbstverständlich keinen. Typischer Eifelplatz eben.
#07 - 6. Oktober 2024 - TuS Neuendorf gg BSC Güls - 0:5
Kreisliga B Koblenz - 9. Spieltag - Sportanlage Am Ufer, Koblenz - ca. 40 Zuschauer
Am 15. März 1982 wurde aus der TuS Neuendorf der heutige TuS Koblenz. Einige Traditionalisten die den alten Vereinsnamen aber behalten wurden, gründeten schon wenige Tage später den TuS Neuendorf 1982 welcher bis heute besteht wenn er auch sportlich eindeutig hinter der TuS Koblenz steht. Denn während Koblenz zeitweise sogar in der 2. Bundesliga spielte, erreichte der neue TuS Neuendorf am Ende der letzten Saison mit dem Aufstieg in die Kreisliga B ihren größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Dort tut man sich mehr als schwer und ist abgeschlagener Tabellenletzter ohne einen einzigen Saisonsieg, bei dem von mir besuchten Spiel hagelte es eine 0:5 Niederlage gegen die BSC Güls.
Grund meines Besuchs war eher die heimische Sportanlage Am Ufer, die wie der Name schon verrät direkt am Rheinufer liegt. Es gibt zwar keinen Ausbau, aber ist schon beeindruckend wenn während des Spiels direkt neben dem Platz die Schiffe entlang tuckern. Mehrfach landete auch der Spielball im Gewässer, der Verein ist aber auf diese Situation bestens vorbereitet und mit einem langen Köcher werden die Bälle wieder aus dem Rhein gefischt. Neben den Schiffen erblickt man vom Sportplatz aus auch die Festung Ehrenbreitstein und auch das Deutsche Eck ist nur einen kurzen Fußweg von der Anlage entfernt. Fast mehr Tourismus als Fußball war dieser Besuch also.
#08 - 13. Oktober 2024 - SG Barockstadt Fulda-Lehnerz gg SV Eintracht Trier 05 - 3:1
Regionalliga Südwest - 12. Spieltag - Stadion im Sportpark Johannisau, Fulda - 1.390 Zuschauer
Ein Fernziel ist auf kurz oder lang die Regionalliga Südwest zu komplettieren, mit dem Besuch bei der SG Barockstadt Fulda-Lehnerz wurde ein weiterer Schnitt zu Realisierung dieses Langzeitprojekts gemacht. Der Verein existiert in seiner heutigen Form erst seit Beginn der Saison 2018/19 als der damalige TSV Lehnerz die erste Mannschaft von Borussia Fulda aufnahm und sich in dessen Zuge auch in den heute gebräuchlichen Vereinsnamen zu legte. Kurios, kurze Zeit vor der Fusion verlor die TSV Lehnerz ein am Ende entscheidendes Aufstiegsspiel zur Regionalliga Südwest gegen Borussia Fulda. Diesen erreichte man dann gemeinsam vier Jahre später und spielt seitdem auch in der vierten Liga. In der Debütsaison 2022/23 lag man am Ende auf dem elften Tabellenplatz, am Ende der letzten Saison belegte man sogar den siebten Platz in der Abschlusstabelle. Auch aktuell schickt man sich wieder an in der oberen Tabellenhälfte mitzuspielen, gegen Eintracht Trier feierte man einen souveränen 3:1 Heimsieg vor immerhin knapp 1.400 Zuschauern. Heimspielstätte ist der Sportpark Johannisau, welcher in den letzten Jahren im laufenden Spielbetrieb modernisiert wurde und in den Kurven jeweils neue Stehränge erhielt. So entstand ein neuer Auswärtsblock und auch die kleine heimische Fanszene steht auf den neugebauten Rängen hinter dem Tor.
#09 - 19. Oktober 2024 - SC Freiburg gg FC Augsburg - 3:1
Bundesliga - 7. Spieltag - Europa-Park-Stadion, Freiburg - 33.500 Zuschauer
Das zweite mal in diesem Jahr ging es nach Freiburg, im Januar wurde noch die zweite Mannschaft des SC Freiburg im altehrwürdigen Dreisamstadion besucht. Dort spielte auch die erste Freiburger Mannschaft bis in den Oktober 2021, bevor dann ins neue gebaute Europa-Park-Stadion umzog und seine historische Spielstätte verließ. Das Dreisamstadion war in die Jahre gekommen und entsprach schon lange nicht mehr den Anforderungen des modernen Fußballs. Diese Anforderungen bringt das neue Stadion wohl mit, die Infrastruktur des Neubaus ist sehr gut und man hat von allen Plätzen im Stadion einen uneingeschränkten Blick auf das Spielgeschehen. Klarer Pluspunkt. Minuspunkt ist natürlich eindeutig die Lage weit außerhalb des Stadtkerns, das war früher beim Dreisamstadion natürlich auf Grund seiner zentralen Lage noch anders. Das Europa-Park-Stadion liegt am äußersten Stadtrand direkt neben dem städtischen Flughafen. die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist eher ausbaufähig. Der Bahnhof liegt bei zügigem Schritt etwa 15 Gehminuten vom Stadion entfernt und ist eingleisig, was für verrückte Situationen nach Spielende sorgten als sich Zuschauer die zurück in die Stadt wollten im vorderen Bereich des Bahnsteiges sammeln sollten und die Leute die aus der Stadt raus wollten im hinteren Teil. Warum man sowas im Zuge eines Stadionneubaus nicht besser plant, hat sich mir nicht entschlossen.
An ein Ticket für ein Heimspiel zu kommen war in den ersten Monaten nach Stadioneröffnung noch fast unmöglich, mittlerweile gehen aber fast für jedes Spiel Tickets über den Zweitmarkt in den freien Verkauf. Für das Spiel gegen Augsburg fand ich hier problemlos meine Eintrittskarte. Ich muss sagen, dass die Freiburger Ultras eine wirklich gute Stimmung haben, sämtliche andere Blöcke aber tot sind. Bei mir im Block war so viel Bewegung, ich bin fast ausgerastet. Viele Leute kamen erst 10 Minuten nach dem Anstoß zu ihren Plätzen und dann gingen die ersten schon wieder auf die Toilette oder sich neue Getränke holen. So extrem ist es mir noch nie aufgefallen, aber in Freiburg schafft es der Durchschnittszuschauer tatsächlich nicht mal eine komplette Halbzeit ein Fußballspiel von seinem Platz aus zu verfolgen. Wofür kauft man sich ein Ticket wenn man während des Spiels nicht auf seinem Platz bleibt? Unsitte.
#10 - 20. Oktober 2024 - FC Rastatt 04 gg FC Phönix 06 Durmersheim - 1:1
Kreisliga A Nord Baden Baden - 9. Spieltag - Münchfeldstadion, Rastatt - ca. 90 Zuschauer
Für den Rückweg von Freiburg suchte ich mir als Zwischenstopp das Münchfeldstadion in Rastatt raus. Eines der sehenswertesten Amateurstadien die ich je besucht habe, in jedem Fall in den Top 3. Das 1962 erbaute Stadion ist die Heimat des FC Rastatt 04, welcher in seiner Vereinsgeschichte unter anderem drei mal am DFB Pokal teilnahm und Anfang der 1970er erst in den Aufstiegsspielen gegen Waldhof Mannheim scheiterte und damit den Sprung in die damals zweitklassige Regionalliga verpasste. Bis Mitte der 1980er Jahre gehörte man mit der Oberliga Baden-Württemberg immerhin der höchsten deutschen Amateur-Spielklasse an. Aktuell finden seit vielen Jahren im Münchfeldstadion aber nur noch lokale Spiele statt, seit 2016 ist der FC Rastatt 04 nur noch Kreisligist. Vorbei die Zeiten wo 12.000 Zuschauer zum besagten Aufstiegsspiel gegen den Waldhof kamen. Aktuell verirren sich selten mehr als 100 Zuschauer in das Stadion, welches zwar noch gut in Schuss ist aber auf der Gegengerade langsam den Kampf gegen die Natur verliert. Die zementierten Stehränge sind zwar noch zu erahnen, werden aber ohne weitere Pflege bald wohl komplett von Büschen und Sträuchern bewachsen sein. Die Haupttribüne mit rund 700 überdachten Sitzplätzen wurde 2003 generalüberholt und befinden sich nach wie vor in einem guten Zustand, auch die Stehränge neben der Tribüne sind im Vergleich zu denen auf der Gegengerade gut gepflegt. Die Kurven sind Graswälle ohne Ausbau. Offiziell soll die Zuschauerkapazität des Münchfeldstadion bei 15.000 Plätzen liegen. Meinem Empfinden nach ist der Besuch in Rastatt in Pflichttermin für alle Groundhopper, wobei ich davon ausgehe dann die meistens diese Stadionperle schon in ihrer Sammlung haben werden.
#11 - 27. Oktober 2024 - FC Wiltz 71 gg Jeunesse Esch - 2:3
BGL Ligue - 11. Spieltag - Terrain Poetz, Wiltz (Luxemburg) - 307 Zuschauer
Nach zweieinhalb Jahren Pause ging es endlich mal wieder ins Großherzogtum Luxemburg, zuletzt war ich tatsächlich Ende Mai 2022 bei unseren westlichen Nachbarn und besuchte damals das luxemburgische Amateur-Pokal Finale in Mensdorf. Diesmal ging es in den Norden Luxemburgs zum FC Wiltz 71, das Terrain Poetz war allerdings erst mein dritter Stadionpunkt in Luxemburg. Hier gibt es noch viel Nachholbedarf, was allerdings durch skurrile Anstosszeiten seit Jahren erschwert wird. Hauptzeit für Spiele der 1. Liga, der sogenannten BGL Ligue, ist nämlich Sonntags um 16 Uhr das lässt sich mit einem Arbeitstag am darauffolgenden Montag meistens nicht einrichten.
Das Stadion in Wiltz ist das klassische luxemburgische Fußballstadion, es gibt eine kleine überdachte Haupttribüne in welcher sich auch eine Bar befindet, wo Getränke ausgeschenkt werden. Auf der Gegengerade gibt es einen Ausbau in Form von zwei zementierten Stufen. Tickets gibt es nur an der Tageskasse, alles ganz entspannt.
#12 - 9. November 2024 - Werder Bremen gg Holstein Kiel - 2:1
Bundesliga - 10. Spieltag - Weserstadion, Bremen - 42.100 Zuschauer (Ausverkauft)
Durch einen Zufall kam ich an ein Ticket für das kleine Bundesliga Nordderby zwischen Werder Bremen und Holstein Kiel, da mir das Weserstadion in meiner Sammlung immer noch fehlte nahm ich diese Möglichkeit gerne wahr und trat die Reise in die Hansestadt an. Geparkt wurde auf einem P+R am Stadtrand wovon es mit der Straßenbahn weiter in die Stadtmitte ging. Das Weserstadion liegt bekanntlich direkt am namensgebenden Weserufer, aber auch ein Wohngebiet schließt direkt an das Stadion an, wodurch es eine sehr zentrale Lage hat. Von der Innenstadt fährt man etwa 5 Minuten mit der S-Bahn bis zur Haltestelle Weserstadion, eine Anreise mit dem Auto würde ich keinem Empfehlen. Stellplätze gibt es rund um das Stadion gar keine, der Durchgangsverkehr war ohnehin weiträumig gesperrt. Nach Spielende legte ich die Strecke zurück in die Innenstadt zur Fuß ab, der etwa 2 Kilometer lange Weg über den Osterdeich bot dann noch mal den unverwechselbaren Blick auf die beleuchteten Flutlichtmasten des Weserstadions.
Zuvor hatte Werder sein Heimspiel vor ausverkauftem Haus mit 2:1 gewonnen, es mag an den ersten kalten und grauen Novembertagen gelegen haben aber von der Stimmung war ich schon ein bisschen enttäuscht und hätte mir mehr erwartet. Die Kurve gab alles um auch die weiteren Stadionblöcke zu animieren, was aber nie klappte. Versuche eines Wechselgesangs klappten nur zaghaft und auch beim üblichen "Steht auf..." erhob sich nicht die breite Masse. Der Besuch hat sich trotzdem gelohnt und es fühlt sich gut an den Stadionpunkt in Bremen endlich eingesammelt zu haben.
#13 - 10. November 2024 - SC Heerenveen gg Go Ahead Eagles - 1:0
Eredivisie - 12. Spieltag - Abe Lenstra Stadion, Heerenveen (Niederlande) - 24.497 Zuschauer
Von Bremen aus ging es am Sonntagmorgen weiter in die Niederlande zum SC Heerenveen, wo es für die Partie gegen die Go Ahead Eagles Karten im freien Verkauf gab. In den meisten Fällen braucht man für die Spiele der ersten niederländischen Liga eine Clubcard welche sich als auswärtiger nur ziemlich schwer bekommen lässt. Einige Klubs sollen zwar immer ein gewisses Kontingent für Ausländer und Groundhopper über haben, aber mir ist es ehrlich gesagt zu doof mich via E-Mail bei einem Verein vorzustellen und so ein Ticket zu bekommen. Da behalte ich lieber die Vereine so im Blick und kaufe mir dann eine Karte wenn es einen freien Verkauf gibt. Gegen den Klub aus Deventer waren noch ein paar Resttickets direkt neben dem Auswärtsblock verfügbar, auch Plätze die ich eigentlich meide, weil man von dort logischerweise vom Support der Heimkurve nicht viel mitbekommt. So war es auch hier, der Gästeblock war voll und laut, zum Anstoß wurden hier sogar ein paar Rauchtöpfe gezündet. Vom Heimblock ließen sich die Fangesänge nur erahnen, sollte aber auch nichts außergewöhnliches gewesen sein.
Das Stadion des SC Heerenveen ist nach dem 1985 verstorbenen ehemaligen Spieler Abe Lenstra benannt und befindet sich fußläufig vom Stadtzentrum entfernt. Im Stadionumlauf gibt es eine Art Hall of Fame mit ehemaligen Spielern des Vereins, welche in einem Zeitstrahl kurz porträtiert werden. Überzeugen konnte mich auch das kleine "Fußballdorf" unter der Tribüne, wo die Getränke und das Essen serviert. Dazu legt ein DJ ein bisschen niederländischen Schlager und Techno Mucke auf, man denkt hier nicht in einem Fußballstadion zu sein. Wenn man den Bereich verlässt befindet man sich aber direkt im Stadioninneren.